Hund zwischen absolutem Gehorsam und Hund Hund sein lassen

Erster Hund
Lucky, JRT
Zweiter Hund
Aslan/Rottweiler
Ich bin immer ein wenig zwiegespalten zwischen Hund muss unbedingt gehorsam sein und Hund Hund sein lassen. Deshalb lasse ich im Umgang oft Kommandos weg, weil ich diese in diesem Moment nicht durchsetzen will oder kann, weil ich zu unaufmerksam bin. Wenn sie sich manierlich verhalten, warum dann Kommsndos. Auf der anderen Seite ist es schon schön, wenn du sie im Kommando halten kannst in schwierigen Situationen, wenn sie es nicht mal ohne Ablenkung können, wie sollen sie es dann können- ist schon klar. Geht es euch auch so? Wie geht ihr damit um?
 
Im Alltag bekommt Hermes sehr wenige Kommandos. Er ist von Haus aus ein eigenständiger Hund, weshalb wir den Schwerpunkt auf allgemeine Erziehung und 'in dieser Situation verhält man sich so' oder 'so machen wir das nicht' gelegt.
Er weiß also, wie er sich im Allgemeinen zu verhalten hat und darf sich in diesem Rahmen frei bewegen.
Trotzdem hat er natürlich seine Grundkommandos gelernt und in den Fällen in denen wir ihm ein Kommando geben, erwarten wir auch, dass er sie ausführt, denn dann ist es meistens auch notwendig.
Geben wir aus Unbedachtheit ein unsinniges oder kontraproduktives Kommando und er merkt das und stellt es in Frage, lassen wir aber auch mal 5 gerade sein. Er ist einfach ein Hund der permanent mitdenkt. Damit machen wir uns unsere Kommandos auch nicht kaputt oder stellen unsere Führungsqualitäten in Frage.
Bei anderen Hundetypen mag das aber ganz anders aussehen.
 
Für mich ist es auch Ziel meiner Hundehaltung keinen Kommandoroboter an meiner Seite zu haben., sondern einen Hund, auf den ich mich verlassen kann.
Das bedeutet, dass er gelernt hat, wie er sich in bestimmten Situationen zu verhalten hat und ich mich daraf verlassen kann. Das ist natürlich ein längerer Prozess und kommt nicht von heute auf morgen.

Als Beispiele aus meinem Alltag:
- Spuren von Wild - ich wohne in einer Gegend mit sehr viel Wild und einer dementsprechenden Spurenlage. Also wird von klein auf an der Umgang mit der Spurenlage geübt - natürlich erst mit Kommandos, aber irgendwann kommt der Punkt, wo ich möchte, dass der Hund die richtige Entscheidung (weg von der Spur) von allein trifft und dann wird eben genau dieses Lösen von der Spur gelobt.
- Sichten von Wild - wir haben hier täglich Begegnungen mit Wild. Auch hier möchte ich, dass er von allein die richtige Entscheidung trifft. Mittlerweile sind wir da angekommen, dass wir abends im Dunklen ohne Probleme durch Feld, Wald, Wiese reiten und er mir anzeigt, dass "da was ist". Rassebedingt bringt er sich meist zwischen Pferd und Wild.

Ich mag halt nicht permanent meinem Hund Kommandos geben und ständig aufpassen wie ein Luchs.

Und bevor hier kommt, dass ein Dalmatiner kein wirklicher Jäger ist - a) das stimmt so nicht ganz und b) das o. g. Prinzip funktionierte bei meiner Parson Russell-Hündin auch hervorragend.

Lustigerweise ist es bei uns so, dass ich öfter Wild aller Couleur treffe als z.B. Hunde - deswegen funktioniert es bei Wild derweil schon fast kommandolos, hingegen konnten wir bei Hundebegegnungen noch nicht so viel üben mangels Begegnungen :D (ich weiß, ich lebe diesbezüglich im Paradies für viele User hier).
 
Ich bin immer ein wenig zwiegespalten zwischen Hund muss unbedingt gehorsam sein und Hund Hund sein lassen.

Da ich einen Eurasier hab, kann ich "Hund muss unbedingt gehorsam sein" total vergessen. Bei uns setzt sich "Hund Hund sein lassen" im Alltag durch.

Das bedeutet, dass er gelernt hat, wie er sich in bestimmten Situationen zu verhalten hat und ich mich daraf verlassen kann. Das ist natürlich ein längerer Prozess und kommt nicht von heute auf morgen.

Genauso läuft es bei uns auch. Felix hat gelernt, wie er sich zu verhalten hat. Wenn ich ihn mit Kommandos ständig überschütten würde, würde der einfach "zumachen".
Übrigens finde ich es super, wenn man einen Hund hat der sich von sich aus in das Familienleben einfügt . Dem man nicht ständig mit "Kommando hier, Kommando da" durchs Leben führen muss.
Heißt jetzt natürlich nicht, dass Felix keine Kommandos kann. Ich nutze Sie aber eher selten, zu Hause eigentlich gar nicht und unterwegs nur, wenn er sich nicht an die Erziehung erinnert ;) also z.B. in einem Restaurant, da weiß er er muss sich hinlegen und ruhig sein, solange wir Essen. Macht er das nicht, erinnere ich ihn mit dem Kommando Platz daran.
 
Kommandos dienen bei uns dazu, dem Hund mitzuteilen, wie er sich in einer Situation verhalten soll. Dadurch sind sie im Alltag oft überflüssig. Am Anfang haben wir z. B. immer "Hopp" gesagt, wenn er in die Box im Kofferraum springen sollte. Inzwischen weiß er, wenn ich die Tür von der Box aufmachen, soll er rein. Dann brauch ich nichts mehr zu sagen. ;)
Ich denke, er hört auch an der Stimme, wenn es ernst ist. Einfach fester, nachdrücklicher, nicht lauter. Im Allgemeinen hat er aber viele Freiheiten. Wer wird schon gern gegängelt? ;)
 
Meine haben relativ viel Gehorsam, mal mehr mal weniger :-D

Aiden hatte den meisten, somit konnte er aber auch die größten Freiheiten genießen.
So, war ein Zwergkaninchen abgehauen und ist auf der Straße rumgehoppelt.
Das Kaninchen war schon in die Ecke und eine Katze hinterher.
Habe Aiden dazwischen gelegt und bin ums Eck nach Hause gefahren um Mama
zu holen.
Dafür durfte er fast überall frei laufen ohne Probleme auch weit weg...
 
Ich bin da wenig zwiegespalten, für mich hängt beides klar zusammen: Je besser der Gehorsam, umso mehr kann der Hund Hund sein.

Einen nicht abrufbaren Hund würde ich nicht von der Leine lassen. Da hat sich "Hund sein" schon zu einem großen Teil erledigt. Und eigentlich ist das schon der wichtigste Teil von Gehorsam, vielleicht sogar der einzig zwingend nötige. Ich persönlich mag zusätzlich noch ein sicheres "Stopp" idealerweise kombiniert mit einem "rechts/links ran".

Das ganze andere Zeug, das so als "Gehorsam" gehandelt wird, ist manchmal nett im Alltag, aber eigentlich sind es für mich nur Tricks. Und da ich Hunde mag, die mit Menschen kooperieren, sind solche Tricks für mich auch Bestandteil vom Hund sein. Es sind Spiele, die ich mit meinem Hund spiele.
 
Ich bin da wenig zwiegespalten, für mich hängt beides klar zusammen: Je besser der Gehorsam, umso mehr kann der Hund Hund sein.

Genau so halte ich das auch. Je besser der Hund hört, desto mehr Freiheiten genießt er. Und da reicht tatsächlich im Alltag ein sitzender Rückruf und ein Abbruchsignal. Alles andere ist Zusatz und ganz nett.
 
Ich weiß nicht, vielleicht habe ich zumindest mit Aslan schon so einen guten Draht zueinander. Weil wenn es brenzlig war, hab ich eigentlich bei ihm garantiert auch Angst mit in der Stimme- komischerweise hat er sich immer gerade dann an mir orientiert und auf mich gehört.
 
Je besser der Hund hört, desto mehr Freiheiten genießt er. Und da reicht tatsächlich im Alltag ein sitzender Rückruf und ein Abbruchsignal. Alles andere ist Zusatz und ganz nett.

So ist es und so halte ich es auch. Der gehorsame Hund ist der freie Hund.
Bei meinen Hunden sitzt der Rückruf bombenfest und Milan kann zusätzlich noch "sitz". Am "bleib" arbeiten wird gerade. Mehr muss der an Kommandos nicht lernen.
Ich kann Milan noch nach vorne, links oder rechts einweisen und nutze dazu "voran". Aber das macht der auch ohne Kommando per Signal mit dem Arm.
Alles andere ergibt sich aus dem täglichen Zusammenleben oder wird sonst ("lass das", "Pfui", mach kein Scheixx", "Ey") verdeutlicht.
Mir reicht das so.
 



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