Ist mein Hund wirklich eifersüchtig?

Hallo,
Ich habe ein Problem mit meinen 2 Hunden, dafür muss ich etwas ausholen.
Ich und mein Mann leben in einem Haus mit meiner Mutter, sie unten, wir oben.
Vor 2 Jahren wollte sie unbedingt einen Hund haben und so kam Duffy zu ihr. Sie hat sich da wohl aber überschätzt und am ende haben wir sie zu uns genommen. Duffy ist jetzt 6 Jahre alt, kommt von der Strasse aus Rumänien und es war ein ganzes Stück arbeit mit ihr. Sie war sehr ängstlich draussen, selbst jetzt hat sie noch angst, wenn man über ihr etwas vom Schrank nimmt oder es sehr windig draussen ist. Sie ist meiner Meinung nach lieber alleine, hat ihre Ruhe. So weit so gut. Irgendwann kam dann meine Mutter auf die Idee sich einen Schäferhund welpen zu holen. Das ende vom Lied, auch mit dem kam sie nicht klar und wir haben Ihn dann auch noch aufgenommen.
An sich verstehen sich Duffy und Gino gut. Das problem ist allerdings, dass er sie nicht zu uns lassen will. Wenn wir sie streicheln kommt er sofort dazwischen. Wenn sie aufs Sofa kommt, steht er sofort auf und scheucht sie weg. Er gibt dann auch erst ruhe wenn sie wieder auf ihrem Platz ist, obwohl genug platz auf dem Sofa wäre für beide. Sie knurrt ihn dann auch schon mal an, aber das zeigt keine wirkung. Es bringt auch nichts ihn immer wieder auf seinen Platz zu bringen weil er immer wieder aufsteht und zu ihr geht.
Die Hunde durften von anfang an beide aufs Sofa, und am anfang war es auch nicht so wie jetzt.
Ich weiß nun nicht, ob das normal ist oder ob man das irgendwie hinbekommt.
Er ist auch so, wenn mein Mann mich küsst oder wir kuscheln möchte er auch dazwischen gehen.
Ich muss aber auch dazu sagen, dass er in den ersten Monaten, als er bei meiner Mutter gelebt hat keine zuneigung oder ähnliches von ihr bekommen hat. Selbst da war ich diejenige die sich mit ihm beschäftigt hat.

Ich hoffe man versteht was ich meine
Vielen Dank schon mal
 
Also ich frage mich erstmal, was macht ihr denn, wenn er so ein Verhalten bei der Hündin zeigt? Oder was macht ihr wenn er zwischen euch als Paar geht?
 
Der Rüde sieht Dich als Ressource und behandelt Dich auch so.
Ich würde das schleunigst abstellen und ihn auf seinen Platz verweisen. Und wenn es 100 Mal am Tag ist.
Wer zu mir zum kuscheln oder auf mein Sofa kommt, entscheide ich. Da hat der Hund nix zu melden.
 
Eifersucht ist ein menschliches Verhalten. Diese Ressourcenverteidigung hatte ich auch als mein jüngster Hund eingezogen ist. Er hat sich beim Begrüßen wenn ich nach Hause gekommen bin vor meinen Ersthund geschoben und ihn mit Knurren daran gehindert abends ins Bett zu springen. Anfangs hat er auch schon geknurrt wenn ihm mein Ersthund im Flur begegnet ist.
 
Eifersucht ist ein menschliches Verhalten. Diese Ressourcenverteidigung hatte ich auch als mein jüngster Hund eingezogen ist.
Meines Erachtens sind "Eifersucht" und "Ressourcenverteidigung" letztendlich dassselbe (solange die Ressource ein Sozialpartner ist). Was ist denn "Eifersucht" beim Menschen? Man sieht seinen geliebten Mitmenschen als eine wichtige Ressource an, die man nicht mit potenziellen Konkurrenten teilen möchte...
Aber letztendlich ist es ja egal, wie man es nennt. Gino erhebt jedenfalls Ansprüche auf dich und möchte diese gegenüber der Hündin und gegenüber deinem Mann durchsetzen. Ich habe übrigens kürzlich gelesen, dass dies bei Rüden, deren Hauptbezugsperson eine Frau ist, nicht sooo selten vorkommt. Mein Rüde neigt auch ein wenig dazu und ich reagiere darauf, indem ich ihn umgehend auf seinen Platz schicke (ggf. wird er dort auch angeleint, wenn er ansonsten sofort wieder dazwischengehen würde). Bei meinem Hund bewirkt clickern auch sehr, sehr viel. Hast du schon mal geclickert? Beim Clickern "fangt" man ja sozusagen erwünschtes Verhalten mit dem Click ein und der Hund erhält anschließend dafür eine Belohnung. Sprich, immer wenn z. B. du und dein Mann euch nahe kommt und Gino ist (noch) ruhig, gäbe es Click + Belohnung.
 
Mir ist noch etwas eingefallen: Wir wissen ja nichts darüber, wie du dich den Hunden gegenüber grundsätzlich verhältst oder wie euer Tagesablauf so ist. Für einen Hund, der ein Verhalten wie dein Rüde zeigt, ist es wichtig, dass man ihn nicht (unbewusst) als "den Nabel der Welt" behandelt. Es darf sich also nicht den ganzen Tag (bzw. immer, wenn du zuhause bist) alles um den Hund drehen. Achte darauf, dich zwischendurch bewusst Aktivitäten zu widmen, an denen der Rüde nicht beteiligt ist. Das heißt nicht, dass du ihn aussperren musst, aber lies zwischendurch die Zeitung, schau Fernsehen o. Ä. und ignoriere den Hund dabei. Auch ist wichtig, dass in der Regel du entscheidest, wann welche gemeinsamen Aktivitäten stattfinden, und nicht dein Rüde. Du entscheidest, wann ihr spazieren geht, wann gespielt wird, wann gekuschelt wird.... Dazu gehört auch, dass du dich zwischendurch bewusst entscheidest, nicht auf den Hund einzugehen, wenn er Aufmerksamkeit von dir einfordert. Er wird (in der Regel) nicht gestreichelt, wenn er sich vor dich hinsetzt und lieb schaut; es wird (in der Regel) nicht gespielt, wenn er mit dem Spielzeug im Maul angelaufen kommt... Sondern du bist diejenige, die die Initiative zum Spielen oder Knuddeln ergreift, wenn er sich zurückhaltend verhält oder vielleicht gerade nicht einmal daran denkt. Dadurch lernt er, dass du die Entscheidungen triffst, die euer Zusammenleben betreffen. Und dann fällt es ihm auch leichter, zu akzeptieren, dass du auch die Entscheidung darüber triffst, was dein Mann bzw. die Hündin sich erlauben dürfen.

Vielleicht kennst du diese Verhaltensregeln ja bereits und setzt sie um.;) Mir fiel nur ein, dass ich sie vielleicht der Vollständigkeit halber noch erwähnen sollte, weil sie, denke ich, schon ein wichtiger Teil des Gesamtpakets im Umgang mit einem solchen Hund sind.

Viel Erfolg und viele Grüße
Amica
 
Ich war zuerst da und bin so mit in der Reihenfolge wichtiger! Weder Kleinkinder noch Hunde haben sicherlich so komplexe Gedankengänge! Das läuft automatisch ab! Überspitzt ausgedrückt ist der Konkurrent(oder Konkurrentin)im Weg! Um es sich nicht mit seinem Rudel nicht zu verscherzen, schluckt man die Kröte, macht aber trotzdem deutlich wer eigentlich die Nummer eins ist! Da hilft nur Konsequenz(einerseits)und auf der anderen Seite die Integration beider Gegenspieler. Grundsätzlich ist man ja beiden zugetan, kann die Zuneigung aber nicht immer gerecht verteilen.
 
Wow erstmals vielen vielen Dank für die vielen Tipps.
Also wenn er dieses Verhalten zeigt unterbinden wir das natürlich. Wir schicken ihn zurück auf seinen Platz, wo er auch zuerst hingeht dann aber direkt wieder zu der Hündin geht. Diese ist dann genervt und geht dann freiwillig auf ihren Platz.
Mit dem Gassi haben wir feste Zeiten zu denen wir gehen und ich habe das Gefühl dass die Hunde meistens wissen wann es soweit ist. Manchmal ist gino so, dass er auch schon mal ne halbe Stunde vorher signalisiert dass er raus will, aber da warten wir dann bzw lassen ihn auch mal warten.
Das Problem ist halt auch dass meine Mutter sich anfangs nicht mit Erziehung oder sonst was beschäftigt hat und wir da einiges nachholen müssen.
Das mit dem clickern werde ich auf jeden Fall mal ausprobieren.
Danke
 
Sollten deinen beiden Hunde untereinander eine Rangordnung haben, musst du die akzeptieren. Es ist nicht immer der "Chef im Ring", der zuerst da war.
Allerdings solltest du immer der oberste "Chef im Ring" sein. Nun komm mir hier keiner damit, dass Dominanzgehabe in der Hundeerziehung out ist. Dann geben wir dem Kind halt einen anderen Namen. Ich bestimme, wen ich streichel, ich bestimme, wann ich meinen Mann/Enkel/Kinder knuddel.
Ich unterbinde, auch energisch, Verhalten, dass ich nicht mag.
Das heisst nun nicht, dass bei mir ständig an den Hunden rumgemeckert wird. Sie dürfen eigentlich den ganzen Tag machen/rumliegen was und wo sie wollen. Ich knuddel und küss (auf den Kopf *g) sie, wann immer sie oder ich Kontakt wollen. ABER wenn ich sag: raus aus der Küche, dann haben sie die Küche zu verlassen. Wenn meine Enkel da sind und ich sage sie sollen auf ihre Deckchen gehn, dann haben sie dahin zu gehen und auch da zu bleiben.
Das Problem ist halt auch dass meine Mutter sich anfangs nicht mit Erziehung oder sonst was beschäftigt hat und wir da einiges nachholen müssen.
Meine beiden Jungs kommen aus dem TS in Spanien. Charlie war ca. 2 Jahre alt und Keko 10 Monate als sie zu uns kamen. Ich finde die Erziehung nicht schwerer als bei Paco, den ich vom Züchter als Welpen bekommen habe. ;)
 



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