Ist mein Welpe "normal?"

Hallo an alle,
Ich habe seit knapp drei Wochen einen Berner Sennen Welpen. Theo kam mit genau 9 Wochen zu uns, nun ist er fast 12 Wochen alt. Ich weiß ja, das Welpen die Beisshemmung erst lernen müssen aber ich habe bei Theo den Eindruck, er ist in diesem Punkt wirklich extrem. Man kann ihn nie streicheln / anfassen, ohne das er knabbert / schnappt. Besonders abends dreht er oft so auf, das es nicht wirklich witzig ist. Mein Mann sagt, er ist dann "aggressiv" und das könne gefährlich werden, wenn man ihm das nicht schnellstens abgewöhnt.
Dem stimme ich nicht ganz zu, denn ich weiß, dass Welpen oft Ihre "dollen 5 Minuten" haben.
Man kann Theo da auch nicht wirklich irgendwie zum Aufhören bewegen; egal was man tut oder sagt, es stachelt ihn noch mehr an.
Was kann ich / wir hier sinnvolles machen?

In unserem Haushalt lebt auch zeitweise der 10 jährige Sohn meines Mannes, auf den Theo besonders "abgeht". Gerade hier hat mein Mann besonders Angst, dass aus wildem Spiel schnell mal eine Verletzung werden könnte wenn Theo erst 4/5/6 Monatealt ist...

Theo bekommt täglich Kauzeugs wie Knochen, Ochsenziemer, etc aber jedes Mal wenn man zu ihm geht, um ihn zu streicheln, beisst er einem in die Hände / Arme.
Wirklich ausnahmslos!!
Er hat auch sonst genug Spielzeug in das er beissen kann...
Wie gesagt, ich weiß dass das welpentypisch ist, habe aber den Eindruck dass es bei ihm extrem ist.
Ich "kenne" auch einen seiner Wurfbrüder. Bei dem ist das kaum vorhanden.

Was Theo hingegen wirklich gut und gerne macht, ist etwas üben. "Sitz" und "Komm" klappen in der kurzen Zeit äußerst zuverlässig, selbst wenn er mit anderen Hunden spielt, ist er von mir gut abrufbar. (Das ist allerdings aktuell relativ selten, da Welpenschulen geschlossen haben & ich tagsüber durch die Arbeit nicht dazu komme, zum Hundeauslauf zu fahren. Das kann ich nur am WE.)
Mein Mann sagt, Theo würde mich nicht respektieren, ich müsste mal auf den Tisch hauen. Das sehe ich aber irgendwie nicht so, denn sonst würde er meiner Meinung nach auch nicht auf meine Kommandos hören...

Ich bin ein bisschen hin-und hergerissen zwischen dem, was ich mir angelesen und angesehen habe und dem, was mir mein Mann dazu sagt. Er hat mehr Hundeerfahrung als ich, das muss ich dazu sagen...

Vielleicht könnt ihr mir ein paar Tipps geben, wie
1.) Das Beissen / Schnappen besser wird
2.) Was man gegen dieses vermeintlich aggressive Verhalten tun kann.

Danke für Eure Tipps, vielleicht sind ja auch Halter von Bernern unter euch ;-)

Liebe Grüße
 
Grundsätzlich kann ich beruhigen und ja, Theo ist "normal". Manche Welpen sind einfach schnappiger als andere und drehen mehr auf. Und weil Theo mit 12 Wochen knabbert und schnappt wird er nicht als Pubertier den Sohn deines Mannes beißen.

Erzähl bitte mal ein bisschen wie euer ungefährer Tagesablauf ist. Wie oft gehst du mit Theo raus und sind das immer nur Spaziergänge an der Leine oder kann Theo seine Umwelt auch frei erkunden? Wie oft übst du das sitz und komm? Hat Theo einen Ort an den er sich zurückziehen kann und wo er dann auch nicht gestreichelt wird?
 
Tatsächlich klingt es für mich außergewöhnlich. Natürlich ist das Verhalten normal, aber nicht, dass es ausnahmslos immer die Reaktion auf Kontakt ist. Ich würde auf Ursachenforschung gehen: ist der Alltag über- oder unterfordernd? Fehlen ihm die Hundekontakte (am besten mit Gleichaltrigen) um Beißhemmung zu üben und sich auszutoben? Sind ihm die Streicheleinheiten vielleicht unangenehm? Ist sein Beißen Spiel oder Abwehr?


egal was man tut oder sagt, es stachelt ihn noch mehr an.

was genau macht ihr bisher?

Gerade hier hat mein Mann besonders Angst, dass aus wildem Spiel schnell mal eine Verletzung werden könnte wenn Theo erst 4/5/6 Monatealt ist...

Dass ein Zehnjähriger von einem Welpen/Junghund ernstlich verletzt wird ist mehr als unwahrscheinlich, aber das ein oder andere kleine „Aua“ wird es mit einem großen Junghund sicher geben. Ich kann gar nicht zählen, wie oft mir als Kind ein junger Hund eine Kopfnuss verpasst, mich umgesprungen, versehentlich gekratzt etc. hat. Aber ein Zehnjähriger ist ja durchaus standfest und wenn er sich an ein paar Regeln im Umgang mit dem Hund hält (nicht mit den Händen spielen, zergeln, nicht quietschen, anstacheln, wegrennen, etc.) und ihr das ganze begleitet, sehe ich da kein großes Risiko.


Die Vorstellung deines Mannes, euer Welpe sei aggressiv, teile ich natürlich nicht und auch nicht seine vorgeschlagenen Vorgehensweisen lehne ich ab. Euer Welpe zeigt normales Welpenverhalten, allerdings zu exzessiv, weswegen ihr den Alltag kritisch beleuchten solltet und eine angemessene Reaktion auf das Verhalten entwickeln solltet.

Ich persönlich bin immer gut mit einer situationsabhängigen Kombi aus folgenden Reaktionen auf zu heftiges Welpenbeissen gefahren:
• genug Kauzeug anbieten
• sanftes Beißen tolerieren
• bei zu festem Beißen je nachdem: „Au“, Spielabbruch, Aufstehen/Umdrehen, oder auch mal ein authentisches „Nein!“ wenn es zu krass wurde
• genügend Welpenkontakte
• Alternative (Spielzeug, Kauholz) anbieten
• Grenzen akzeptieren (wenn euer Welpe charakterlich nicht verschmust ist, solltet ihr natürlich nicht ständig streicheln, kraulen, umarmen)
 
Grundsätzlich kann ich beruhigen und ja, Theo ist "normal". Manche Welpen sind einfach schnappiger als andere und drehen mehr auf. Und weil Theo mit 12 Wochen knabbert und schnappt wird er nicht als Pubertier den Sohn deines Mannes beißen.

Erzähl bitte mal ein bisschen wie euer ungefährer Tagesablauf ist. Wie oft gehst du mit Theo raus und sind das immer nur Spaziergänge an der Leine oder kann Theo seine Umwelt auch frei erkunden? Wie oft übst du das sitz und komm? Hat Theo einen Ort an den er sich zurückziehen kann und wo er dann auch nicht gestreichelt wird?
Hallo Wauzi :)
Danke erstmal für deine Antwort.
Theo schläft noch bei uns im Schlafzimmer. Meist schläft er die Nacht durch und wir stehen um kurz nach 05:00 Uhr auf. Dann geht's erstmal raus in den Garten, damit er sich lösen kann. Dabei lasse ich ihm Zeit um wach zu werden und auch den Garten zu erkunden oder mit mir zu spielen. Dann geht's wieder rein, ich trinke nen Kaffee usw. bevor ich mich dann fertig mache, gehe ich nochmal mit im in den Garten, Pippi machen. Dann duschen und dann bekommt Theo seine erste Mahlzeit. Danach so 07:15 / 07:30 Uhr gehe ich eine kleine Runde mit ihm spazieren. Um 08:00 Uhr fange ich an zu arbeiten (Homeoffice) Dies mache ich im Moment im Wohnzimmer statt im Arbeitszimmer weil von da der Weg raus zum Garten kürzer ist mit Theo. Er scläft dann eigentlich erstmal 1 / 1,5 h. Wenn er wach wird, gehe ich wieder mit ihm in den Garten. Dort spiele und / oder übe ich auch mit ihm. Ach so, im Garten ist er natürlich ohne Leine. Gegen 12:30 Uhr / 13:00 Uhr bekommt er die zweite Mahlzeit und danach gehen wir nochmal eine kleine Runde spazieren.
Unter'm Strich kann man sagen, er schläft viel. Wenn er wach wird, gehe ich erstmal mit ihm raus. Wenn er sich dann nicht selbst wieder zur Ruhe legt, mache ich auch im Haus ein paar "Sitz" Übungen oder gebe ihm was zum Kauen oder einen gefüllten Kong.

Das Aufdrehen passiert eig. immer abends wenn mein Mann heim kommt. Dies ist dann auch eine etwas stressigere Zeit, denn dann muss gekocht werden oder gar vorher noch eingekauft aber trotzdem Theo im Blick & jede Stunde bis 1,5 Stunde raus...

Seine letzte Mahlzeit bekommt er gegen 19:00 Uhr. Auch danach gehe ich nochmal eine kleine Runde spazieren.
Das letzte Mal raus vor dem Zu Bett gehen findet um 22:00 / 22:30 Uhr statt.

Wenn der Sohn meines Mannes hier ist, ist natürlich alles etwas anders. Das Kind spielt, quiekt, rennt... Da kommt Theo nur schwer zur Ruhe.
 
Tatsächlich klingt es für mich außergewöhnlich. Natürlich ist das Verhalten normal, aber nicht, dass es ausnahmslos immer die Reaktion auf Kontakt ist. Ich würde auf Ursachenforschung gehen: ist der Alltag über- oder unterfordernd? Fehlen ihm die Hundekontakte (am besten mit Gleichaltrigen) um Beißhemmung zu üben und sich auszutoben? Sind ihm die Streicheleinheiten vielleicht unangenehm? Ist sein Beißen Spiel oder Abwehr?
Hundekontakte zu anderen Welpen hatte er bisher leider erst zwei Mal. Auf Grund der Corona Situation sind ja Hundeschulen geschlossen. Es gibt einen Hundefreilauf in der Nähe, woich mit ihm zwei mal war. Dies kann ich aber zeitlich im Moment nur an Wochenenden machen.

Ich werte sein beissen eher als Spiel..indem er seine Grenzen nicht kennt.

"
was genau macht ihr bisher?
Meine Methode ist ignorieren und dann halt schnell vom Boden aufstehen. (Manchmal bin ich dabei vielleicht zu zögerlich, weil ich ja lieber was mit ihm machen würde) Er bellt einen dann auch sehr laut an und knurrt...
Mein Mann schimpft mit ihm, geht mit ihm auf Konfrontation indem er versucht ihm zu zeigen, dass er der dominantere ist. Also er klatscht dann in die Hände o.ä. das Theo sich erschrickt und sagt dabei laut NEIN oder AUS. Oder er geht auf allen vieren auf ihn zu und starrt ihn an oder sowas halt.
 
Man kann ihn nie streicheln / anfassen, ohne das er knabbert / schnappt.

Völlig normales Verhalten.
Schau dir mal andere Themen im Welpenbereich an:


Es ist DAS Thema in Hundeforen, weil Hundehalter einfach nicht viel über Welpen wissen.
Eigentlich erstaunlich. Man besucht den Welpen doch beim Züchter und sieht, wie die Kleinen spielen, beißen und raufen.

Hier habe ich einige Informationen über Welpen eingestellt:


Mein Mann schimpft mit ihm, geht mit ihm auf Konfrontation indem er versucht ihm zu zeigen, dass er der dominantere ist.

Damit zieht ihr euch einen Problemhund heran!!!!!
 
Das Aufdrehen passiert eig. immer abends wenn mein Mann heim kommt. Dies ist dann auch eine etwas stressigere Zeit, denn dann muss gekocht werden oder gar vorher noch eingekauft aber trotzdem Theo im Blick & jede Stunde bis 1,5 Stunde raus...
Naja, Dein Hund war den ganzen Tag mehr oder weniger ruhig mit dir allein zuhause. Irgendwann muß die angestaute Energie auch raus.

Es kommt jemand heim (Dein Mann) oder das Kind ist zu Besuch. Das ist aufregend, da dreht er halt auf, will spielen, Action machen. Völlig normal.

Ich würde dem Welpen den Tag über etwas mehr Action bieten. Nicht nur Garten. Sondern raus gehen, ihn frei laufen lassen, damit er einfach seine Welt erkunden kann. Lass ihn rumwuseln, rennen, machen. Finde interessante Dinge (Stöckchen, Tannenzapfen, Äpfel, irgendwas), zeige ihm das, spiele mit ihm. Erlebe kleine Abenteuer und Herausforderungen. Welpen sind leicht zu bespaßen. die finden doch alles noch interessant.
 
Scheinbar gibt es hier unterschiedliche Vorstellung bei der Erziehung von Hunden .
Ich habe die Erfahrungen gemacht , nicht ausweichen , sondern die Konfrontation bei Problemen
und ein direkter Weg bei der Erziehung, ist auch immer der Beste.
Ich habe meine Hund kindgerecht erzogen, keiner wurde zum Problemhund , im Gegenteil .

Natürlich ist es normal , wenn der Welpe auch knabbert / schnappt.
Aber ich bin nicht der Meinung hier besonders vorsichtig zu reagieren und dann noch Ursachenforschung zu betreiben .
Jeder junge Hund muss bestimmte Regeln lernen und befolgen .

Jeder Hundehalter sollte Grenzen setzen und darauf drängen , das Verbote konsequent eingehalten werden ,
egal ob der Hund auf den Tisch springt , oder in die Hände schnappt , ohne besondere Härten , kann man bei Welpen auch unerwünschte Verhaltensweisen unterbinden und solches Verhalten mit dem nötigen Druck auch relativier schnell verhindern und abgewöhnen .
Hunde verändern , oder unterlassen ein Verhaltensmuster nur , wenn sie daran gehindert und dabei unterbrochen werden .

Welche Möglichkeiten und Messnamen dabei hilfreich ,oder notwendig werden , ist ganz individuell von der Situation
und der Reaktion beim Hund abhängig . Manchmal genügt ein strenger Blick , die Stimme , oder andere Messnamen
sind nötig , damit der Hund an seinem Verhalten gehindert werden kann .

Auch ein Signal , oder Kommando zum Abbruch , sollte jeder Hund lernen .
Ich denke es schadet nicht aber es ist notwendig , dass Hunden auch Verbote akzeptieren lernen müssen .

Hermann.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Er hat auch sonst genug Spielzeug in das er beissen kann...

Alleine spielen macht nur halb so viel Spaß. Du erwähnst später dann öfters, dass du mit ihm spielst, aber wie aktiv ist das? Wenn die Welpen noch so klein sind, kann man noch einigermaßen mittoben, und sollte das meiner Meinung nach auch tun, gerade wenn es an Welpenkontakten mangelt (ich bekam meine Barsoihündin am Anfang des Confinement, spreche also aus kürzlicher Erfahrung).


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Mein Mann schimpft mit ihm, geht mit ihm auf Konfrontation .... Oder er geht auf allen vieren auf ihn zu und starrt ihn an oder sowas halt.

Abgesehen davon, dass das Baby nur spielen will und dein Mann m. M. nach überreagiert, finde ich ihn auch extrem leichtsinnig: Wer mit einem Berner Probleme "nach Hundeart" regeln will, zieht den Kürzeren!
 



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