Hund zwickt Fremde

Hello! Mein Rüde Loki (4) hat vor ca 1,5 Jahren begonnen Menschen zu zwicken. Anfangs wars ganz selten. Doch in den letzten Monaten passiert das doch häufiger.
Was mir auffällt: Es passiert, wenn er sich bedroht fühlt und in seinem Bereich (Straßen/Gegend in Wohnungsnähe, Lieblingshundezone) und es sind immer Männer.
Nur leider zeigt er das oft nicht.
Bsp1: Wir sind in der Hundezone. Dort kommen regelmäßig Gärtner rein zum Müll entleeren. Jahrelang kein Problem. Und jetzt vor ca 3 Monaten kommt ein Gärtner rein. Loki läuft hin, bleibt stehen und schaut zu. Der Gärtner nimmt den Müllsack und will gehen. Loki schleicht sich an und zwickt in die Wade.
Bsp2: Wir gehen auf der Straße. Ein junger Mann geht bei uns vorbei. Ganz normal. Plötzlich dreht sich Loki nochmal um und zack, zwickt er ihn.
Bsp3: Wir gehen, wie jeden Abend, an einer Pizzaria vorbei. 2 Angestellte stehen vorm Lokal und tratschen. Loki beachtet sie nicht, da wir die eh jeden Abend sehen. Wir gehen weiter. Ein Taxi kommt und einer der Angestellten geht ca. 2m hinter uns vorbei. Loki dreht sich um, bellt und will ihn anspringen. Leine war zum Glück zu kurz.
Bsp4: Am Wohnhaus wurde die Fassade erneuert. Wir haben einen kleinen Garten. Die Arbeiter gingen also wochenlang in unserem Garten ein und aus. War nie ein Problem. Eines Tages, wir sind im Garten, fährt ein Arbeiter mit einer Schubkarre durch den Garten. Loki sprintet los und zwickt ihn in die Wade.
Bsp5: Wir gehen auf der Straße. Ein Mann geht vorbei. Nimmt die Hand aus der Jackentasche. In dem Moment dreht sich Loki um, springt hoch und zwickt ihn in die Jacke.
Bsp6: Bin mit 2 Freundinnen und deren Hunde in einem Hundefreilauf entlang der Donau (bin aus Ö) unterwegs. Solange wir gehen, alles kein Problem. Wenn wir uns aber ein Plätzchen suchen, uns dort hin setzen, fängt er an, das Fleckchen zu beschützen. Hunde sind egal. Aber Menschen, die dann vorbei gehen werden angebellt. Da muss ich ihm dann den Maulkorb anziehen.
In meiner alten Arbeit konnte ich ihn oft mitnehmen. Anfangs auch nie ein Problem. Irgendwann, als er sich dort "zuhause" gefühlt hat, hat er oft neue Leute, die rein gekommen sind, angebellt. Da musste ich dann auch oft aufpassen.

Ich muss inzwischen schon so aufpassen und nehmen in enger zu mir, wenn uns Männer entgegen kommen oder ich merke, dass Loki die Männer anschaut. Oder ich geh zwischen Hund und Mann. Aber oft ignoriert er Männer auch nur. Ich kann nicht entscheiden, wer ihn da im Moment bedrohlich vorkommt und wer nicht.
Bzw. wie kann ich verhindern, dass er dieses Zwicken macht? Er beißt nicht. Er zwickt. Es wird langsam mühsam..

Danke schon mal für eure Hilfe.
 
Hey!
Es passiert, wenn er sich bedroht fühlt
Wie kommst Du auf diese Interpretation. In Deinen Beispielen sehe ich dafür jetzt eigentlich weniger Hinweise. Mir kommt eher die Phantasie, dass er Dich als Ressource ansieht und verteidigt.

Wie reagierst Du in solchen Situationen?

Gruß
Matthias
 
Ich sehe das auch eher als Ressourcenverteidigung.

Sein Frauchen, sein Revier und wer ihm mißliebig erscheint, wird korrigiert.

Ich würde auch zum Maulkorb raten und einen Trainer vor Ort suchen.
 
Was ist Loki denn für eine Rasse/Mischung?

Bin auch für einen kompetenten Hundetrainer der sich das anschaut, ob er sich wirklich bedroht fühlt, meint er müsste dich beschützen oder was auch immer.
Und auf jeden Fall Maulkorb drauf. Zwicken ist auch beißen.
 
Eigentlich ist ja schon alles gesagt und was jetzt noch kommt, können nur Spekulationen sein. Meine Spekulation:
Schutztrieb und Terretorialverteidigung. Mit Schutzhunden verhält es sich ein wenig so: Wer einen Schutzhund braucht, wird meist gar nicht mit ihm fertig. Wer mit einem Schutzhund fertig wird, braucht eigentlich gar keinen.
Soll heißen, es liegt an der Ausstrahlung des HH. Auch wenn geglaubt wird, die Rangordnung ist geklärt, kann das im täglichen Umgang miteinander wohl zutreffen, aber in einigen speziellen Situationen glaubt der Hund die Führung übernehmen zu müssen. Das kann nur verändert werden, wenn der HH selbstsicherer wird, im Vorfeld schon erkennt, was passiert. Ist recht schwer, wenn man unsicher ist, denn jede Attacke fördert beim HH die Angst daß es wieder passiert. Dadurch entsteht eine Angespanntheit, die sich sofort auf den Hund überträgt. Je öfter das passiert, desto öfter passiern dann auch Attacken aus dem Nichts heraus, in denen der HH gar nicht angespannt war, weil er gar nicht damit gerechnet hat.
Ein Trainer ist unbedingt von Nöten, damit nicht nur der Hund "therapiert" wird, sondern dem HH souveränes Auftreten beigebracht wird.

Ich weiß natürlich auch nicht, ob großer Hund oder kleiner Hund, für einen Schutzhund ist das zweitrangig.
 
Dem Hund fehlen 2 Dinge. 1. Führung und 2. konsequente Erziehung.
Eigentlich sollte der Hundehalter in der Lage sein, die Führung seines Hundes in die Hand zu nehmen (sonst muss dass der Hund übernehmen). Hier macht dass aber der Hund und ist damit überfordert (zwicken und schnell weg). Er muss sein "Rudel" ,also dich sicher durch den Alltag bringen. Davon hängt (seiner Meinung nach) das Überleben seines Rudels ab. Er sieht in allem eine Gefahr. Das ist aber nicht die Aufgabe des Hundes, sondern des Hundehalters.
Hello! Mein Rüde Loki (4) hat vor ca 1,5 Jahren begonnen Menschen zu zwicken.

Was mir auffällt: Es passiert, wenn er sich bedroht fühlt und in seinem Bereich (Straßen/Gegend in Wohnungsnähe, Lieblingshundezone) und es sind immer Männer.

Nur leider zeigt er das oft nicht.
Doch, er zeigt es schon. Du siehst es nur nicht. Blicke, fixieren, straffere Leine, steiferer Gang u.s.w..
Bsp1: Wir sind in der Hundezone. Dort kommen regelmäßig Gärtner rein zum Müll entleeren. Jahrelang kein Problem. Und jetzt vor ca 3 Monaten kommt ein Gärtner rein. Loki läuft hin, bleibt stehen und schaut zu. Der Gärtner nimmt den Müllsack und will gehen. Loki schleicht sich an und zwickt in die Wade.
Bsp2: Wir gehen auf der Straße. Ein junger Mann geht bei uns vorbei. Ganz normal. Plötzlich dreht sich Loki nochmal um und zack, zwickt er ihn.
Nach dem Motto: Was willst du hier? Mach dich vom Acker! Dass gehört alles mir. Mein Revier, meine Besitzer.
Bsp3: Wir gehen, wie jeden Abend, an einer Pizzaria vorbei. 2 Angestellte stehen vorm Lokal und tratschen. Loki beachtet sie nicht, da wir die eh jeden Abend sehen.
Gewohntes Bild, keine Gefahr.
Wir gehen weiter. Ein Taxi kommt und einer der Angestellten geht ca. 2m hinter uns vorbei. Loki dreht sich um, bellt und will ihn anspringen. Leine war zum Glück zu kurz.
Bsp4: Am Wohnhaus wurde die Fassade erneuert. Wir haben einen kleinen Garten. Die Arbeiter gingen also wochenlang in unserem Garten ein und aus. War nie ein Problem. Eines Tages, wir sind im Garten, fährt ein Arbeiter mit einer Schubkarre durch den Garten. Loki sprintet los und zwickt ihn in die Wade.
Bsp5: Wir gehen auf der Straße. Ein Mann geht vorbei. Nimmt die Hand aus der Jackentasche. In dem Moment dreht sich Loki um, springt hoch und zwickt ihn in die Jacke.
Bsp6: Bin mit 2 Freundinnen und deren Hunde in einem Hundefreilauf entlang der Donau (bin aus Ö) unterwegs. Solange wir gehen, alles kein Problem. Wenn wir uns aber ein Plätzchen suchen, uns dort hin setzen, fängt er an, das Fleckchen zu beschützen. Hunde sind egal. Aber Menschen, die dann vorbei gehen werden angebellt. Da muss ich ihm dann den Maulkorb anziehen.
In meiner alten Arbeit konnte ich ihn oft mitnehmen. Anfangs auch nie ein Problem. Irgendwann, als er sich dort "zuhause" gefühlt hat, hat er oft neue Leute, die rein gekommen sind, angebellt. Da musste ich dann auch oft aufpassen.
Revierverhalten, also wie schon gesagt,
Mir kommt eher die Phantasie, dass er Dich als Ressource ansieht und verteidigt.
Ich sehe das auch eher als Ressourcenverteidigung.

Sein Frauchen, sein Revier und wer ihm mißliebig erscheint, wird korrigiert.

Ich würde auch zum Maulkorb raten und einen Trainer vor Ort suchen.

Ich muss inzwischen schon so aufpassen und nehmen in enger zu mir, wenn uns Männer entgegen kommen
Also ist durch die Männer Gefahr in Verzug (in der Sicht des Hundes). Straffe Leine= Gefahr in Sicht.
oder ich merke, dass Loki die Männer anschaut.
Schon da musst du die Führung übernehmen und einschreiten, nicht erst, wenn er angreifen will.
Oder ich geh zwischen Hund und Mann. Aber oft ignoriert er Männer auch nur. Ich kann nicht entscheiden, wer ihn da im Moment bedrohlich vorkommt und wer nicht.
Es wird wohl eher dein unsicheres Verhalten sein, dass ihn zum Angriff verleitet.
Bzw. wie kann ich verhindern, dass er dieses Zwicken macht?
Als erstes Maulkorb drauf (Maulkorb vorher antrainieren), dann such dir einen guten Trainer, der sich euer (Hund und Hundehalter) Verhalten anschaut und mit dir daran trainiert.
Er beißt nicht. Er zwickt. Es wird langsam mühsam..
Da ist kein großer Unterschied. Eher die Vorstufe zum Beißen. Zwicken= unsicheres Verhalten, dann folgt oft bald das Beißen. Übung macht den Meister! Auch beim Hund.

Ich denke, zuhause fehlt es dann noch an Konsequenz in der Erziehung (Würdest du bitte das oder das machen? Nein? Na gut, dann eben nicht. Ist ja nicht so wichtig und geht auch so. Ist ja so niedlich der Kleine und wie er seine Wünsche durchsetzt, einfach süß.)
Ich sehe hier eigentlich eher einen verunsicherten Hund, dem die Führung durch den Besitzer fehlt und dem es an festen Regeln und Konsequenz im Alltag fehlt. Ich denke, ein Trainer wäre dringend anzuraten.
 
Uiii... Danke für eure schnellen Antworten. Ja, es muss wohl tatsächlich ein Trainer her!!
Er könnte wirklich auf mich "aufpassen". Er ist sehr auf mich fixiert. Auch zuhause. Mein Partner ist für ihn zuhause eher ein Mitbewohner, als ein Herrchen.

Zur Frage "Welche Rasse?": Ein Mischling von der Straße. Mittelgroß; ca 60cm. Laut Gentest, den ich mal machen hab lassen, wäre er zu 25% ein Dobermann und der Rest eine Mischung aus Schäfer, Sharpei, Griffon und noch einiges. Man sieht ihm den Dobermann aber nur wenig an.

Zur Frage "Wie ich da reagiere?": Leider oft falsch. Ich nehm ihn zu mir und frag ihn, wieso er das macht? (Was er natürlich nicht versteht.) Dass man das nicht machen darf, etc...

Und bezüglich Anzeichen: Nein, er zeigt es echt oft nicht an. Kein steifer werden, starrer Blick. Er zieht dann auch nicht an der Leine, oder ähnliches. Ich beobachte ihn im Moment schon sehr viel.

Oh Mann.. Aber danke, ja, ich brauch eindeutig Hilfe.
 
Du hast ja von foximaus schon sehr gute Analysen und die ersten guten Hinweise erhalten.
Von mir (als mit ähnlichem Problem trainierender Halter) noch der Hinweis auf Impulskontrolle.
Impulskontrolle heißt, einen Handlungsimpuls situativ unterdrücken zu können und auf einen Reiz nicht zu reagieren. Damit ist gemeint, dass der Hund seine Handlungen und Emotionen kontrollieren kann und somit in unbekannten oder bedrohlichen Situationen ein eingeübtes Verhalten abrufen kann.

Unter diesem Stichwort findest du im Internet einige Texte zum Nachlesen als erste Trainings-Hilfe...

Beispiel : https://4pfoten-on-tour.de/impulskontrolle-hund-verbessern/

Mit einem guten Trainer geht das bestimmt schneller und besser als alleine, allerdings ist es gar nicht so einfach, einen zu finden.

Die in Foren gepflegte Standardantwort "Maulkorb drauf" wäre ebenfalls erst mal zu trainieren und bringt dich deshalb auf die Schnelle nicht weiter. Da ist es für dich einfacher, vorerst die Leine ausreichend kurz zu nehmen.

Meine Schwester hatte auch einen Dobermann-Mix, daher kenne ich die Probleme etwas und empfehle, dass du unbedingt sofort das Training starten solltest.

Übrigens, ein Hund mit 60 cm Schulterhöhe zählt schon zu "groß".

Grüße, Alf
 
Zuletzt bearbeitet:
Zur Frage "Wie ich da reagiere?": Leider oft falsch. Ich nehm ihn zu mir und frag ihn, wieso er das macht? (Was er natürlich nicht versteht.) Dass man das nicht machen darf, etc...
Das ist jetzt eine kurze Beschreibung von Dir, die viel Interpretationsspielraum zulässt. Aber wenn Du ihn zu Dir holst und ihn in Menschensprache (evtl. ruhig?!) ansprichst, dann könnte das für den Hund wie eine Bestätigung wirken. Er bekommt direkt nach gezeigtem Fehlverhalten Zuwendung und Nähe.
 



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