Hundebegegnungen - Frontal vs. Dorsal

Hallo liebe Forengemeinde,

ich hoffe, dass meine Begrifflichkeiten richtig gewählt sind. :)

Ansonsten erkläre ich sie aus meiner Sicht:
Frontal: Jemand kommt von vorne auf mich zu
Dorsal: Jemand ist hinter mir, läuft in die gleiche Richtung und ggf. schneller.

Mir ist aufgefallen, dass Kiara frontale Begegnungen total daneben findet, wenn der andere Hund ohne Leine unterwegs ist. Werden wir haben von einen anderen Hund überholt, findet sie das in der Regel nicht weiter dramatisch - selbst wenn der Hund mal kurz "Hallo" sagt.

Ich nehme mal als Beispiel das Geschehnis von gestern Abend.
Es war schon am dämmern. Mein Jogger hatte seine Fahrradlichter an, Kiara und Caro trugen ihre Leuchthalsbänder. Caro lief frei, Kiara war aufgrund vom Wild an der Rollleine und lief gut einen Meter vor meinen Jogger.

Ich überblicke in gewissen Abständen die Umgebung. Zum einen suche ich nach Wild, zum anderen will ich halt vermeiden, dass Caro von einen Radfahrer umgenietet wird (das hatten wir leider schon zwei Mal ...).
Ich sah also über die Schulter und sah einen Mann mit seinen Fahrrad, der vorbildlich sein Licht an hatte. Er war noch einiges entfernt. Beim nächsten Blick stellte ich fest, dass er langsam unterwegs ist. Gut, ich richtete mich darauf ein, dass er gleich in Schneckentempo an mir vorbei fährt. Caro lief links von mir neben den Jogger auf den Grünstreifen.
Ich behielt sie in Auge. Caro ist deutscher Meister in "Ich wechsle jetzt einfach grundlos die Straßenseite." :oops:

Der Radfahrer fährt an mir vorbei. Neben ihn auf der rechten Seite lief sein fast schwarzer Jagdhund. Ein Pointer, würde ich behaupten, der stark gefleckt ist und von weiß nicht viel zu sehen ist. Von der Farbgebung erinnert er mich an Milan von DieterII.

Caro lief weiter neben meinen Jogger, interessierte sich null für den Radfahrer und seinen Hund. Kiara hat kurz einen Blick zum Hund geworfen, und lief auch entspannt weiter.

Treffe ich diesen Herrn frontal, dann habe ich meine Kettenreaktion: Der Hund läuft dann gerne in Richtung meiner Hunde, wird aber jedes Mal abgerufen. Der Hund steht sehr gut im Gehorsam - nur leider fordert der Besitzer diesen etwas spät ein. Kiara findet den Hund total doof und vom Pöbeln, zumal der Hund sehr nahe kommt teilweise, kann ich sie nicht abhalten. Caro macht dann ja mit.

Was war auf jeden Fall anders als sonst?
Ich war total entspannt, da ich den Hund nicht gesehen habe. Ich hatte nur die Lichter des Rades gesehen und den schwarzen Schatten nicht wahr genommen.

Ich weiß auch, dass ich bei den frontalbegegnungen Schuld habe, wenn Caro pöbelt und alle Hunde an der Leine sind. Kiara bleibt cool und weil ich weiß, dass sie cool bleibt, bleibt ihre Leine locker. Bei Caro fange ich immer an, die Leine kürzer zu nehmen und mich anzuspannen. Schon ist der Auslöser betätigt.
Aktuell arbeite ich an mir und gebe mir Mühe die Leine nicht zu kurz zu nehmen. Ich merke jetzt schon die ersten Ergebnisse :) Dennoch fällt es mir schwer, mich nicht anzuspannen.

Vielleicht hat der ein oder andere noch einen Tipp für mich.

Vielen Dank :)
 
Dennoch fällt es mir schwer, mich nicht anzuspannen.

Vielleicht hat der ein oder andere noch einen Tipp für mich.

Vielen Dank :)
Hast du es mal mit singen probiert? Du musst natürlich nicht laut losträllern:D, aber wenn man im Kopf singt, hilft das auch oft beim Entspannen. Und wohin schaust du? Behältst du den anderen Hund dauernd im Blick und richtest deine Aufmerksamkeit so bewusst auf ihn?
 
Wenn der Hund an der Leine ist, dann interessiere ich mich für diesen Hund nicht, sondern achte auf Caro und markere Momente, wo sie den Hund wahr nimmt, aber nicht laut ist.
 
Bei meiner Freundin war das Kürzen der Leine auch immer der Startschuss, mit 35 kg Boxer ist Pöbeln nicht lustig.
Bei ihr hat es geholfen, die Erwartungshaltung zu ändern. Sie sollte sich immer denken: " Yeah klasse, ein anderer Hund zum Trainieren,
eeeaaasyyy" und dabei bewusst die Leine lockern, Blickkontakt wurde vorher eingeübt und dann ganz positiv-unaufgeregt abgefragt. Dazu ein
Bild im Kopf von ihrem Hund, wie er locker durch eine Hundegruppe stiefelt.
Hat bei ihr prima geholfen.
 
Hallo liebe Forengemeinde,

ich hoffe, dass meine Begrifflichkeiten richtig gewählt sind. :)

Ansonsten erkläre ich sie aus meiner Sicht:
Frontal: Jemand kommt von vorne auf mich zu
Dorsal: Jemand ist hinter mir, läuft in die gleiche Richtung und ggf. schneller.

Mir ist aufgefallen, dass Kiara frontale Begegnungen total daneben findet, wenn der andere Hund ohne Leine unterwegs ist. Werden wir haben von einen anderen Hund überholt, findet sie das in der Regel nicht weiter dramatisch - selbst wenn der Hund mal kurz "Hallo" sagt.


Nun die Lösung wieso das so ist besteht darin das die wenigsten Hunde auch nur annähernd die grundlegensten Regeln einer korrekten Hundebegrüßung beherrschen. Das liegt an 2 Faktoren.

Zum einen mangelndes erlernen. Hunde erlernen diese Fähigkeit, wie jede andere auch, dadurch das es ihnen korrekt vorgemacht wird und dann durch so viele Wiederholungen wie möglich.
Da die meisten Hunde es nicht korrekt beherrschen hat ein Welpe natürlich kaum Möglichkeiten es sich korrekt abzuschauen und da die allermeisten Hundehalter lieber auf jeden Hundekontakt verzichten als wie einen negativen (wobei die definition was ein negativer Kontakt ist schon stark variieren kann) zu riskieren mangelt es eben auch an Wiederholungen.

Der zweite und vermutlich noch größere Faktor, ist wie immer der Mensch. Hundebegegnungen sollten auf eine Art ablaufen die im menschlichen Alltag zu gewissen Problemen führt.

Zum einen brauchen die Hunde Zeit (teilweise unfassbar viel) und Platz (davon kann es im besten Fall nicht genug geben).

Wieviel Menschen nehmen sich schon Zeit ohne gleichzeitig Druck aufzubauen (und da nehm ich mich selber kein bisschen raus, geht mir genauso) und woher soll der Platz in der Stadt schon kommen.


Kommt der zweite Hund von hinten, haben die Hunde wenigstens eines was sie gerne hätten. Zeit.


Was mir persönlich bei Jack am meisten geholfen hat war tatsächlich die Häufung an positiven Situationen (die übrigens erstmal mit ein paar distanzlosen Tut-Nixen ihren Anfang nahmen die sowohl Jack als auch mich völlig überrumpelt haben) und die Erkenntnis das selbst vermeintlich negative Situationen nicht gleich einen Weltuntergang bedeuten.
 
Ich hatte sowas ähnliches bei einem bestimmten Hund, an dem wir fast jede Runde vorbei mussten und einen Tipp von meinem Opa umgesetzt:

(das ist MEIN Beipiel und nicht gegen irgendwelche Hunde abwertend gemeint!;))

Stell dir den anderen Hund als einen kleinen Yorki mit rosa Schleifen vor :p
Irgendwas, was du nicht bedrohlich, sondern fast "lächerlich" empfindest, wo du mit einem innerlichen schmunzeln dran vorbei gehen kannst. ;)

Kannst du dir eine Markierung an die Leine machen? So, dass die beiden noch gut an der lockeren Leine gehen können, aber nah genug bei dir sind. Damit kannst du dich ggf. vom Leine zu kurz nehmen leichter abhalten.
 
Stell dir den anderen Hund als einen kleinen Yorki mit rosa Schleifen vor :p
Irgendwas, was du nicht bedrohlich, sondern fast "lächerlich" empfindest, wo du mit einem innerlichen schmunzeln dran vorbei gehen kannst. ;)
Witzig! Ich mache es nämlich genau anders herum.
Nachdem ich gemerkt habe, dass ich angespannt war, wenn mein Hund sich wie die Sau aufführt (zum einen, weil es peinlich ist, zum anderen, weil man schon mal einen blöden Spruch kassiert), hab ich mir einfach vorgestellt, dass die meisten Menschen bei einem Yorkie oder Chi nichts dabei finden, wenn der kläffend in der Leine hängt.
Ich stelle mir dann also vor, einen Kleinsthund an der Leine zu haben. Das hilft mir persönlich beim entspannen. ;)
 
" Yeah klasse, ein anderer Hund zum Trainieren,
eeeaaasyyy"
So sehe ich in den meisten Fällen auch. :)

Da die meisten Hunde es nicht korrekt beherrschen hat ein Welpe natürlich kaum Möglichkeiten es sich korrekt abzuschauen und da die allermeisten Hundehalter lieber auf jeden Hundekontakt verzichten als wie einen negativen (wobei die definition was ein negativer Kontakt ist schon stark variieren kann) zu riskieren mangelt es eben auch an Wiederholungen.
Dass war bei Welpe Kiara nicht das Problem. Auf dem Land durfte sie mit jedem Hund Kontakt haben, wenn es auch der Besitzer wollte. Und gegen Kontakt-Besitzer trafen wir eher selten und nutzen dies einfach, um an anderen Hunden auch vorbei gehen zu können. Wobei wir auch nicht immer Kontakt zu den Freunden zuließen, damit die Erwartungshaltung nicht ist "anderer Hund = Action". Dies liegt aber größenteils daran, dass unsere Nachbarin einen alten Hovawart hatte, der andere Hunde ziemlich überflüssig hielt und sie uns damals den Tipp gegeben hatte.

(die übrigens erstmal mit ein paar distanzlosen Tut-Nixen ihren Anfang nahmen die sowohl Jack als auch mich völlig überrumpelt haben)
Mir geht es ja grundsätzlich um die Situation mit Leine.
Du kannst bestimmt verstehen, dass ich mit einen dreizehn Jahre alten Hund, die Probleme mit den Rücken bekommt, wenn ein Hund in sie rein brettert (Prellungen, Blockaden) und auch bei Stress anfängt zu husten (Herz) ganz bestimmt nicht distanzlose Tut-Nixe ihr zu Nahe kommen lasse. Ehrlich gesagt ist es a) für die Gesundheit meines Hundes nicht gut und b) ist es mir zu teuer, durch so einen Vorfall jede Woche zur Physio zu gehen, damit Kiara sich überhaupt wieder bewegen kann. ;) Kiara wurde mir schon dieses Jahr zwei Mal für je mindestens sechs Wochen ausgeknockt. Darauf verzichte ich gerne.
Caro ist ja nochmal ein anderes Kaliber als Kiara. Sie ist nun mal fast blind, kann die Körpersprache von anderen Hunden nicht lesen (sie braucht also schon ein paar Eskalationsstufen mehr, bis sie realisiert, dass sie unerwünscht ist) und ist durch ihren Körper kommunikationstechnisch arm dran: Vorstehende Augen ("fixiert" die ganze Zeit unbewusst andere Hunde), kurze Schnauze, Kringelrute. Das erste halbe Jahr hat mir gezeigt, dass viele Hunde Caro einfach total scheiße finden und ihre Besitzer das total egal ist, wenn der Mops angegriffen oder sogar gebissen wird.
Ich bin entsprechend alles andere als Begeistert, wenn ein Hund auf uns unangeleint zukommt. Anders sieht es aus, wenn die Besitzer vorher fragen, ob Kontakt möglich ist. Die Zeit nehme ich mir und frage nach, ob der Hund z.B. ein Grobmotoriker ist. Ist er das nicht, dann lasse ich auch Kontakt zu fremden unangeleinten Hunden zu - auch, wenn sie viel größer und schwerer sind als meine.
Die Größe und das Gewicht ist nun mal das Hauptproblem.
In Außnahme der beiden Chihuahuas (und die Bissverletzung am Fuß ist immer noch nicht zu 100% geheilt ...) habe ich kein Problem mit Hunden, die kleiner als Kiara sind. Denn die werden immer und ohne zu zögern angeleint. Mein Problem sind die Hunde, die größer und schwerer sind. Und die können nun mal massiv schaden anrichten.

Stell dir den anderen Hund als einen kleinen Yorki mit rosa Schleifen vor :p
Irgendwas, was du nicht bedrohlich, sondern fast "lächerlich" empfindest, wo du mit einem innerlichen schmunzeln dran vorbei gehen kannst.
:)
Ach was, ich habe doch einen süßen, kleinen Mops, der pöbelt :D Das sagt meine Trainerin auch immer: Denk daran: Du hast einen Mops an der Leine. Die meisten finden den Hund süß und weniger bedrohlich ;)
 
:)
Ach was, ich habe doch einen süßen, kleinen Mops, der pöbelt :D Das sagt meine Trainerin auch immer: Denk daran: Du hast einen Mops an der Leine. Die meisten finden den Hund süß und weniger bedrohlich ;)

Das stimmt wohl - dann nehm doch Enzo, der dann gechillt weitertrödelt und einmal öfter sein Bein heben muss ;)

Beispiel Gesichtsausdruck: :p
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Aber du weißt sicher, was ich meine ;)
 



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