Naja,das mit dem "festhalten"ist so eine Sache...es kann durchaus helfen,einem so aengstlichen Hund Sicherheit zu geben,indem man ihm in der Situation Körperkontakt anbietet, aber "festhalten"sollte man dabei eigentlich nicht,der Hund sollte den Körperkontakt als Chance ansehen,in dem Moment Schutz zu finden,als positive Option.
"Festhalten"im Sinn von,"ihn durch die Situation zwingen"finde ich persönlich immer unangebracht, und bei einem aengstlichen Hund kann das alles kaputt machen,weil er sich dabei noch ausgelieferter fühlt, durch das festhalten kann er ja nicht weg,und das auch noch von den Menschen ,denen er eigentlich vertraut(denn vorher ist er ja eng am Bein mit vorbei gelaufen)...
Aber das ist nur eine allgemeine Erklärung, was "festhalten"in so einer Situation bewirken KANN...
Ferndiagnosen kann und will ich vorallem nicht geben...
...dazu fehlen auch noch ganz viele Informationen...habt ihr den Hund von Welpe an,wie wurde er sozialisiert,wurde er das ueberhaupt mit anderen Hunden,gab es einen Auslöser/Vorfall ,weil er das von Anfang an macht,was habt ihr bisher ,ausser dem missglückten Seminar ,gemacht um dem Hund zu helfen?
Es geht weniger darum,das Verhalten unter Kontrolle zu haben,sondern vielmehr darum dem Hund zu helfen,der ja offenbar extreme Ängste hat...
...als "Notfallmassnahme" würde ich erstmal versuchen,ihn nicht mehr in die Konfrontation hinein zu zwingen,es ist erstmal wichtig, dass er lernt,dass er Euch vertrauen kann,und ihr ihn nicht "ausliefert".
Sobald er sich hinlegt ,zittert und nicht mehr weiter will, die Leine ganz locker lassen (bei Flexi eben Stopper rein),und versuchen in die andere Richtung,oder zur Seite zu gehen,und dem Hund die Möglichkeit geben,ohne Druck zu folgen.
Dass für den Hund nicht der Eindruck entsteht, man"flüchtet" vor dem anderen Hund,denn damit vermittelt man erst recht,es kommt jemand schlimmes,dabei absolut ruhig und souverän bleiben,den Hund loben,wenn er folgt,schon vorher ruhig aufmuntern und Mut machen zum folgen...aber eben ruhig und souverän, nicht "nervös betueteln".
In dem Moment,wo der andere Hund dann vorbeigeht, und das ist wichtig, du darfst Deinem Hund erstmal nicht zu Kontakt zwingen, und dafür sorgen,dass er nicht vom anderen Hund bedraengt wird,würde ich mit dem Hund eine Übung machen,und mit Leckerchen/Spielzeug/Lob,irgendwas worauf er besonders scharf ist,belohnen.
Ziel ist es nicht,den Hund abzulenken,er soll schon bewusst wissen,da ist ein anderer Hund,aber merken,es passiert nichts schlimmes,im Gegenteil...
Ist er so in seiner Angst gefangen,dass gar nichts mehr geht,und er einfach da liegt und zittert,würde ich ihn auch zu nichts zwingen, sondern ihn liegen lassen(wenn es eben möglich ist,auf der Strasse etc.geht das natürlich nicht),und ihm Schutz bieten,d.h.sicher stellen,dass der andere Hund ihn nicht bedrängt, und sich ganz bewusst mit fester Körpersprache vor Deinen Hund stellen(aber nicht so dass Dein Hund sich bedroht fühlt, dem anderen Hund zugewendet,Du bist quasie der Bodyguard für Deinen Hund und er liegt einfach geschützt dahinter),dabei kannst Du ihm auch ruhig und souverän sagen ,dass alles in Ordnung ist,und das musst Du Deinem Hund in dem Moment auch vermitteln, dass absolut nichts passieren kann,weil DU aufpasst.Ist der andere Hund vorbei,würde ich einfach locker flockig weitergehen, war ja schliesslich nichts schlimmes...irgendwann wird er verstehen,dass DU aufpasst,dann sollte das zuerst vorgeschlagene gehen,was die Situation erstmal "entschärfen "sollte...
...alles weitere kommt dann auf die Umstände an,und welches Ziel Du und Dein Hund haben...also sprich,will er eigentlich Sozialkontakte und die Angst hemmt ihn,legt er keinen Wert auf andere Hunde...dementsprechend muss er Sozialkontakte neu lernen,oder ihr lernt einfach gemeinsam vorbei zu gehen, etc. ...
Aber das waeren wieder alles Ferndiagnosen...das solltest Du dann alles mit einem Trainer erarbeiten, der auf aengstliche Hunde spezialisiert ist,und dem es darum geht,das Problem des Hundes zu lösen, und nicht nur "zu kontrollieren".
Vielleicht konnte ich Euch für den Moment etwas helfen...noch abschließend... Du darfst dem Hund nie das Gefühl geben,dass Du ihn schützt, weil der andere Hund wirklich bedrohlich ist,sonst verstaerkst Du seine Angst noch,sondern Du machst es ganz selbstverständlich, einfach weil DU es kannst,und der andere Hund Euch gar nichts kann... .
Du musst wissen,dass Angst immer ein sensibles Thema ist...das braucht viel Verständnis, Zeit und Geduld,das es aber in dem Zusammenhang niemals geben darf ist Zwang...
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