Hundeerfahrung, ab wann hat man sie?

Hallo,

nein, geht nicht um mich, sondern um eine Freundin. Ihr Erlebnis beschäftigt/irritiert mich.
Sie ist 32 Jahre, hat aus Prinzip immer Seniorenhunde gehabt. Kennen gelernt habe ich sie mit ihrem Ersten, einem blinden, 10 Jahre alten Schäferhund der gerade einen pöbelnden „Tut Nix“ auf den Boden nagelte.
Ich erbot mich als Zeuge (mir ist der „Tut-Nix schon mehrfach negativ aufgefallen, ihr Schäferhund hat adäquat reagiert). So haben wir uns kennen gelernt. Als ihr Schäfer zwei Jahre später über die Regenbogenbrücke ging, habe ich ihr einen Mali (Ex-Diensthund, leicht gestört, krank) vermittelt. Der war neun, lebte noch anderthalb Jahre gut bei ihr. Der letzte war wieder ein Schäferhund, der Besitzer verstarb und die Frau kam nicht mit ihm klar, in der Wohnung. Weil man einen elfjährigen Hund nicht einfach in den Zwinger stecken kann, kam er dann zu meiner Freundin. Er wurde tatsächlich vierzehn und verstarb letzten Monat.

Nun sucht sie wieder einen Hund. Ich habe im Moment keine Senioren an der Hand.
Also ist sie zum Tierschutz.
Sie hat ein Eigenheim als Bungalow, keine Treppen, Garten ist Fort Knox, keine Katzen, keine Kleintiere, keine Kinder, sehr guter Job im reinen Homeoffice.

Sie interessierte sich für einen alten Schäferhund der vier Jahre im TH sitzt, inzwischen neun ist. Bekommen hat sie ihn nicht, da zu wenig Hundeerfahrung. Sie hätte ja nur knapp sieben Jahre Hunde gehalten. Und nur Senioren.
Selbes Thema in zwei weiteren Tierheimen. Eines wollte ihr einenJunghund anstelle des Seniors aufquatschen (???).


Daher meine Frage, was ist für euch Hundeerfahrung? Wann hat man sie? Was habt ihr für Erfahrungen, ab wann erkennt der Tierschutz Erfahrung an?
 
Ich kann hier nicht wirklich etwas beitragen. Aber ist ein neunjähriger Schäferhund nicht auch schon ein Senior? Bin sehr gespannt auf Antworten, interessantes Thema.
 
Ich denke, man kann Hundeerfahrung nicht an der Dauer der Hundehaltung festmachen.

Ich kenne einen Tierschutzverein hier, der vermittelt Hunde für erfahrene Hundebesitzer nur an Menschen, die in diesem Tierschutzverein mithelfen (Gassigeher) und als geeignet erachtet werden. Vllt. ist es da ja ähnlich?
 
Man kann 30 Jahre Hunde halten und trotzdem keine Ahnung vom tuten und blasen haben.

Das ist eine reine Definitionssache. Jemand, der wie gesagt 30 Jahre lang nur tutnix-Hunde, die nebenher liefen und einfach funktionierten, gehalten hat, hat in meinen Augen trotzdem keine Hundeerfahrung, wenn er mal ein Kaliber erwischt, welches kein Tutnix ist und bei dem man richtig viel managen muss.

Mein Onkel ist ein gutes Beispiel dafür. Der hält jetzt wie gesagt seit 35 Jahren Hunde, immer welche, die "gut" funktionierten. Der Mann hat keine Ahnung, was Beschwichtigungssignale sind, was Körpersprache beim Hund bedeutet und wie er einen Hund wirklich erzieht, weiß er schlussendlich auch nicht.
Jetzt hat er ein Kaliber, ähnlich wie meine Daisy, aber dabei ziemlich hinterfunzig. Es gab schon mehrere Beißereien und plötzlich merkt er, dass zur Hundeerfahrung mehr gehört als nur jahrelang Hunde gehabt zu haben. Der stößt bei diesem Hund an seine Grenzen und dabei ist es mittlerweile der 6. Hund, den er hat.
 
Ich finde auch man kann Hundeerfahrung nicht daran festmachen wie lange man schon Hunde hält. Es kommt doch immer sehr auf das Wesen der Hunde an, die man bisher hatte. Wenn jemand nach dem dritten umgänglichen Labrador aus guter Aufzucht dann einen Angsthund aus dem Auslandstierschutz übernimmt oder einfach an einen Hund gerät, der z.B. mit Beschädigungsabsicht auf Artgenossen lis will, ist das ja doch wieder was komplett anderes. Da kann es auch sein, dass jemand, der seit 20 - 30 Jahren Hunde hält, an seine Grenzen stößt.

Außerden gibt es ja auch Hundehalter, die nach 5 Jahren Hundehaltung mehr ùber Hundeverhalten und Erziehung wiseen als andere die jahrzehntelang Hunde halten.

Ich glaube einfach man muss sich auf jeden Fall immer auf jeden Hund neu einstellen.
 
Ich habe ja immer gedacht, die Aufgabe eines Tierheims wäre, ein Zuhause für die Tiere zu finden. Bei den Geschichten hier komm ich nicht mehr mit.
Gerade, wenn sie Senioren mit Baustellen hatte und nahezu perfekte Bedingungen bieten kann, müsste sich das TH doch glücklich schätzen? So viele Interessenten wird es für einen neunjährigen Schäferhund nun auch nicht geben. Eigentlich ein Fünfer im Lotto. Erfahrung ist doch relativ. Wenn jemand 20 Jahre Hütehunde erfolgreich im Aggi führt, kann er mit dem eigensinnigen Jagdhund genauso an seine Grenzen kommen wie umgekehrt.
Jetzt nur mal als Beispiel.
 
Ich glaube man wächst da an seinen Aufgaben/Erfahrungen.
Ich habe viele viele Hundebücher gelesen und seit 2015 meinen Hund, der dazu eigentlich keine großen Baustellen hat. Ich denke ich habe Erfahrung mit meinen Hund, kann ihn lesen und richtig reagieren. Doch richtige Hundeerfahrung ist das nicht. Bei vielen Themen hier lese ich nur mit und kann nur bei einzelnen meine Erfahrung, die allein auf das Leben mit meinem Hund basieren, weitergeben.

Für mich haben Leute richtig (viel!) Hundeerfahrung die schon viele Problemhunde über einen langen Zeitraum hatten und die genau wissen, wie man auf was reagiert und das dann auch funktioniert.
Genauso haben aber Leute für mich Hundeerfahrung, die sich auch mit weniger und sogar unproblematischen Hunden auskennen. Viele hier aus dem Forum haben Hundeerfahrung ohne dass Problemhunde dahinter stecken. Also finde ich :)

Deshalb finde ich die Aussage zu deiner Freundin wirklich quatsch. Sie hatte schon drei verschiedene Hunde mit verschiedenen Charakteren. Natürlich sind es nur sieben Jahre, aber es waren ja auch alte Hunde. Die hätten froh sein sollen, dass ein alter Hund überhaupt einen Interessenten hat und ihm diese Chance auf ein schönes restliches Leben geben sollen.
 
Die Besitzer von Lukes Mama hatten auch 8 Jahre einen Hund. Denen wurde zwar keine unerfahrenheit attestiert aber das es in ihrer aktuellen Situation (Frau arbeitet nur vormittags als Postbotin, Hund darf vormittags mit Mann auf Arbeit die im selben Gebäude gewesen ist wie die Wohnung) keine Hundehaltung möglich wäre.

Man kann auch Gründe erfinden.

Zur Eingangsfrage. Der eine hat sie nach 2 Wochen Hundehaltung. Der andere nicht nach 20 Jahren Hundehaltung.
 
Erfahrung hat in meinen Augen nichts mit länge der Haltung zu tun. In anderen Bereichen kenne ich Leute, die seit 30 Jahren diese Tierart haben - und eine blutige Blasen-/Nierenentzündung nicht von einem Schnupfen unterscheiden können. Und das meine ich so krass.

Und Erfahrung mit Senioren hat sie ja, auch mit schwierigen Hunden.

Ich kenne das Problem. Darum kommen meine aus Portugal. Von einem deutschen Tierheim bekomme ich keinen Hund.
 



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