Intuition

Nun stell dir vor, wir alle erzählen einem total ahnungslos Fragenden, er solle einfach aus dem Bauch heraus handeln.

Ich glaube nicht, dass ich neuen Usern geraten habe, einfach intuitiv zu handeln, wenn er oder sie ein konkretes Problem hat.
Ich erkläre meistens sehr ausführlich, wie Hunde ticken, wo die Ursache liegen könnte usw.
Außerdem erkläre ich, dass eine gute Bindung und Vertrauen erstmal Voraussetzung für die Erziehung ist.

Wenn aber User, die hier schon länger sind, unlösbare Probleme haben, kann ich ja mal ansprechen, dass es auch andere Wege in der Hundeerziehung gibt.
Man muss seine Intuition auch nicht austesten, indem man den Hund sofort frei laufen lässt.
Eigentlich fängt man im Kleinen an, mehr auf die Intuition zu vertrauen.
 
Man muss seine Intuition auch nicht austesten, indem man den Hund sofort frei laufen lässt.
Eigentlich fängt man im Kleinen an, mehr auf die Intuition zu vertrauen.
Da sind wir ja wieder dort, was @Schnaufnase schrieb.
Ich sag jetzt mal ganz simpel, Intuition wird mit jedem Erlebnis, mit jedem weiteren Hund immer besser- also doch mit jeder Erfahrung (wie ich es meinte).
 
So schlecht ist die lahme Großhirnrinde nämlich gar nicht, die leistet uns Menschen echt gute Dienste, die wir auch nutzen sollten. Sonst bleibt auch unsere Intuition auf dem Stand von irgendwann aus der Kindheit und damit würden wir uns unglaubliche Möglichkeiten entgehen lassen.

Ich nutze meinen Verstand auch gerne, z. B. um Neues zu lernen.
Aber der Verstand bringt nur sehr wenige Gedanken hervor. Die Neurowissenschaft vermutet, dass der größte Teil unserer Gedanken und Entscheidungen aus dem Unterbewusstsein kommen.

Das Unterbewusstsein kann aber nicht zwischen richtig und falsch unterscheiden.
Alte Programmierungen, die total schädlich sein können, bestimmen unser weiteres Leben, wenn wir sie nicht bewusst machen und aussortieren.
Somit ist der Verstand sehr fehleranfällig, er gibt überwiegend das wieder, was das Unterbewusstsein ihm sendet.

Die Intuition ist die Verbindung zum wahren Ich.
Das wahre Ich ist die höchste Instanz und sollte den Verstand und das Unterbewusstsein unter Kontrolle haben.
Wenn man die Gedanken und das Unterbewusstsein mal zum Schweigen bringt, dann merkt man, dass da noch etwas anderes ist, was uns wirklich ausmacht.

Intuition beruht nicht auf erlerntem Wissen, du meinst das Unterbewusstsein.
 
Wenn meine Intuition flüstert, dass hier möglicherweise hinter der nächsten Ecke eine Katze lauert - dann leine ich wegen der Intuition nicht ab.
Wenn meine Intuition flüstert, dass der Typ, der da mit dem Auto den Weg zum Wald hochgefahren ist, zu 90% zum Schießplatz fährt, dann leine ich wegen dieser Intuition nicht ab.

Und wie gesagt: auch nach langer Zeit kann man feststellen, dass die Intuition vor die Wand gefahren ist oder dass ich an einem bestimmten Punkt vielleicht nie die richtige Intuition hatte, und dann ist es nur sinnvoll, sich mal nach dem ollen Verstand umzusehen und den zu fragen, ob er eine Idee hat. Muss nicht immer der eigene Verstand sein, den man fragt, im Gegenteil kann es äußerst hilfreich sein, andere Sichtweisen der eigenen (festgefahrenen? nicht mehr funktionierenden? noch nie benötigten?) zuzufügen. Selbst wenn die eigene Intuition gar keine Wand sieht, kann das Fragen nützlich sein. Man kann nämlich auch jahrelang erfolgreich sein ohne die Dinge wirklich gut zu machen.

Wie gesagt: meine Intuition kommt ganz oft an Grenzen. Trotzdem werde ich nur äußerst selten im Forum fragen, weil ich insbesondere bei einem gerade aktuellen Problem schnell von der Fülle der unterschiedlichen Ansätze überfordert bin und richtig Zeit brauche um diesen Input zu verdauen. Da Forendiskussionen aber schnelllebig sind, ist es dann für die Antwortenden sehr frustrierend, wenn ich 4 Wochen zum Verdauen des Inputs brauche. Und dann ist der verdaute Input ja wieder nicht mehr bewusst zugänglich - weil eben verdaut und damit im Bauch verschwunden. Ich suche mir dann lieber Informationen, die ich in aller Ruhe für mich lesen und verarbeiten kann, ohne mich in eine Diskussion zu begeben. Die Diskussion führe ich sehr gern, wenn ich Abstand zum Problem habe, aber nicht wenn ich mittendrin stecke.

ICH ticke so. Andere ticken anders, anderen hilft es, ein gerade auftretendes Problem gemeinsam mit Forenusern von verschiedenen Seiten zu beleuchten und die "Verdauungsarbeit" auch ins Forum auszulagern. Davon profitiere dann wiederum ich, weil ich so auch anderer Leute Fragen und Probleme sowie die Lösung derselben in mein Wissens-Können-Intuitions-Konglomerat hineinverdauen kann. Egal wie ich es betrachte: ich kann nichts, aber auch gar nichts potentiell Schlechtes daran sehen, wenn man auch nach 10, 20, 30 ... Jahren Hundehaltung noch mal innehält und sich fragt: Moment! Muss das echt so oder kann ich da was verbessern?
Von den Menschen, die das mit einer Forenfrage verbinden profitieren wir alle. Und sei es nur dadurch, dass das Forum lebt.
 
Ich sag jetzt mal ganz simpel, Intuition wird mit jedem Erlebnis, mit jedem weiteren Hund immer besser- also doch mit jeder Erfahrung (wie ich es meinte).

Natürlich sind viele Erfahrungen hilfreich, aber sie helfen nicht, die Intuition in die Gänge zu bringen.
Die Intuition muss freigelegt werden und genutzt werden. Sonst hat man sie auch nach 10 Hunden noch nicht.
Man kann ja ganz simpel im Alltag anfangen, bei Kleinigkeiten, die gar nichts mit Hunden zu tun haben.
 
Egal wie ich es betrachte: ich kann nichts, aber auch gar nichts potentiell Schlechtes daran sehen, wenn man auch nach 10, 20, 30 ... Jahren Hundehaltung noch mal innehält und sich fragt: Moment! Muss das echt so oder kann ich da was verbessern?
Von den Menschen, die das mit einer Forenfrage verbinden profitieren wir alle. Und sei es nur dadurch, dass das Forum lebt.

Da spricht ja auch nichts dagegen. Es spricht auch nichts dagegen, seinen Verstand zu gebrauchen und Neues zu lernen.
 
Die Intuition ist die Verbindung zum wahren Ich.
Das wahre Ich ist die höchste Instanz und sollte den Verstand und das Unterbewusstsein unter Kontrolle haben.
Da komme ich nicht mit. Das scheint mir zu religiös angehaucht, und mit dem Glauben habe ich es überhaupt nicht. Ein "wahres Ich" das als alles-regelnde Instanz über mir hängt, äh nein. Es ist doch schlimm genug, dass meine Biologie Entscheidungen für mich trifft (und mir dann erlaubt, mir diese Entscheidungen als rational und vernünftig einzureden) aber ein höheres Ich, das jenseits aller Erfahrung die vermeintlich besseren Entscheidungen trifft, kommt mir nicht ins Haus. ;)

Ein solches "wahres Ich" das über aller Erfahrung steht dürfte für mich keine Entscheidungen treffen. Es gibt nichts fehleranfälligeres als ein starres, unveränderliches System, das nicht durch Erfahrung lernt. Eine Intuition die völlig losgelöst von jeder Erfahrung und jedem Wissen agiert wäre demnach der Alptraum schlechthin, denn es könnte sich niemals verbessern, nie entwickeln und nicht verändern. Auf diese Intuition will ich gar nicht hören.

Intuition beruht nicht auf erlerntem Wissen, du meinst das Unterbewusstsein.
Das was ich unter Intuition verstehe beruht sehr wohl auf Erlerntem und auf Wissen. Nicht zwingend auf Faktenwissen, es ist vielmehr die Verbindung aller Wissensformen: prozedurales, episodisches, semantisches Wissen wird kombiniert (ich hab bestimmt was vergessen, das auch noch dazugehört). Insofern hast du recht: es ist übergeordnet, es ist nicht das Un- oder Unterbewusste. Aber es beruht dennoch auf Erfahrung, auf erlerntem Wissen.
 
Wenn man das Wesen seines Hundes intuitiv erfassen kann, braucht man doch keinen Trainer, dem dein Hund völlig fremd ist

Aber man muss anderen Hundehaltern auch zugestehen, dass das nicht jeder kann oder manche es erst lernen müssen. Manche werden das Wesen ihres Hunde nie intuitiv erfassen können. Sollten diese keine Hunde haben oder nicht diesen Hund, der jetzt bei ihnen lebt? Und ich finde das auch gar nicht so einfach denn jeder Hund ist völlig anders und Hundeerfahrung hilft einem nicht unbedingt weiter.

Manche Menschen können das Wesen ihrer Mitmenschen nicht intuitiv erfassen obwohl sie selber ein Mensch sind. Bei einem völlig anderen Lebewesen, das nicht wie wir Menschen reagiert ist das noch schwieriger.
 
Da komme ich nicht mit. Das scheint mir zu religiös angehaucht, und mit dem Glauben habe ich es überhaupt nicht. Ein "wahres Ich" das als alles-regelnde Instanz über mir hängt, äh nein.

Wenn du deine Gedanken ausschalten kannst, muss ja etwas anderes deinen Verstand kontrollieren.
Der Verstand plappert unaufhörlich, darum ist es gar nicht so einfach, ihn zum Schweigen zu bringen.
Von allein hört er nicht auf.
 
Der Verstand plappert unaufhörlich, darum ist es gar nicht so einfach, ihn zum Schweigen zu bringen.
Von allein hört er nicht auf.


Es gibt bei mir tatsächlich viele Situationen, in denen ich meinen Verstand mehr oder weniger gewaltsam abschalte und mich dann rein auf meine Intuition verlasse.
Und anschließend merke, dass mich das in bestimmten Situationen sehr viel weiter gebracht hat. als wenn ich verstandgesteuert gehandelt hätte.
Meinen Mann bringe ich damit manchmal zur Weißglut - auch wenn er dann vom Ergebnis erstaunt und überzeugt ist. 😂

Ich bekomme dann zu hören: Ja....aber es hätte auch anders ausgehen können.

Nein. Hätte es nicht. Ich WUSSTE nämlich zuvor schon, dass alles passt und gut laufen wird. Woher ich das wusste? Keine Ahnung - ich wußte es einfach.
 



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