Hund zeigt immer mehr dominantes Verhalten gegenüber anderen Hunden

Hallo zusammen,

in letzter Zeit nimmt das immer mehr Überhand bei unserem Hund. Er scharrt immer wenn er irgendwo hin pinkelt, er keift andere Hunde an und er versucht sie auch teilweise zu besteigen.

Doch erstmal von vorne:
Ray (Labrador-Rüde) ist seit Janur 5 Jahre alt und seit ca. 3 Jahren kastriert. Zu Beginn war er in einer Welpenschule gewesen wo er das Sozialverhalten lernte. Nachher hing es mit der Hundeschule weiter. Bis vor ca. 1 Jahr war auch noch alles ok. Ray ging jedem Stress aus dem Weg und wenn es hart auf hart kam, legte er sich hin und zeigte Unterwürfigkeit einem anderen Hund gegenüber.
Doch das ist vorbei. Egal wo er hinmacht, es wird gescharrt. Kommt ein andere Hund, wird erst kurz geschnuppert und anschließend versucht im an die Gurgel zu gehen (ja, an die Gurgel, von unten an den Hals). Dies geschieht bei gefühlten 70% der Hunden, die wir treffen. Wir treffen nicht viele Hund bei uns (sind vor ca. nem vierte Jahr umgezogen, dieses Verhalten hatte er schon vorher, doch mit dem Umzug habe ich das Gefühl, wurde es schlimmer). Aktuell bahnen sich die ersten regelmäßigen Gassigeher an, auf die man immer wieder stößt. Das kappt auch ganz gut, wenn man davon absieht, das er den einen versucht zu besteigen und den anderen von Zeit zu Zeit in die Schranken weißt (auch diese beiden Rüden sind kastriert).
Jeden Sonntag treffen wir uns mit einer Bekannten, die wir noch aus der Welpenschule kennen, dort klappt alles problemlos. Die beiden spielen, bei Machtkämpfen (was wirklich nur 2x in 2 Jahren vorkam), unterwarf sich Ray.

Was soll ich tun? Ich will doch nicht derjenige sein, der die Straßenseite wechselt, nur weil mein Hund sich nicht mit anderen versteht. Er will doch auch spielen und toben, aber ich trau michs chin garnicht mehr in los zu machen, das engt ihn doch am Ende noch mehr ein :(

Ich weiß nicht, ob es evtl. von Interesse ist, aber vor knapp 2 1/4 Jahren kam unsere Tochter auf die Welt. Eigentlich kommt unser Hund privat nicht zu kurz. Natürlich muss er eine Nummer zurück stecken, wenn es um die Kleine geht (überdrehtes Verhalten, Spielsachen klauen, o.ä.).

Ich hoffe ihr habt ein paar gute Tipps für mich.


Schöne Grüße
Michl
 
Hallo,

das sind schon einige Veränderungen, mit denen Dein Hund da klarkommen muß.

Gab es in Bezug auf andere Hunde in der Vergangenheit mal ein Schlüsselerlebnis, eine Beißerei oder sowas in der Art...?

Nur am Rande bemerkt, Dein Hund verhält sich nicht dominant. Er verhält sich unsicher und zwar extrem.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Hallo ihr zwei.

@ Betty, ok, das wusste ich nicht, dann eben unsicher ;)
Das erste mal, das ich meinen Ray aggresiv gesehen hatte, war vor (ich glaube) 2 Jahren. Meine Frau und ich wollten in den Urlaub und haben Ray vorher in eine Hundepension gegeben. Er war dort vorher auch zum testen und es lief alles glatt. Allerdings meinte die Dama damals, sie wolle ihn in dieser Urlaubswoche lieber alleine mit nur einer Hündin halten. Als wir ihn abgeben wollten, waren neben der Hündin noch zwei weitere Rüden (englische Dogge und ein Pudel-Welpe) da. Noch als wir da waren, piesackte der kleine unseren Ray immer wieder. Er biss/ knabberte in sogar einmal ins Hinterbein. Daraufhin schnappte Ray zu. Ich hatte noch schnell meinen Arm dazwischen, um schlimmeres zu vermeiden, aber ich sah an meinem Arm (leichter Blutaguss mit Schürfwunden) dass das wohl doch etwas ernsteres war. Ray schaute mich daraufhin auch ganz entschuldigend an. Natürlich hatten wir da schon ein ungutes Gefühl.
Ray war auch etwas verstört, als wir ihn nach der Woche wieder bekamen :(.

Ab diesem Zeitpunkt, konnte Ray keine Pudel mehr sehen, er wurde aggresiv (zumindest zog und zerrte er knurrend und lefzend in die Richtung). ABER (großes aber) wir hatten in der Nachbarschaft einen Zwergpudel. Mit ihr verstand er sich. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob wir sie nicht vielleicht schon vor dem Vorfall kannten...
Aber sonst könnte ich nichts sagen, wo mal etwas auffallendes passierte?!

@ Leo : Schwer zu sagen. Viele Hunde knurrt er vorher schon an, ohne das ich groß mich noch mit dem Besitzer/in unterhalten kann. Aber aus den letzten Gesprächen mit einigen Besitzern und was man ab und an erkennen kann, waren es immer Rüden.


Gruß
Michl
 
Hallo,

das ist nicht schön, was Du da erzählst. Ich kann mir vorstellen, daß sich sein Verhalten durch dieses Pensionserlebnis erst aufgebaut hat. Da wußte er sich nicht anders zu helfen als selbst aggressiv zu werden. Und das hat er übertragen auf Alltagssituationen. Dazu kommen in der Folge ja noch Erfolgserlebnisse. Durch sein Verhalten hat er sich andere Hunde (anfangs vielleicht wirklich nur pudelähnliche, später auch andere) erfolgreich vom Leib gehalten. Es hat sich aufgebaut und ritualisiert. Glaub mir, mit Dominanz hat es nichts zu tun, eher mit Selbstschutz.

Du kannst Hundebegegnungen nun wieder gezielt trainieren und üben. Du mußt sie (wieder) positiv belegen. Läßt Ray sich noch irgendwie ablenken, ist er ansprechbar, wenn er sich so gebärdet...?

Wenn Euch ein Hund entgegenkommt, müßtest Du die kleinsten Signale erkennen können, die Anspannung signalisieren und dann schon reagieren. Vergrößere den Abstand, sprich ihn an, mach was Positives mit ihm (ein kleines Spiel, füttere ihn, streue Leckerchen ins Gras...was auch immer Dir einfällt, was ihm gefällt). Jeden Blick zum anderen Hund lobst Du und belegst ihn positiv. Geht am besten über Futter. Und laß ihm seinen Wohlfühlabstand. Er muß sich jetzt auf Dich verlassen können, daß Du ihn nicht in "gefährliche" Situationen laufen läßt, sondern daß Du ihm die Sicherheit bietest, die er braucht.

Wenn Ihr Hunde in der Nähe habt, mit denen er sich gut versteht, suche diese positiven Kontakte. Er braucht parallel auch die Erfahrung, daß andere Hunde ihm eben nichts Böses wollen.

Wenn Ihr Euch alleine mit der Situation überfordert fühlt, zieht einen Trainer hinzu. Achtet aber drauf, daß der ausschließlich positiv arbeitet, nicht von Dominanz redet oder gar maßregeln will.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Wenn Ihr Euch alleine mit der Situation überfordert fühlt, zieht einen Trainer hinzu. Achtet aber drauf, daß der ausschließlich positiv arbeitet, nicht von Dominanz redet oder gar maßregeln will.

Nachdem was du hier geschildert hast.

Eine ganze Woche in denen er sich scheinbar nur mit Aggression zu behelfen wusste. Das du nicht erkennst ob es eine dominante oder eine angstaggression ist, würd ich das wenn aus BlackBettys Satz streichen.

Bitte sucht einen kompetenten Trainer vor Ort. Schaut euch diese genau an. Jeder der das Wort dominant laut ausspricht wird in eurem Fall nichts bringen sondern die Situation ziemlich sicher noch verschlimmern.
 
Hallo,

mußte Crime jetzt 2x lesen, um es zu verstehen. Du würdest das Wort "wenn" aus meinem Zitat streichen. Im Grunde hast Du Recht, wollte es nur nicht ganz so krass sagen und dem TE die Entscheidung selbst überlassen, ob er mit der Situation überfordert ist. Aber ja, ich denke, man ist durchaus überfordert und weiß nicht recht, wie man vorgehen soll.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Hallo ihr zwei,

danke für euren Rat. Meint ihr wirklich das ist so durch diese eine Woche von wor 2 Jahren? Oh weh...

Wenn Euch ein Hund entgegenkommt, müßtest Du die kleinsten Signale erkennen können, die Anspannung signalisieren und dann schon reagieren
Es gibt Unterschiede. Pudel mag er garnicht. Dann gibt es Hunde die knurrt er nur an. Aber im Großen und Ganzen versucht er schon, zu anderen Hunden hin zu gehen, allerdings treffen wir diese leider fast immer an der Straße auf dem Weg von oder zu unserer Gassirunde im Wald. Da will ich ihn nicht los machen und beide sind an der Leine. Aber ähnliches Verhalden ist auch auf den Feldwegen. Ray wedelt mit dem Schwanz und zeigt Neugier. Also gehen wir auf den Hund zu (Ray ist dann immer an der Leine, wenn wir auf uns unbekannte Hunde stoßen, egal wo wir sind). 2 -10 Sekunden schnuppern und schon ein Angriff von ihm. Obwohl vorher der Schwanz noch gewedelt hatte. Auch kein aufstellen der Nackenhaare o.ä. Ich kann seine Signale in diesen Situationen einfach nicht deuten. Für mich hieß das immer Offenheit bzw. alles andere nur nicht Angriff.

Wir haben eine gute Trainerin bei uns um die Ecke, aber bisher dachte ich eben, ich könnte das vielleicht selbst in den Griff bekommen :( Zudem finde ich 50€ / h schon etwas happig...aber wenn es dann doch nicht anderes geht :(


Schönen Abend und Gruß
Michl
 
Das Verhalten klingt genau nach Mika, dem Hund meines Vaters... Er will auch zu anderen Hunden hin, aber sobald sie ihm dann tatsächlich nahe sind wird er unsicher und reagiert nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung".

Was machst du denn, wenn er auf die anderen Hunde zu geht? Gehst du mit ihm, bleibst du stehen? Evtl. könnte es schon helfen wenn du nur mit ihm mit gehst und ihm zeigst, dass du ihn nicht allein lässt.
 
Hallo,

Schwanzwedeln bedeutet nicht per se, daß der Hund in einer freundlichen Stimmung ist. Es bedeutet zunächst einmal, daß der Hund aufgeregt ist, mehr nicht. Der Kontext mit dem Rest der Körpersprache ist entscheidend.

Auch ein unsicherer Hund zieht zu anderen hin, obwohl das für uns Menschen eigentlich völlig unlogisch ist. Der Hund will die Kontrolle behalten (vielleicht, weil der Mensch es bis dahin nie übernommen hat) und ist damit aber völlig überfordert. Sind die Hunde sich dann nah und er merkt, daß das jetzt doch nicht so toll war und er auch noch durch die Leine eingeschränkt ist, kann es zu dem kommen, was Du schilderst. Kurzes Schnuppern...und zack...Angriff.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 



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