Hunde aus dem Tierschutz

Da ich seit ein paar Tagen eine kleine Mischlingshündin von einer Tierschutzorganisation (Vox Animalis) adoptiert habe, würden mich eure Erfahrungen mit Hunden aus dem Aus- oder Inland die vom Tierschutz vermittelt wurden interessieren.

Wir haben uns vorher bei einer anderen Organisation für einen Hund beworben und wurden dort ziemlich enttäuscht. Der Umgang mit uns war ziemlich umständlich und unfreundlich. Wir hätten, nach einer positiven Vorkontrolle, den Hund zwar bekommen können, aber er hat sich leider doch als unpassend für uns heraus gestellt. Ich war ziemlich enttäuscht von dieser Organisation aber ganz unverhofft haben wir über Vox Animalis eine freundliche kleine Hündin gefunden. Wir durften sie gleich besuchen und es hat sofort gepasst.

Jetzt ist sie vorgestern bei uns eingezogen und erkundet ihre neue Umgebung. Sie ist ziemlich scheu und ängstlich, aber mit viel Zeit und Ruhe bekommen wir das bestimmt hin.

Wie waren Eure Hunde als sie zu Euch gekommen sind? Wie war der Adoptionsverlauf bei Euch? Wie habt ihr eurem Vierbeiner die Angst genommen?
Und wie geht es ihnen jetzt?

Ich würde mich über einige Erfahrungsberichte freuen!
 
Wie waren Eure Hunde als sie zu Euch gekommen sind?

Glücklich? Ich weiß nicht, einfach eben ^^ das wahre Ich zeigt sich beim Hund ja eh erst nach 14 Tagen, wenn sie sich langsam eingelebt haben. Es zeigte sich recht schnell, dass ich mir ein verwöhntes, verzogenes Gör ins Haus geholt habe, was mich die ersten Monate alles an Nerven gekostet hat :happy33:

Wie war der Adoptionsverlauf bei Euch?

Erstaunlich einfach. Das Tierheim war 700km von mir entfernt. Ich nahm Kontakt auf, man schickte einen örtlichen Verein zu mir zwecks Vorkontrolle, dann nahm ich mir zu Ostern Urlaub, fuhr die 700km hoch, lernte meine Hündin kennen, schlief bei einer Tierpflegerin und nahm meine Hündin am nächsten Tag die 700km Heimweg mit :)

Wie habt ihr eurem Vierbeiner die Angst genommen?

Angst ist bei uns nicht das Problem. Meine Hündin geht im Zweifelsfall eher nach vorne :denken3: getreu dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung".

Und wie geht es ihnen jetzt?

Deutlich entspannter und ruhiger. Wir haben zwar immer noch die ein oder andere Baustelle, aber meine Nerven werden nicht mehr so überstrapaziert ^^
 
Zuletzt bearbeitet:
Als ich wusste, dass mein Ali uns verlassen wird, sah ich mich nach einem TS-Hund um in der Hoffnung, dass sie sich noch kennenlernen werden. Ich fand eine deutsche TS-Organisation, die sich in Bukarest engagiert.Die Beschreibungen der Hunde - mit Fotos und Videos - waren super informativ und ich entschied mich für eine Hündin von 2 1/2 Jahren, die nach den Angaben zwar keine "Schönheit" sei, aber auf Grund ihres Charakters unmöglich länger ohne Familie leben könne. Vorweg gesagt - es stimmte jedes Wort.
Die Vermittlung verlief einfach, sie wurde mit anderen Hunden in einem Transporter gebracht, an einer Autobahnraststätte übergeben, in unseren PKW umgeladen und nach Hause gebracht. Wir waren auf alles gefasst und erwarteten nichts und sie, die nie ein Haus und eine Familie hatte, war sofort daheim und es war, als wäre sie bei uns geboren.
Vier Wochen lang gingen wir mit ihr nur in den Garten und dann langsam immer etwas weiter außerhalb des Grundstücks spazieren. Binnen kürzester Zeit lief sie ohne Leine.
Sie vertrug sich mit unserem alten Rüden, der noch da war - unser Ali war 3 Wochen vor ihrem Einzug gegangen. Sicherlich lief nicht immer alles rund - sie mag draußen nur ganz wenig Hunde, mit unseren beiden jungen Rüden zu Hause hat sie keine Probleme und sie will mit Menschen ausser uns nichts zu tun haben, akzeptiert nur die engste Familie.
Aber für uns ist sie d e r Traumhund schlechthin - und die Organisation kann ich nur empfehlen.
 
Wie waren Eure Hunde als sie zu Euch gekommen sind? Wie war der Adoptionsverlauf bei Euch? Wie habt ihr eurem Vierbeiner die Angst genommen?
Und wie geht es ihnen jetzt?

Ich würde mich über einige Erfahrungsberichte freuen!

Meine Hunde aus dem TS waren super. Allerdings hatte/habe ich auch keine Auslandshunde.

Der erste Rüde, Hero (damals ca. 6 Jahre), war zwar recht unerzogen, wollte meine Katzen fressen und hat versucht, jeden Rüden platt zu machen. Aber Menschen gegenüber absolut freundlich und zuverlässig im Umgang.
Die Erziehung, samt der Katzengewöhnung haben wir gut hinbekommen.

Erwin (ca. 11-12 Jahre)- wurde mir telefonisch als Schätzeli angekündigt und alles stimmte. Katzenverträglich, erzogen, überaus freundlich.

Tilli (ca. 7 Jahre), ein unerzogener, unsicherer "Omahund". Mit etwas Erziehung entpuppte sich auch der Zwerg als "richtiger" Hund. Bis auf ihr doch recht intensiver Meldeverhalten keine Probleme. Auch ihre Unsicherheit hat sich durch richtige Führung schnell gelegt.

Cora war noch Welpe, daher lag alles in unserer Hand.

Direkt Angst war bei meinen TS-Hunden nie das Problem. Die beiden Rüden waren ausgesprochen selbstbewußt, offen und (zumindest zu Menschen) sehr freundlich.

Die kleine Hündin war auch nicht direkt ängstlich, die kannte nur nicht viel und war es anscheinend gewöhnt, im Zweifelsfall auf den Arm genommen zu werden.

Ich hatte nie eine Vorkontrolle und auch keine Nachkontrollen. Allerdings war ich selber im TS aktiv und in dem TH, wo Hero, Tilli und Cora her waren, kannte man mich.
Das TH, aus dem Erwin war, war ca. 400km weit weg. Es wurde vorher alles telefonisch abgesprochen. Auch das ich den Hund, wenn alles klappt, sofort mitnehmen kann.
Ich hatte das auch Bilder mit, von den vorigen Hunden und unserer Wohnsituation. Wir sind auch später noch einige Zeit in Kontakt geblieben.

Alle Hunde hatten sich schnell eingewöhnt. Leider lebt keiner von ihnen mehr. Aber wir hatten doch einige glücklcihe Jahre.

Allerdings habe ich bei meinen Hundesuchen auch TH kennengelernt, die unhöflich und unkooperativ waren. Die Anforderungen stellten, die ich so nicht erfüllen wollte. Und wo ich den Eindruck hatte, im Grunde sind die an einer Vermittlung nicht interessiert.
Oder auch wirklich inkompetent. Denn über einen Hund, der schon längere Zeit im TH ist, sollte das Personal schon was über sein Verhalten und seinen Charakter wissen.
 
Wie waren Eure Hunde als sie zu Euch gekommen sind? Wie war der Adoptionsverlauf bei Euch? Wie habt ihr eurem Vierbeiner die Angst genommen?
Und wie geht es ihnen jetzt?

Ich würde mich über einige Erfahrungsberichte freuen!

Meinen Hund haben wir aus einem österreichischen Tierheim geholt, als er noch keine 6 Monate alt war. Er hat vom ersten Moment an sein "wahres Gesicht" gezeigt, dürfte aber auch immer gut behandelt worden sein. Er war wirklich sofort "angekommen". Nur konnte er halt noch nichts, weder irgendwelche Kommandos noch einigermaßen an der Leine laufen noch war er stubenrein. Also eher wie ein Welpe.

Bei uns war es so, dass wir ins Tierheim einfach zu den Öffnungszeiten hinfuhren und nicht wirklich beraten, sondern gleich zu den Zwingeranlagen geschickt wurden mit der Anweisungen, wenn uns ein Hund gefalle, sollten wir Bescheid sagen. Also haben wir uns nach 1,2 Hunden erkundigt und dann stießen wir auf Rex, der am selben Tag abgegeben worden war. Man sagte uns, dass wir ihn gleich mitnehmen müssten. In ein paar Tagen sei er schon weg. Also haben wir ihn einfach mitgenommen. Futter haben wir an der Tankstelle gekauft, und am nächsten Tag ging ich ein Körbchen, etwas Sapielzeug etc. kaufen. Leine und Geschirr von ihm bekamen wir vom Tierheim mit.

Vor- und Nachkontrollen gab es nicht. Man fragte auch nicht nach unserer Lebens- oder Wohnsituation.
 
Wie waren Eure Hunde als sie zu Euch gekommen sind?

Wir hatten großes Glück mit unserem Auslandshund vom Bild.
Als er ankam kannte er viel, war neugierig und verfressen. Die Grundvorraussetzungen für einen guten Start waren gegeben ;)
Natürlich musste er noch "unsere Kommandos" lernen - aber da sist ja für den Anfang nicht wichtig.
Er hatte von Beginn an eine sehr gute Impulskontrolle, hat sich von alleine hingesetzt wenn er etwas wollte (futter aus der hand zum Beispiel).
Zwei mal vom Bett scheuchen habe gereicht dass er verstand, dass er nicht rauf darf - das machte er dann auch nie.

Wir konnten ihn von Anfang an überall hin mitnehmen ohne große Training. Die "ersten Male" planten wir immer so, dass wir sofort aus der Situation können. Also Bus fahren, Straßenbahn fahren, ins Restaurant setzen, Boot fahren, am fahrrad laufen usw. Jedes mal wirkte es auf uns so, als hätte Arek nie etwas anderes gemacht =)

Er war nie besonders ängstlich - selbst an Silvester ist er entspannt. N bisschen unsicher ist er wenn wir am Silvesterabend draußen sind - das ist klar. Aber so lange er noch schnuppern und Leckerle nehmen kann während es 1 Straße weiter knallt und zischt - ist doch alles gut ;)

Wir hatten auch zu Beginn, die ersten 3-4 Monate keine Probleme mit anderen Hunden. Alles wunderbar. in der Hundeshcule war er der Vorzeigehund und die Trainerin meinte mehrmals, wie toll er das macht weil er jedem Hund genau das gab, was er brauchte (Nähe, Distanz, Spiel, Ruhe, ...)
Mittlerweile ist er manchmal ein kleiner Stenkergnom und mobbt junge Rüden.
Aber eher selten - und wenn wir dann aus der Situation gehen, ist auch alles super - das ist das Einzigste.


Allerdings ist Arek am Anfang auch recht distanziert gewesen - er hatte kein besonderen Interesse an Menschen und ihrer Nähe. Er war sehr selbständig.
Das ist zum Teil heute noch so. Er kuschelt nicht gerne und hat keinen großen Spass daran mit uns zusammen zu arbeiten. Er will uns nicht gefallen - er ist nicht wirklich auf uns angewiesen ;)
Er ist einfach von sich aus sehr selbständig und souverän. Das hat Vorteile (Sicherheit, Alleskönner) aber auch Nachteile (er orientiert sich nicht an mir und einwirklich zuverlässiger Rückruf sitzt auch nach 2 Jahren noch nicht ...)

Wie war der Adoptionsverlauf bei Euch?

Sehr gut.
dazu muss ich sagen dass wir uns zuerst für einen Verein, und dann für einen Hund entschieden haben.
Mir war die Arbeit der Tierschutzorga sehr wichtig - ich habe viel geforscht und "Mein" verein den ich letzendlich gewählt habe, war dann zum Glück goldrichtig.

Dann haben wir bei den Vermittlungstieren geschaut und 2 in die engere Wahl gefasst. Meine 1. Wahl war eine kleine schwarze Schönheit - aber mein Mann hat es nicht so mit schwarzen Hunden - also haben wir uns für Arek entschieden.
Der Kontakt zu dem Verein war super.
Ich hatte mit 3 Leuten zu tun (2 davon waren Eheleute) - die Telefonats-gespräche waren informativ, kritisch, freundlich und nett. Und ich bekam immer schnelle antworten.
Die Leute waren auch sehr ehrlich und haben nichts beschönigt. Sie haben klipp und klar gesagt dass sie arek lediglich von einem 1h Spaziergang kennen - mehr als das können sie nicht sagen.
Wegen des 5. stocks ohne Fahrstuhl hätte mir keinen großen Hund bekommen, wenn wir kleine Kinde rgehabt hätten, hätten sie uns arek nicht sofort gegeben sondern noch mal genauer geschaut ob er dafür überhaupt "grundsätzlich" geeignet ist - also z.B. keine shcnlechten Vorerfahrungen hat.

Wir waren Ende Juli im Urlaub und wollten ihn Anfang August abholen.
Im Urlaub bekam ich die Nachricht, dass wir die Vermittlung auf unbestimmte Zeit verschieben müssen, weil damals der neue § in Kraft trat. Ab August mussten alle Vereine und Hundeschulen die Eignungsprüfung ablegen.
Aber das Amt stellte sich da wohl quer und der Verein durfte keine Tiere mehr vermitteln.
ichw ar total irritiert und dahcte schon, dass der Verei doch nicht so super war.
Aber die Unterlagen wurden schon vor Monaten eingereicht und beantragt - nur das Amt war halt irgendwie unfähig/unterbesetzt/hat Dinge verschlamt/ ...

Aber die Kommunikation zwischen verein und mir war noch immer ehrlich, zeitnah und freundlich.

Als abzusehen war, dass das mit dem Amt so shcnell nicht gehen würde, hat der Verein etwas ganz tolles gemacht. Die wollten ja auch das arek zu uns kommt so schnell es geht.
Die haben dann arek aus ihren Hundevermittlungen ausgetragen - laut Verein stand arek also nicht mehr zur vermittlung. (von ca. 100 Tieren in deren Partnertierheim vermitteln sie lediglich so um die 30)
Aber Arek war ja immer noch im TH in Polen. Von dort konnten wir ihn einfach als Privatpersonen abholen. Ganz ohne dass der Verein zwischengeschaltet wurde quasi.

Die Leute vom Verein haben uns dann geholfen, beim dolmetschen, beim Wegweisen zum TH, sie haben uns eine TB geliehen - eben auch als privatpersonen.
Wir haben mit dem verein dann nichts schriftliches festgehalten, keinen Schutzvertrag, keinen Übergabevertrag, keine Schutzgebühr etc.
Alles habe ich mit dem TH geklärt - einen polnischen, groben, Übergabevertrag und den Heimtierausweis bekommen.

Da die Hunde im polnischen TH nichts kosten, (die sind froh wenn Leute die Hunde nehmen) habe ich meinen Hund quasi kostenlos bekommen. (Eine Spende habe ich trotzdem da gelassen - und "meinem" Verein spende ich auch unregelmäßig Geld- und Sachspenden - was ich aber auch getan hätte, hätte ich eine reguläre Hundevermittlung über den Verein gemacht, mit SV, SG und Allem drum und dran)


Nach der Vermiuttlung war/ist die Kommunikation mit den Leuten vom Verein auch noch super.
Wir haben regelmäßig Kontakt, sie frragen nach, ich schicke Bilder und Berichte.
Ca. 6 Monate nach der Vermittlung hatte ich mal in einer Mail eine medizinische FRage gestellt (ging um Zahnstein und Afterkralle) - noch am selben Abend wurde ich angerufen von den leuten und habe tolle Tips und erfahrungen bekommen.
Ich finde das total super! =)

Wie habt ihr eurem Vierbeiner die Angst genommen?

Zum Glück brauchte ich das nie wirklich.
Arek hat manchmal Unsicherheiten bei ungewohnten Dingen.
(Schneemänner zum Beispiel - oder mal ein großer Kuscheltierhund auf einer Parkbank).
Ich mache das so:
Ich leine Arek ab und gehe zu dem Ding hin. Berühre es und zeige arek dass es Harmlos ist. manchmal locke ich ihn auch ran mit Futter in der Hand.
Aber Arek darf IMMER in seinem Tempo das Ding anschnüffeln und erkunden.

Anfangs, als ich ihn noch nicht ableinen konnte, bin ich hinter ihm gegangen und er durfte die Richtung und das Tempo bestimmen. Entweder er ist im Bogen vorbei gegangen oder hat es langsam erkundet.

Wenn wir vorbei mussten, habe ich mich zwischen ihn und das Ding gestellt - so sind wir immer gut vorbei gekommen - ich war dazwischen und versuchte ihm Sicherheit zu geben.
Aber das kam wie gesagt nur sehr selten vor.

Und wie geht es ihnen jetzt?

Ich denke doch gut.
Und nicht viel anders als zu beginn.
Er kann mehr Kommandos und Abläufe/tägliche Gewohnheiten. Ist uns zutraulicher und zugewandter.
Arek ist super Anpassungsfähig. Und das ist ein großer Glücksfall.
Er hat sehr deutliche Signale - wenn er sich gestört fühlt, knurrt er deutlich und fletscht die Zähen - super gut einschätzbar. Er geht nicht sofort auf Abwehrhaltung.
Wenn er knurrt habe ich sehr viel zeit um ihm die Situation angenehmer zu machen (er knurrt selten).

Fruende von uns haben ein Krabbelkind. Das ist sehr agil im Moment. Einmal hat es arek ziemlich am Bein gezogen und festgehalten. Arek hat sich erschrocken. Aber nur mit der Zunge geschleckt und so Meideverhalten gezeigt - wir hatten genug Zeit das Kind von arek weg zu nehmen bevor er deulticher werden musste (knurren und zähne fletschen).
Er hat ne hohe Frustrationstolleranz und es braucht shcon lange damit er vom Meideverhalten ins knurren über geht.

Was nur ein bisschen schade ist, ist dass er wenig Lust hat mit mir zusammen was zu "arbeiten".
ich habe große Lust auf Apportierübungen, Reizangelntraining, Agility, BGH, Dogfrisbee, usw.
(Fast) Alles shcon mal versucht - arek macht viel für Käse - aber richtig Bock hat er nicht.

Demnächst versuchen wir mal Dogfrisbee - ich hoffe so sehr dass er freude dran haben wird und wir das zusammen machen können.
Aber zieht halt lieber alleine los und draußen interessiert er sich kaum für Menschen und Spielzeuge.
 
Hallo

Meine (Kleine) kam mit 12 Wochen von Rumänien nach Deutschland. Eine Woche später war sie dann bei uns.
Ich würde dieses Tier zwar nie wieder hergeben aber mit dem Tierschutzverein bin ich absolut nicht zufrieden.
Die Kleine ist wild geboren , wurde mit sechs Wochen eingefangen und angeblich sozialisiert. Hat man allerdings nichts von gemerkt. Sie ist auch heute noch (2 Jahre und 7 Monate) extrem scheu gegenüber fremden Menschen. Zum Glück ist sie nicht aggressiv aber sie will so viel wie möglich Abstand.
Das schlimmste aber war das Sie und drei Ihrer Brüder als ganz normale Mischlinge vermittelt wurden. Und das obwohl es ein Foto von der Mutter gab und eindeutig ein HSH (Carpatin) zu erkennen war. Würde ja gern mal wissen was aus den Rüden geworden ist.
Wir hatten Glück weil wir vorher auch schon Herdenschutzhunde hatten und uns etwas auskennen.
Ist jedenfalls ein sehr anhängliches und liebes Tier geworden. Hat natürlich auch Ihre Eigenheiten wo man mit leben muß.
 
Wie war Mayla als sie zu uns kam?

Dazu muss ich kurz eine Vorgeschichte erzählen, die ich noch heute von meinem Freund auf Brot geschmiert bekomme :) Als wir uns damals (naja gut damals, vor etwas über einem Jahr :D ) für Mayla entschieden haben, war sie ca 8 Monate alt. Ich sage noch völlig euphorisch zu meinem Freund - in Gedanken an Fibi, die ich wirklich als Welpe bei mir aufgenommen hatte - "Oh Schatz, weißt Du wie schön das wird? Die hat bestimmt noch ganz kuscheliges Welpenfell und die riechen sooooo gut nach Babyhund" Stundenlang habe ich ihm damit in den Ohren gelegen. Und dann kam... meine kleine Hyäne :happy2: Sie wurde am Treffpunkt aus der Transportbox geholt und man hat sie schon 10 Meter gegen den Wind gerochen, allerdings nicht "sooooo gut nach Babyhund". Die hat gestunken, das war wirklich unglaublich. Von kuscheligem Fell war auch keine Spur, eher vergleichbar mit einer Drahtbürste. Und mein Freund direkt "Wow, du hattest recht, die riecht wirklich gut und ist mega kuschelig" :happy2:

Naja ich hatte natürlich in meiner Euphorie gar nicht bedacht das die arme Maus ja aus sehr bescheidenen Zuständen kommt und das natürlich auch sichtbare Spuren hinterlässt.

Nun aber zur eigentlichen Frage.. Als Mayli zu uns kam war sie - außer stinkend und borstig - völlig veränstigt, komplett überfordert und erschöpft von der langen Reise, dem neuen Umfeld und den fremden Menschen. Da sie erst auf der Straße und danach in einer Tötungsstation war, kannte sie das Leben in einer Wohnung natürlich gar nicht. Sie ist keine Treppen gelaufen und nur sehr ungerne durch Türen gegangen. Sie hat ihr Geschäft erledigt wo sie gerade ging und standund wir haben sie dann natürlich wirklich wie einen Welpen behandelt, sprich anfangs locker jede Stunde raus, sobald sie draußen was gemacht hat gelobt bis zum geht nicht mehr. Dann nach und nach die Abstände vergrößert usw. Muss ich sicher nicht so ins Detail gehen, kennt man ja.
Das nächste was Malya nicht kannte und was lange gedauert hat, bis sie es verankert hatte: Es gibt regelmäßig Futter und Wasser. Sie war anfangs so, dass sie ALLES auf einmal leergetrunken hat, hätte ich einen 10 Litereimer hingestellt, dann hätte sie diese 10 Liter direkt getrunken. Ich denke das lag daran, das in einem Zwinger mit mehreren Hunden morgens einmal Wasser reingestellt wird und vielleicht ein Sack Futter in die Mitte gekippt wird und wer dann schnell ist bekommt was ab und die anderen gehen halt leer aus. Jedenfalls konnte sie das nicht fassen, das Wasser nachgefüllt wird, wenn es leer ist und das es auch mehrmals am Tag Futter gibt. Schlaraffenland für Mayla. Körchen, Decken usw hat sie auch gemieden am Anfang.Eigentlich alles, was sie nicht kannte. Uns eingeschlossen.
Draußen hat sie ständig Kot gefressen, das hat sich aber schnell gelegt zum Glück - manchmal verfällt sie aber auch heute noch in alte Muster.
Sie hatte einen seeeehr empfindlichen Magen und die erste Zeit total oft Durchfall. Hab beim TA alles checken lassen, mit Ungarnprofil und allem drum und dran und da war aber alles okay.
Sie ist ein absoluter Angsthund - hat sich gebessert aber ist noch lange nicht ganz aus ihr raus und das ist auch okay, wir arbeiten daran und sie hat alle Zeit der Welt. Zu Beginn hat sie, wenn sie Angst hatte direkt losgepullert und auch geknurrt (ganz schlimm bei meinem Sohn und meinem Vater). Es hat viel Zeit, Liebe und Geduld gekostet, aber inzwischen vergöttert sie meinen Sohn und mein Vater ist ihr Highlight, wenn wir bei meinen Eltern sind, dann eiert sie nur noch hinter ihm her.

Adoptionsverlauf

Eigentlich alles in allem Reibungslos. Es war halt als ich mich für sie gemeldet hatte jemand von der Organisation bei mir und hat sich angeschaut wie und wo der Hund leben wird. Ein paar Fragen haben sie gestellt usw. Danach ging alles ziemlich schnell, sobald der Transport organisiert war habe ich Bescheid bekommen wann und wo ich sie in Empfang nehmen kann. Wir haben auch noch Kontakt zu einigen, die auch einen Hund aus dem Transport genommen haben. Zur Organisation selbst habe ich inzwischen keinen Kontakt mehr.

Die Sache mit der Angst...

...daran arbeiten wir noch. Mayla hat grundsätzlich Angst vor fremden Menschen und braucht viel Zeit um diese kennen zu lernen. Besser und schneller klappt es bei Hundemenschen -also wenn man ein paar mal zusammen Gassi war, dann geht sie auch irgendwann zu dem Herrchen oder Frauchen ihres Spielpartners.
Das Angstpinkeln hat sie komplett abgelegt, wenn jetzt jemand zu Hause bei uns reinkommt, den sie nicht kennt, dann "flüchtet" sie in ihr Körbchen, das ist ihre sichere Zone und das weiß sie inzwischen. Knurren tut sie auch nicht mehr. Sie will halt einfach nicht direkt von jedem angefasst werden und das ist auch vollkommen in Ordnung.
Wenn ich die Anfangszeit mit dem Ist Zustand vergleiche, dann hat sie wirklich riesige Fortschritte gemacht. Und wir werden fleißig weiter üben um ihr das Leben leichter zu machen. Ist ja auch nicht schön für sie die Situation. Ich persönlich freue mich über jeden noch so kleinen Erfolg und bin dann auch immer wahnsinnig stolz auf sie.

Wie geht es ihr jetzt...

...nach knapp einem Jahr bei uns geht es ihr sehr gut. Von der Angst abgesehen. Sie hat sich super eingelebt und passt perfekt zu uns. Sie ist ein wirklich toller und schlauer Hund und ich bereue es keine Sekunde sie aufgenommen zu haben. Auch wenn es natürlich manchmal schwierig ist und man sehr viel Geduld und Zeit investieren muss, das ist es mir mehr als Wert. Wenn ich Fotos sehe, wo sie zu uns kam, mit stumpfem, borstigen Fell, den Schwanz nur zwischen den Beinen - dann sehe ich wie viel wir erreicht haben. Inzwischen glänzt ihr Fell und in ihr vertrauter Umgebung oder draußen beim Gassi gehen ist sie total ausgelassen und tobt ganz viel.

Ich habe ja den Vergleich von Fibi, die ich als Welpe bekommen hab, zu Mayla die schon etwas älter war und eben aus anderen Verhältnissen kommt. Fibi als Welpe brauchte natürlich auch viel Geduld, aber sie war nicht vorbelastet durch schlechte Erfahrungen. Darum alles in allem "einfacher", mal so salopp gesagt, hoffe ihr versteht das nicht falsch. Mayla ist in vielen Situationen schon eine Herausforderung und etwas komplett anderes. Wie ein Hund seine Prägephase verbracht und erlebt hat fällt extrem auf.
 
Ich habe auch einen Hund aus dem Auslandstierschutz...allerdings war Limbo 4 Monate und dort in einem familiär geführten Tierheim geboren...hatte keine Schlechten Erfahrungen, kannte halt nicht so die Umwelt. Wir haben zusammen alles erkundet, er hat das Tempo vorgegeben....und heute ist er ein junger, selbstbewusster Rüde...der gut mit allen Hunden kann.:happy:

Er ist zwar vorsichtig, jedoch aufgeschlossen...

Zu der Dame, welche mir Limbo anvertraut hat....habe ich immer noch Kontakt (sie möchte auch regelmäßig ein Update und Fotos ihrer Zöglinge. ) Einmal im Jahr machen wir ein Treffen, mit ihr, ihrem Mann ....und vielen Hunden von ihr mit ihren Besitzern.:zustimmung2:

Adoption war reibungslos (Telefonat, Vorkontrolle, Vertrag ....und kurz danach hatte sie einen Flugpaten und Limbo kam von Andalusien nach Deutschland.

...und dann begann unsere gemeinsame Zukunft, jetzt ist er 1,5 Jahre und vollständiges, geliebtes, verwöhntes Familienmitglied....und das Beste, was mir passieren konnte:jawoll::girllove:
 



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