Hundesenior hat Stress beim Alleinbleiben

Erster Hund
Lilly, Chihuahua (*2014)
Hallo ihr Lieben,

diesmal geht es nicht um meine Hündin, sondern um den Hund meiner Freundin :) Er ist ein BC-Mix und stolze 11 Jahre alt, meine Freundin hat ihn vor ein paar Monaten aus dem Tierheim adoptiert. Er ist wirklich ein ganz toller Hund, für sein Alter noch unheimlich fit und agil und läuft immer sehr gerne mit. Auch hört er sehr gut auf sie und versteht sich auch prima mit anderen Hunden. Es gibt nur ein Problem, was uns momentan Sorgen macht.
Er ist gestresst, wenn er allein in der Wohnung bleiben soll. Wenn sie nur in ein anderes Zimmer geht, hört er mittlerweile auf "Bleib", zu Beginn wollte er noch immer folgen. Wenn sie allerdings die Wohnung verlässt, findet er keine Ruhe und nach spätestens 10 Minuten schaut er überall nach ihr.
Sie hatte das Alleinbleiben zu Beginn natürlich langsam und kleinschrittig aufgebaut und zwischenzeitlich klappte es auch schon sehr gut, er blieb auch eine Stunde ruhig allein - aber in letzter Zeit wird es wieder schwieriger.
Ihre Trainerin hatte vor ein paar Wochen vorgeschlagen, eine Box als Rückzugsort an seinem Lieblingsplatz aufzustellen. Aber wenn er dort hingeschickt wird, ist er wahnsinnig unruhig und angespannt, und speichelt auch sehr stark, was er sonst nicht tut.

Sie ist auch Studentin, daher wird er nie besonders lange allein bleiben müssen. Aber für die ein oder andere Klausur oder mal einen Arzttermin sollte es 1-2 Stündchen klappen, weil man ja nicht immer so spontan einen Hundesitter findet.

Vielleicht hat ja jemand von Euch ein paar Ideen oder Tipps für uns, ich würde mich sehr freuen!

Liebe Grüße!
 
Wenn sie nur in ein anderes Zimmer geht, hört er mittlerweile auf "Bleib", zu Beginn wollte er noch immer folgen. Wenn sie allerdings die Wohnung verlässt, findet er keine Ruhe und nach spätestens 10 Minuten schaut er überall nach ihr.
Sie hatte das Alleinbleiben zu Beginn natürlich langsam und kleinschrittig aufgebaut und zwischenzeitlich klappte es auch schon sehr gut, er blieb auch eine Stunde ruhig allein - aber in letzter Zeit wird es wieder schwieriger.
Ihre Trainerin hatte vor ein paar Wochen vorgeschlagen, eine Box als Rückzugsort an seinem Lieblingsplatz aufzustellen. Aber wenn er dort hingeschickt wird, ist er wahnsinnig unruhig und angespannt, und speichelt auch sehr stark, was er sonst nicht tut.

Wie die meisten Fragesteller hier erwartet ihr in kurzer Zeit viel zu viel von dem Hund.
Ein Fehler ist m. E. auch, das Nachlaufen des Hundes zu verbieten. So lange der Hund dem Menschen nachläuft, hat er noch kein Vertrauen gefunden und keine Beziehung aufgebaut. Darum nützt das Verbieten nichts, sondern verzögert nur die Entstehung von Vertrauen.

Genauso ist es ein Fehler, ihn in eine Box zu schicken, wenn er lieber am Frauchen kleben möchte, weil er noch unsicher ist.
Das Speicheln deutet auf einen extremen Stresszustand hin.
 
Eine Box ist eine gute Idee, aber ob der ältere Hund das akzeptiert ist eine andere Sache.
Probiert es aus, legt ein gebrauchtes t-shirt, ihr kuscheltier in die box. Die Türe muß natürlich raus.

Jetzt müßt ihr Trainieren in kleinen schritten, geht sie überhaupt in ihre box, steht die box zentral?
Ein Hund möchte alles mitbekommen, sprich die Box im Dachgeschoss ist da fehl am platz.

Geht es langsam an, innerhalb von 2 wochen wird der vierbeiner das nicht lernen.
 
@Joogie
Was genau soll nun eine Box an dem Umstand ändern, dass der Hund sich unsicher fühlt?

Dem Hund Sicherheit geben, geht anders. Und wenn man zu schnell für das Individuum vorgeht, nützt eine Box auch nichts.
 
@Joogie
Was genau soll nun eine Box an dem Umstand ändern, dass der Hund sich unsicher fühlt?

Dem Hund Sicherheit geben, geht anders. Und wenn man zu schnell für das Individuum vorgeht, nützt eine Box auch nichts.
Manchen tut eine Box tatsächlich gut, zumindest, wenn diese vom Hund mit dem Gefühl verknüpft wird, dass es sich um einen schönen, sicheren Rückzugsort handelt. Wird der Hund in die Box geschickt und allein gelassen, wird er sie wohl eher nicht positiv verknüpfen können und daher auch nicht als angenehm empfinden. In diesem Fall wird sie wohl tatsächlich nichts nützen.

Wie Bubuka schon sagte: Deine Freundin sollte anfangs nicht zu viel von dem Hund erwarten. Er ist gerade erst dabei, sich an sein neues Leben und sein Frauchen zu gewöhnen, es ist noch nicht genug Bindung/ Vertrauen vorhanden, um sich darauf verlassen zu können, dass sie zurück kommt etc.
Mag sein, dass es ab und zu geklappt hat, vielleicht auch, weil er da nach einer großen Gassirunde erschöpft gewesen ist oder so, aber mich wundert nicht, dass es allgemein noch nicht klappt. Er scheint ja noch immer sehr anhänglich zu sein und deine Freundin rasch zu vermissen. Das heißt, er braucht sie noch, um sich sicher zu fühlen. Solange dies der Fall ist, kann er wirklich nur für ein paar Minuten alleine gelassen werden.
Ich kenne ja nicht den sonstigen Umgang mit dem Hund, wichtig ist aber auf alle Fälle, dass deine Freundin viel mit dem BC-Mix macht, das die Bindung und das Vertrauen zueinander stärkt. Dazu gehören vor allem gemeinsame Unternehmen aller Art, wo beide etwas erleben können. Auch eine gewaltfreie Erziehung, Trost in Angstmomenten usw. ist wichtig.
Außerdem kann es nützlich sein, den Hund vor dem Alleine lassen etwas auszupowern, ob körperlich oder mit Denksport ist zweitrangig. Hauptsache, er hat was getan und ist bereit für eine Pause. Vielleicht hilft beim Verlassen auch das Geben eines gefüllten Snackballs, Kongs oder etwas zum Kauen, damit er eine Weile gut beschäftigt ist und durch das Kauen ruhig wird. Aber: das alleine wird nicht reichen, um ihn problemlos 2h allein lassen zu können. Das kann höchstens unterstützend wirken- je nach Hund.
 
Ich würde das Hinterherlaufen des Hundes nicht unterbinden. Mein Balou ist, als er noch jünger war, immer wenn ich den Raum verlassen habe, aufgestanden und hat geguckt wo ich hingehe. Das hat er irgendwann von selber eingestellt und hebt jetzt nur noch den Kopf.

Eine gute Idee finde ich dem Hund ein getragenes T-Shirt o.ä. zur Verfügung zu stellen wenn er allein ist. Ob eine Box hilfreich ist kann ich nicht beurteilen aber der Hund sollte natürlich ein bequemes Körbchen haben in das er das T-Shirt mitnehmen kann.
Balou klaut immer einen Hausschuh von mir und trägt ihn in sein Körbchen. Er braucht das scheinbar.
 
Manchen tut eine Box tatsächlich gut, zumindest, wenn diese vom Hund mit dem Gefühl verknüpft wird, dass es sich um einen schönen, sicheren Rückzugsort handelt. Wird der Hund in die Box geschickt und allein gelassen, wird er sie wohl eher nicht positiv verknüpfen können und daher auch nicht als angenehm empfinden. In diesem Fall wird sie wohl tatsächlich nichts nützen. .

Hier vertraue ich dem Hund: er macht genau da, was ihm Sicherheit gibt.
Wozu also dann eine Box? Hinlegen und beobachten (wenn er dann soweit ist) kann er sich doch überall.

Viel wichtiger als eine Box wäre doch erst mal, dass der Hund richtig ankommt und zwischen Halter und Hund eine Beziehung und Vertrauen aufgebaut wird.
 
Dankeschön für eure Antworten!!

Ja, das stimmt natürlich, machmal erwartet man zu viel in kurzer Zeit, oder man interpretiert Verhaltensweisen einfach anders..
Ich habe den Eindruck, dass es bei ihm sehr schwierig ist, zu differenzieren ob sein Verhalten wirklich aus Verlassensangst oder aus dem Wunsch nach Kontrolle resultiert. Er ist nämlich prinzipiell ein sehr souveräner Hund, draußen immer sehr selbstständig und überhaupt nicht ängstlich, klebt zumindest wenn sie unterwegs sind nicht permanent an meiner Freundin aber ist dennoch immer abrufbar. In Alltagssituationen ist er total entspannt, sie kann ihn überallhin mitnehmen und er liegt einfach gern dabei und ist zufrieden wenn sie da ist :)
Da lag der Schluss für die Trainerin natürlich nahe, dass er deswegen unter Stress steht, wenn Frauchen allein unterwegs ist und ihm die Kontrolle entzogen wird, schlicht weil er im Alltag sonst auch überhaupt keine Anzeichen für Unsicherheit zeigt. Aber natürlich, es macht Sinn, dass er trotzdem einfach noch nicht "sicher" genug ist, um auch mal alleine zu bleiben :nachdenklich1: Kann es sein, dass man sich da einfach durch den Border in ihm beeinflussen lässt und direkt ein Kontrollverhalten vermutet obwohl der Hund einfach nur noch nicht richtig angekommen ist??

Die Box steht unter dem Schreibtisch, er bekommt auch von dort aus alles mit und er geht auch gerne hinein wenn sie da ist, ist aber gestresst und bleibt nicht darin liegen, wenn sie nicht da ist und läuft dann über Tische und Bänke und schaukelt sich hoch.
Das mit dem gebrauchten T-Shirt ist eine gute Idee, hat sie auch schon ausprobiert aber das macht keinen Unterschied. Er kann halt auch immer wenn sie z.B. am Schreibtisch lernt in seiner Box liegen, so hat er ihre Nähe aber ist dennoch irgendwie geschützt.

Er wurde natürlich auch nicht in der Box einfach so direkt alleine gelassen. Die Box war laut Trainerin soweit ich das verstanden habe eher dazu gedacht, ein Ritual zu werden und eben speziell, ihn von seiner Verantwortung zu entbinden, alles kontrollieren zu müssen.
Also dass er lernt, wenn Frauchen mich mal selbst in meine Box schickt, verlässt sie die Wohnung und ich muss hier nicht aufpassen oder sie die ganze Zeit suchen. Daher hat sie natürlich immer Wert darauf gelegt, die Box positiv zu belegen, es ist bequem, er hat seine Ruhe dort und bekommt auch mal was zum Kauen. Generell (egal ob Frauchen da ist oder nicht) soll die Box ihm natürlich einen Rückzugsort bieten, wie Ayoka es auch schon angesprochen hat, wo er sich um nichts kümmern muss und einfach ruhen kann. Ein Körbchen ohne "Dach" oder eine Decke ist ihm da scheinbar einfach nicht prägnant genug gewesen, soll es ja geben :nachdenklich1: Meine Hündin liegt auch ab und zu wenn ich weg bin lieber auf ihrer Decke unter einem Beistelltisch statt in ihrem bequemen Körbchen, so eine sichere „Höhle“ scheint also durchaus ihren Reiz zu haben :D

Nur nochmal zur Klärung, weil es scheinbar anders rübergekommen ist als es gemeint war: Er muss wirklich nicht von heute auf morgen allein bleiben können, wie gesagt es gibt alle Zeit der Welt, und sie erwartet nicht, dass es innerhalb weniger Wochen perfekt funktioniert. Auch bisher hat sie ihm da keinen Druck gemacht, es klappt halt noch nicht, daher bleibt sie momentan zuhause oder jemand anders geht mit ihm spazieren wenn sie mal weg muss.
Meine Freundin sucht wirklich nur Rat oder Alltagstipps von euch, oder auch einfach neuen Input, wie sie das mit ihm vernünftig aufbauen kann ohne ihn zu stressen :)

Ich entnehme euren Antworten, dass sie einfach weitermachen soll wie bisher, also weiterhin durch gemeinsame Unternehmungen eine bessere Bindung aufbauen und ihn ihr zuhause auch lieber noch folgen lassen soll? Das wäre ja im Prinzip am einfachsten, so würde man nur abwarten bis sich der Knoten irgendwann von selbst löst :D Und die Box in kurzer Abwesenheit (Dusche o.Ä.) mit einem Kong vielleicht noch etwas reizvoller gestalten, so dass es sich eher lohnt dort liegen zu bleiben? Mit Kausachen ist sie sehr vorsichtig, die würde sie eher ungern geben, auch wenn sie nur kurz unter die Dusche geht.
 
Hier vertraue ich dem Hund: er macht genau da, was ihm Sicherheit gibt.
Wozu also dann eine Box? Hinlegen und beobachten (wenn er dann soweit ist) kann er sich doch überall.

Viel wichtiger als eine Box wäre doch erst mal, dass der Hund richtig ankommt und zwischen Halter und Hund eine Beziehung und Vertrauen aufgebaut wird.
Das ist sowas von wichtig. Die Idee von der Box halte ich für ungeeignet, da bekommt der Hund noch mehr Stress.
 
Mach Dich mal von dem Gedanken frei, dass "Kontrollverhalten" böse ist.
Es wird ständig mit Dominanz oder dergleichen in Verbindung gebracht, dabei dient Kontrolle zu allererst der Sicherung des Lebens.
Ohne Kontrolle kann man sehr unangenehm überrascht werden und sich auf Unvorhergesehenes nicht vorbereiten.
Überlege mal, was man täglich im Leben alles kontrolliert.

Dieses Hinterherlaufen in der Wohnung ist für mich ein Zeichen, dass ein Hund noch nicht wirklich angekommen ist.
In einem gewissen Umfang ist es aber auch hundetypisch.
Vielleicht hat der Hund auch schlechte Erfahrungen mit dem Alleinebleiben gemacht, das muß man auch im Kopf haben.
Wenn kein Zeitdruck besteht, dann ist das eine gute Voraussetzung, dass das Alleinebleiben irgendwann klappt.

- - - Aktualisiert - - -

Und die Box in kurzer Abwesenheit (Dusche o.Ä.) mit einem Kong vielleicht noch etwas reizvoller gestalten, so dass es sich eher lohnt dort liegen zu bleiben?

Es ist doch egal, ob der Hund vor der Badezimmertür liegt oder in der Box.
Meine ältere Hündin liegt IMMER auf der Badematte, wenn ich dusche. Warum sollte sie das nicht dürfen?
Auf keinen Fall sollte Deine Freundin ihn in der Box einsperren.
 



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