Hund schreckt seit Wochen ständig panisch hoch, ist dauerhaft unruhig, kann kaum noch Schlafen.

Liebe Fellnasenbesitzer!


Wir sind seit vielen Wochen schrecklich verzweifelt und versuchen nun auf diesem Weg Hilfe und Rat zu finden.


Unser Hund Kearon ist jetzt 13 Jahre. Er ist ein mittelgroßer Jagdhundmischling aus Teneriffa.


Natürlich ist er schon recht alt und hat daher schon länger ein paar Wehwehchen, unter anderem Arthrose in den Vorderbeingelenken, ein kleines Geschwür am Augenlid und auch seine Nierenwerte sind nicht ganz in Ordnung, was wir selbstverständlich bei seiner Ernährung beachten.


Im Frühling dieses Jahres begannen erste Verhaltensänderungen. Nachts war er manchmal unruhig und ist ab und an aufgestanden und umhergelaufen. Das kam dann etwa 1-2 Mal pro Monat vor, wurde jedoch immer häufiger.

Irgendwann ist dieses Verhalten auch tagsüber aufgetreten. Hinzu kam, dass er sehr schreckhaft aufgesprungen ist. Nach und nach hat sich dieses panische Aufschrecken immer häufiger gezeigt und wurde zunehmend von Zittern, gekrümmten Rücken und eingeklemmten Schwanz begleitet. Entweder ist er dann immer hilfesuchend und völlig verstört zu uns gekommen oder er ist in einen anderen Raum gewechselt.

Diese Symptomatik passiert sowohl, wenn er tief und fest schläft, als auch aus einer bereits vorhanden Anspannung. Er sitzt dann manchmal schon zum Sprung bereit im Körbchen, hat die Ohren nach hinten gelegt und scheint nur darauf zu warten, dass „ES“ wieder passiert und ihn quält.


Ganz wichtig zu erwähnen ist, dass er schon immer ein extrem schlechter Esser war. Futter war für ihn eher weniger Lust, sondern eher notwendiges Übel aufgrund von sehr großem Hunger.

Seit ca. 3 Jahren füttern wir ihn daher immer mindestens ein Mal am Tag während des Spaziergangs. Draußen klappt es in der Regel deutlich besser, vor allem natürlich, wenn andere Hunde in der Nähe sind.

Man konnte schon längere Zeit beobachten, dass er beim Fressen immer wieder Pausen macht und in sich hineinhorcht.

Ich versuche mal den Regelfall einer Fütterung grob zu beschreiben:

- Rufen unsererseits

- starkes Motivieren und Zusprechen zum Futter zu kommen

- meist stehen oder setzen wir uns alle drei um den Napf herum (denn würde einer von uns weggehen, würde er das Futter nicht anrühren)

- er zeigt meist einen unsicheren Blick, schleicht ganz vorsichtig zum Futter, schnüffelt, leckt etwas daran

- erneutes Motivieren, Aufmuntern, Zusprechen

- er nimmt einen Haps oder auch zwei und dies ganz vorsichtig und oftmals mit einer leicht angewiderten Attitüde

- dann Pause, in sich Hineinhorchen

- nach erneuter Motivation, wieder der ein oder andere Haps

- diese Abfolge setzt sich dann fort

- oft bleibt Futter übrig, obwohl die Mengen nicht riesig sind und im Großen und Ganzen unter der Mengenangabe für seine Größe/Gewicht liegen

- manchmal rülpst er nach ein paar Bissen, was ihm anscheinend Erleichterung verschafft

- gelegentlich stukt er auch beim Fressen mit einem Hinterbein nach Hinten, als würde ihm beim Fressen etwas Zwicken



Es kommt aber auch durchaus vor, dass er wie ein ganz normaler Hund frisst, aber das ist inzwischen eher selten.



Seit dem er nun diese Anfälle mit der dazugehörigen, nahezu permanenten Unruhe, hat, frisst er noch viel schlechter, manchmal auch nur winzige Häpchen aus der Hand.

Außerdem möchte er auch kaum noch etwas trinken. Gerade in der Wohnung trinkt er im Prinzip gar nicht mehr.

Wir nehmen jetzt immer eine Wasserflasche mit, die wir draußen in einen Napf füllen, machen Halt bei Wassernäpfen von Geschäften und haben draußen im Hof einen Wassernapf aufgestellt.



Ich würde behaupten, dass wir in Bezug auf Essen und Trinken nahezu alles ausprobiert haben, was es an Tipps undTricks gibt: Trockenfutter, Nassfutter, Selbstgekochtes, Rohes, abgestandenes Wasser, ungesalzene Brühe zum Trinken, Tropfen Milch oder Heidelbeeren im Wasser, erhöhte Spezialnäpfe, viele kleine Mahlzeiten, Näpfe in verschiedenen Zimmern, etc.



Auch an Untersuchungen beim Tierarzt bleibt nicht mehr viel: Zähne gecheckt, Blut abgenommen, Ultraschall von den Nieren, Verdauungsorganen, sowie vom Herzen.



Wir waren bei mehreren Ärzten um uns Rat zu hohlen, folgende Vermutungen wurden geäußert:

1. Demenz

2. quälende stechende Kopfschmerzen, aufgrund des erhöhten Harnwerts



Er bekommt nun schon seit einiger Zeit Karsivan zur besseren Durchblutung des Gehirns. Aber auch in diesem Wochen gab es neben guten Tagen, viele furchtbar schlechte Tage. Daher finden wir es unwahrscheinlich, dass seine Schreckanfälle, Angst und Unruhe von einer Demenz kommen.

Er ist auch nicht orientierungslos, vergesslich oder inkontinent.



Zur Beruhigung wurden uns folgende drei Mittel schon mitgegeben: Relaxan, Adaptil sowie Zylkene. Aber um ehrlich zu sein, kann man dort auch keinen wirklichen Erfolg sehen.



Wir haben auch schon mal mehrere Tage Schmerzmittel gegeben, aber auch dann zeigte sich keine Verbesserung des Zustandes.



Irgendwie haben wir das Gefühl seine Nahrungsprobleme hängen mit dem anderen zusammen. Denn es scheint, als würde sich die Symptomatik 1-2 Stunden nach dem Füttern verstärken.

Er zeigt übrigens keine weiteren Anzeichen, dass mit der Verdauung etwas nicht stimmt: ständiges Schlecken/Schlucken, Erbrechen, auffälliger Kot, etc.



Ich vermute, dass aus meinem bisherigem Text noch nicht wirklich herauskam, wie sehr uns diese Situation zermürbt.

Wir lieben unseren Hund so sehr und würden einfach alles für ihn machen. Er ist aber nun schon seit Wochen nicht mehr der alte. Im Prinzip ist er ein völliges Wrack, kann nicht mehr Schlafen, ist total abgemagert und verstört.

Natürlich quält uns auch der Schlafmangel, aber das Schlimmste ist sein Blick! Kennt ihr das, wenn es an Silvester laut kracht und euer Wuffi euch völlig verzweifelt und hilfesuchend mit ganz ganz großen Augen anstiert? So schaut unser Hund fast nur noch. Seinen Rücken krümmt er oft, klemmt ganz doll den Schwanz ein und zittert wie Espenlaub. Das tut alles so schrecklich weh!



Hätten wir irgend eine Diagnose (z.B. ganz schreckliche Nierenwerte, Magentumor), ich würde ihn SOFORT von seinem Leiden erlösen. Aber so stehen wir vollkommen im Dunkeln, schöpfen jedes Mal ganz große Hoffnung an guten Tagen und fallen dann wieder in ein um so größeres Loch, wenn es erneut bergab geht.



Weitere Untersuchungen wie Magenspiegelung, MRT würden natürlich eine Narkose voraussetzen und wenn es tatsächlich einen Befund gibt, dann würden uns die Ärzte aufgrund seines Alters und der Nierenwerte vermutlich eh von einer OP abraten.



Also meine Fragen an euch:



1. Hat irgend jemand da draußen noch eine Idee, was ihn so unendlich quälen könnte?

2. Hat jemand sogar Erfahrung mit einem ähnlichen Fall?

3. Was würdet ihr an unserer Stelle tun?





Das war ein langer Text. Ich hoffe, dass ich dennoch keine wichtigen Infos vergessen habe.



Liebe Grüße,



Claudia
 
Ich kann nicht viel dazu sagen, nur soviel: Karsivan KANN helfen, tut es aber noch längst nicht bei jedem Hund. Daher würde ich eine Demenz nicht automatisch ausschliessen.
Ich habe meiner Hündin damals Selgian geben müssen, ein Psychopharmaka, weil Karsivan absolut nicht anschlug.

Davon ab hört sich das für mich aber auch so an, als habe der Hund tatsächlich Schmerzen.
 
Ich würde auf Schmerzen tippen und zwar sehr heftige Schmerzen.
Wurde die Bauchspeicheldrüse schon mal untersucht?
Wie sieht es mit den Zähnen aus?

Ich persönlich würde den gesamten Verdauungsapparat genauestens untersuchen lassen, inklusive Organwerte.
Dafür würde ich auch eine Narkose in Kauf nehmen, selbst wenn das für ihn gefährlich ist. Denn so wie du das schilderst, kann es ja auch nicht mehr weitergehen.
 
Ich würde den Hund auf starke Schmerzmedikation setzen (in Abspreche mit dem Tierarzt). Wird es besser, ok. Dann halt bis zum Ende Schmerzmedikamente.
Wenn nicht, müsste man weiter schauen, ob sich was findet. Ist das nicht möglich oder nur mit erhöhtem Aufwand/Risiko (alles was eine Narkose beinhaltet z.B.) möglich, dann würde ich ihn auf die letzte Reise schicken.
 
Wie ich schon schrieb, ich würde...

Wenn andere daraus eine Empfehlung lesen möchten, bitte. Bei mir wird kein Hund in dem mit auffälligen Nierenwerten narkotisiert. Ganz einfach.
Was andere machen, interessiert mich nicht.
 



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