Irgendwie habe ich Angst

Hallo noch mal alle zusammen,
ich hab irgendwie ein kleines Problem. Ich glaube ich mach mich selber irgendwie verrückt.
Ich hab seit ich die Maus Sonntag zu mir geholt habe immer ein flaues Gefühl im Bauch, gestern hab ich sogar geweint und ich weiß nicht mal warum.

Du machst Dich nicht verrückt, sondern bist real überfordert mit einem ängstlichen bzw. unsicheren Hund, weil Du keine Hundeerfahrung hast.
Ich will Dir nicht den Mut nehmen, aber finde es immer wieder unglücklich, wenn irgendwelche Tierschützer diese Hunde aus Rumänien an Anfänger vermitteln.

Die Hunde in Rumänien sind in der Regel nicht in einer Wohnung aufgewachsen und auf vieles nicht geprägt worden.
Es ist ziemlich schwer, dies noch nachzuholen.

Hundehaltung kann so viel Freude machen, wenn man einen unkomplizierten Hund hat, der gut auf die Umwelt geprägt wurde.
Ein extrem unsicherer Hund schränkt das Leben ziemlich ein. Was diese Hunde brauchen, ist eigentlich ein Mensch, der aus dem Bauch heraus den richtigen Umgang mit dem Hund findet, der Sicherheit und Gelassenheit ausstrahlt.
 
Danke Bubuka für deine ehrlichen Worte.
der Hundecoach ist nun seit einer knappen Stunde weg. Ich kann all meine Gedanken noch gar nicht richtig sortieren.
Das Klingeln an der Tür war kein Problem. Als wir uns im Wohnzimmer setzen wollten fing Lia an zu knurren also haben wir uns dann in die Küche verflüchtigt. Dort hab ich einiges erfahren was ich so nicht gedacht hätte. Mich hat es ja von Anfang an gewundert, das sie immer nur eine große Pfütze pieselt, das sie sich aber einfach draußen nicht traut öfter zu machen bzw.zu markieren es daran liegt weil hier schon so viel markiert ist und sie sich unterordnet, hätte ich echt nicht gedacht.
Das ich souveräner und mehr Chef sein muss dachte ich mir schon. Wir haben jedenfalls nur Theorie gemacht und wenn ich das Komplettpaket annehme machen wir noch zwei Theoriestunden was ich dann auch üben muss. Und verinnerlichen. Am Ende meinte er jedenfalls das wir es schon hinbekommen, das er eine Klientin hat wo der Hund ganz genau so war nur schon ein paar Jahre älter und jetzt ist er ganz normal draußen. Ist nur die Frage ob die Besitzerin einfach besser im Umgang mit Hunden ist als ich und das alles besser umsetzen kann. Ich bin immer noch unsicher was so schnell wahrscheinlich auch nicht weg geht. Ich will nur das beste für sie, klar versteht sie nicht. Aber ich will sie nicht so einfach wieder hergeben. Aber vllt ist sie ja doch irgendwo draußen auf dem Land besser aufgehoben als mitten in der Stadt. Ich glaube darüber muss ich mit den Coach noch mal reden und dann wirklich gut entscheiden ob ich das alles durchziehen kann was auf uns beide zu kommt oder ob ich dafür einfach ungeeignet bin. Denn eigentlich will ich ihr nicht schon wieder einen Umzug antun. Ich hoffe ihr versteht mich nicht falsch.
Er sagte jedenfalls das es 6Monate bis ein Jahr dauern kann das sie "normal" draußen reagiert. Das ein Hund arbeit macht weiß ich ja und wusste ich auch die ganze Zeit schon. Aber als Anfängerin die ich nun mal bin ist es vllt wirklich besser einen richtig sozialisierten Hund zu nehmen.
Sie hat sich übrigens während dessen ins Schlafzimmer verkrochen. Dort ist sie immer noch und bewegt sich nicht aber ich lass sie da jetzt auch. Zumindest bis wir in 2h zum pieseln müssen
 
Was bubuka geschrieben hat, war auch so mein Gedanke. Habs nicht geschrieben, weil der Hund ja nun eh schon da ist.

Aber es drängt sich beim lesen vieler Threads immer wieder auf, warum grad Angsthunde oft an unerfahrene HH vermittelt werden.

Ansonsten kann ich nur sagen, manche Hunde lernen noch viel im Laufe der Zeit, gewöhnen sich auch an die Stadt usw.

Es gibt aber auch welche, die ihre Ängste nicht ablegen können und auf dem Land, in ruhiger Umgebung besser aufgehoben sind. Kann man vorher leider nicht sagen, bevor man anfängt zu trainieren. Aber den Gedanken sollte man im Hinterkopf behalten, dass eben grad dieser Hund möglicherweise anderswo besser zurecht kommt. Wenn man merkt, weder die zeit nocht Training bringt eine Verbesserung.
 
Erst mal: Was du fühlst ist normal. Unsicherheit, Überforderung... das ist normal und okay.
Aber du kannst das schaffen. Allerdings am besten mit einem guten Trainer an deiner Seite. Am besten einen, der schon mit Angsthunden gearbeitet hat. Angsthunde sind eine schwierige Kiste und nicht zu unterschätzen. Du wirst vermutlich viel Hilfe brauchen, aber es ist machbar.

Das zeigt aber mal wieder, warum ich so wenig von so vielen Auslandstierschutz-Orgas halte. Auf der Webseite sind die alle ganz lieb und einfach und sehnen sich nach Zuneigung - in Wahrheit sind sie aber alles von verstört bis Wildfand, nur eins nicht: einfach.
 
Was hat der Trainer denn geraten, was Du üben sollst?
Ich würde mal die zwei Trainingsstunden nehmen und dann schauen, ob das etwas bringt.

Denn eigentlich will ich ihr nicht schon wieder einen Umzug antun.

Ich vermittle ja selbst Hunde und kann dir nur sagen, dass Hunde einen nochmaligen Umzug besser verkraften als dauerhaft am falschen Platz zu leben.
Das Problem ist nur, dass diese sogenannten Tierschützer wahrscheinlich wieder nicht darauf achten, dass der Hund in die richtigen Hände kommt.
 
Hallo,
Ich verstehe deine Sorge. Ich finde es immer unvernünftig, einen Hund, der vermutlich ohne Menschenkontakt geboren und aufgezogen wurde um dann mehr oder weniger traumatisch eingefangen und in ein mehr oder weniger traumatisches Tierheim gesteckt wurde, in die deutsche Stadt zu holen, um mit Liebe und Geduld einen entspannten, glücklichen Hund aus ihm zu machen.

Dafür eignen sich eventuell Hunde, die bei Menschen aufgewachsen sind und dann ausgesetzt wurden, oder notfalls auch solche, die in einem liebevollen Tierheim geboren und aufgezogen wurden. Da gibt es dann eigentlich schon genug Baustellen und Herausforderungen.

Wir hatten im hiesigen Tierheim vor 20 Jahren auch gelegentlich Hunde aus Animalhoardingfällen, die überhaupt nicht sozialisiert wurden. Wild geboren, sozusagen. Das waren z.B. ein paar von den Busca- Hunden, falls sich jemand erinnert.

Solche extrem scheuen Hunde müssen nie misshandelt worden sein. Sie lebten einfach auf einem großen verwilderten Gelände, waren nicht mal, wie das in Rumänien gern mal der Fall ist, mit anderen Hunden in Lärm und Enge zusammengepfercht und in blutige Überlebenskämpfe verwickelt. Sie hatten einfach ihr kleines, menschenfreies Paradies in ihrem Rudel. Und trotzdem ware es nicht sinnvoll, diese Hunde auf Teufel komm raus zu therapieren, bis sie fit für ein Leben als wohlerzogener, entspannter Stadthund waren.

Ich finde, wenn man sich einen Hund aus dem Ausland holt, sollte man sich fragen, ob man dem Hund auch gerecht werden kann. Vorher.

Nur ein Teil der Auslandshunde sind unsozialisierte Angsthunde. Sehr viele sind einfach weggeworfenes Kinderspielzeug oder eingefangene Hunde, die einen Besitzer haben, der seinen unkastrierten Hund einigermaßen versorgt, aber tagsüber streunen schickt. Wird der Hund dann eingefangen und entsorgt, ist das halt Pech. Wenige suchen ihren Hund, wenn er ein paar Tage fehlt, und viele könnten sich die Gebühr nicht leisten, um ihren Hund aus dem Tierheim wieder abzuholen.

Tatsache ist, dass jedes Jahr etwa 500.000 Hunde nach Deutschland importiert werden. Trotzdem kommen auf jeden dieser Hunde viele andere, die zurückbleiben und unter tierschutzwidrigen Verhältnissen lebenslänglich eingesperrt werden oder getötet werden.

Wie sinnvoll für alle Beteiligten ist es unter diesen Voraussetzungen, sich als mitten im Leben stehender Stadtmensch, der sich einen fröhlichen, entspannten Begleiter wünscht, ausgerechnet für einen der nicht sozialisierten und evtl. noch zusätzlich traumatisierten Hunde zu entscheiden?

Solche Hunde bleiben oft zumindest in ungewohnten Situationen ängstlich und schreckhaft.

Die Frage ist aber nun eher, ob es denn überhaupt so einen ruhigen, souveränen, zuverlässigen Lebensplatz auf dem Land für diesen Hund geben würde, wenn man sich mit dem Gedanken trägt, ihn, zu seinem eigenen Besten, wieder abzugeben.


Ich denke, dass du es mit viel Geduld und etwas Unterstützung schaffen kannst, dem Hund Sicherheit zu geben und an sein neues Leben zu gewöhnen. Aber du wirst dich viel auf die Bedürfnisse des Hundes einstellen müssen. Das muss man mit Leib und Seele wollen und man muss such mal Rückschläge oder Probleme aushalten können. Man kann an so einer Aufgabe wachsen, wenn man nicht die Einschränkungen in den Vordergrund stellt, sondern in der Herausforderung aufgeht.

LG,
Stadtmensch
 
Ich würde jetzt erst mal eine Zeitlang abwarten wie sich die Hündin entwickelt. Nach drei Tagen bei dir kann man noch nicht sagen inwieweit sie sicherer wird und sich auch in der Stadt wohlfühlt. Natürlich muss dein "Bauchgefühl" passen und du musst Spaß am Training mit der Hündin haben.

Es ist aber wichtig für die Hündin dass du für sie ein sicherer Hundeführer bist und dass du Sicherheit ausstrahlst. Selbst wenn du vom Typ her nicht so bist kannst du das für deinen Hund lernen. Denn wenn du unsicher bist wird es für einen unsicheren Hund schwer sich auf dich zu verlassen.

Warte ab und denke positiv denn eine andere Wahl hast du im Moment nicht.

Ich finde es schade für die Hunde, dass Anfänger - sicherlich mit einem guten Hintergedanken - Auslandshunde aufnehmen und dann schon nach wenigen Tagen überfordert sind.

Zu den häufigen Halterwechseln: Mein Hermann wurde innerhalb von wenigen Wochen viermal "rumgereicht" (er hatte einfach Pech). Er ist keinesfalls gestört deswegen oder ein Problemhund.
 
Laut dem Vertrag soll ich sie auch dem Verein zurück geben, ich darf sie nicht weiter vermitteln,verschenken oder verkaufen auch nicht an die Familie und das Geld gibt es auch nicht zurück. (was ja nun das geringste Problem ist)
Einige sagen das es wie bei Müttern ist die mit dem Neugeborenen erstmal überfordert sind und wie Depressionen haben. Vielleicht hab ich das ja mit Lia.

Der Trainer sagte ich soll mich über Beschwichtigungssignale belesen was ich aber vorher schon gemacht habe(ich mach es aber gerne wieder und wieder), das ich lernen soll der Chef zu sein das ich draußen einfach schnell gehe uns sie an allem wovor sie Angst hat einfach stramm weiter gehen soll. Bei der Straßenbahn soll ich es so abpassen das wir stramm drauf zu gehen und einfach einsteigen. Quasie kurz vor Signal das die Tür schließt. Ich soll nicht stehen bleiben wenn sie irgendwo was hört oder nicht weiter will sondern immer komm komm komm weiter sagen und signalisieren das es nach mir lang geht. Das ich flüsternd oder mit hoher Stimme mit ihr reden soll wegen Vibrationswahrnehmung. Deswegen sieht sie die Straßenbahn als Gefahr weil sie sich völlig unterordnet. Ich soll sie jedenfalls einfach immer schnell an allem wovor sie Angst hat vorbei bzw.hin/rein führen. Das sie keine andere Chance hat. Ich soll auch nicht nein sagen wenn sie etwas nicht darf weil das dann auch ein schlechtes Signal sendet das sie sich dann angegriffen fühlt. Ich muss das alles nochmal ganz genau lesen und verinnerlichen. Ich soll ja auch 1-2Tage erst Bescheid geben ob wir weiter machen oder nicht.

Vielleicht schreibe ich dem Coach einfach all meine Gedanken noch mal was er davon hält und entscheide dann was ich mache. Ob es an mir liegt weil ich überfordert bin und es mir nicht zutraue oder dem Hund damit keinen Gefallen tue oder ob es das beste ist es durch zuziehen oder sie doch lieber aufs Land zu schicken. Wenn ich sie wirklich abgeben/zurück geben sollte muss ich mir über alles weitere Gedanken machen.
 
Dass du dir viele Gedanken und Sorgen machst, ist normal, gerade als Hundeanfängerin, aber ich finde mit einem Trainer hast du schon mal einen Schritt in die Richtige Richtung gemacht.

Unser Ersthund Filou ist auch ein Angsthund und ich war auch Hundeanfängerin, als er zu uns vor ca. ein Jahr gekommen ist. Ich wusste damals nicht mal, was ein Angsthund ist. Seine Ängste hat er ca. 4 Wochen nach seinem Einzug gezeigt, wir haben daraufhin auch eine Hundetrainerin gesucht, die uns auch vieles gezeigt und erklärt hat und ich hab viel darüber gelesen. In der ersten Zeit, hab ich mich teilweise auch überfordert gefühlt, war sehr unsicher und oft ratlos. Den Gedanken, ob Filou auf dem Land besser aufgehoben wäre als in der Stadt hatte ich auch oft.
Aber mit der Zeit und je enger unsere Bindung wurde, viel Geduld und Training, ist es besser geworden, obwohl ich bei ihm das Gefühl hab, dass es wirklich extrem ist. Aber er hat schon große Fortschritte gemacht, trotz einiger Rückschläge.
Mittlerweile komme ich super mit ihm klar, ich weiß, wie ich am besten reagieren muss, wenn er mal wieder Panik bekommt und wie ich ihn beruhigen kann. Das alles lernst du bestimmt auch mit der Zeit und wenn du Lia besser kennst.

Filou ist auch trotz seiner Angst vor Menschen ein sehr umgänglicher Hund und wir können mit ihm trotz dessen, sehr viel mit ihm machen, ohne dass er dabei gestresst wäre oder in Panik verfällt, so kann ich ihn z.B. Problemlos zur Arbeit nehmen, er legt sich dann tiefenentspannt zu meinen Füßen und schläft, genauso macht er das wenn wir z.B. essen gehen, der Urlaub mit ihm letztes Jahr war super, wir hätten ihn fast abgesagt, aber Filou ist da richtig aufgeblüht und wir hatten mit ihm eine Menge Spaß.

Daher denke ich, dass wenn du den Hund wirklich behalten willst und dich mit der Materie etwas auseinandersetzt, du das sicherlich schaffen kannst und diesbezüglich auch sicherer.
 
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob dieser Coach was taugt :nachdenklich1:

Zu viele Eindrücke können gerade einen Auslandshund schnell überfordern. Der Trrainingsplan klingt so, als solltest du die Angst deiner Hündin ignorieren. Ich würde sie eher behutsam an Dinge wie z.B. das Straßenbahnfahren ranführen.

Dass sie sich "unterordnet", klingt für mich auch komisch. Ich denke eher, die Hündin ist einfach wahnsinnig verunsichert.
 



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