Hund legt sich hin/zittert bei Begegnung mit anderen Hunden

Hallo,

Ace läuft super draußen an der Leine mit, außer er sieht einen anderen Hund kommen. Dann legt er sich auf den Boden und zittert ganz stark.

Das war schon immer so (er ist 2 Jahre alt). Wir hatten das ganze aber mal etwas besser unter Kontrolle, so dass er sich ganz eng an den Fuß gepresst hat und mitgelaufen ist.
Meine Schwester (inkl. Hund) war dann eine Woche auf einem Seminar mit einem Hundetrainer. Der hat ihr gesagt, dass sie sich neben ihn hinhocken und ihn festhalten soll.
Seitdem sie wieder zurück ist, ist es ganz schlimm geworden. Sobald er den anderen Hund sieht (der kann noch 200m entfernt sein), liegt er am Boden und zittert. Er lässt sich auch nicht zum weitergehen bewegen.

Gestern kam mir ein Jogger ohne Hund entgegen. Bei diesem hat er das gleiche Verhalten gezeigt.

Ich hatte testweise mal Leckerlis (die die er am liebsten mag) dabei. Das hat aber nicht wirklich geholfen. Er hat dran geschnüffelt und ist zitternd liegen geblieben.

Was können wir unternehmen, damit wir das Verhalten ändern können bzw. dass er nicht mehr so Angst hat?

Gruß
Anja
 
Naja,das mit dem "festhalten"ist so eine Sache...es kann durchaus helfen,einem so aengstlichen Hund Sicherheit zu geben,indem man ihm in der Situation Körperkontakt anbietet, aber "festhalten"sollte man dabei eigentlich nicht,der Hund sollte den Körperkontakt als Chance ansehen,in dem Moment Schutz zu finden,als positive Option.
"Festhalten"im Sinn von,"ihn durch die Situation zwingen"finde ich persönlich immer unangebracht, und bei einem aengstlichen Hund kann das alles kaputt machen,weil er sich dabei noch ausgelieferter fühlt, durch das festhalten kann er ja nicht weg,und das auch noch von den Menschen ,denen er eigentlich vertraut(denn vorher ist er ja eng am Bein mit vorbei gelaufen)...

Aber das ist nur eine allgemeine Erklärung, was "festhalten"in so einer Situation bewirken KANN...

Ferndiagnosen kann und will ich vorallem nicht geben...

...dazu fehlen auch noch ganz viele Informationen...habt ihr den Hund von Welpe an,wie wurde er sozialisiert,wurde er das ueberhaupt mit anderen Hunden,gab es einen Auslöser/Vorfall ,weil er das von Anfang an macht,was habt ihr bisher ,ausser dem missglückten Seminar ,gemacht um dem Hund zu helfen?

Es geht weniger darum,das Verhalten unter Kontrolle zu haben,sondern vielmehr darum dem Hund zu helfen,der ja offenbar extreme Ängste hat...

...als "Notfallmassnahme" würde ich erstmal versuchen,ihn nicht mehr in die Konfrontation hinein zu zwingen,es ist erstmal wichtig, dass er lernt,dass er Euch vertrauen kann,und ihr ihn nicht "ausliefert".

Sobald er sich hinlegt ,zittert und nicht mehr weiter will, die Leine ganz locker lassen (bei Flexi eben Stopper rein),und versuchen in die andere Richtung,oder zur Seite zu gehen,und dem Hund die Möglichkeit geben,ohne Druck zu folgen.
Dass für den Hund nicht der Eindruck entsteht, man"flüchtet" vor dem anderen Hund,denn damit vermittelt man erst recht,es kommt jemand schlimmes,dabei absolut ruhig und souverän bleiben,den Hund loben,wenn er folgt,schon vorher ruhig aufmuntern und Mut machen zum folgen...aber eben ruhig und souverän, nicht "nervös betueteln".

In dem Moment,wo der andere Hund dann vorbeigeht, und das ist wichtig, du darfst Deinem Hund erstmal nicht zu Kontakt zwingen, und dafür sorgen,dass er nicht vom anderen Hund bedraengt wird,würde ich mit dem Hund eine Übung machen,und mit Leckerchen/Spielzeug/Lob,irgendwas worauf er besonders scharf ist,belohnen.
Ziel ist es nicht,den Hund abzulenken,er soll schon bewusst wissen,da ist ein anderer Hund,aber merken,es passiert nichts schlimmes,im Gegenteil...

Ist er so in seiner Angst gefangen,dass gar nichts mehr geht,und er einfach da liegt und zittert,würde ich ihn auch zu nichts zwingen, sondern ihn liegen lassen(wenn es eben möglich ist,auf der Strasse etc.geht das natürlich nicht),und ihm Schutz bieten,d.h.sicher stellen,dass der andere Hund ihn nicht bedrängt, und sich ganz bewusst mit fester Körpersprache vor Deinen Hund stellen(aber nicht so dass Dein Hund sich bedroht fühlt, dem anderen Hund zugewendet,Du bist quasie der Bodyguard für Deinen Hund und er liegt einfach geschützt dahinter),dabei kannst Du ihm auch ruhig und souverän sagen ,dass alles in Ordnung ist,und das musst Du Deinem Hund in dem Moment auch vermitteln, dass absolut nichts passieren kann,weil DU aufpasst.Ist der andere Hund vorbei,würde ich einfach locker flockig weitergehen, war ja schliesslich nichts schlimmes...irgendwann wird er verstehen,dass DU aufpasst,dann sollte das zuerst vorgeschlagene gehen,was die Situation erstmal "entschärfen "sollte...

...alles weitere kommt dann auf die Umstände an,und welches Ziel Du und Dein Hund haben...also sprich,will er eigentlich Sozialkontakte und die Angst hemmt ihn,legt er keinen Wert auf andere Hunde...dementsprechend muss er Sozialkontakte neu lernen,oder ihr lernt einfach gemeinsam vorbei zu gehen, etc. ...

Aber das waeren wieder alles Ferndiagnosen...das solltest Du dann alles mit einem Trainer erarbeiten, der auf aengstliche Hunde spezialisiert ist,und dem es darum geht,das Problem des Hundes zu lösen, und nicht nur "zu kontrollieren".

Vielleicht konnte ich Euch für den Moment etwas helfen...noch abschließend... Du darfst dem Hund nie das Gefühl geben,dass Du ihn schützt, weil der andere Hund wirklich bedrohlich ist,sonst verstaerkst Du seine Angst noch,sondern Du machst es ganz selbstverständlich, einfach weil DU es kannst,und der andere Hund Euch gar nichts kann... .

Du musst wissen,dass Angst immer ein sensibles Thema ist...das braucht viel Verständnis, Zeit und Geduld,das es aber in dem Zusammenhang niemals geben darf ist Zwang...

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...und ihm Schutz bieten,d.h.sicher stellen,dass der andere Hund ihn nicht bedrängt, und sich ganz bewusst mit fester Körpersprache vor Deinen Hund stellen(aber nicht so dass Dein Hund sich bedroht fühlt, dem anderen Hund zugewendet,Du bist quasie der Bodyguard für Deinen Hund und er liegt einfach geschützt dahinter)...
...
...Du darfst dem Hund nie das Gefühl geben,dass Du ihn schützt, weil der andere Hund wirklich bedrohlich ist,sonst verstaerkst Du seine Angst noch.....

Irgendwie widerspricht sich das jetzt aber.
 
Danke erst einmal für deine Antwort.
Dass wir bei dem Thema sehr viel Geduld brauchen, ist mir klar. Ace wird auch die Zeit bekommen...

Der Hund ist von Anfang an bei meiner Schwester. Sie war auch bei einer Welpengruppe dabei. Ausserdem ist sie in der HuSchu bei diversen Kursen gewesen. Aktuell ist sie auch noch beim Longieren und im Sommer bei Agility.
Ganz zu Anfang war es, soweit ich das mitbekommen habe, nicht. Evtl. ist etwas in der HuSchu schief gelaufen. Das weiß ich aber jetzt nicht, da sie damals in Köln noch gewohnt hat. Seit sie wieder in der Nähe von München wohnt, ist es aber auf jeden Fall.

Festhalten ist gemeint, dass sie die Arme locker um ihn legt und vorne an der Brust umschliesst. Wenn er wollte, könnte er auch weg.

Wegzubekommen ist er eh von der Stelle nicht. Zwingen, dass er zu dem anderen Hund geht, machen wir auf jeden Fall nicht.
Leider sind die Entgegenkommenden nicht immer so verständnisvoll, dass sie weg bleiben, sondern die Flexleinen auf maximale Länge ausgerollt werden. Oftmals kläfft der andere Hund auch Ace an, was natürlich nicht so toll ist.

Das mit dem Leckerli hab ich schon probiert, das war in dem Moment uninteressant bzw. er war zu sehr gefangen in dem Ganzen. Ich probier es die nächsten Tage mal mit einem Spielzeug aus. Da wir eh meistens die Schleppleine verwenden, könnte man ihn damit ablenken.

Ansonsten bleiben wir immer stehen und warten, bis der Hund / Jogger / oder was auch immer vorbei ist. Danach können wir weitergehen.
 
Festhalten ist gemeint, dass sie die Arme locker um ihn legt und vorne an der Brust umschliesst. Wenn er wollte, könnte er auch weg.

Grundsätzlich finde ich den Rat des Hundetrainers nicht verkehrt aber es geht ja darum was für den Hund am Besten ist. Vielleicht ist das zu viel körperliche Nähe.

Ich würde es damit versuchen, dass du dich neben Ace zu hockst und ihm eine Hand auf den Körper legst damit er merkt, dass er nicht allein in der Situation ist aber dass er nicht umklammert wird.

Vielleicht mag Ace in der Situation auch gar keinen Körperkontakt. Dann würde ich mich aufrecht vor ihn stellen. Damit kannst du auch die Flexileinen-Hunde von ihm fernhalten.

Das mit dem Leckerli hab ich schon probiert, das war in dem Moment uninteressant bzw. er war zu sehr gefangen in dem Ganzen. Ich probier es die nächsten Tage mal mit einem Spielzeug aus. Da wir eh meistens die Schleppleine verwenden, könnte man ihn damit ablenken.

Was Hunde in der Situation manchmal noch annehmen können ist eine Leberwursttube. Wenn du dich neben ihn hockst würde ich ganz wenig Leberwurst aus der Tube drücken und ihn daran rumlecken lassen.
 
Ein paar Tage werden nicht reichen. Bei Angsthunden dauert es Monate, wenn nicht sogar Jahre, bis sie sich verändern.
Such dir bitte einen Trainer, der auf Angsthunde spezialisiert ist!
 
Hallo,

Ace läuft super draußen an der Leine mit, außer er sieht einen anderen Hund kommen. Dann legt er sich auf den Boden und zittert ganz stark.

Das war schon immer so (er ist 2 Jahre alt).

Bist du sicher, dass der Hund Angst hat?
Ist er denn ansonsten auch ein unsicherer Hund in anderen Situationen?
Wenn das schon immer war - also auch in der Welpen- und Junghundzeit - wie ist deine Schwester damit umgegangen?
Wenn sie in diversen Kursen der Hundeschule war, warum hat sie nicht die Hilfe der Hundeschule in Anspruch genommen, als der Hund noch jünger war? Nach 2 Jahren ist so ein Problem schon sehr festgefahren.

Ein Corgi ist ja eigentlich ein sehr intelligenter, selbstbewusster, mutiger Hund, der zum Treiben einer Rinderherde gezüchtet wurde.
Da muss man eine Menge falsch machen, bevor der zum Angsthund bzw. zum unsicheren Hund wird.
 
Hallo oulif,

zeigt denn dieser "ängstliche" Hund das Verhalten auch wenn er auf einen gut bekannten Hund trifft?

Habt ihr schon mal probiert wie er sich verhält wenn ein ihm gut bekannter Zweibeiner mit einem Hund kommt?

Und noch eine andere Frage: was passiert wenn dein Hund sich zitternd hingelegt hat und der euch begegnende Mensch mit seinem Hund kommt weiter auf euch zu, passiert euch in einem kleinen Abstand und geht dann mit seinem Hund weiter? Wann steht dein Hund auf um weiterzugehen? Musst du ihn überzeugen, dass die "Gefahr" vorbei(gegangen) ist? Bellt, jault, jammert oder winselt dein Hund? Hat er irgendwelche schlechten Erfahrungen gemacht? ...mit kleineren oder größeren Hunden?

Besteht vielleicht die Möglichkeit, dass du in einer Kleingruppe, ca. 3 souveräne Hunde, mit spazierengehen kannst? Verhält sich dein Hund nur angeleint so? Was tut der Hund im Freilauf wenn ihm andere Hunde begegnen?

Irgendwelche Ferndiagnosen bringen dich nicht weiter... schon klar...

Bedenke bitte: deine Unsicherheit in Bezug auf die Begegnung mit fremden Hunden darfst du dir nicht anmerken lassen; du vermittelst dem Hund sonst, dass da wirklich etwas Unheimliches und/oder Gefährliches auf ihn zukommt.

In der Situation sprich mit dem Hund: wenn er sich hinlegt erzähl ihm, dass ihr jetzt weitergehen wollt weil doch die Oma (oder was-weiß-ich) wartet...
Auf lange Sicht wirst du Hundebegegnungen nicht vermeiden können - deshalb "beschütze" ihn nicht zu sehr.

Wenn der Hund sich hinlegt und du bietest ihm dann Leckerchen zum Weiterlaufen, ist das eher kontraproduktiv... Erzähl ihm lieber: komm, du bist doch ein großer Junge... Wir beide gehen doch jetzt zusammen nach Hause zur Oma... Reden hilft...

Ich glaube, es ist nicht gut wenn du ihm immer wieder einräumst, dass es ok ist sich hinzulegen und abzuwarten...

ABER: ich kenne euch nicht!!!

Guten Erfolg beim üben wünscht die

Ulla
 



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