Jagdtrieb - Ja - Nein - Vielleicht?

Nanouk zeigt seit der Pubertät ein, ich nenne es jetzt mal, ansetzendes Jagdverhalten.

Also, als er kleiner war, hat er mal einen Hasen entdeckt, ist hingerannt und der Hase ist vor lauter Schock liegen geblieben. Nanouk hat sich daneben gelegt. Seitdem sind ihm alle Hasen, egal ob sie direkt vor seiner Nase vorbei rennen oder im Feld hochspringen egal.

Vor ein paar Tagen hatte wir dann unsere erste Rehbegegnung. Nanouk offline. Sieht das aufspringende Reh und rennt hinterher. Ich rufe, er ignoriert mich. Ich drehe mich um und gehe, er ist sofort bei mir. Habe ihn dann angeleint und bin weitergegangen. Als ich gedacht habe, dass dort wirklich kein Reh mehr sein kann, habe ich ihn wieder abgeleint. Da war aber doch noch ein Reh. Selbes Spiel von oben nochmal.

Die letzen Tage haben wir fast täglich Rehe getroffen. An der Leine, egal ob kurze Leine oder Schleppleine sind sie ihm absolut egal. Ohne Leine ist es Zwiespalten. Sehe ich das Reh rechtzeitig und sage "Nein", ignoriert er das Reh. Sehe ich es nicht rechtzeitig, rennt er hinterher und stellt sich taub. Sobald ich aber weggehe, rennt er sofort zu mir.

So, zur ersten Frage: Ist das Jagdtrieb oder ist das Neugierde oder irgendwas anderes?

Zweite Frage: Wie kann ich ihm beibringen, dass er Rehe genauso ignoriert wie Hasen? Mit Schleppleine funktioniert ein Training nicht, da er sie an der Schleppleine komplett ignoriert...
 
Man müßte Nanouk sehen um zu erkennen ob er das Wild jagen oder hüten will.
Mein zu der Zeit "junger" Eddie hat es mal fertig gebracht an einem Reh vorbei zu spurten um es mir dann in die Arme zu treiben.
 
Man müßte Nanouk sehen um zu erkennen ob er das Wild jagen oder hüten will.
Mein zu der Zeit "junger" Eddie hat es mal fertig gebracht an einem Reh vorbei zu spurten um es mir dann in die Arme zu treiben.

Nanouk sprintet halt los und dann gehe ich schon weg, damit er wieder zurück kommt. Also, er rennt vielleicht 10 Sekunden hinter dem Reh her und dann dreht er um, um zu mir zu kommen.
 
Viele Hunde jagen ja um des hetzens willen, das ist ja schon Selbstbelohnung... Sie wüssten gar nichts mit dem Tier an zu fangen. Ich glaube dein Hund entdeckt eben diese Lust am hetzen, ich hätte da jetzt ein Auge drauf.
 
Würde da auch nun schon dran arbeiten. Meine Pflegehündin( Aussie) fing etwa mit einem Jahr damit an, sie macht es bis heute
mehrmals im Jahr. Bei ihr wurde das Reagieren auf Bewegungen leider vom Frauchen noch gefördert - Ballspielen macht ja so
viel Spaß. :rolleyes: Bei ihr reichen auch kleine Bewegungen um ganz plötzlich springend in den Wald zu schießen.
Ich hatte sie mal für 8 Wochen am Stück hier, habe sehr viel an der Impulskontrolle und am sofortigen Gehorsam gearbeitet.
Bei ihr reicht schon rascheln im Busch manchmal aus, also habe ich zb Steine ins Gebüsch geworfen wenn sie vor mir lief, hat tatsächlich einiges gebracht. Sie war wunderbar entspannt unterwegs, schaute bei Versuchungen nach mir, holte sich ihr Lob ab wenn sie nicht versuchte nachzugehen.
Leider verfliegt das alles bald wieder, die Ballschleuder wartet ja zu Hause schon..
 
Man müßte Nanouk sehen um zu erkennen ob er das Wild jagen oder hüten will.
Für mich persönlich ist das überhaupt nicht entscheidend. "Hütetrieb" ist ja nur eine abgewandelte Form des Jagdtriebs, bei dem das Jagdelement Hetzen besonders ausgeprägt gezeigt wird und die anderen Elemente (insbesondere die letzten Glieder der Kette, das Packen, Töten und Fressen) unterdrückt bleiben. Mir persönlich ist es egal, ob mein Hund das Wild mit dem Ziel hetzt, es am Ende zu töten, oder nur um des Hetzens Willen - er darf es nicht, Punkt.

Viele Hunde jagen ja um des hetzens willen, das ist ja schon Selbstbelohnung... Sie wüssten gar nichts mit dem Tier an zu fangen. Ich glaube dein Hund entdeckt eben diese Lust am hetzen, ich hätte da jetzt ein Auge drauf.
So sehe ich das auch. Reine "Neugierde" ist das nicht; Nanouk entdeckt gerade den Spaß am Hetzen.

Ich würde ebenfalls die Schleppleine erst einmal dranlassen. Und dann würde ich ihn genau beobachten: Die allermeisten Hunde zeigen vor dem Lossprinten ein ganz kurzes Vorstehen. Das heißt, wenn sie Wild erblicken oder hören, rasen sie nicht sofort los, sondern bleiben eine Sekunde stehen und starren in die Richtung, um die Beute zu orten. Mit meinen Hunden habe ich gute Erfahrungen damit gemacht, diesen Moment des Vorstehens anzuclicken. (Natürlich muss der Hund dafür auf den Clicker konditioniert sein, aber wenn ich mich recht erinnere, ist Nanouk das, oder?) Im Idealfall wendet sich der Hund, wenn er den Click hört, von dem Wild ab, in Erwartung seiner Belohnung. Selbst wenn dies nicht (sofort) klappt, kann es gut sein, dass dein Click das Losspurten weiter hinauszögert, denn der Hund ist jetzt hin- und hergerissen zwischen dem Hetzen und der Belohnung bei dir. Solange der Hund noch steht, hast du die Chance, auf ihn einzuwirken. Ich clicke in diesen Momenten durchaus mehrmals und sage dazwischen den Namen des Hundes (in freundlicher, einladender Stimmlage). Sobald der Hund sich zu mir umdreht, geht die Party ab!:) Hier muss dann natürlich eine wirklich attraktive Superbelohnung her.

Das Ganze würde ich zunächst an der Schleppleine trainieren, gerade WEIL Nanouk an der Schlepp keine Anstalten macht, loszuspurten. Dadurch kannst du prima die Momente anclicken, in denen er Wild wahrnimmt, aber ruhig bleibt. Auf diese Weise kann er schon mal die Verknüpfung Wild sehen und ruhig bleiben = Superbelohnung herstellen. Wenn diese Assoziation sicher sitzt, kann man sich daran wagen, das Ganze mit am Boden schleifender Schlepp und schließlich ohne Schlepp zu üben.

Liebe Grüße
Amica
 
Ich habe den Ansatz mit dem vorstehen clicker auch mal versucht.
Versucht deshalb weil der Hund es für sich nutze und anzeigte um den Click zu bekommen. Sie zeigte dann alles an auch Vögel, Scheinwerfer , Autos etc.
 



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