Intuition in der Hundeerziehung

Bubuka

Gesperrt
Ich mache mal einen extra Thread auf, weil das Thema doch sehr speziell ist.

Ich habe auf einer simplen Seite die beste Erklärung bisher gefunden:
Ich hebe mal Wichtiges fett hervor.

werksmäßig eingebauter Blitzentscheider

Damit ist keine technische Spielerei, sondern die Intuition gemeint, über deren enorme Fähigkeit jeder bereits verfügt.

"Unser Bewusstsein bewältigt, so schätzt man, ungefähr fünfzig Basiseinheiten von Information (Bits) pro Sekunde. Das ist relativ langsam und die Informationsmenge ist gering, weshalb man das Ergebnis auch 'denken' und in erklärende Worte fassen kann.

Das Unbewusste dagegen wird sogar mit mehreren Millionen von Bits pro Sekunde fertig. In der Zeit, die der Verstand braucht, um bis 10 zu zählen, hat die Intuition bis weit über fünfhunderttausend gezählt. Während man gerade beginnt, über ein Problem nachzudenken, hat die eigene Intuition die richtige Lösung bereits und ist schon intensiv dabei, sie uns mitzuteilen. Nur können viele sie vielleicht nicht hören, weil der Verstand noch damit beschäftigt ist, bis zehn zu zählen.

http://www.mundmische.de/bedeutung/30980-werksmaessig_eingebauter_Blitzentscheider



Das ist auch noch gut erklärt:

Wesentliche Aspekte der Intuition sind zum einen die Begabung, auf Anhieb eine gute Entscheidung zu treffen, ohne die zugrunde liegenden Zusammenhänge explizit zu verstehen und die schnelle Einsicht in Zusammenhänge und ihre Erkenntnis ohne bewusste rationale Schlüsse. Zum anderen ist es die Fähigkeit, Eigenschaften und Emotionen eines Menschen in Sekundenbruchteilen komplex zu erfassen. Intuition ist somit die zentrale Fähigkeit zur Informationsverarbeitung und zur angemessenen Reaktion bei großer Komplexität der zu verarbeitenden Daten. Sie führt sehr oft zu optimalen Ergebnissen.

http://www.forschung-und-lehre.de/wordpress/?p=1909


Wenn man Eigenschaften und Emotionen bei einem Menschen in Sekundenbruchteilen erfassen kann, kann man das auch bei einem Hund, den man vorher nicht kannte.
 
Ich mache mal einen extra Thread auf, weil das Thema doch sehr speziell ist.

Wenn man Eigenschaften und Emotionen bei einem Menschen in Sekundenbruchteilen erfassen kann, kann man das auch bei einem Hund, den man vorher nicht kannte.

Ja, nur beim Hund ist die Rückmeldung ehrlicher.
Det Mensch fühlt sich durchschaut und reagiert meist ungehalten oder unehrlich.
 
Ich glaube, dass die wenigstens Menschen die Eigenschaften und Emotionen bei einem Menschen innerhalb von Sekundenbruchteilen erfassen können und dabei kennt man als Mensch die "Spezies" Mensch.
Bei Hunden stelle ich mir das noch weit schwieriger vor denn ich kenne nur meine 3 Hunde wirklich gut und die drei sind alle ziemlich unterschiedlich und reagieren in bestimmten Situationen verschieden.

Gestern abend war ich relativ spät mit meinen Hunden draußen und Mogli hat Balou mit Bellen provoziert. Ich habe dann mal (weil es hier ja in den letzten Tagen Thema war) intuitiv ohne vorher zu überlegen gehandelt und habe Balou festgehalten und es hat dann auch wirklich geholfen und er hat aufgehört zu bellen.
Das wäre jetzt meine intuitive Vorgehensweise bei Balou, die würde bei Mogli und Hermann aber vermutlich nicht helfen.

Ich stelle es mir sehr schwer vor mich auf einen völlig unbekannten Hund einzustellen.
 
Ich stelle es mir sehr schwer vor mich auf einen völlig unbekannten Hund einzustellen.


das bekomme ich auch nicht hin, meinen hund kenne ich in und auswendig (wobei er mich doch manchmal in seiner reaktion noch überrascht) und kann ihn einschätzen, fremde hunde nicht......und das, denke ich, ist unser problem.....vermutlich merkt er dass ich unsicher werde und versucht aufzudrehen :nachdenklich1:
 
Ich mache mal einen extra Thread auf, weil das Thema doch sehr speziell ist.

Ich habe auf einer simplen Seite die beste Erklärung bisher gefunden:
Ich hebe mal Wichtiges fett hervor.



http://www.mundmische.de/bedeutung/30980-werksmaessig_eingebauter_Blitzentscheider



Das ist auch noch gut erklärt:



http://www.forschung-und-lehre.de/wordpress/?p=1909


Wenn man Eigenschaften und Emotionen bei einem Menschen in Sekundenbruchteilen erfassen kann, kann man das auch bei einem Hund, den man vorher nicht kannte.

Das bringt es so ziemlich auf den Punkt... Selbst wenn jemand keine Ahnung von Hunden hat,und z.B. die Körpersprache nicht lesen kann,spürt man doch,wie ein Lebewesen, insbesondere ein Hund,der nichts vorspielt,sondern einfach nur ehrlich ist,sich fühlt,man kann ihn im Prinzip mit seinem eigenen Gefühl lesen und darauf reagieren,und wird eine absolut ehrliche Reaktion darauf bekommen.

Das Problem ist dabei aber,dass die wenigsten auf das sofortige Gefühl reagieren,und vertrauen, sondern sich erst beim Verstand rueckversichern .

Der Verstand ist aber im Prinzip nur das,was wir im Laufe unseres Lebens gelernt und erfahren haben,und was wir logisch daraus schlussfolgern...

Was der Verstand aber nicht berücksichtigt, ist das Gefühl und die Individualität, von einem selbst,aber auch vom Gegenüber, in diesem Fall dem Hund.

Ich finde ohne Intuition und Gefühl für den Hund geht es absolut nicht in der Hundeerziehung...ohne das kann man keine Beziehung oder Bindung aufbauen, rein über den Verstand funktioniert das beim Hund nicht.

Ein Hund ist doch kein Elektrogerät,das nach Gebrauchsanweisung immer genauso funktioniert, da kann ich nur über den Verstand arbeiten, sprich,ich habe die Gebrauchsanweisung gelesen,oder mir hat es jemand gezeigt, dann weiss ich wie es geht.
Liegt ein Defekt vor,ueberlege ich,woran liegt es,was kann ich tun,weil ich weiss wie das Elektrogerät funktioniert, und ganz sicher ist,das ist die garantierte Funktion...

Aber bei einem Hund gibt es sowas nicht,es ist ein individuelles Wesen,zu dem man ausschließlich über die emotionale Ebene eine Beziehung und Bindung aufbauen kann,und das beginnt mit Intuition in dem Moment wo ich den Hund das erste mal sehe,indem ich spüre wie der Hund sich fühlt und darauf reagiere.
Und eigentlich braucht man diese Intuition ein Hundeleben lang,selbst wenn man seinen Hund in und auswendig kennt...

Als Beispiel,letztens war ich gassie,Radfahrer kam den Berg runter... Normalerweise bleibt mein Hund da bombenfest sitzen,so dass ich ihn nicht am Geschirr festhalten muss,und plötzlich war da das Gefühl,da ist was anders als sonst, ich habe ihn am Geschirr gehalten,und in der Sekunde wo der Radler vorbei fährt, springt mein Hund auf,keine Ahnung warum,aber ich wusste irgendwie ich muss ihn festhalten...

Hätte ich da erst überlegt"aber er bleibt doch immer sitzen,etc.",und haette nicht sofort auf das Gefuehl reagiert,wäre er vielleicht ins Rad gelaufen.

Dieses"Spüren"hat meiner Meinung nach jeder Mensch,aber man traut sich oft nicht,sich darauf zu verlassen,oder dem zu vertrauen.

Ich habe da auch ganz oft Probleme damit,will mich erst durch den Verstand absichern,aber bei meinem Hund versuche ich mich immer auf Intuition und allgemein Gefühl zu verlassen,darauf zu vertrauen,und dementsprechend zu reagieren, weil es bisher immer richtig war!

Ob Hundeerziehung ohne Intuition funktioniert, also ich würde sagen,nein!
Denn das würde voraussetzen, dass ein Hund immer voraussehbar, garantiert so funktioniert, und das gibt es bei einem individuellen Lebewesen nicht.
Sicher kann man sich am "Regelfall"orientieren,und versuchen danach zu erziehen,wird aber niemals funktionieren, wenn man sich nicht gefühlsmäßig auf den Hund einlässt, und dann in jeder Situation individuell,intuitiv reagiert...


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Entenwackele, ich sehe das genauso.

Wautzi, wenn man sich intuitiv auf einen Hund einstellen kann, kann man das bei jedem Hund, dann muss man den Hund nicht kennen.
Man muss nichts über ihn wissen. Das ist ja gerade der Vorteil gegenüber der Hundehaltung mit Verstand.
Die Wahrnehmung des Verstandes ist sehr begrenzt, das bewusste Denken ist gegenüber der unbewussten Intuition sehr langsam und eingeschränkt.

Ich zitiere nochmal aus den o. g. Links:

"Während man gerade beginnt, über ein Problem nachzudenken, hat die eigene Intuition die richtige Lösung bereits und ist schon intensiv dabei, sie uns mitzuteilen."
Das ermöglicht eine unglaubliche Handlungssicherheit innerhalb von Sekunden.

"Zum anderen ist es die Fähigkeit, Eigenschaften und Emotionen eines Menschen in Sekundenbruchteilen komplex zu erfassen."
Damit kann man die Gefühle des Hundes in der Sekunde erkennen, in der er sie fühlt. Man muss nicht abwarten, wie er sich verhält.

Wenn ich darüber schreibe, dass ich meine vielen Pflegehunde aus dem Tierschutz nach spätestens 3 Tagen ableine, manchmal schon nach wenigen Stunden, dann werde ich immer als leichtsinnig bezeichnet.
Dabei habe ich - im Gegensatz zu Hundehaltern, die ihre Hunde schon lange kennen - kaum Probleme mit den Hunden. Ich kenne sie besser als die meisten Hundehalter ihren eigenen Hund kennen, weil ich in ihr innerstes Wesen geschaut habe.

Diese intuitive Kontaktaufnahme mit den fremden Hunden läuft gegenseitig ab. Auch die Hunde spüren intuitiv, mit wem sie es zu tun haben und entscheiden sich, sich mir anzuschließen. Sie kennen mich nicht, aber erkennen mich oft in Minuten.

Ich habe hier eine Buchbesprechung gefunden über das Buch von Elisabeth Beck:
Wer denken will, muß fühlen – Mit Herz und Verstand zu einem besseren Umgang mit Hunden:

Im dritten Teil geht es vor allem um die Intuition: “Gefühltes Wissen – das Geheimnis der innigen Mensch-Tier-Beziehung”, das Herzstück des Buches. “Hinter der Intuition steckt (…) die Fähigkeit des Gehirns, im Verborgenen Informationen aufzunehmen, ohne daß der bewußte Verstand davon auch nur etwas ahnt”.

http://blog.forsthaus-metzelthin.de/?p=166

Ich kenne das Buch nicht, aber bin der gleichen Ansicht, dass die Intuition das Geheimnis einer engen Bindung ist.
Dieses intuitive gefühlte Wissen (Erkennen) schafft innerhalb von Minuten eine innige Bindung. Manchmal bringe ich die Tierschutzhunde direkt in eine Pflegestelle, aber bis dahin haben wir schon eine enge Bindung. Sie müssen gar nicht bei mir bleiben.

Ich kann sie jederzeit abholen, ohne Leine mit ihnen spazierengehen, als ob wir uns Jahre kennen.

Immer wieder lese ich, dass es lange dauert, bis eine Bindung entsteht, bis der Rückruf aufgebaut ist.
Nein, das stimmt nicht. Zumindest der Hund kann sich innerhalb von Minuten oder auch Sekunden entscheiden. Nur der Mensch macht es nicht.
 
Ich finde ja ein Mittelmaß ist der beste Weg. Intuition und reflektiertes Handeln. Ich würde mir manchmal wünschen, wenn die Leute mehr nachdenken, warum ihr Hund das gerade macht, als nur ihre Intuition einzusetzen.

Lustig ist immer diese Bindung. Läuft der Hund weg, dann ist die Bindung zum Menschen schlecht ... ähm ja warum eigentlich? Es gibt Hunde die sind sehr eigenständig und selbstbewusst und kommen gut ohne ihren Menschen für ein paar Stunden aus. Die können ihren Menschen aber genauso lieben. Eigentlich ist es ja genau andersrum, eine gute Bindung schafft Selbstbewusstsein und Selbstbewusstsein, dass der Hund die Umgebung eigenständig untersuchen kann. Der weiß ja, dass sein Mensch noch da ist auch wenn er mal kurz weg ist.
Man kann das auch bei Tierheimhunden beobachten, man sagt ja oft, dass sie nach ein paar Tagen ihr wahres Gesicht zeigen und es zu Problemen kommen kann, die vorher nicht da waren. Bedeutet es, dass der Hund mit Absicht die eine Seite verschleiert hat? Nein, Hunde sind konfliktscheue Wesen. In den ersten Tagen können sie ihren Halter nicht einschätzen, wissen nicht wie er sich verhält. Daher sind diese dann eher passiv. Je sicherer sich der Hund in der Bindung zum Menschen ist, desto mehr wird er Sachen ausprobieren.
 
Prof. Dr. med. Joachim Bauer ist Neurobiologe, Arzt und Psychotherapeut und einer der Spitzenforscher in der Neurobiologie u. a. in New York.

Er beschreibt in einem seiner Bücher die Spiegelneuronen, die erst vor kurzem erforscht wurden.

"Warum ich fühle, was du fühlst: Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneurone"

Das finde ich besonders spannend:

Spiegelneurone sind das neuronale Format, über das Wissensbestände nicht nur zwischen Personen, sondern auch über die Generationen hinweg weitergegeben werden. Insofern ist das System der Spiegelneurone, wie Bauers Buch darlegt, eine Art Gedächtnis der Menschheit.

http://www.spiegelneurone.de/inhalt.htm

In dem anderen Thread - http://www.hundeforum.com/forum/thr...trainer-heutzutage-zur-Hundeausstattung/page8 - habe ich behauptet, dass das intuitive Wissen keine Erfahrungen braucht.
Die Intuition kann man m. E. sehr erfolgreich nutzen ohne irgendwelche Kenntnisse oder Erfahrungen.

Das oben genannte "Gedächtnis der Menschheit" ist nach meiner Überzeugung ein umfassendes Wissen, dass für jeden zugänglich ist, der sich der Intuition bedient.

Das spielt auch eine Rolle beim intuitiven Lernen, wo man in kürzester Zeit etwas völlig Neues lernen kann.

Die Intuition könnte in der Hundeerziehung, im Zusammenleben mit Hunden, weitreichende Veränderungen bringen, die man mit den üblichen Methoden niemals erreicht oder nur sehr mühselig erreicht.

- - - Aktualisiert - - -

Je sicherer sich der Hund in der Bindung zum Menschen ist, desto mehr wird er Sachen ausprobieren.

Das ist ja auch wünschenswert.
Trotzdem bedeutet das nicht zwangsläufig, dass der Hund abhaut.
 
Was haben Spiegelneuronen mit Intuition oder mit Hundeerziehung zu tun? Ok, man fühlt Angst, wenn der andere Angst spürt, keine Ahnung wie hilfreich es ist, wenn ich Angst habe, wenn mein Hund Angst hat. :nachdenklich1:
 
Sie sind ein Teil der Intuition.
Wenn ich in mir fühlen kann, wenn ein Hund Angst fühlt, dann kann ich den Weg auch in die andere Richtung nutzen und dem Hund Sicherheit geben.
Die intuitive Verbindung ist ja nicht einseitig.
 



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