Hundeerfahrung, ab wann hat man sie?

Ich schließe mich den anderen an und bin auch der Meinung, dass man Hundeerfahrung nicht an der Zeit der Hundehaltung festmachen kann. Wer 30 Jahre mit lieben Tut-Nix die nicht jagen zusammenlebte hat keine Erfahrung mit einem unverträglichen Hund der ein Vollblutjäger ist.

Vermutlich ist es wie Blumenfee vermutet: Tierheim und Interessentin liegen nicht auf einer Wellenlänge und sie würde auch mit 30 Jahren Hundeerfahrung mit alten Schäferhunden diesen Hund nicht bekommen.

Der Gedanke, dass Tierheime nach den Jahren der Hundehaltung entscheiden könnten wem sie einen Hund vermitteln macht mir ein wenig Angst.
 
Kennt ihr dieses Phänomen, dass Arbeitgeber Angestellte suchen, die gerade frisch von der Uni kommen, möglichst weit unter dreißig sind und zwanzig Jahre Berufserfahrung mitbringen?

Bei Tierheimen scheint es teilweise ähnlich zu sein. Jedes kleinste Detail muss stimmen, etliche Jahre Erfahrung müssen ebenfalls vorhanden sein. Gleichzeitig werden aber die Hunde oft nicht an ältere Menschen vermittelt. Du musst möglichst reich sein, aber nicht Arbeiten gehen. Du musst relativ jung und fit sein, aber keine Familie haben. Usw. Das passt doch nicht zusammen!

Und überhaupt, wo kriegt man diese x Jahre Erfahrung her? Da wird man dazu genötigt einen Hund vom Tierschutz, privat oder Züchter zu nehmen, selbst wenn man eigentlich gerne das Tierheim entlastet hätte. Das kann doch nicht Sinn der Sache sein.

Ich hoffe, dass es hier andere Gründe für die Nicht-Vermittlung gibt... Aber das hätten die dann auch klar kommunizieren sollen.
 
Wie unterschiedlich Tierheime sein können. Ich hab beide Hunde sofort ohne große Kontrolle in die Hand gedrückt bekommen. Und mein erster Hund hatte Tötungsabsichten und ich hatte mit 21 Jahren definitiv nicht genügend Hundeerfahrung, um das Thema korrekt zu händeln ^^
 
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Von der Sachkundeprüfung sind lediglich Hundehalter befreit, die innerhalb des letzten Jahrzehnts für mindestens 2 Jahre einen Hund gehalten haben. Bei ihnen nimmt der Gesetzgeber eine ausreichende Vertrautheit und Fähigkeit im Umgang mit Hunden an."
So ist es in den Vorschriften von Niedersachsen zu lesen, bzgl. des Sachkundenachweises.

Jedes Bundesland, " kocht seine eigene Suppe "
 
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Von der Sachkundeprüfung sind lediglich Hundehalter befreit, die innerhalb des letzten Jahrzehnts für mindestens 2 Jahre einen Hund gehalten haben. Bei ihnen nimmt der Gesetzgeber eine ausreichende Vertrautheit und Fähigkeit im Umgang mit Hunden an."


Sehr sinnvoll. :rolleyes:

Wenn ich einen Hund wie Hans habe.....mit acht Wochen bekommen....fast sofort stubenrein....hat nie was kaputt gemacht.....hat sich immer mit allen Hunden verstanden....und mit allen Menschen....kein Jäger....voll auf mich fixiert....und das alles , ohne dass ich groß daran gearbeitet hätte.....es war einfach so...

Ja - damit habe ich enorme Hundeerfahrung gesammelt. :rolleyes:


Übrigens empfinde ich die Sachkundeprüfungen auch teilweise als groben Unfug. :rolleyes:
 
Jap, weil zumindest bei mir die Schriftgröße deutlich hervorsticht. ;)

Die Schriftgröße hat das Handy gemacht - dafür kann ich nix :D

Ich finde solche Sachen immer recht schwierig zu beurteilen, wenn man nicht dabei war. In den allermeisten Fällen bekommt man die Sichtweise des Interessenten zu hören, der keinen Hund bekam, dementsprechend sauer ist und das allgemeine Fazit ist im Standard: Die bösen Tierheime, die keine Hunde vermitteln. Und natürlich kennt jeder jemanden, der irgendwo keinen Hund bekam und deshalb sind die alle blöd.

Andererseits ist es natürlich auch so - in dem Moment, wo man jemanden kennt, dem man keinen Hund vergönnt, wo was schief geht, der Hund nicht gepasst hat, was auch immer - kannst du sofort davon ausgehen, dass es wieder das blöde Tierheim oder der unseriöse Tierschutzverein war, der natüüüüürlich einfach ungefragt vermittelt und jedem ungschaut einen Hund gibt.

Recht machen kann man's auf jeden Fall keinem :cool:

Ich habe gestern erst wieder eine Andeutung gehört, dass ich ja eigentlich nicht vermitteln will. Ich habe einer hundeerfahrenen Frau, die bereits einen hübschen Schwung Hunde (darunter einen 9 Monate alten Junghund) hat, verweigert einen Welpen von mir zu bekommen. Der Grund: sie geht Vollzeit arbeiten und der Welpe wäre von Beginn an 8 Stunden täglich (mit einer Unterbrechung, sie kommt in der Mittagspause nach Hause) alleine. Sie sieht darin kein Problem - ich schon. Also bekommt sie keinen Welpen. Also will ich eigentlich ja gar nicht vermitteln ;)

Vermitteln ist in vielen Fällen nicht einfach und manchmal sind es ganz subtile Dinge, die einfach nicht passen ;)

Btw - der Job eines Tierheimes ist es nicht Hunde los zu werden, sondern die richtigen Plätze für die richtigen Hunde zu kriegen. Jeder hat unterschiedliche Vorstellungen davon, was der richtige Platz ist und ja, auch ich gehe mit vielen Entscheidungen von anderen nicht konform und manch einer findet meine Entscheidungen doof. Aber jeder hat die Verantwortung für seine Hunde und versucht die besten Entscheidungen für sie zu treffen. Ich finde es ziemlich anmaßend wie sehr sich Außenstehende oft brüsten besser zu wissen, wie ein bestimmter Hund zu vermitteln ist, als der jeweilige Verantwortliche selbst...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke fast auch, dass die Hunde nicht vermittelt werden sollen. Wird bei ihr wohl wieder auf eine Vitamin B Vermittlung hinauslaufen. Eventuell wieder ein Diensthund.

Ich habe seit 1 Jahr einen fast 8jährigen Dt. Drahthaar zu vermitteln, der zwar ein kleiner Hibbelarsch ist und eben ein Dt. Drahthaar, der aber keine nennenswerten Macken hat und grundsätzlich freundlich zu Mensch und Hund ist. Ich denke zu Leuten, die in die Arbeitshundefraktion fallen, würde er gut passen - so sie einen vernünftigen Umgang haben ;)

Aber - ich bin halt in Ö wahrscheinlich weit weg und ich schaue mir meine Leute auch an, behalte mir vor meine eigenen Entscheidungen zu Vermittlungen zu treffen. Vitamin B hilft bei mir auch nicht - ich habe auch schon Freunden einen Hund verweigert, wenn ich der Meinung war, dass der nicht passt :p
 
Hier stellen sich offenbar gerade zwei Themen parallel dar: Vermittlungspraxis der Tierheime, und was genau bedeutet Hundeerfahrung.

Zur Vermittlungspraxis im Tierschutz habe ich auch nicht die beste Meinung, muss ich gestehen. Das fingt schon damit an, als ich damals zu Pünktchen einen größenmäßig passenden Rüden gesucht habe und schon beim ersten Infotelefonat beim Tierheim so was von derbe abgebügelt wurde, ohne dass ich auch nur einen einzigen Satz hätte ausreden dürfen. Berufstätig (Hunde dürfen mit auf die Arbeit, kam aber nicht dazu das zu erklären), kleine Wohnung (in der wir ja eh nur zum Schlafen waren, denn vor und nach der Arbeit ging es schließlich erst mal ausführlich in den Wald), alleinstehend (stabiles Netzwerk für möglicherweise nötige Betreuung vorhanden) - boah hat der Typ mich angebrüllt! Unmöglich wäre das, von ihm würde ich kein Tier bekommen, so jemand wie ich dürfte überhaupt kein Tier halten, genau genommen müsste man mir meinen Hund abnehmen - und peng hat er aufgelegt. Schönen Dank auch. Und was ich seither mitbekommen habe hat mich nicht gerade positiver gestimmt. Von daher überrascht mich diese Geschichte hier nun nicht wirklich.

Was die Frage nach der Hundeerfahrung angeht, das würde ich so sehen: Es kommt darauf an, wie viele Aspekte der Hundehaltung man schon erlebt und wie man sie verarbeitet hat. Von daher spielen sowohl die Zeit wie auch die jeweiligen Hundetypen eine Rolle. Sehr einfache "Mitläuferhunde" bieten natürlich nur wenige Facetten in Verhaltens- und Haltungsfragen, während anspruchsvollere Hunde einem zu deutlich mehr Erfahrungswerten innerhalb des gleichen Zeitraums verhelfen. Umgekehrt "passen" in einen bestimmten Zeitrahmen aber halt nur eine gewisse Anzahl von Erfahrungen mit einem Hund, so dass man in einem halben Jahr einfach nicht ganz so viele Erfahrungen sammeln kann wie in zwanzig - so man in diesen zwanzig Jahren auch die Augen und das Gehirn offen hält. Und erst die Kombination aus allem macht dann den tatsächlichen Erfahrungsschatz aus.
 
Ich schliesse mich meinen Vorschreibern an...Hundeerfahrung hängt nicht von der Dauer der Hundehaltung ab...für mich hängt es von zwei Faktoren ab:
  • dem Hund/den Hunden den/die man hat(te)
  • und wie sehr man sich auf den jeweiligen Hund bzw.die Hundehaltung eingelassen hat,bzw.wieviel Interesse man überhaupt an Hunden hat.
Pauschal zu sagen,jemand der schwierige Hunde hat/hatte,hat mehr Erfahrung/jemand der nur Tut-nixe hat/hatte,hat wenig(er) Hundeerfahrung halte ich für schwierig...

Jemand der einen schwierigen Hund hat/hatte,sich aber nie damit auseinandergesetzt hat,sondern den Hund einfach dementsprechend von den Auslösern isoliert hat,ohne sich weiter darum zu kümmern,hat sicherlich weniger Erfahrung als jemand der einen Tut-nix hat,sich aber dafür sehr für Hundehaltung und Hundeverhalten interessiert,und sich dementsprechend ganz bewusst theoretisches und praktisches Wissen aneignet.

Im Prinzip läuft es so oder so darauf hinaus,dass jeder Hund ein Individium ist,und man sich auf jeden Hund neu einlassen und einstellen muss...und das eben auch wollen muss.
 



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