Ich versuche mal, meine Sicht zu erklären.
Ich bin überzeugt davon, dass wir spirituelle Wesen sind. Das hat nichts mit Esoterik oder einer Religion zu tun.
Doch eigentlich ganz genau. Klar nicht wenn man diese Worte unbedingt negativ behaften möchte. Aber Wörtern Emotionen zuzuschreiben die sie nicht haben und den Dingen, die von diesen Wörtern exakt beschrieben werden, immer neue Wörter zuschreiben wollen ist ein gravierender Fehler unserer Zeit.
Ich las letztens eine Überschrift. Den Text musste ich gar nicht lesen weil ich wusste was drin stehen wird und das ich das zu 100% teile. Nicht wortwörtlich aber so in etwa "Das Problem der deutschen Sprache mit dem Wort Führer".
Weil wir mit allem verbunden sind, können wir über die Intuition auch auf ein universelles Wissen zugreifen.
Darum funktioniert die Intuition auch ohne eigene Erfahrungen.
Aber sie wird, so meine Definition, im Laufe der Zeit eben durch Erfahrungen/Wissen "überlagert" und ich finde nicht das dies unbedingt schädlich sein muss. Als Kind weiß man viele Dinge nicht. Man macht einiges richtig und anderes falsch sammelt Wissen auf das man später zurückgreift.
Evolutionär macht das sonst auch keinen Sinn.
Der Verlust eines Kindes ist tragisch aber solange dessen Eltern noch für weiteren Nachwuchs sorgen können für die Spezies nicht relevant. Je älter ein Mensch aber wird desto wertvoller wird er für die Spezies weil einerseits seine Eltern nicht mehr für die Reproduktion zur Verfügung stehen und andererseits er eventuell bereits für das überleben von Nachkommen verantwortlich zeigt.
Als Kind funktioniert das System Intuition (oder nennen wir es auch Versuch /Irrtum) noch später muss da eine Umweltsicherheit vorhanden sein.
Das heißt nicht das wir vollkommen darauf verzichten (sollten) schlicht weil selbst bei unseren verlängerten Lebensphasen wir ständig in neuen, bisher unbekannten und unerprobten Situationen landen wobei die Menschen deshalb die Krone der Schöpfung sind weil wir eben auch auf das Wissen unserer Vorfahren zurückgreifen können. Ohne Intuition.
Der rationale Verstand wird in unserer Gesellschaft dermaßen überbewertet, dass alles Spirituelle als dümmlich, unwissend und Spinnerei abgetan wird.
Dabei gibt es gerade in der modernen Gesellschaft so viele psychisch kranke, ängstliche oder unzufriedene Menschen wie nie zuvor.
Vor allen anderen Dingen gibt es so viele Menschen wie nie zuvor und so viele überlebende Menschen (sprich so gut wie keine natürlich Selektion mehr) wie nie zuvor und entsprechend werden genetisch vererbbare Erkrankungen von Generation zu Generation weiter gereicht und verteilt.
An unzufriedenheit ist evolutionär betrachtet auch überhaupt nichts falsches zu sagen.
Sie häufen materielle Dinge an, jagen einem beruflichen Erfolg oder einem bestimmten Status hinterher und bleiben dabei immer unzufrieden. Alles dreht sich nur um das Äußere, das Materielle.
Irgendwann kommen sie in die Midlife-Crisis und fragen sich, ob das alles war, was das Leben bietet.
Die Midlife-Crisis ist zweierlei. Einerseits für jahrtausende war hier das Lebensende der Menschen erreicht. Die Natur sah nicht vor das wir länger leben. Schon gar nicht doppelt so lange. Entsprechend baut der Körper ab und ganz besonders hormonell und Hormon beeinflussen einfach alles.
Sie haben sich nur mit äußeren Dingen beschäftigt und sich dabei selbst verloren.
In therapeutischen Sitzungen oder in Meditationskursen suchen sie wieder die Verbindung zu sich selbst, zu ihrem höheren Ich bzw. zu ihren Wurzeln.
Oder kaufen sich einen Sportwagen, suchen sich eine jüngere Frau, damit wurden mit Sicherheit genauso viele langfristig glücklich wie mit Meditationskursen und Wurzeln.
In den von dir beschriebenen Details bin ich allerdings nicht überzeugt:
Vor 100 Jahren? Da durfte eine Frau unter 21 nur mit Zustimmung ihrer Eltern heiraten. "Entmündigt" halte ich in diesem Zusammenhang und vor allem in diesem Zeitraum für eine sehr gewagte Behauptung.
Pubertät und Midlife-Crisis gab es ziemlich sicher schon immer, denn beides sind biologische Reaktionen auf biologische Veränderungen (Ja, auch Frauen haben beides, genau wie bei Männern: die eine mehr, der andere weniger). Sie hießen vor 100 oderr 10 000 Jahren nur nicht so und es gab vor 10000 Jahren keine Psychologen, die sich damit hätten beschäftigen können und denjenigen, die echte Probleme mit diesen Phasen hatten, geholfen hätten. Vor 100 Jahren gab es auch das schon. (Im schlimmsten Fall endeten die schweren Fälle im Irrenhaus, im weniger schlimmen Fall bei Freuds Anhängern auf der Couch).
Hormonell gab es die Pubertät natürlich aber nicht in Form dieser Entwicklungsstörung wie sie heute praktiziert wird. Pubertät war ein natürlicher und
kein Ausnahmezustand der vor 100 Jahren allerdings auch später einsetzte als heute. Vor 200 Jahren sogar nochmal später. Entsprechend war man länger Kind, viel kürzer Jugendlicher (wenn überhaupt) und früher Erwachsen als heute.
Die Pubertät heute ist aber ein bis in die Unendlichkeit übertriebender und überzogener und von den Medien und der Gesellschaft unnatürlich forcierter Dauerzustand geworden.