Hund knurrt, wenn ich ihm Zecken entfernen will

Derzeit ist ja wieder Zecken-Hochsaison. Unser Hund Eddie - kastrierter mittelgroßer Mix-Rüde - ist ein sehr verschmuster anhänglicher Hund, der bisher in keiner Situation ängstliches oder aggressives Verhalten gezeigt hat. Er lässt sich überall anfassen, hochheben, kämmen usw. Wenn ich aber versuche, ihm eine Zecke entweder mit den Fingernägeln oder Pinzette zu entfernen, knurrt er aus tiefster Kehle und schnappt nach mir, wenn ich trotzdem weitermache.
Beim einmaligen Versuch, ihm einen Maulkorb anzulegen, eskalierte die Situation vollends.
Was soll ich machen? Bei meinen bisherigen Hunden war das nie ein Problem. Die haben sich das geduldig gefallen lassen.
Irgendwie habe ich das Gefühl, Eddie hat kein Vertrauen zu mir …?
Wer kann mir da einen Rat geben?
 
Frage: Wie alt ist Eddie und wie lange hast Du ihn schon?
 
Also.. Zecken ziehen ist hier kein Thema.
Ich zeige den Hunden das Instrument meiner Wahl (normalerweise die Zeckenschlinge oder den Zeckenhaken), sie dürfen ausreichend beschnüffeln.. dann geh ich an das Mistdings..
folgt mir der Kopf des Hundes (weil noch deutlich unsicher), darf selbstverständlich nochmal das Gerät in meiner Hand begutachtet werden.
Nach vollzogener Tat (Zecke erfolgreich gezogen) darf Hund den Parasiten anschnuppern und begutachten...

Es mag sich evtl eine wenig "esoterisch" anhören, aber ich bin überzeugt, dass meine Hunde mir (auch) aufgrund diesen Prozederes vertrauen. Die (also ich) fummelt rum... mit diesem komsichen Plastikdings... dann ist es kurz unangenehm.. aber ich (Hund) sehe, dass die da was "rausholt".

Ich würde interpretieren (!), dass ihm das Ganze einfach unverständlich ist und er das "Geziepe" nicht einordnen kann...
 
Wir hatten ein ähnliches Problem.

Mein Hund mochte berührungen wenig. Pfoten anfassen ist bis heute doof, aber durch Training erträglich.
Dann mussten wir auch ein paar mal zum TA zum Analdrüsen ausdrücken und danach durfte ich nicht mehr an seinen Po fassen.
Da hat Arek auch geknurrt und wenn ich weiter gegangen wäre, hätte er wohl auch geschnappt.

Zum Einen ist Knurren Kommunikation - mein Hund hat gezeigt, wo seine persönliche Grenze liegt die ich nicht überschreiten soll.
Indem ich seine Grenzen respektiert habe, habe ich sein Vertrauen gewonnen.
Und so behalte ich auch sein Vertrauen indem ich mich nicht übergriffig verhalte.
Das ist denke ich ein wichtiger Punkt - (ist nicht immer einhaltbar wenn gesundheitliche Sachen auf dem Spiel stehen ...)

Dann haben wir kleinschrittig "Medical"-Training aufgebaut.
Ich habe mich mit Käse bewaffnet und jedes Anfassen an seinem Körper schön gefüttert.
Zuerst Kommando gegeben "dreh dich auf die Seite und lieg ganz still".
Dann habe ich ihn berühert - erst normale Streichel stellen - auch dafür gab es Käse wenn er still liegen blieb, damit er weiß dass still liegen bleiben sich lohnt.
Dann die unangenehmen Stellen.
ich durfte die Pfote anfassen, es gab Käse. Ich durfte den Rücken anfassen, es gab Käse.
Dann bin ich weiter gewandert zum Po, es gab Käse. Zähne gucken, in Ohren Puhlen - all sowas.
Wenn er Anzeichen von großem Unbehagen gezeigt hat (Schlecken, Knurren) habe ich sofort aufgehört.

Das ging nicht alles in einem Rutsch, das Training hat mehrere Wochen gedauert.

Es hilft meinem Hund auch, zu wissen was kommt.
Wenn ich also an seine Pfote muss, an seinen Po muss, an seine Krallen muss - dann gebe ich das Kommando "Bleib still liegen" (ist bei uns ein bestimmtes Handzeichen). Dann weiß er, er wird angefasst ABER es passiert ihm auch nichts - weil ich sofort aufhöre wenn ich eine Grenze überschreite. (indem ich sein Knurren akzeptiere).

Durch medical Training (kann man auch mal googeln, bestimmt gibt es eine bessere Anleitung als ich sie gegeben habe) sind wir sehr schnell dahin gekommen, dass ich alles bei ihm machen darf.
Vom Zecke ziehen, Fell am Poppo sauber machen, Zähne putzen, Krallen dremeln (was er mega doof findet!!)
 
Wir halten es hier genauso wie @Bullerina mit den Zecken. Hat sich einfach bei unserem ersten Hund so etabliert, weil der immer genauso wissen wollte was vor sich ging und wurde bei den anderen so übernommen.

Medical Training so aufzubauen, wie @Manfred007 schreibt halte ich ebenfalls für sehr wichtig und hilfreich. Es macht vieles sehr viel einfacher.

Außerdem würde ich inzwischen jeden Hund langsam und positiv an den Maulkorb gewöhnen! Selbst meine Zwerge wurden ruhig und langsam an den Maulkorb gewöhnt. Vor allem mein Kleiner ist mit Maulkorb (trägt er vorsichtshalber beim Tierarzt) tiefenentspannt, weil dann keiner mehr seinen Kopf festhält, was er gar nicht leiden kann. Empfinde ich wirklich als extrem Hilfreich. Und mein Kleiner streckt die Nase immer schon ganz fleißig und freudig in den Maulkorb.

Zur Zecke jetzt im speziellen. Bis das Training (und Maulkorb) aufgebaut sind und du herausgefunden hast wie du es für dich und deinen Hund am einfachsten und angenehmsten gestaltest würde ich mir Hilfe suchen, die den Hund einfach ablenkt. Mit dem besten, tollsten, leckersten Leckerli vor der Nase, die dein Hund sich vorstellen kann. Von Zecke mit den Fingernägel entfernen halte ich nichts, meiner Erfahrung nach klappt es mit am besten und schmerzfreisten, wenn die Zecke mit einer Zeckenzange entfernt wird. Oder mit einem Zeckenhaken/Karte, aber dafür bin ich wohl zu blöd, da ist mir schon zweimal der Kopf stecken geblieben...
 
Von Zecke mit den Fingernägel entfernen halte ich nichts, meiner Erfahrung nach klappt es mit am besten und schmerzfreisten, wenn die Zecke mit einer Zeckenzange entfernt wird. Oder mit einem Zeckenhaken/Karte, aber dafür bin ich wohl zu blöd, da ist mir schon zweimal der Kopf stecken geblieben...

Ich mach das immer mit den Fingern. Klappt super. Mit irgendwelchen Gerätschaften - eh ich die Zecke da richtig zu greifen kriege... (vor allem wenn die noch klein ist)

Ali hat anfangs auch geknurrt, wenn was war. Deswegen hatte ich auch gefragt, wie alt der Hund ist und wie lange sie ihn schon hat.

Bei "gebrauchten" Hunden muß ja erstmal Vertrauen aufgebaut werden.

Ali läßt sich ja generell gern anfassen, streicheln, bürsten. Alles gut. Aber Handlungen, die er als "an ihm rumfummeln" betrachtet, das haben Fremde nicht zu tun. Und ich war ja erstmal fremd für ihn.
Und gleich die ersten Tage hat er sich was eingetreten und ich wollte seine Pfote anschauen - nix da! Für den eingetretenen Notfall bekam er einen MK drauf, was muß, das muß. Da diskutiere ich nicht.

Und dann haben wir das kleinschrittig geübt, das "rumfummeln". Immer wenn er entspannt war, habe ich die Pfoten angefaßt, Zähne, Ohren, mit den Fingern in seinem Fell rumgeknubbelt. Anfangs ganz kurz und jedes stillhalten und ertragen belohnt. Mittlerweile kein Problem mehr.
 
Ich mach das immer mit den Fingern. Klappt super. Mit irgendwelchen Gerätschaften - eh ich die Zecke da richtig zu greifen kriege... (vor allem wenn die noch klein ist)

Dann bin ich wohl in dem Fall auch zu doof dazu 🤣 Ich hab ne Zeckenzange mit Metallzangen, damit bekomm ich problemlos auch die allerkleinste Zecke raus (die Jungs haben aber sowieso nur so 2-5 Zecken im Jahr... Also auch nur minimal Erfahrungswerte gesammelt 🙈)
 
Mich würde auch interssieren wie lange der Hund schon bei dir ist.

Mein Hermann hatte mal eine Zecke neben einem Hoden. Zum ziehen musste er dafür natürlich auf den Rücken gedreht werden. Er war noch nicht lange bei mir und hat ein riesen Drama veranstaltet mit Knurren und schnappen. Ich hätte nie gedacht was für Geräusche aus einem 5 Kilo Hund kommen können. Die Zecke musste aber raus. Wir haben das dann zu zweit gemacht. Einer hat Hermann an einer Leberwursttube lecken lassen und der andere hat die Zecke gezogen. Und so ging es dann.

Wir haben danach geübt, dass sich Hermann überall anfassen lässt und das Zecke ziehen ist seitdem kein Problem mehr.

Mit dem Fingernagel oder einer Pinzette könnte ich Zecken nicht erfernen. Wir haben eine kleine Zeckenzange für Minizecken und eine für schon etwas vollgesaugte. Damit ist die Zecke nach ein paar Sekunden raus.
 
Danke für die Anregungen. Zur Frage, wie alt Eddie ist und wie lange wir ihn schon haben: Eddie ist 4 Jahre alt. Wir haben ihn knapp 1 1/2 Jahre. Das heißt, so fremd sind wir für ihn nicht mehr.
Ok. Dann müssen wir mal mit Eddie trainieren. Alle stimmen ja darin überein, dass ich sein Knurren erst mal respektieren muss.
Interessanterweise zeigt Eddie seinen Unmut, wenn ich seinen Schwanz auskämme (lange "Fahne", die zum Verfilzen neigt), indem er meine Hand in seine Schnauze nimmt, ohne zu knurren oder zu schnappen. Das ist offensichtlich für ihn zwar unangenehm, aber nicht angstbesetzt.
 



Hundeforum.com - Partnerseiten :
Heilkundeforum.com | Veggieforum.de | Herrchen-sucht-Frauchen.de

Hundeforum.com ⇒ Das freie & unabhängige Hundeforum unterstützen:

Zurück
Oben