Wie waren Eure Hunde als sie zu Euch gekommen sind?
Wir hatten großes Glück mit unserem Auslandshund vom Bild.
Als er ankam kannte er viel, war neugierig und verfressen. Die Grundvorraussetzungen für einen guten Start waren gegeben
Natürlich musste er noch "unsere Kommandos" lernen - aber da sist ja für den Anfang nicht wichtig.
Er hatte von Beginn an eine sehr gute Impulskontrolle, hat sich von alleine hingesetzt wenn er etwas wollte (futter aus der hand zum Beispiel).
Zwei mal vom Bett scheuchen habe gereicht dass er verstand, dass er nicht rauf darf - das machte er dann auch nie.
Wir konnten ihn von Anfang an überall hin mitnehmen ohne große Training. Die "ersten Male" planten wir immer so, dass wir sofort aus der Situation können. Also Bus fahren, Straßenbahn fahren, ins Restaurant setzen, Boot fahren, am fahrrad laufen usw. Jedes mal wirkte es auf uns so, als hätte Arek nie etwas anderes gemacht =)
Er war nie besonders ängstlich - selbst an Silvester ist er entspannt. N bisschen unsicher ist er wenn wir am Silvesterabend draußen sind - das ist klar. Aber so lange er noch schnuppern und Leckerle nehmen kann während es 1 Straße weiter knallt und zischt - ist doch alles gut
Wir hatten auch zu Beginn, die ersten 3-4 Monate keine Probleme mit anderen Hunden. Alles wunderbar. in der Hundeshcule war er der Vorzeigehund und die Trainerin meinte mehrmals, wie toll er das macht weil er jedem Hund genau das gab, was er brauchte (Nähe, Distanz, Spiel, Ruhe, ...)
Mittlerweile ist er manchmal ein kleiner Stenkergnom und mobbt junge Rüden.
Aber eher selten - und wenn wir dann aus der Situation gehen, ist auch alles super - das ist das Einzigste.
Allerdings ist Arek am Anfang auch recht distanziert gewesen - er hatte kein besonderen Interesse an Menschen und ihrer Nähe. Er war sehr selbständig.
Das ist zum Teil heute noch so. Er kuschelt nicht gerne und hat keinen großen Spass daran mit uns zusammen zu arbeiten. Er will uns nicht gefallen - er ist nicht wirklich auf uns angewiesen
Er ist einfach von sich aus sehr selbständig und souverän. Das hat Vorteile (Sicherheit, Alleskönner) aber auch Nachteile (er orientiert sich nicht an mir und einwirklich zuverlässiger Rückruf sitzt auch nach 2 Jahren noch nicht ...)
Wie war der Adoptionsverlauf bei Euch?
Sehr gut.
dazu muss ich sagen dass wir uns zuerst für einen Verein, und dann für einen Hund entschieden haben.
Mir war die Arbeit der Tierschutzorga sehr wichtig - ich habe viel geforscht und "Mein" verein den ich letzendlich gewählt habe, war dann zum Glück goldrichtig.
Dann haben wir bei den Vermittlungstieren geschaut und 2 in die engere Wahl gefasst. Meine 1. Wahl war eine kleine schwarze Schönheit - aber mein Mann hat es nicht so mit schwarzen Hunden - also haben wir uns für Arek entschieden.
Der Kontakt zu dem Verein war super.
Ich hatte mit 3 Leuten zu tun (2 davon waren Eheleute) - die Telefonats-gespräche waren informativ, kritisch, freundlich und nett. Und ich bekam immer schnelle antworten.
Die Leute waren auch sehr ehrlich und haben nichts beschönigt. Sie haben klipp und klar gesagt dass sie arek lediglich von einem 1h Spaziergang kennen - mehr als das können sie nicht sagen.
Wegen des 5. stocks ohne Fahrstuhl hätte mir keinen großen Hund bekommen, wenn wir kleine Kinde rgehabt hätten, hätten sie uns arek nicht sofort gegeben sondern noch mal genauer geschaut ob er dafür überhaupt "grundsätzlich" geeignet ist - also z.B. keine shcnlechten Vorerfahrungen hat.
Wir waren Ende Juli im Urlaub und wollten ihn Anfang August abholen.
Im Urlaub bekam ich die Nachricht, dass wir die Vermittlung auf unbestimmte Zeit verschieben müssen, weil damals der neue § in Kraft trat. Ab August mussten alle Vereine und Hundeschulen die Eignungsprüfung ablegen.
Aber das Amt stellte sich da wohl quer und der Verein durfte keine Tiere mehr vermitteln.
ichw ar total irritiert und dahcte schon, dass der Verei doch nicht so super war.
Aber die Unterlagen wurden schon vor Monaten eingereicht und beantragt - nur das Amt war halt irgendwie unfähig/unterbesetzt/hat Dinge verschlamt/ ...
Aber die Kommunikation zwischen verein und mir war noch immer ehrlich, zeitnah und freundlich.
Als abzusehen war, dass das mit dem Amt so shcnell nicht gehen würde, hat der Verein etwas ganz tolles gemacht. Die wollten ja auch das arek zu uns kommt so schnell es geht.
Die haben dann arek aus ihren Hundevermittlungen ausgetragen - laut Verein stand arek also nicht mehr zur vermittlung. (von ca. 100 Tieren in deren Partnertierheim vermitteln sie lediglich so um die 30)
Aber Arek war ja immer noch im TH in Polen. Von dort konnten wir ihn einfach als Privatpersonen abholen. Ganz ohne dass der Verein zwischengeschaltet wurde quasi.
Die Leute vom Verein haben uns dann geholfen, beim dolmetschen, beim Wegweisen zum TH, sie haben uns eine TB geliehen - eben auch als privatpersonen.
Wir haben mit dem verein dann nichts schriftliches festgehalten, keinen Schutzvertrag, keinen Übergabevertrag, keine Schutzgebühr etc.
Alles habe ich mit dem TH geklärt - einen polnischen, groben, Übergabevertrag und den Heimtierausweis bekommen.
Da die Hunde im polnischen TH nichts kosten, (die sind froh wenn Leute die Hunde nehmen) habe ich meinen Hund quasi kostenlos bekommen. (Eine Spende habe ich trotzdem da gelassen - und "meinem" Verein spende ich auch unregelmäßig Geld- und Sachspenden - was ich aber auch getan hätte, hätte ich eine reguläre Hundevermittlung über den Verein gemacht, mit SV, SG und Allem drum und dran)
Nach der Vermiuttlung war/ist die Kommunikation mit den Leuten vom Verein auch noch super.
Wir haben regelmäßig Kontakt, sie frragen nach, ich schicke Bilder und Berichte.
Ca. 6 Monate nach der Vermittlung hatte ich mal in einer Mail eine medizinische FRage gestellt (ging um Zahnstein und Afterkralle) - noch am selben Abend wurde ich angerufen von den leuten und habe tolle Tips und erfahrungen bekommen.
Ich finde das total super! =)
Wie habt ihr eurem Vierbeiner die Angst genommen?
Zum Glück brauchte ich das nie wirklich.
Arek hat manchmal Unsicherheiten bei ungewohnten Dingen.
(Schneemänner zum Beispiel - oder mal ein großer Kuscheltierhund auf einer Parkbank).
Ich mache das so:
Ich leine Arek ab und gehe zu dem Ding hin. Berühre es und zeige arek dass es Harmlos ist. manchmal locke ich ihn auch ran mit Futter in der Hand.
Aber Arek darf IMMER in seinem Tempo das Ding anschnüffeln und erkunden.
Anfangs, als ich ihn noch nicht ableinen konnte, bin ich hinter ihm gegangen und er durfte die Richtung und das Tempo bestimmen. Entweder er ist im Bogen vorbei gegangen oder hat es langsam erkundet.
Wenn wir vorbei mussten, habe ich mich zwischen ihn und das Ding gestellt - so sind wir immer gut vorbei gekommen - ich war dazwischen und versuchte ihm Sicherheit zu geben.
Aber das kam wie gesagt nur sehr selten vor.
Und wie geht es ihnen jetzt?
Ich denke doch gut.
Und nicht viel anders als zu beginn.
Er kann mehr Kommandos und Abläufe/tägliche Gewohnheiten. Ist uns zutraulicher und zugewandter.
Arek ist super Anpassungsfähig. Und das ist ein großer Glücksfall.
Er hat sehr deutliche Signale - wenn er sich gestört fühlt, knurrt er deutlich und fletscht die Zähen - super gut einschätzbar. Er geht nicht sofort auf Abwehrhaltung.
Wenn er knurrt habe ich sehr viel zeit um ihm die Situation angenehmer zu machen (er knurrt selten).
Fruende von uns haben ein Krabbelkind. Das ist sehr agil im Moment. Einmal hat es arek ziemlich am Bein gezogen und festgehalten. Arek hat sich erschrocken. Aber nur mit der Zunge geschleckt und so Meideverhalten gezeigt - wir hatten genug Zeit das Kind von arek weg zu nehmen bevor er deulticher werden musste (knurren und zähne fletschen).
Er hat ne hohe Frustrationstolleranz und es braucht shcon lange damit er vom Meideverhalten ins knurren über geht.
Was nur ein bisschen schade ist, ist dass er wenig Lust hat mit mir zusammen was zu "arbeiten".
ich habe große Lust auf Apportierübungen, Reizangelntraining, Agility, BGH, Dogfrisbee, usw.
(Fast) Alles shcon mal versucht - arek macht viel für Käse - aber richtig Bock hat er nicht.
Demnächst versuchen wir mal Dogfrisbee - ich hoffe so sehr dass er freude dran haben wird und wir das zusammen machen können.
Aber zieht halt lieber alleine los und draußen interessiert er sich kaum für Menschen und Spielzeuge.