Intuition

Nun kann ich ja mein Gefühl für eine Situation nicht transportieren. Besonders, da ich weder Hund noch Halter in dieser Situation sehe, sondern nur eine Beschreibung, die auf subjektiver Wahrnehmung beruht, habe.
Und das ist der Grund, weshalb hier Tipps kommen, die der Verstand erfassen kann.

Wie bereits geschrieben, ich gebe ja meistens auch Tipps für den Verstand und praktisches Handeln.
Wenn Hundehalter aber länger hierbleiben und weiterhin Probleme haben, lege ich ihnen eine andere Sichtweise nahe.
 
Aber "Intuition" alleine kann auch nicht die Mitte sein.

Der Mensch ist doch "alles zusammen" - er ist nicht nur Intuition, oder nur Verstand oder nur Erfahrung.
Die "Mitte" finden heißt für mich - ein gesundes Gleichgewicht zu finden.

Verstand und Intuition sollten nicht rivalisieren - Sie beide gehören zu mir und machen mein "wahres Ich" aus.

Ich versuche mal, meine Sicht zu erklären.
Ich bin überzeugt davon, dass wir spirituelle Wesen sind. Das hat nichts mit Esoterik oder einer Religion zu tun.

Was mich sehr anspricht, ist die ursprüngliche Sicht der Indianer, dass Manitu kein persönlicher Gott ist, sondern eine Energie oder Kraft, die allem innewohnt.
Manitu ist für sie allgegenwärtig und alles ist miteinander verbunden. In jeder Pflanze, in jedem Gewässer, in jedem Tier lebt Manitu. Sie haben darum der Natur nur so viel entnommen, wie sie zum Leben brauchten.
Für die Indianer steht der Mensch nicht höher als die Natur.

Das Manitu ist also die Schöpfungskraft, aus der alles hervorgeht.
Ein Mensch entsteht bei der Zeugung, weil die Schöpfungskraft von Mann und Frau sich vereinigen.
Diese Schöpfungskraft lässt die Zellen wachsen und einen Körper bilden.
Sie gibt dem Körper das Gehirn mit dem Verstand und mit dem Unterbewusstsein als Werkzeug.
Das Gehirn ist die körperliche Steuerzentrale. Alles, was im Körper passiert, wird vom Gehirn gesteuert.

Die Schöpfungskraft (das Manitu) war vor dem Körper da und bleibt auch, wenn der Körper stirbt.
Sie sitzt nicht im Verstand und auch nicht im Unterbewusstsein, weil beides nur funktioniert, so lange der Körper lebt.
Das Gehirn ist Materie, die Schöpfungskraft ist Energie.

Unser wahres Ich ist die Schöpfungskraft, das Manitu.
Wir sind ein Teil dieser Kraft. Die Intuition ist die Verbindung.
Das Manitu spricht über die Intuition zu uns. Wir können auf einmal sehen und verstehen.

Weil wir mit allem verbunden sind, können wir über die Intuition auch auf ein universelles Wissen zugreifen.
Darum funktioniert die Intuition auch ohne eigene Erfahrungen.

Zitat:

Die Intuition ist ein göttliches Geschenk, der denkende Verstand ein treuer Diener. Es ist paradox, daß wir heutzutage angefangen haben, den Diener zu verehren und die göttliche Gabe zu entweihen.

Albert Einstein

Zusammengefasst sieht das so aus:
Die höchste Instanz in uns ist die Schöpfungskraft (die Seele als Träger des Lebens)
Die Sprache der Schöpfungskraft ist die Intuition.
Der Körper ist unser Werkzeug und mit ihm der Verstand und das Unterbewusstsein.

Mir ist klar, dass viele Menschen das furchtbar lächerlich finden und es wie @Schnaufnase sehen:
"aber ein höheres Ich, das jenseits aller Erfahrung die vermeintlich besseren Entscheidungen trifft, kommt mir nicht ins Haus"

Der rationale Verstand wird in unserer Gesellschaft dermaßen überbewertet, dass alles Spirituelle als dümmlich, unwissend und Spinnerei abgetan wird.
Dabei gibt es gerade in der modernen Gesellschaft so viele psychisch kranke, ängstliche oder unzufriedene Menschen wie nie zuvor.
Sie häufen materielle Dinge an, jagen einem beruflichen Erfolg oder einem bestimmten Status hinterher und bleiben dabei immer unzufrieden. Alles dreht sich nur um das Äußere, das Materielle.

Irgendwann kommen sie in die Midlife-Crisis und fragen sich, ob das alles war, was das Leben bietet.
Sie haben sich nur mit äußeren Dingen beschäftigt und sich dabei selbst verloren.
In therapeutischen Sitzungen oder in Meditationskursen suchen sie wieder die Verbindung zu sich selbst, zu ihrem höheren Ich bzw. zu ihren Wurzeln.
 
(übrigens hat mich meine Intuition auch schon derbe getäuscht, oder war das dann gar keine Intuition?)

Dann war das keine Intuition.
Die meisten Menschen glauben, dass Gefühle gleichbedeutend mit Intuition sind.
Das ist nicht der Fall. Gefühle kommen aus dem Unterbewusstsein und können darum richtig oder falsch sein.
Es ist nicht einfach, die Botschaften der Intuition zu erkennen, wenn man keine Übung darin hat.

Am besten gelingt der Kontakt, wenn man jedes Gefühl und jeden Gedanken ausschalten kann.
Durch Nachdenken verhindert man den Kontakt oder übersieht die Botschaft.
Die Intuition bringt die Botschaft mit solcher Klarheit und Gewissheit, dass kein Zweifel bleibt.
Es ist so, als würde man die Vorhänge aufziehen und der Raum wird mit Licht durchflutet.

Man kann plötzlich sehen und erkennen, was vorher nicht möglich war.
Man bekommt einen deutlichen Impuls und eine freudige Erwartung auf die Umsetzung.
Das passiert im Bruchteil einer Sekunde.
Es braucht aber sicherlich einige Übung, bis man das so deutlich wahrnehmen kann.
 
Mir ist klar, dass viele Menschen das furchtbar lächerlich finden und es wie @Schnaufnase sehen:
"aber ein höheres Ich, das jenseits aller Erfahrung die vermeintlich besseren Entscheidungen trifft, kommt mir nicht ins Haus"

Der rationale Verstand wird in unserer Gesellschaft dermaßen überbewertet, ...
Du setzt rationalen Verstand und Wissen mehrfach gleich - sie sind aber nicht gleich.
Du setzt im Zitat konkret das von mir formulierte "Erfahrung" mit rationalem Verstand gleich - sie sind aber nicht gleich.
Du hast schon mehrfach "Wissen", "Vernunft", "Verstand", "Erfahrung" und "Lernen" augenscheinlich synonym verwendet. Was eben noch Erfahrung war ist jetzt schon wieder Verstand, dabei ist der Verstand nachweislich nicht das einzige am Menschen das Erfahrung macht. Er ist auch nicht das einzige am Menschen, das lernt. Und ob der Verstand vernünftig ist, muss auch immer im Einzelfall geprüft werden.

Von diesem undifferenzierten Mix aus verschiedenen Konzepten grenzt du nun die Intuition auf eine Art und Weise ab, der ich nicht folgen kann. Ich sehe Zusammenhänge zwischen Intuition und Verstand (wie auch zwischen Verstand und Wissen). Ist sehe Zusammenhänge zwischen Intuition und Erfahrung (wie auch zwischen Erfahrung und Lernen). Du hast recht: ich weigere mich, einen Teil von mir komplett abzuschalten, um einen anderen Teil in den Vordergrund zu stellen, egal ob der überhöhte Teil "Verstand", "Wissen", "Intuition" oder noch anders heißt. Ich bin nämlich fest davon überzeugt, dass jeder dieser Teile nur dann optimal "arbeiten" kann, wenn sie alle zusammenarbeiten dürfen. Dann kann einem wirklich ein "Licht aufgehen". (Ein schönes Bild, danke dafür!)
 
Du setzt rationalen Verstand und Wissen mehrfach gleich - sie sind aber nicht gleich.
Du setzt im Zitat konkret das von mir formulierte "Erfahrung" mit rationalem Verstand gleich - sie sind aber nicht gleich.
Du hast schon mehrfach "Wissen", "Vernunft", "Verstand", "Erfahrung" und "Lernen" augenscheinlich synonym verwendet.

Du hast etwas zusammen zitiert, was in meinem Text nicht zusammen gehört.
Ich habe einen Absatz gemacht, nachdem ich deinen Satz zitiert habe.
Dein Satz war ein Beispiel dafür, wie eine höchste Instanz ins Lächerliche gezogen wird ("das kommt mir nicht ins Haus").
Das machen auch viele andere, indem sie schreiben "das ist mir zu religiös" oder "mit Esoterik kannst du mich jagen".
Es wird eine große Schublade aufgemacht und unter "Spinnkram" abgelegt, weil es nicht wissenschaftlich belegbar ist.
Der rationale Verstand will erst eine Erklärung haben.

Ich setze nicht den rationalen Verstand (den Denker) mit Erfahrung, Wissen usw. gleich.
Sehr viele Erfahrungen und Wissen sind im Unterbewusstsein gespeichert.
Das motorische Gedächtnis zum Beispiel umgeht den Verstand und wird direkt im Unterbewusstsein gebildet.
Niemand kann erklären, wie er Laufen lernt. Kinder üben das so lange, bis es im Unterbewusstsein gespeichert ist.

Du hast recht: ich weigere mich, einen Teil von mir komplett abzuschalten, um einen anderen Teil in den Vordergrund zu stellen, egal ob der überhöhte Teil "Verstand", "Wissen", "Intuition" oder noch anders heißt. Ich bin nämlich fest davon überzeugt, dass jeder dieser Teile nur dann optimal "arbeiten" kann, wenn sie alle zusammenarbeiten dürfen.

Ich habe ja auch geschrieben, dass der rationale Verstand und das Unterbewusstsein Werkzeuge sind.
Werkzeuge sind sehr nützlich, aber sie machen uns nicht aus.
Optimal zusammenarbeiten ist nur möglich, wenn einer bestimmt, wann welches Werkzeug eingesetzt wird.
Stell dir vor, der Vorschlaghammer macht sich ohne Anweisung ans Werk, wenn du nur ein Bild aufhängen willst.
 
Ich bin überzeugt davon, dass wir spirituelle Wesen sind. Das hat nichts mit Esoterik oder einer Religion zu tun.

Ich finde deine Sichtweise sehr spannend - überzeugt mich aber nicht.

Es ist für mich esoterisch und auch eine Art von Religion.
Trotzdem ist es doch kein "esoterischem Gesabbel und religiösem Wahn".
Man kann Begriffe verwenden die passend sind, ohne gleich in eine "seltsam" Schublade abgeschoben zu werden ...

Ich für meinen Teil glaube, dass es einen "Gott" gibt - in welcher Form auch immer. Eine Kraft vielleicht, ein übergeordnetes Wesen, eine Energie - einen "Erbauer" der das Leben udn die Zusammenhänge wie wir sie kennen so konzipiert hat wie wir sie heute kennen und erleben.
Jedoch ist dieser heute völlig unbeteiligt - er ist entweder "nicht mehr da" oder unbeteiligter Beobachter der sich nicht einmischt.

Und mein "Wahres Ich" wird von meinem Gehirn gebildet. Von meinen Genen, Erfahrungen, Lernprozessen - von meiner Umwelt beeinfluss.
Als baby hatte ich noch kein "Wahres Ich" - das bildet sich erst nach und nach. wenn ich sterbe bleibt von "Mir" nichts übrig - außer das woran Andere sich erinnern.
Daran glaube ich - ich kann es nicht bewesien.

Aber genau hier bewegen wir uns auf einem Feld, wo es keine Argumente gibt, die jeder erfassen und nachvollziehen kann -
wo es lediglich um einen Meinungs- und Erfahrungsaustausch geht.

Und daher finde ich es sehr negativ, dass du gleich zu Anfang dies geschrieben hast:
Das hatten wir schon mal und es hat nicht viel gebracht.
Du implizierst damit, dass nur deine Ansicht richtig ist, dass nur sie zählt, und nur deine Definitionen von Intuition und dein Verständnis vom "wahren Ich" eine Berechtigung haben. Es hat nichts gebracht weil alle, die anderer Meinugn sind, eben die Spinner sind die dir nicht glauben wollen.
So empfinde ich es zumindest.

Der rationale Verstand wird in unserer Gesellschaft dermaßen überbewertet, dass alles Spirituelle als dümmlich, unwissend und Spinnerei abgetan wird.
Dabei gibt es gerade in der modernen Gesellschaft so viele psychisch kranke, ängstliche oder unzufriedene Menschen wie nie zuvor.
Sie häufen materielle Dinge an, jagen einem beruflichen Erfolg oder einem bestimmten Status hinterher und bleiben dabei immer unzufrieden. Alles dreht sich nur um das Äußere, das Materielle.

Damit sagst du ja, dass die menschen "früher" glücklicher und psychisch gesünder waren.
Von welchem "früher" genau sprichst du?

Ich bezweifle dass die Menschen "früher" wirklich glücklicher waren. Vor 100, 200 oder noch mehr Jahren.
Zum Einenw ar die Wissenschaft nicht so weit - und psychische Erkrankungen konnten nicht diganostiziert werden. es bestand ja auch gar kein interesse da dran etwas medizinisches dagegen zu tun.
Weil wir heute bei jedem 10. eine Depression diagnostizieren, heißt das nicht, dass früher nicht jeder 10te auch eine Depression hatte.

Außerdem ist es heute einfach erlaubt zu "jammern", offen über seine Überforderung zu sprechen.
Zum Einen ist es ein Luxus den wir heute haben - Mich wegen Schlafstöruungen von der arbeit zu befreien wäre früher undnkbar gewesen.
Zum Anderen auch ein Problem - es wäre einfacher wenn man macnhe sachen einfach azeptiert wie sie sind anstatt ständig zu gucken, ob man nicht noch glücklicher werden kann ...

Und da gebe ich dir recht - die heutigen probleme und ursachen für "Unglück" sind der gesellschaft geshculdet - zu viele Materielle Dinge, eine Mentalitätsmotto "Höher, schneller weiter - es gibt an jeder Ecke etwas noch besseres!"
Das gab es früher nicht.
Dafür gab es früher andere Ursachen für "Unglück" die heute nicht mehr da sind. Hohe Kindersterblichkeit, Krankheiten, überfordernde Arbeit, extreme soziale Ungerechtigkeit und Ungleichheit, existentielle Sorgen, ...

Früher hatten Unglück und Psychische Krankheiten andere Ursachen als heute.
Und natürlich sind heute mehr Menschen krank - es gibt ja auch viel mehr als "früher" und wir bekommen auch viel mehr mit.
"Früher" hat usn nur unser unmittelbares umfeld interessiert - Familie, Freunde, Nachbarn -
heute - gerade wer sich dafür interessiert oder im einem speziellen Bereich arbeitet - bekommt da viel mehr mit.

ich denke nicht dass die Menschen früher Glüklicher und psychisch gesünder waren.
jeder hat sein päckchen zu tragen - die einen tragen es laut und die anderen tragen es leise - heutzutage ist es "Mode" geworden es laut zu tragen ...
 
Ich finde es ehrlich gesagt schwierig über Intuition oder Spiritualität im Speziellen zu diskutieren. Man kann darüber reden, aber wenn das zu einer Art Überzeugungsdiskussion wird, macht das keinen Sinn. Es hat jeder seinen persönlichen Zugang zu dem Thema und aus diesem Blickwinkel wird er es auch betrachten - insofern wird man nie auch nur auf eine gemeinsame Grundlage kommen, auf der sich sinnvoll diskutieren lässt. Aber ja - dass meine Missionarsfähigkeiten nicht besonders ausgeprägt sind, wissen wir ja :p

Als Fan von Dieter Lange muss ich ihn da auch zitieren:

"Verstehen kriegt immer den Trostpreis." ;)

Mit dem Verstand über etwas zu diskutieren oder verstehen zu wollen, das - wie Spiritualität - über den Verstand hinaus geht, ist halt irgendwie... naja...
 
Du implizierst damit, dass nur deine Ansicht richtig ist, dass nur sie zählt, und nur deine Definitionen von Intuition und dein Verständnis vom "wahren Ich" eine Berechtigung haben. Es hat nichts gebracht weil alle, die anderer Meinugn sind, eben die Spinner sind die dir nicht glauben wollen.
So empfinde ich es zumindest.

Der Thread hat nach meiner Ansicht nichts gebracht, weil er von Anfang an ein Gegeneinander war.
Auf den letzten Seiten sind die Beiträge wieder sehr persönlich geworden.

ich denke nicht dass die Menschen früher Glüklicher und psychisch gesünder waren.

Darüber gibt es sehr geteilte Ansichten.
 
Noch ein paar Gedanken dir mir gekommen sind:

Ich bin überzugt davon, dass unser Körper - psychisch und physisch - auf ein Leben in der Steinzeit ausgelegt ist.
Angepasst ans Überleben als Jäger und Sammler.
Unserem Verstand verdanken wir es, dass unsere Kognitive Entwicklung viel schneller voran ging.
Mehrere Millionen Jahre hat der HomoSapiens gebraucht um sich anzupassen und zu "perfektionieren - genau wie alle anderen Tierarten auch. Natürliche Evolutuion funktioniert langsam ...
Doch unsere kognitive Entwicklung hat in den letzten 10.000 Jahren so große Sprünge gemacht, dass unser Körper und unsere Psyche nicht hinter her gekommen sind.

Jeder zweite Mensch (egal welchen Alters) hat irgendwelche körperlichen Einschränkungen - Rückenprobleme stehen ganz weit oben. Unser Körper ist nicht dafür gemacht viele Stunden am Tag auf einem Stuhl zu sitzen - egal ob in der Schule, im Büro, in der Freizeit.

Dinge wie Pupertät oder MidlifeCrisis gab es bis vor 100 Jahren überhaupt nicht.
(Ich hatte eine ausgeprägte Adeloesenzkrise und besuchte 2 Jahre eine Kinder- und Jugendpsychologin um klar zu kommen - und sehr viele Teenies haben "in der Pupertät" psychische Schwierigkeiten.)
Das kommt nicht etwa, weil "das halt zur Entwicklung dazugehört". Sondern weil unsere heutige Weltanschauung nicht mit unserem "genetischen Bauplan" übereinstimmt.
Mit 14 gilt man hier heute noch lange als Kind - auch mit 18 zu heiraten und Kinder zu kriegen gilt als extrem früh.
Doch eigentlich ist die Natur gar nicht so blöd - mit der Geschlechtsreife ist ein Mädchen physisch und psychisch in der Lage eine Frau zu sein.
Pupertäres, psychisches Ungleichgewicht gab es damals nicht - weil keine erwachsene Frau von der Gesellschaft als Kind angesehen wurde. Keine erwachsene Frau wurde behandelt wie ein Kind und hat Jahre lang weiter entmündigt bei den Eltern gelebt.

Und auch wenn selbst vor 100 Jahren die Mädels nicht mit 13 oder 14 verheiratet wurden - sie hatten Aufgaben und Vernatwortungen in der Familie, die deutlich übers "Kind sein" hinausgehen.

Genauso die MidliefeCrisis ...
Kaum ein Mann wurde tatsächlich älter als 40 - (haben Frauen eigentlich auch eine Midlife crisis?)
Und wenn doch, dann hatte er andere Sorgen als sich noch mal "mit dem Sinn des Lebens" aueinander zu setzen.

Ich finde es gut dass wir heute eine lange Kindheit haben, alt werden (und relativ gesund dabei bleiben) und viel Freizeit haben.
Aber das schafft eben auch Probleme, weil unsere Psyche nicht drauf ausgelegt ist ...

Ich bin auch überzeugt davon, dass viele Menschen heute in einem seelischen Ungleichgewicht leben - und daher stressanfälliger sind - weil der Umgang mit Babys sich stark geändert hat die letzten 100 Jahre. Die Grundsteine für ein Urvertrauen, eine gesunde Bindung und Psyche, werden in den ersten Wochen/Monaten gelegt.
Heute ist es üblich, das Baby ständig im Kinderwagen rumzuschieben (am besten noch in diesen tollen Autoschalen ...), so früh wie irgend möglich ans eigene Zimmer/Bettchen zu gewöhnen und schnell abzustillen.
Aus evolutionärer Sicht ist es nur logisch, ein Baby die meiste Zeit des Tages (eigene Schlafzeit ausgenommen) mit sich rum zu tragen - eng am Körper -, lange in seiner Nähe zu schlafen und mehr als 6 Monate zu stillen.
Kinder dürfen heute sehr sehr lange Kinder sein (im westlichen Raum) -
aber unseren Babys gestehen wir es nicht all zu lange zu, wirklich Babys zu sein ...


Und hier nochmal der Wechsel zum eigentlichen Thema - die Intuition.

Für mich ist Intuition zum Einen die Fähigkeit, ohne großartig zu überlegen, schnell (meist richtige) Entscheidungen zu treffen.
Zum Anderen die Fähigkeit "Dinge" wahrnehmen und fühlen zu können, ohne sie sich selber großartig erklären zu können.
Für mich beschreiben Worte wie Intuition, Bauchgefühl oder sechster Sinn - mehr oder weniger das selbe.

Wir haben es, wir können es - denn wir waren viele Millionen Jahre darauf angewiesen uns auf unsere Intuition zu verlassen.
Sie hat uns bei Gefahren geschützt, uns vor giftigen Pflanzen bewahrt, uns beim orientieren geholfen usw.

Ein bisschen Intuition ist auch "angeboren".
Sehr viele Menschen haben Angst vor Spinnen und die allermeisten zucken erstmal zusammen wenn sie von einer überrascht werden.
gerade hier in Europa ist das irrational - denn von Spinnen geht eigentlich keine Gefahr aus.
Doch die Angst steckt in uns - fast alle Spinnenarten sind giftig und potentiell gefährlich (auch wenn wir in usneren Breitengraden Glück haben mit giftigen Krabbeltieren).
Vor allem in den Teilen der Erde, wo sich der Mensch Millionen/Milliarden Jahre entwickelt und angepasst hat, gab/gibt es tödliche Spinnen, Skorpione, Schlangen ...
Erst mal zur Seite zu springen wenn ein schwarzer Schatten über den Boden huscht, ist potentiell lebensrettend.
Das steckt in uns nach wie vor.

Und auch einem Großstadkind, welches nur liebe Hunde von der Straße kennt, wird flüchten wenn es plötzlich mal einem agressiven Hund gegenüber steht. Intuitiv wird es wissen, dass von ihm Gefahr ausgeht wenn er das Fell strübt, knurrt und die Zähne fletscht.

Aber ich denke, eine wirklich verlässliche Intuition/Bauchgefühl/sechster Sinn ist etwas, was von Klein auf geschult und entwickelt werden muss.

Außerdem ist der menschliche Nachwuchs im Vergleich extrem formbar. Kein anderes größeres Säugetier kommt mit so wenig Instinkten und Reflexen zur Welt wie menschliche Babys. Wir sind Frühgeburten.
Das müssen wir sein, denn sonst würde der Riesenschädel des Menschen während der Geburt - wenn wir tatsächlich voll ausgereift sind - die Mutter töten.
Der Vorteil - der uns auch so weit gebracht hat - ist unsere große Anpassungsfähigkeit, mit jeder Generation können wir uns neue Dinge aneignen und sind nicht festgefahren durch starre Denkmuster und "genetisch vorprogrammierte Abläufe".
Der Nachteil ist nicht nur, dass Babys sehr lange sehr hilflos und alleine nicht überlebensfähig sind.
Sondern auch, dass wir alles mühsam lernen müssen und auf nur sehr wenig "genetisches Wissen" zurückgreifen können.

Wenn ein Wolfs-Welpe bei Menschen aufwächst, wird er sich trotzdem weitensgehend wie ein Wolf verhalten, auch später.
(Natürlich wird er deutliche Defizite haben (gerade was soziale Fähigkeiten mit Artgenossen betrifft - oder auch jagdliche Fähigkeiten)
Wenn ein Menschenbaby bei Wölfen aufwächst - wird es sehr weit vom "normalen Menschen" entfernt sein.
Kein aufrechter Gang, keine Sprache, keine menschlichen Denkmuster, keinerlei menschliche Kommunikation (nonverbale).
Dafür wird es vermutlich deutlich besser hören, sehen, schmecken als der "normale" Mensch.

Sehr viele Mensche haben heute keine vergleichbare Intuition wie früher, weil sie es nie gelernt haben - weil es nie gebraucht wurde.
Wir hören durchaus auf unser Bauchgefühl, wenn wir denken dass es uns gut tut, wenn wir in einer Umgebung aufwachsen die das schulte.

Ja, der Mensch heute handelt viel weniger intuitiv als "früher".
Doch ich denke nicht, dass dies der Grund für Unzufriedenheit oder psychische Probleme ist.
 
Grundsätzlich finde ich deine Gedanken zur Intuition sehr passend:

Für mich ist Intuition zum Einen die Fähigkeit, ohne großartig zu überlegen, schnell (meist richtige) Entscheidungen zu treffen.
Zum Anderen die Fähigkeit "Dinge" wahrnehmen und fühlen zu können, ohne sie sich selber großartig erklären zu können.
Für mich beschreiben Worte wie Intuition, Bauchgefühl oder sechster Sinn - mehr oder weniger das selbe.



In den von dir beschriebenen Details bin ich allerdings nicht überzeugt:
Dinge wie Pupertät oder MidlifeCrisis gab es bis vor 100 Jahren überhaupt nicht.
....
Pupertäres, psychisches Ungleichgewicht gab es damals nicht - weil keine erwachsene Frau von der Gesellschaft als Kind angesehen wurde. Keine erwachsene Frau wurde behandelt wie ein Kind und hat Jahre lang weiter entmündigt bei den Eltern gelebt.
Vor 100 Jahren? Da durfte eine Frau unter 21 nur mit Zustimmung ihrer Eltern heiraten. "Entmündigt" halte ich in diesem Zusammenhang und vor allem in diesem Zeitraum für eine sehr gewagte Behauptung. ;)

Pubertät und Midlife-Crisis gab es ziemlich sicher schon immer, denn beides sind biologische Reaktionen auf biologische Veränderungen (Ja, auch Frauen haben beides, genau wie bei Männern: die eine mehr, der andere weniger). Sie hießen vor 100 oderr 10 000 Jahren nur nicht so und es gab vor 10000 Jahren keine Psychologen, die sich damit hätten beschäftigen können und denjenigen, die echte Probleme mit diesen Phasen hatten, geholfen hätten. Vor 100 Jahren gab es auch das schon. (Im schlimmsten Fall endeten die schweren Fälle im Irrenhaus, im weniger schlimmen Fall bei Freuds Anhängern auf der Couch).
 



Hundeforum.com - Partnerseiten :
Heilkundeforum.com | Veggieforum.de | Herrchen-sucht-Frauchen.de

Hundeforum.com ⇒ Das freie & unabhängige Hundeforum unterstützen:

Zurück
Oben