Ist Hundeerziehung bei Teilzeithund möglich

Hallo,

wir haben eine 3,5-jährige junge temperamentvolle Cocker-Spaniel Dame. Die ist leider kaum erzogen, zieht beim Gassi gehen, rennt in jeden offenen Hof oder rast unkontrolliert und verspielt rechts und links über die Straße. Hundeerziehung ist ja doch recht aufwendig, wie viele andere Posts hier zeigen. Bei uns ist das zusätzliche Problem, dass wir den Hund nur an zwei Tagen in der Woche zur Pflege haben.

Frage: Würde es denn auch dann Sinn machen, eine Erziehung zu versuchen oder ist das zum Scheitern verurteilt.

Es würde uns natürlich reichen, wenn die Hundedame sich nur bei uns benimmt, die Besitzer werden leider kaum mit uns den steinigen Weg versuchen. Ich persönlich glaube, dass 2 Tage die Woche einfach zu wenig sind, um einen Erfolg zu bringen.
 
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Hallo erstmal :winken3:

Also ich würde sagen ja und nein.

Du hast schon richtig erkannt, dass das niemals den gleichen Erfolg haben kann wie bei einer "Vollzeit-Erziehung". Konsequenz ist nun mal immer das A und O. Aber Erziehung funktioniert ja auch immer über Beziehung, wie es so schön heißt. Sprich, nur weil der Hund 1A auf Person A reagiert, muss er das auf Person B ja nicht auch und der Hund kann eigentlich durch aus lernen, sich bei euch an bestimmte Regeln zu halten, ohne die auch woanders einzuhalten (bzw. zu müssen).

Könnte eventuell auch ein Problem sein, dass sie einfach generell zu wenig beschäftigt ist? Das würde euch die ganze Sache ja noch deutlich erschweren.

Ich würde an eurer Stelle schon versuchen, Spielregeln aufzustellen und ihr die begreiflich zu machen. Meiner Erfahrung nach sind die meisten Hunde durchaus bereit sich daran zu halten - wenn man sie eben gut erklärt :happy33:

Also kurzum, zum Leistungssportler wird sie in Teilzeit sicherlich nicht werden, aber das Hunde 1x1 sollte auf jeden Fall möglich sein. Hunde können eigentlich sehr genau unterscheiden wo und bei wem sie sind - und welche Regeln da gelten!
 
Hunde können unterscheiden bei wem sie sich wie verhalten können. Die Hündin kann also durchaus lernen bei euch nicht an der Leine zu ziehen aber es wäre es einfacher wenn der Hundehalter „mitzieht“. Ich könnte mir vorstellen, dass die Hündin in den 5 Tagen, die sie beim Hundehalter ist wieder in ihr altes Verhalten rutscht und bei euch gibt es im Gegensatz zur Vorwoche erst mal Rückschritte.

Ich würde die Hündin nicht ohne Leine laufen lassen, vor allem wenn sie über die Straße läuft. Das kann schnell mal gefährlich werden und die schwarzen Gummis sind immer stärker. Es sollte auch kein Hund auf fremde Grundstücke laufen.

Ich kann mir vorstellen, dass die Hündin nicht ausgelastet ist und deshalb so aufdreht. Cocker Spaniel nutzen ja gern ihre Nase. Vielleicht würde ihr ein bisschen Nasenarbeit, wie die Suche nach Leckerchen Spaß machen.
 
Hallo Skjony und Wautzi,

zumächst mal danke für die raschen und konstruktiven und durchaus ermutigenden Antwortezn.

Hunde können unterscheiden bei wem sie sich wie verhalten können...

Das war uns auch klar, allerdings hatten wir noch die Befürchtung, dass die Pausen das Erarbeitete am Ende doch auf Null reduziert.

Ich würde die Hündin nicht ohne Leine laufen lassen, vor allem wenn sie über die Straße läuft....
Das tun wir ja auch nicht, in der Nähe von Straßen ist sie immer an der Leine. Aber ich fände es traumhaft, wenn man auch mal an einem See ohne Auto spazieren könnte, ohne dass da Enten gejagt und ungebremstes Baden gehen angesagt wäre. OK, klingt irgendwie langweilig für den Hund :happy2:

Vielleicht würde ihr ein bisschen Nasenarbeit, wie die Suche nach Leckerchen Spaß machen.
Spaß macht die sich ja auch alleine, wenn sie frei über die Felder und Wiesen rennen kann. Das lassen wir sie ja auch. Aber manchmal wäre selbst in der freien Wildbahn ein bei Fuß Laufen angenehm.

Aber am Meisten stört uns eigentlich das permanente Ziehen, wenn sie an der Leine ist. Das wird erst besser, wenn wir ihr mal 90 Minuten zum Toben und Rennen gegeben haben.

Grüße, Rainer
 
Zuletzt bearbeitet:
Das hört sich für mich danach an als wäre die Hündin grundsätzlich kaum erzogen wenn sie jagen geht und an der Leine zieht. Dann ist sie wahrscheinlich auch nicht ausgelastet und beschäftigt sich selber weil sich kein Mensch mit ihr beschäftigt.

Beim Üben der Leinenführigkeit brauchst du absolut Konsequenz. Eine Möglichkeit ist, dass du immer stehen bleibst wenn die Hündin zieht und erst weitergehst wenn die Leine locker wird. Dadurch wirst du aber viel rumstehen und nicht groß vorfährtskommen.
Effektiver finde ich einen angekündigten Richtungswechsel und ZickZack laufen. Die Hündin soll dabei lernen auf dich zu achten. Wenn sie gut mitgeht und auf die achtet viel loben.

Ich persönlich denke, dass 5 Tage bei den eigentlichen Hundebesitzerin die von dir in 2 Tagen aufgebaute Leinenführigkeit wieder ziemlich zunichte machen werden. Liegt den Besitzern der Hündin nicht daran, dass sie nicht an der Leine zieht?
 
Spaß macht die sich ja auch alleine, wenn sie frei über die Felder und Wiesen rennen kann. Das lassen wir sie ja auch.

Den Satz finde ich sehr wichtig, denn genau daran kann man ansetzen und aufbauen.
Warum rennt sie also wie wild über die Felder und jagt die Enten? - Weil sie Spaß haben will.
Das ist ja auch verständlich, hetzen stößt Adrenalin aus und das widerum gibt dem Hund das schönste Glücksgefühl.

Jetzt stell dir vor du hast die Wahl:
Glücklich sein (über die Felder toben und Quatsch machen) oder gehorsam sein (in der Nähe vleiben und Füß laufen).
Ist doch klar, wofür sich jeder entscheiden würde.
Besonders kleine Kinder und Hunde. :denken24:
Die funktionieren am ehesten über den Spaßfaktor und das bedeutet: Je interessanter man sich selbst macht und je mehr tolle Dinge man bietet, desto aufmerksamer sind Kind und Hund.

Das heißt natürlich nicht, dass die Cocker-Dame nicht auch rennen und toben darf.
Aber um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen solltet ihr mit ihr irgendetwas tun, woran sie richtig Freude hat (gemeinsam ist besser als einsam).
Und hier hat Wautzi schon Recht, Cocker haben gute Nasen und Nasenarbeit wäre bestimmt eine schöne Beschäftigung.
Vielleicht solltet ihr sogar so weit gehen und schauen, ob nicht irgendwo Mantrailing für Anfänger angeboten wird, da bekommt man gleich Tipps zu Gehorsamkeitsübungen dazu.
Und wenn Hund und ihr daran Spaß habt, dann könnt ihr das später ohne Gruppe weiter fortführen und in Spaziergänge einbauen.
 
Hunde sind weit weniger doof als man denkt. Klar werdet ihr nicht die selben Fortschritte erzielen wie wenn ihr 7 Tage die Woche trainieren könntet aber ich bin mir, beim richtigen Vorgehen und wenn ihr das Training konsequent durchzieht, sicher das ihr da schnelle Fortschritte spürt.

Kein Problem ist es nämlich für einen Hund sich auf verschiedene Leute völlig unterschiedlich einzustellen. Luke, mein Hund, wuchs in einer großen Familie auf und die wurde über die Zeit größer und größer (Freunde und Freundinnen usw.).

Luke hat bei unterschiedlichen Leuten unterschiedliche Begrüßungsrituale. Teilweise bis ins extreme und zeitgleich. Gutes Beispiel mein Bruder und seine Ex. Meinen ersten Bruder durfte er bei der Begrüßung immer anspringen. Typisches Männergebolze. Nun dachte Luke zu anfang wenn mein Bruder mit Freundin kam, das dieses Verhalten für beide gilt. Nun ist die Ex von meinem Bruder ein kleines, zierliches, eher ängstliches Persönchen. Es dauerte eine Weile bis Luke anfing zu begreifen das dies nicht erwünscht ist (sie hat ihn nämlich trotzdem immer gestreichelt).
Bei ihr ging er eher runter, duckte sich ein wenig, berührte sie kaum (er lehnt sich beim gestreichelt werden gerne an).
Stell es dir vor. Er springt meinen Bruder an, noch im Sprung dreht er ab, geht zur Freundin, vorsichtig, sanft, lässt sich 2-3 Sekunde streicheln, startet durch springt mit Karacho meinen Bruder an, 1x, 2x dreht ab geht zur Freundin usw.

Auch die Frau von meinem zweiten Bruder und meinen zweiten Bruder begrüßt er unterschiedlich, wenn auch nicht ganz so krass. :zwinkern2:


Er hat auch bei verschiedenen Leuten verschiedene Marotten beim spazieren gehen.
Teilweise hat er, so bescheuert das auch wirklich ist, bei verschiedenen Leuten verschiedene Kommandos für den selben Befehl und noch schlimmer, derselbe Befehl kann bei verschiedenen Leuten was anderes bedeuten. (Bei Familie kann man sich manchmal echt den Mund fusselig reden was wie gemacht werden sollte und es wird trotzdem anders gemacht :happy33: ).

Wie gesagt natürlich würde es dem Hund leichter fallen wenn auch die anderen 5 Tage mit ihm gearbeitet werden würde aber unmöglich ist es definitiv nicht.
 



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