Benutzer593
Gast
Ganz genau. Wenn du einen Hund auf PS hast, dann bin ich mir absolut sicher, dass du den eher zu spät als zu früh vermittelst.
Und dass du im Fall einer Vermittlung den Hund sehr gut kennst und einschätzen kannst.
Sei mir nicht böse, aber so wie du deine PS betreibst, das ist die absolute Ausnahme.
Ich habe fast 10 Jahre im Tierschutz (Katzen) gearbeitet, war selbst oft PS und habe es genau gehalten wie du.
Die Tiere durften erst mal ankommen, sie wurden gesundheitlich komplett durchgecheckt und meist erst mal wochenlang behandelt.
Ich konnte am Ende den Charakter meist sehr gut einschätzen, habe mir ewig Zeit für die Vermittlung genommen und nach jeder Vermittlung erst mal wochenlang abgewartet, ob auch alles gut geht bevor ich wieder einen Pflegling aufgenommen habe.
Ich musste sehr oft "nein" sagen, sowohl zum Tierschutz, der mir auch gern die Bude voll gestellt hätte als auch zu potentiellen Abnehmern, glaub mir, das kann ich.
Und ich kenne jede Menge PS, meist für Katzen aber auch einige für Hunde.
Nirgends ist es so gelaufen wie bei mir oder bei dir.
So eine PS wie du sie schilderst ist ein Glücksfall und eher selten.
Von daher wiegen sich viele in falscher Sicherheit, wenn sie einen Hund von PS nehmen und auf die Einschätzung vertrauen.
Das tut sich dann nicht mehr viel zum Direktimport, da bin ich ziemlich sicher.
Und dann ist vieles eben doch nicht kalkulierbar.
Weißt du, es ist recht lustig... wenn jemand schlechte Erlebnisse von Direktvermittlungen berichtet, ist deine Antwort: "na dann war derjenige halt unseriös, aber EIGENTLICH ist es ja dennoch möglich Direktvermittlung gut zu machen".
Ich antworte dir jetzt mal dasselbe... wenn es eine Pflegestelle nicht hinkriegt ihre Hunde halbwegs vernünftig einzuschätzen, sie sie nur möglichst schnell an den nächstbesten verscherbelt oder ähnliches, dann ist sie eben unseriös.
Ich rede hier aber nicht von "mir" und "anderen" in diesem Sinne, sondern ich rede von Vermittlungskonzepten. Ich rede von dem Konzept Pflegestelle und ich rede von dem Konzept Direktvermittlung. Gehen wir also mal davon aus die bestmögliche, seriöseste Version von Direktvermittlung vor uns zu haben und genauso die bestmöglichste, seriöseste Version von Pflegestellenvermittlung... da gewinnt einfach immer die Pflegestelle. Und deshalb ist eine Direktvermittlung für mich keine Option. Ich sehe wenig Sinn darin mich als Vermittler für dieses Konzept zu entscheiden, weil ich von vorneherein mit schlechten Karten spiele. Tue ich das, nehme ich bewusst Probleme in Kauf, die nicht nötig wären. Ich wüsste also nicht, warum ich mich mit seriösen Absichten für die Version der Direktvermittlung entscheiden sollte und nein "so rette ich mehr Hunde" ist für mich kein Argument. Die einzige sinnvolle Direktvermittlung ist eine Vermittlungshilfe, wenn eine Privatperson ihren Hund abgeben muss, der bis zur Vermittlung noch dort bleiben kann und man hilft passende Menschen zu finden. Damit erspart man dem Hund einen Platzwechsel und kann dennoch ausreichend über ihn sagen.
Wie gesagt, ein Plan B war da, die Dame, die Kira als PS übernommen hätte, wenn es hier gar nicht funktioniert hätte.
Diese Dame machte auch die Vk bei mir und wir haben alles genau besprochen.
Ich halte diese Vermittlung nicht für leichtfertig und würde so etwas jederzeit wieder unterstützen.
Das klingt ja nett, würdest du dann nicht schreiben...
Außerdem war zu dem Zeitpunkt ebenfalls klar, dass andere Hunde für Kira enormen Stress bedeuten.
Die PS hatte zu dem Zeitpunkt zwei eigene Hunde und einen Pflegling.
Ich war mir zum einen sehr sicher, dass sie dort nicht die nötige Ruhe hätte, um gesund zu werden und die PS wie auch der Verein nicht die nötigen finanziellen Mittel hätte, um den sehr langwierigen Heilungsprozess (insgesamt dauerte es von April bis November) samt Labor zu bezahlen.
...
Ihre einzige Alternative wäre gewesen, dass ich sie auf die PS gebracht hätte und ich bin mir sehr sicher, dass sie es bei uns besser hatte.
Nicht weil diese PS nicht bemüht gewesen wäre, aber so ordentlich wie du (oder ich früher) das betreiben, macht sie es nicht.
Und zum Zeitpunkt der Vermittlung wäre Kira, außer in Bezug auf Katzen, immer noch ein Ü-Ei gewesen.
Zuerst ist es ein Pro Argument, dass die Vermittlerin den Hund auf Pflege genommen hätte, dann waren die Bedingungen dort aber so, dass du es für besser befandest, den Hund bei dir zu behalten. Was für mich impliziert, dass du eine Abgabe durchaus in Erwägung gezogen hättest, wäre das nicht der Fall gewesen...
Weißt du wie oft "und wenn es nicht funktioniert, nehme ich ihn auf Pflege" manipulativ eingesetzt wird, um Leute davon zu überzeugen, dass sie einen Hund übernehmen, wo sie sonst zögern würden? Mindestens genauso oft wie Menschen überredet werden einen Hund auf Pflege zu nehmen, indem man ihnen vorgaukelt, der hätte eh schon fixe Interessenten und wäre nur für kurze Zeit da. Beides passiert ziemlich häufig und beides ist durch die Bank unseriös. Es basiert darauf, dass die Person dann in weitere Folge keine Alternative sieht, als den Hund - obwohl sie ihn eigentlich gerne abgeben würde - zu behalten. Und das ist in den allermeisten Fällen reine Taktik.
Hätte die Vermittlerin Kira auf Pflege nehmen wollen und können, hätte sie das auch einfach getan - dazu hätte sie nicht auf dich und ein Tötungsdatum warten müssen.
Sie hatte es, nach mehreren Tagen, massiv auf die Katzen abgesehen.
Zu dem Zeitpunkt hatte ich drei Katzen, die alle als Pflegis hängen geblieben waren. Meine eigene Katze war ein Jahr zuvor überfahren worden und ich habe den Platz nicht mehr besetzt, weil immer wieder mal Pflegis länger da waren.
Eine Katze hat sie gebissen, sie musste antibiotisch versorgt werden, plus Wundbehandlung.
Danach hatte diese Katze und eine weitere verständlicherweise massiv Angst vor Kira, also musste ich auf Dauer räumlich trennen.
Die dritte Katze war eigentlich immer schon mehr draußen als drin, eigentlich eine halbzahme Streunerin, die bei mir versorgt wurde.
Alle Katzen bekamen einen separaten Raum, beim Rein- und Rausgehen musste ich managen.
Und eine Entscheidung treffen, ich hätte Kira jederzeit die 5 Kilometer zu der anderen PS bringen können.
Ich habe die beiden Katzen vermittelt, habe viel Zeit und Weh reingesteckt und habe innerhalb von 3 Monaten für beide ein schönes Zuhause gefunden. Solange wurde gemanagt.
Die 3. Katze ist immer wieder mal sporadisch vorbeigekommen, als ein dreiviertel Jahr später der Hund der Nachbarin starb, ist sie dort eingezogen.
Meine jetzigen Katzen kamen ein Jahr später wieder über den Tierschutz zu mir, denen ich bis dahin zig mal abgesagt hatte.
Und es hat viel Training und Nerven gekostet, aber heute ist Kira der absolute Vorzeigehund, was unsere Katzen betrifft.
Also nein, sie hat eigentlich nicht zu meinem Leben gepasst, aber ich habe mein Leben dann halt passend gemacht.
Und darüber sollte sich eigentlich jeder normal denkende Mensch, der einen Direktimport übernimmt, vorher klar sein.
Das finde ich zugegeben tatsächlich spannend.
Ich hatte gewusst, dass es zu Beginn mit Kira und den Katzen Probleme gegeben hatte, deshalb hatte ich ganz gezielt geschrieben "Probleme, die du nicht gehandelt bekommen hättest". Ich hatte nämlich angenommen, dass du die Probleme in den Griff bekommen hast. Nun erfahre ich, dass das nicht der Fall war und die Katzen abgegeben wurden. Gut, 2 von den 3en waren "hängengebliebene" Pflegekatzen, die dann doch binnen 3 Monaten beide vermittelt werden konnten, als entsprechend Druck da war und die dritte war ja sowieso vorher schon viel draußen... aber sei mir nicht böse... ich würde NIEMALS von jemandem verlangen, dass er wegen einem neuen Hund seine schon vorhandenen Tiere abgibt. Das hat für mich auch nichts mehr mit "sein Leben an den Hund anpassen" zu tun. Mein Leben an den Hund anpassen tue ich, wenn ich auf regelmäßiges Fortgehen verzichte, wenn ich eigentlich ein Hundepark-Mensch bin, mein Hund aber nicht und ich demnach Hundeparks meide oder wenn ich meinen Zeitplan so drehe, dass ich außerhalb der Hauptgassizeiten gehen kann, um meinen Hund Stress zu ersparen. In extremeren Fällen, wenn ich auf Besuch verzichte, weil mein Hund damit nicht kann oder ich auf's Land ziehe, weil mein Hund in der Stadt Stress hat. Aber ich als Tierhalter habe für alle meine Tiere eine Verantwortung und ich würde tatsächlich keines meiner schon vorhandenen Tiere abgeben, damit das neue hierbleiben kann.
Anhand dessen, was du da erzählst, kann ich dir ehrlich nicht zustimmen. Ich finde es zwar schön, dass Kira bei dir einen guten Lebensplatz gefunden hat, aber als seriös würde ich diese Vermittlung nun wirklich nicht einstufen.