Hund schnappt nach Besuchern

Als Mutter wüßte ich nicht, ob ich mich bei einem unsicheren Hund trauen würde mein Kind Lekkerlis füttern oder andere Aktionen starten zu lassen.

Ich hatte es eigentlich so gedacht, dass der Hund bei den Aktionen einen Maulkorb trägt, dann ist das Kind abgesichert und auf beiden Seiten besteht etwas mehr Gelassenheit.
 
Ich hatte es eigentlich so gedacht, dass der Hund bei den Aktionen einen Maulkorb trägt, dann ist das Kind abgesichert und auf beiden Seiten besteht etwas mehr Gelassenheit.

Gelassenheit besteht wahrscheinlich nur auf zwei, aber nicht auf drei Seiten, die 3. Seite ist die des Hundes.

Durch den letzten Beitrag des Themenerstellers habe ich den Eindruck, dass sie noch nicht richtig sehen, was in dem Hund vorgeht und was als nächstes geschehen könnte.
Nicht umsonst "musste" der Hund schon mit Abschnappen und Knurren in Eigenregie reagieren.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass er vorher keinerlei Zeichen von sich gegeben hat, bevor er knurrte und schnappte.
Hätte man es beobachtet und seine Unsicherheit rechtzeitig gedeutet, hätte der Hund ggf. nicht so reagieren müssen, indem man ihn sanft aus der Situation genommen hätte.

So, nun trägt der Vierbeiner einen Maulkorb, Menschen sind deswegen entspannt und übersehen vielleicht wieder die Unsicherheiten beim Hund machen fröhlich weiter, da der Gute doch gesichert ist.
10mal geht es gut mit Maulkorb, dann lassen sie ihn weg, Kind spielt mit Hund, stopft ihm Ressourcen (Leckerlies) ins Maul und es kommt nur eine Sekunde zu einem erneuten Missverständnis (Mensch kann den Hund noch immer nicht lesen) und schon kann es passieren, was vielleicht 100mal im Jahr vorkommt:

Hund beißt Kind.
Hund ist böse und muss weg.

Ist nun extrem gedacht, aber nicht realitätsfremd.

Deswegen hier noch einmal mein Hinweis an die Halter dieses Hundes:

Sucht euch umgehend einen passenden Hundetrainer, der ins Haus kommt, am besten auch, wenn das Kind zu Besuch ist.
Im Alleingang wird das nichts.
 
Ich hab nun wenig Zeit aber ich wollte was richtig stellen. Ich werde nicht "laut", natürlich nehmen wir einen anderen Tonfall an..aber ich selber "belehre" den Hund quasi mit bestimmter Tonlage, die aber nicht laut oder aggressiv ist. Wie kann man das am Besten beschreiben :nachdenklich1: Mein Verlobter war am Anfang ziemlich laut, genauso wie desen Vater einmal...daraufhin meinte ich, dass es bei einem ängslichen Hund nicht nötig ist!! Ich zeig dem Hund den kaputten Gegenstand und sag "Pfui" oder "Nein", aber dies wirklich wirklich nicht laut!! Meine Eltern haben selbst einen sehr schüchternen Hund, daher weiß ich, dass dort eine laute Stimme nichts bringt!!

Der Hund hat im Wohnzimmer und Schlafzimmer einen Platz. Haben wir Besuch hat er die Möglichkeit ins Schlafzimmer zu gehen, wo er Ruhe hat und ungestört ist. Dies tut er aber nicht!! Er sucht immer unsere Nähe. Nur wenn von uns jemand mit ins Schlafzimmer geht, bleibt er dort..wenn wir ebenfalls dort bleiben. Ansonsten würde er sofort wieder her kommen, egal ob es ihm zu viel ist oder nicht :traurig2:

Ich würde meinen Erziehungsstil schon angepasst nennen. Ich hab vonanfang an dem Hund ruhig aber bestimmt gesagt, was ok ist und was nicht. Ich merke ja selber das er schon leichteste Tonänderungen wahr nimmt, also warum ins Extreme gehen? Meinen Verlobten habe ich auch davon überzeugen können, dass er das bei dem Hund nicht braucht (Ala Rambo ist bei so einem Tier nicht angebracht!!)

Es ist schwer eine Ferndiagnose zu stellen, dass ist klar. Und es werden falsche Verhaltensmuster erdacht. Das wir anscheinend nicht alles richtig machen ist wohl ersichtlich, aber ich z.B. bin mit Hunden aufgewachsen und weiß somit schon was über Hundeerziehung. Es ist aber niemand perfekt, jeder kann Fehler machen :traurig2:

So, nun ruft die Arbeit...vielleicht hilft die Antwort von mir etwas weiter ;)
 
Ich zeig dem Hund den kaputten Gegenstand und sag "Pfui" oder "Nein", aber dies wirklich wirklich nicht laut!! Meine Eltern haben selbst einen sehr schüchternen Hund, daher weiß ich, dass dort eine laute Stimme nichts bringt!!

Der Hund kann durch das Zeigen von kaputten Gegenständen und dazu "pfui" oder "nein" sagen, nicht lernen.
Er bringt es nicht in den Zusammenhang.
Wenn er eine Minute vorher etwas kaputt gemacht hat, weiß kein Hund a) dass das Ding überhaupt im menschl. Sinne defekt ist und b) weiß er nicht, dass er es war.
Wenn du ihn nicht im Augenblick der Zerstörung erwischt, ist jedes Schimpfen, Meckern, Zeigen von Gegenständen sinnlos, der Hund versteht es nicht.
Er verbindet jede Zurechtweisung, Schimpfe und auch Lob für den Augenblick, in welchem er sich gerade in dem Moment verbindet!
NICHT für Handlungen, die eine Sekunde oder länger vorangegangen sind.

Auch im Augenblick des Erwischens ist streng werden unnötig, gerade bei einem unsicheren Hund.
Es müssen Wörter wie "nein" und "aus" (Austausch gegen Besseres) konditioniert und geübt werden.
Das wird er, selbst wenn ihr es in den 6 Wochen trainiert habt, noch nicht verinnerlicht haben.
Alles, was er nicht haben darf, wegräumen.

Der Hund hat im Wohnzimmer und Schlafzimmer einen Platz. Haben wir Besuch hat er die Möglichkeit ins Schlafzimmer zu gehen, wo er Ruhe hat und ungestört ist. Dies tut er aber nicht!! Er sucht immer unsere Nähe. Nur wenn von uns jemand mit ins Schlafzimmer geht, bleibt er dort..wenn wir ebenfalls dort bleiben. Ansonsten würde er sofort wieder her kommen, egal ob es ihm zu viel ist oder nicht

Dann stellt seinen Platz doch im Wohnzimmer woanders hin, weg von den Besuchern, dann seid ihr trotzdem in Sichtweite.
Notfalls leint ihr ihn an.
Ihr zeigt ihm aber auch in keinster Weise, was er machen soll, anstelle dessen lasst ihr es zu, dass er sich vor die Füße irgendwelcher Besucher legt.
Warum sollte er auch freiwillig ins Schlafzimmer gehen?
Er hat doch die Aufgabe von euch erhalten, Besucher, die er unheimlich findet, durch Knurren und Schnappen sich vom Leib zu halten.
Da ihr ihm nicht zeigt, was er wirklich machen soll und ihr nicht dafür sorgt, dass er sich sicher fühlt und durch euch Schutz erhält, bleibt er natürlich in der Nähe und bewacht den Besuch.

Das wir anscheinend nicht alles richtig machen ist wohl ersichtlich, aber ich z.B. bin mit Hunden aufgewachsen und weiß somit schon was über Hundeerziehung. Es ist aber niemand perfekt, jeder kann Fehler machen :traurig2:

Es ist, ich wiederhole mich, noch kein Meister vom Himmel gefallen und mit Hundewissen auf die Welt gekommen.
Ich finde die Situationen, gerade wenn ein Kind involviert ist, grenzwertig.
Und es sind, trotz Hundeerfahrung, Wissenslücken vorhanden.
Das ist nichts Schlimmes, jeder Hund ist anders.
Euer Hund kommt aus Spanien, ist unsicher, ihr habt ihn erst 6 Wochen.

Ich will dir auf keinen Fall etwas Böses oder dich kritisieren, aber ich glaube, ihr fahrt definitiv besser damit, rasch einen guten Hundetrainer hinzuzuziehen, der sich mit unsicheren Straßenhunden (ist es einer?), die immer eine nahezu unbekannte Vorgeschichte haben, auskennt.

Je eher, desto besser.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

kann suppentasse da nur zustimmen...auch ich halte seit fast 20 Jahren Hunde...und noch immer lerne ich dazu.

Bei meinem ersten Rüden habe ich viele Fehler gemacht, was mir heute echt leid tut, weil ich ihm Unrecht getan habe. Heute weiß ich es besser und trotzdem stand ich bei meiner jetzigen Hündin vor Situationen, wo auch ich nicht weiter wußte. Sie ist völlig anders als mein Rüde und ich mußte wieder umdenken.

Kann suppentasse nur Recht geben. Auch meine Maus ist unsicher bei Besuch. Okay...sie schnappt nicht, aber sie stellt und verbellt...auch nicht nett.

Wenn ich sie ließe, wie sie wollte, würde sie auch kontrollieren, maßregeln, einschränken...aber ich muß ihr "sagen", was ich stattdessen von ihr will. Ein schlichtes Unterbinden nützt gar nichts...dann beschwichtigt sie mich und bellt den Besuch trotzdem an...hilflos eben...

Gebe ich ihr aber ein Kommando, das sie kennt und das ihr Sicherheit vermittelt, kann ich sie händeln. Möchte sich Besuch bewegen (zur Toilette gehen z.B.) bekommt sie ein "Bleib". Sie liegt immer auf ihrer Decke neben mir, wenn wir Besuch haben, den sie gruselig findet. An diesem Platz geht niemand vorbei...dort ist sie also vor Bedrängungen sicher. Lasse ich sie gewähren, würde sie dem Besucher bellend hinterherlaufen. Ein "Bleib" und ein Leckerchen während der Besucher aufsteht reicht mittlerweile, daß sie ruhig bleibt und auch liegen bleibt.

Anfangs habe ich sie tatsächlich angeleint, wenn Besuch kam. Damit sie nicht losstürmen kann, wenn ich mal unaufmerksam bin. Heute brauche ich das nicht mehr.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Zuletzt bearbeitet:
Und nun? Was ist nun der Tipp? Wie sollte man nun das Problem lösen? Speziell in diesem Fall mein ich!

Wurde doch schon geschrieben.

Den Hund auf einen festen Platz bringen, sobald Besucher kommen, der Hund geht nicht mit zur Tür.
Dieser Platz wird zuvor positiv aufgebaut, da es keine Strafecke sein soll.
Da er dort noch nicht bleiben kann, muss das ohne Besuch trainiert werden und wenn Besuch kommt, wird er vorläufig dort angeleint (Geschirr + dünne Hausleine).
Da Kauen entspannt und fremde Menschen positiv verknüpft werden sollen, erhält der Hund auf seinem Platz einen Kauknochen.
Besucher ignorieren den Hund, sehen, fassen und sprechen ihn nicht an.
So sollte verfahren werden, bis der Hund sich allmählich sicherer und entspannter zeigt.
Dann geht man einen Schritt weiter.
Besucher kommen herein und werfen, ohne den Hund anzusehen, Leckerchen neben den Hund.
Das wird auch ausgebaut, Hund dabei ansehen, später aus der flachen Hand füttern.

Jeder Fortschritt und das weitere Verfahren steht in Abhängigkeit des Hundeverhaltens, es geht nur einen Schritt weiter, wenn der Hund sich bei Schritt 1 über Wochen entspannt zeigt.

Der bisherige Fehler besteht darin, dass der Hund mitten im Besucher-Geschehen steht und somit fühlt er sich genötigt, selbst zu handeln, indem er versucht sich durch Knurren und Schnappen die Gäste auf Distanz zu halten.
Halbherzig bleibt der Hund kurzfristig auf seinem Platz, der ebenfalls zu nah am Sofa steht, von dort aus erhebt sich der Vierbeiner und passt auf den Besuch auf.
Die Halter lassen es sogar zu, dass er sich vor die Füße der Gäste legt.
Das geht solange gut, bis der Hund mal richtig deutlich wird.
 
Besucher kommen herein und werfen, ohne den Hund anzusehen, Leckerchen neben den Hund.
Das wird auch ausgebaut, Hund dabei ansehen, später aus der flachen Hand füttern.


Guter Ansatz. Eine Frage habe ich aber..

Ich hab meinem Hund z.B. bei gebracht, nicht von sich aus zu anderen Menschen zu gehen. Ebenso, auf keinen Fall "fremdes" Futter an zu nehmen oder auf zu nehmen was am Boden liegt. Es gibt bei uns nur zwei Personen woher Paulchen Leckerlies bekommt. Meine Freundin und ich.

Müsste man das also nun ohne Futter oder Leckerlies machen, wie würdest du da verfahrten?
 
Hallo,

da würde sich mir die Frage stellen, was mir wichtiger ist.

Daß er keine Leckerchen von Fremden nimmt...

Daß er nicht nach Besuchern schnappt...

Da würde ich die erste "Regel" lieber kippen, weil Leckerchen das umkonditionieren doch arg erleichtern.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 



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