Hundeführerschein für alle?

Hallo,
was ist Eure Meinung zu einem Hundeführerschein , oder dem Sachkundenachweis, allgemein als Pflicht für jeden Hundehalter ?

In einigen Bundesländern , wie in Hamburg, Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen,
Niedersachsen oder Hessen gibt es schon so etwas wie einen Hundeführerschein .
In manche Länder, wie NRW, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein gilt dieses lediglich bei der Haltung von Listenhunden .

Auch der VDH und andere Verbände, wie BVZ , oder BHV bieten ebenfalls einen Hundeführerschein an .

Grundsätzlich gibt es keine bundeseinheitlichen Regeln zur Haltung eines Hundes . Nicht jede Hundeführerschein- Prüfung
wird auch automatisch überall behördlich anerkannt. Leider herrscht in Deutschland ein wildes Durcheinander von Vorschriften .
Welche Voraussetzungen jeder in seinem Bundesland für die Hundehaltung benötigt, ist sehr unterschiedlich und muss im Falle einer Grenzüberschreitung auch immer berücksichtigt werden.
Besser wäre es bestimmt , wenn es endlich in Deutschland eine einheitliche Regelung geben würde .

Hundetrainer , Hundeschulen , oder Vereine würden natürlich die generelle Verpflichtung für einen Hundeführerschein begrüßen .
Doch besonders wohl auch deshalb , weil sie davon sehr profitieren würden . Je strenger und umfassender die Vorgaben für so eine Prüfung währen ,
je größer wäre dann auch der spezieller Schulungsbedarf für alle Menschen , welche sich einen Hund anschaffen möchten .

Doch wären nicht die alten Menschen, wie Menschen mit niedrigen Einkünften dann sehr benachteiligt ,
denn Hunde sind die ältesten Haustiere und Familienmitglieder, für manche auch ein Partner, oder Kinderersatz.
Auch der bürokratische Aufwand , die Reglementierung und Überwachung, z.B. für einen Schoßhund wäre wohl nicht gerechtfertigt .
Das für die Haltung von Haustieren auch Sachkunde nötig ist , trifft aber auch generell bei allen Haustieren zu,
warum sollen gerade Hundehalter dafür eine Prüfung machen ?

Was ist Eure Meinung dazu,
sollte der Hundeführerschein für alle, allgemein zum Standard werden ??
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey!
Es gibt Tage, da wünsche ich mir diesen Hundeführerschein sehnlichst herbei. Ich selber habe die (kleine) Sachkundeprüfung abgelegt, da ich ja einen 20/40 Hund habe. Nur die Listenhunde darf ich nicht führen, dafür bräuchte ich den Großen. Diese Sachkundeprüfung hat ja schon so ein bisschen was von einem Hundeführerschein.

Aber ich finde, Du bringst da sehr differenzierte Argumente in Deinem Startpost für ein Für und Wider an. Find' ich super.

Warum nur für Hunde? Alle anderen Spezies können unkontrolliert in den Wohnungen gehalten werden, evtl. an der Grenze der Tierquälerei oder darüber hinaus. Nur, wie Du schon richtig sagst: wer soll das kontrollieren?

Wenn wir jetzt mal nur den Hund diskutieren: wie sollte dieser Führerschein aussehen? Reine Theorie wie bei der Sachkundeprüfung? Oder eher angelehnt an den Autoführerschein mit einem Praxisteil? Ich würde tatsächlich sogar soweit gehen zu sagen, dass die emotionale und geistige Einstellung des Halters in irgendeiner Form Relevanz hat. Thema: "ich habe meinen Hund so super super lieb, er ist ein Kindersatz" oder "Isch will so einen richtig krassgeilen Checkerhund, so voll stark und gefährlich und so".

Wo fängt man an, wo hört man auf? Ich hatte vor einiger Zeit in der Tageszeitung davon gelesen und meine spontane Reaktion war: "Find ich gut!" Aber ich befürchte, damit das gesamte Konstrukt in irgendeiner Form im finanzierbaren/organisatorisch-bürokratischen/kontrollierbaren Rahmen bleibt, kommt letztendlich eine solch politische Krückenlösung am Ende dabei heraus, die einen äußerst fragwürdigen Nutzen haben wird.

Was ich, statt eines Führerscheins, der also das Halten und Führen in irgendeiner Form reglementiert, besser fände, wäre ein Pflichtkurs für alle Hundehalter, in der es um die Hundesprache geht. Wenn alle Hundeführer über die Sprache der Hunde, wann und wie sie kommunizieren, wenigstens mal einen Grundkurs mitgemacht hätten, würde ich darin einen riesen Nutzen sehen. Obwohl ich selber reichlich Videos und einige Bücher zum Thema gelesen hatte, ging mir trotzdem in genau solch einem Kurs mehrfach noch ein Licht auf.

Gruß
Matthias
 
Meines Wissens benötigt man, wenn man schon Jahre lang einen Hund hält, keinen Hundeführerschein. Dieser ist nur für Neuhundebesitzer. Das wäre schon mal Schwachpunkt Nummer 1.
Dann sind einige Themen im Hundeführerschein schlicht falsch (aus meiner Sicht) und diese über solch eine Institution zu verbreiten fahrlässig.

Ich kenne auch Leute mit Hundeführerschein. Völlig inkompetent. Denen würd ich nicht mal eine Kastanie anvertrauen.

Für mich ein vergleichsweises nutzloses Teil. Statt dessen sollten Hundeschulen deutlich engmaschiger überprüft werden auf ihre Trainingsmethoden und den Umgang mit Hunden. Wenn dort mal mit einigen haltlosen Ansätzen aufgeräumt wird spricht sich das früher oder später sicherlich zumindest bis zum vorletzten rum. Den letzten erreichst du auch nicht mit Hundeführerschein.
 
Wäre ja eigentlich ne gute Sache, aber ...
Hier ist seit 2013 der Führerschein Pflicht für Ersthundehalter, die nach 2011 angeschafft wurden. Damit war ich schon mal raus, weil ich seit 2001 Hunde habe.
Geändert hat sich seit dem m.E. nichts. Die Leute haben genauso viel oder wenig Ahnung von Hunden wie vorher. Kontrollen gibt es meines Wissens nach auch nicht. Gibt ja hier die sogenannten "Hundesherrifs", von denen bin ich genau einmal kontrolliert worden, aber Führerschein hat die null interessiert. Sie haben sich nur daran gestört, daß meine Hunde die Hundemarke nicht am Halsband hatten, sondern ich sie am Schlüsselbund hatte.
Ich kenne auch 2 Personen, die Hunde haben, aber keinen Führerschein. Trotzdem konnten sie ihren Hund ohne Problem anmelden.
Mein Fazit: Vielleicht gut gemeint, aber schlecht umgesetzt.
 
Sie haben sich nur daran gestört, daß meine Hunde die Hundemarke nicht am Halsband hatten, sondern ich sie am Schlüsselbund hatte.

Mich haben se nicht mal danach kontrolliert selbst nicht als ich mal verbotenerweise mit Luke im Stadtgarten war.
Papa hatte die Steuermarke von Luke immer im Geldbeutel (ich glaube er wurde mal danach gefragt da hatte er aber den Geldbeutel nicht dabei und es war ihnen auch egal).
Nachbarn von uns hatten ihren Hund überhaupt nie angemeldet. Gut deshalb konnten sie einen weiteren Nachbarhund nicht anzeigen als die zwei sich mal in der Wolle hatten und der größere von beiden wie so oft als der Schuldige da stand (hätte ich als Zeuge aussagen müssen hätte ich ganz was anderes ausgesagt, wie auch bei vielen anderen sehr ähnlichen Situationen).
 
der größere von beiden wie so oft als der Schuldige da stand
Genau das ist einer der Gründe, warum ich spontan für einen solchen Führerschein wäre bzw. für meinen Vorschlag, dass alle einen Hundesprachkurs absolvieren müssten.

Ich hatte es schon so häufig, dass kleine Hunde stocksteif, fixierend und mit Lefzenzucken auf meinen zugegangen sind und wenn meiner dann doch mal reagierte, dann wird von der Gegenpartei entrüstet geschaut/kommentiert. Was da aber vom eigenen Hund ausgeht, wird nicht ignoriert, nein es wird überhaupt gar nicht erst wahrgenommen, weil die Sachkunde fehlt.

Ich weiß, ich bediene gerade das Klischee, dass Klein(st)hundbesitzer keine Ahnung haben, aber nach meiner Erfahrung trifft das wenigstens auf ca. 2/3 der Fälle auch zu. Ich kenne in meiner Wohngegend ein paar wenige solcher Ausnahme-Besitzer, die sehr erfahren sind, aber sie sind die bereits erwähnte Ausnahme. Zum Glück sind meinem Hund Anfeindungen von kleinen Rassen zu 90% egal, aber ich kenne eben auch andere Großhundbesitzer, die erleben einen ständigen Spießroutenlauf. Man stelle sich das mal als Mensch vor, dass man jeeeeeeden Tag mehrfach vor die Tür geht und dann immer und immer wieder angebrüllt wird: "Ey *********! Na? Paar auf's Maul?! Komm her!"
 
Nicht nur für Hunde!
Jeder Tierhalter sollte in der Pflicht sein, einen Nachweis über seine Fähigkeit zur Haltung zu erbringen.
Jeder Verkäufer von Tieren muß dieses beim Ordnungsamt melden!
 
Ja,
ich finde, einen einheitlichen Sachkundenachweis (in Inhalt, Organisation und Beschaffung) für alle Hundehalter (auch die, welche bereits seit Jahren Hunde halten) sehr sinnvoll.

Einen "Sachkundenachweis" für alle Haustiere zu verlangen, ist utopisch und kaum begründbar.
Den Menschen vorzuschreiben wie sie ihre Haustiere zu halten haben, ist schon ein massiver Einschnitt ins Privatleben.
Das machen wir - zu Recht - nicht mal bei Kindern.
Es gibt Gesetze zum Schutz von Tieren - du darfst sie nicht quälen, töten, hungern lassen, und musst sie "ihrer Art" entsprechend (naja, einigermaßen) halten. Alles darüber hinaus ist Ansichtstache.
Lichtblick ist, dass wir in Deutschland seit Jahren durch Aufklärung auf einem sehr guten Weg sind - immer mehr Haustiere leben nach neuesten Erkentnissen "artgerecht". Im Vergleich zu den meisten anderen westlichen Ländern sind wir in vielen Heimtierbereichen echte Vorreiter.

Auch wenn ich das Verbreiten von vernünftigen Haltungsbedingungen sehr wichtig finde (Katzen nie alleine, Mindestmaße für Kleintier-Gehege, ...) würde ich einen Sachkundenachweis für alle heimtiere als negative Einmischung/Kontrolle des Staates empfinden.

Beim Hund ist es anders.
Der Hund lebt - anders als viele andere Heimtiere - nicht nur bei mir, sondern auch in der Öffentlichkeit.
Aufgrund seiner Art ("Raubtier") und seiner physologischen Ausstattung (Krallen, Zähne, jeh nach Rasse Masse und Muskelkraft)
kann er bei schlechter Führung zur Gefahr für die Allgemeinheit werden.
Der sachkundenachweis für Hunde würde nicht in erster Linie dem Schutz der Hunde dienen - sondern dem Schutz der Mitmenschen.

Ähnlich wie der Führerschein mich zwar lehrt, mein Auto "gut" zu behandeln (die Fähigkeiten, die Funktionsweisen, es nicht zu Schrott zu fahren, ...).
Ist er doch vor allem dazu da, dass ich mit der potentiellen Gefahrenquelle "Auto" niemandem im Straßenverkehr Schaden zufüge.

Auch zu behaupten "Wer soll das kontrollieren? sowas nutzt doch nichts" - ist meiner Meinung nach der flasche Ansatz.
Natürlich wird es IMMER Hundehalter geben die sich nicht an Regeln halten - auch ein Sachkundenachweis garantiert nicht, dass Hunde nie wieder andere Menschen/Tiere gefährden, belästigen, verletzen.
Nur weil Mord, Diebstahl und Vergewaltigung verboten sind - sind diese Schandtaten nicht aus der Welt.
Trotzdem ist es wichtig und richtig sie zu verbieten.

So auch bei einheitlichen Regeln, wie ein Hund in der Öffentlichkeit zu führen ist.
Es wird viele Menschen geben die sich daran halten.
Mit Hilfe eines Gesetzes hat man auch eine bessere Handhabe gegen "gefährliche" Hundehalter vorzugehen.
Es wird weniger Schaden verursacht durch Hunde von unachtsamen Hundehaltern,
nach und nach wird immer weiter aufgeklärt - und so wird nach und nach der Umgang mit dem Hund verändert.
Ein Gesetz kann nicht dafür sorgen dass von heute auf morgen alles besser ist.
Als Kinderschutzgesetze in Kraft getreten sind, haben sich auch nicht alle Eltern/Lehrer sofort dran gehaten das Kind ab sofort nicht mehr körperlich zu bestrafen. So ein Umdenken erfordert Zeit - doch das Gesetz war der Anstoß/die Handhabe - und dadurch (nicht nur, aber auch) sind wir heute bei dem allgemein gesellschaftlichen Konsens angelangt, dass es falsch ist, sein Kind zu schlagen (und wenn es nur der "harmlose Klaps" ist).
 
Da möchte ich einmal nur die Frage stellen
(ich zitiere "'Beim Hund ist das anders ") Zitat Ende.
Was ist beim Hund anders?
Ein Ära ( Papagei ) kann sehr gefährlich werden.
Huftiere ebenso.
Kleine Fische usw. sollte man nicht unterschätzen!
Es gibt zahlreiche gefaehrliche Weichtiere.

Warum sollen diese frei verkäuflich sein ?
Was ist daran zuviel verlangt, dies zu kontrollieren?
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ist beim Hund anders?
Das er eine potentielle Gefahr für die Öffentlichkeit ist.
Kinder umrennt, Menschen beißt, Wildtiere reißt, Schafe hetzt, Haustiere anderer Menschen (i.d.r. auch Hunde) gefährdet.

Das alles hat man bei Hamstern, Mäusen, Fischen, Katzen, Meerschweinchen, Papagaien nun mal nicht.
Nicht nur dass diese Tiere in der Regel NICHT in der Öffentlichkeit anzutreffen sind - sie stellen aufgrund ihrer Anatomie auch keinerlei Gefahr für die Mitmenschen dar.
(Über Katzen ließe sich nochmal diskutieren - aber ich denke es wird deutlich, was ich meine)
 



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