Hund jault, wenn er alleine ist

[MichaelD]

Hallo,

ich weiß, es gibt schon 100te Beiträge zu diesem Thema, aber jeder Fall ist nun mal anders und deswegen schilder ich euch hier auch mal meine Situation

Also wir haben Nikki (3,5 Jahre) am Mittwoch bei ihrer Pflegestelle abgeholt. Weil sie so lang ist, vermute ich dass ein Dackel/Corgie? in ihr steckt. Sie wurde schon mal vermittelt und, aber die damaligen Besitzer musste sich wegen eines Umzuges für einen Hund entscheiden und habe daher die jüngere abgegeben. Sie wurde auch gut von den Vorbesitzer erzogen, läuft super an der Leine, bellt keine anderen Hund an und wenn doch mal ein Artgenosse blöd kommt, juckt sie das auch gar nicht .

Auch wurde uns gesagt, dass sie keine Probleme mit dem alleine sein hat, denn sie war auch damals immer +/- 5 Stunden alleine, was uns sehr wichtig war, weil wir beide Vollzeit berufstätig sind (mein Freund und Ich arbeiten beide in Gegenschichten, deswegen kam uns das mit den 5 Stunden ganz gut). Bei uns wäre sie manchmal auch 6 Stunden alleine. Jedoch haben wir schon Gassigeher bei Freunden organisiert, die dann kurz mit ihr ne Runde drehen.

So nun ist es so. Gestern hab ich sie das erste mal für etwa 3 Stunden alleine gelassen. Hat ganz gut geklappt. Hat nach etwa 10 Minuten angefangen zu jaulen (auch nicht allzu laut) und sich dann hingelegt und den Rest geschlafen.

Heute war ich wieder für mehrere Stunden außer Haus und es war dann doch etwas "schlimmer" also zuvor. Zwar ist sie nicht wirklich laut und bellt auch nicht, aber wenn sie vom Schlafen dann doch mal kurz wach wird und realisiert, dass wir nicht da sind, geht es wieder los. Wie gesagt, es ist wirklich nur ein kurzes Jaulen alle 20-30 Minuten gewesen.

Wie können wir daran arbeiten? Habe schon die Technik mit dem Rausgehen und warten mitbekommen. Habe ich gestern probiert und sie hat locker 15 Minuten ausgehalten und ein etwas von sich zu geben. Hat sich dann irgendwann vor die Tür gesetzt und brav gewartet. Wenn ich dann reinkam, war die Freude natürlich riesig und die Rute konnte sich gar nicht mehr einkriegen . Allerdings glaube ich, dass ich den Fehler mache, sie viel zu herzlich wieder zu begrüßen. Also ich dann nach der längeren Abwesenheit wieder kam, wurde erst mal ausgiebig gekuschelt und geschmust. Das sollte ich wohl lassen oder?

Danke für eure Antworten und Tipps )

 

[XEinhornX]

Hallo Michael,

erstmal herzlich willkommen.
Habe ich das richtig gelesen, dass ihr den Hund seit Mittwoch habt und ihn dann am Donnerstag sofort für ca. 3 Stunden alleine gelassen habt. Heute sogar noch länger?
Ok, Hunde sollten (müssten wir mit Charlie auch mal machen *g) alleine bleiben können. Allerdings finde ich persönlich, dass sie sich ja erstmal daran gewöhnen müssen, dass sie nun bei dir und mit dir zuhause sind. Nach einem, bzw. 2 Tagen weiss sie das ja noch gar nicht. Ich würde da mit einer wesentlich kürzeren Zeit des alleinelassens anfangen.
Einfach gehen, ohne große Verabschiedung und einfach nach Hause kommen, ohne großartige Begrüßung. So lernt sie, dass es völlig normal ist, dass sie mal alleine bleiben muss. So hab ich das zumindest mit meinem vorherigen Hund gemacht und es hat super geklappt.

 

[MichaelD]

Hallo XEinhornX,

leider ging es nicht anders, weil ich meine Mama zur Chemo fahren musste. Normalerweise würde ich bei meinen Eltern sogar warten und sie dann von dort aus wieder abholen, aber ich bin die Stunde hin und zurückgefahren (Ich wohne am Stadtrand München Nordwestlich und meine Eltern Östlich außerhalb von München), weil ich mir eben auch unsicher war, ob sie das am Anfang schon alleine so lange schafft.

 

[Wautzi]

Allerdings glaube ich, dass ich den Fehler mache, sie viel zu herzlich wieder zu begrüßen. Also ich dann nach der längeren Abwesenheit wieder kam, wurde erst mal ausgiebig gekuschelt und geschmust. Das sollte ich wohl lassen oder?

Du kannst Nikki begrüßen wenn du nach Hause kommst aber es sollte keine große Party stattfinden denn es soll für Nikki normal sein, dass du mal weg bist und immer zuverlässig wieder kommst.

Ich würde erst in Ruhe Schuhe und Jacke ausziehen und mich dann um Nikki kümmern. Sie soll also erst mal ein paar Minuten runterkommen und sich beruhigen und dann gibt es eine ruhige Begrüßung.

Dass Nikki vor der Tür wartet spricht nicht dafür, dass sie kein Problem mit dem Alleinsein hat. Meine drei Hunde die unregelmäßig zwischen 5 und 6 Stunden allein sind legen sich in meinem Schlafzimmer schlafen sobald ich das Haus verlasse. Der Flur ist Kameraüberwacht weil ich wissen wollte was die Hunde machen wenn sie allein sind und die Kamera zeichnet die erste Aktivität oft erst nach 30 Minuten bis zu einer Stunde auf. Dann läuft mal ein Hund über den Flur, trinkt etwas und geht dann wieder zurück ins Schlafzimmer.

Nikki ist ja erst seit zwei Tagen bei dir und Hunde lernen ortsbezogen, d.h. wenn sie bei der Pflegestelle alleinbleiben konnte dann muss sie es bei dir erst wieder lernen. Nicht wie ein Welpe mit wenigen Minuten aber besser wäre es gewesen wenn sie nach so kurzer Zeit noch nicht so lange allein ist. Das kann im Moment noch zu viel sein.

Wie verhält sie sich wenn du zuhause den Raum wechselst? Sollte sie dir dann folgen würde ich in der Wohnung auch mal die Tür hinter mir zumachen und dann wieder rauskommen. Dann gibt es aber keine Begrüßung von Nikki. Wenn sie dir nicht folgt würde ich nochmal mit dem Rausgehen trainieren und die Begrüßung findet ruhiger statt bzw. wenn Nikki sich gar nicht beruhigt dann fällt sie auch mal aus. Natürlich darf sie sich freuen aber sie sollte nicht zu aufgedreht sein

 

[XEinhornX]

Ok, das ist natürlich blöd. Was anderes kann ich dir nur leider auf die Schnelle nicht raten.

Ich hab selber mal in München gewohnt, ich weiss, wie lange man da machmal für 15 km braucht. Ich erinner mich nur an den Satz im Radio, egal zu welcher Tageszeit: Stau im Richard-Strauss-Tunnel

 

[MichaelD]

Wie verhält sie sich wenn du zuhause den Raum wechselst?

Also wenn ich z.B. auf die Toilette geh, wartet sie so 2-3 Sekunden und geht dann in die Küche und wartet dort.

Ich hab selber mal in München gewohnt, ich weiss, wie lange man da machmal für 15 km braucht. Ich erinner mich nur an den Satz im Radio, egal zu welcher Tageszeit: Stau im Richard-Strauss-Tunnel

Das ist halt wirklich wahr Vorallem ist das eben genau der Tunnel, bei dem ich jeden Tag durch musste. Durch nen Jobwechsel hab ich jetzt öffentlich nicht mal 10 Minuten bis vors Büro

 

[MichaelD]

Also ich habe es auch so gemacht, dass ich den Flur "versperrt" habe. Küche und Wohnzimmer sind in einer U-Form zusammen. Fenster hab ich auch alle im Raum geschlossen. Kann man ja jetzt machen, wo es wieder kälter wird, aber wie wird das im Sommer? Dachte, dass sie deswegen keine Geräusche aus dem Treppenhaus hört und darauf dann reagiert und so länger schlafen kann. Konnte aber mit der Kamera beobachten, dass sie wirklich die ganzen 3 Stunden durch vor der Tür aus der ich gegangen bin gewartet hat. Manchmal vielleicht paar Meter hin und her aber immer in dieser Area geblieben

 

[Limbo]

Warten und ständig an die Eingangstüre starren, heißt für mich auch, das der Hund gestresst ist (auch wenn er ruhig ist)

 

[MichaelD]

Also ich werde sie heute wieder für etwa 1,5 Stunden alleine lassen. Wie soll ich dann beim zurückkommen reagieren, wenn sie wieder "ausrastet"? Soll ich versuchen sie zu beruhigen oder sie einfach dezent ignorieren?

 

[Wautzi]

Ich würde sie ignorieren. Mit Aufmerksamkeit bestätigst du ihr Verhalten. Also ganz in Ruhe Jacke ausziehen, hinsetzen, vielleicht etwas trinken und Nikki erst begrüßen wenn sie sich etwas beruhigt hat.