Paula2016, nicht Du persönlich wirst hier angegriffen, sondern es geht eher um die generelle Problematik der (Früh-)Kastration ohne medizinische Indikation. Ich war auch zuerst davon ausgegangen, dass in diesem Fall eine medizinische Indikation für die Kastration vorlag (ja, gibt es wohl tatsächlich auch ab und zu bei so jungen Hunden, dass ein Organ erkrankt ist), und daher habe ich einfach aus Interesse gefragt warum der Hund denn so früh kastriert werden musste.
Deine Entscheidung hast du ja offensichtlich aufgrund deiner persönlichen guten Erfahrung mit deiner ersten Hündin getroffen, womöglich auch aus der Angst heraus, deine Hündin könnte eines Tages an Krebs erkranken wie die Hündin deines Bekannten. Ich kann das sehr gut verstehen, da ich auch eine Hündin habe und denke, diese Ängste kann man einfach nicht komplett "abschalten". ABER scheinbar hat das deinem Tierarzt ausgereicht, um diesen Eingriff vorzunehmen, und das ist es eigentlich, was ich daran so fatal finde!
Es wäre nämlich seine Verantwortung gewesen, dich über die möglichen Folgen und Risiken aufzuklären. Ein Hormonsystem hat IMMER einen biologischen Sinn. Gerade Sexualhormone tragen viel zur geistigen Ausreifung eines Hundes bei, wie Wirbelwind schon sagte. Wenn man ein wenig recherchiert, findet man leider auch viele weitere Probleme die mit einer (frühen) Kastration einhergehen, darunter zum Teil auch eine Erhöhung des Risikos bestimmer Krebsarten die sehr viel aggressiver sind als Mamma- oder Gebärmuttertumoren. Darüber hinaus natürlich auch der massive Eingriff in den normalen Stoffwechsel des Hundes, ganz unabhängig von diversen Pathologien. Allein dass Hündinnen nie in die Wechseljahre kommen sollte uns schon zu denken geben, wenn man sieht wie drastisch sich die Wechseljahre beim Menschen auf den Knochenstoffwechsel auswirken können (Stichwort Osteoporose und Osteomalazie).
Daher fällt es uns hier im Forum sehr schwer, uns in dieser Hinsicht nicht kritisch zu äußern, selbst wenn deine primäre Frage eine andere war. Ich hoffe, du verstehst das und fühlst dich nicht mehr so angegriffen.
Man kann die Kastration natürlich nicht mehr rückgängig machen, aber ich sehe das wie Hanca, man kann hier trotzdem noch ein paar Anregungen geben (vor allem für Mitleser), warum viele Tierärzte bei der Kastration eines Hundes heutzutage sehr viel zurückhaltender sind als früher. Ich möchte jetzt hier auch nicht alles auflisten, was man bei ausführlicher Recherche an Studien und Artikeln zu dem Thema findet, da gibt es hier schon sehr viele interessante Threads diesbezüglich. Der verlinkte Artikel von Bubuka ist da ein sehr guter Einstieg in die Thematik, finde ich.
Nichtsdestotrotz wünsche ich deiner Hündin weiterhin eine gute Genesung und ich hoffe, dass euch in diesem Fall die möglichen negativen Auswirkungen der Kastration weitgehend erspart bleiben werden.
Liebe Grüße!