Hund entwickelt agressives Verhalten

Wie oben schon geschrieben kam er aus beschissenen Verhältnissen, er war schon immer ein sehr ängstlich und unsicher und das war und ist auch vollkommen okay und das akzeptiere ich. Er muss und soll das nicht ändern, aber die Aggressionen sind NEU und somit nicht eine seiner Grundzüge.

Bei einem Hund aus "beschissenen" Verhältnissen, der vom Grundcharakter her schon ängsltich und unsicher ist, ist Angst-Aggression eine vorhersehbare Reaktion. Wenn er keine sicheren Strukturen in seinem Leben hat.
Manche Hunde ziehen sich dann völlig in ihre Ängste zurück, manche versuchen mit aggressivem Verhalten ihr Leben zu regeln und ihre Ängste zu meistern.
Es gehört also durchaus zu den Grundzügen eines ängstlichen Hundes, auf ihn verunsichernde Verhältnisse mit Aggression zu reagieren.

Das ist nicht unbedingt wünschenswert und macht allen Beteiligten Streß. Vor allem dem Hund. Statt an ihm rumzuerziehen und teilweise Sanktionen zu verhängen, die er nicht versteht nd nicht mit seinem (anscheinenden) Fehlverhalten verküpfen kann, solltest Du lieber für überschaubare stabile Lebensumstände für den Hund sorgen.

Ich hatte 2 mal einen Hund mit Deprivationssyndromen. Einen von Welpen an, einen als Junghund übernommen. Die müssen einfach ein bißchen anders behandelt werden. Solche Hunde sind nicht immer flexibel, brauchen eine eher berechenbare Umwelt, Stabilität und etwas Management.
 
Bezüglich des Fütterns hast du ja schon geschrieben, dass du ihn zukünftig in Ruhe fressen lassen willst und das halte ich auch für sinnvoll.
Bei mir ist es eine der Grundregeln, dass jeder im Haus Ruhe beim Futtern hat.
Das gilt für die Hunde, für die Katzen und auch für uns Menschen.;)

Von der ersten Minute an, die Amy im Haus war, galt diese Regel. Sie durfte ihrerseits keinen stören und sie selbst wurde auch nicht gestört.
Deshalb steht das Katzenfutter seit Amys Einzug erhöht, bei Kira war das nicht nötig.

Die zweite Grundregel ist, dass beim Schlafen/Ruhen keiner gestört wird, wobei das eher für die Tiere und meinen Mann gilt, mich betreffend ist das des öfteren nicht zu realisieren.:D

Ich übe bei der Fütterung die Impulskontrolle, das ist regelmäßiger Bestandteil des Alltags und die logische Belohnung folgt auf dem Fuß.
Das heißt, hier gibt es erst Futter, wenn nicht herum gesprungen wird wie wild und die Hunde ruhig sitzen.
Beim Welpen hat es mir gereicht, wenn Amys Hintern kurz den Boden berührt hat, bevor ich die Schüssel hingestellt habe.
Mittlerweile erwarte ich da deutlich mehr "Ruhe".

Aber wenn die Schüssel mal auf dem Boden steht, dann darf jeder in Ruhe so lange futtern, wie er möchte.
Wenn Kira fertig ist und die Schüssel verlassen hat, dann darf Amy auch dran gehen und die letzten mikrokleinen Reste raus lecken.
Selbst als Welpe hat sie aber ruck zuck begriffen, dass sie erst an Kiras Schüssel darf, wenn die sich abwendet. Anfangs habe ich das noch kontrolliert und bin kurz eingeschritten, wenn sie vorher hin laufen wollte, mittlerweile ist das nicht mehr nötig.

Auch wenn es Leckerlie gibt, dann bekommt immer der, den ich anspreche.
Hier sitzen teilweise die Hunde und Kater Ivan nebeneinander und ich kann jedem sein Leckerchen geben ohne dass einer der anderen versucht, es zu kriegen. Das sind für mich sinnvolle und nützliche Übungen, aber ich nehme keinem etwas weg, was ich ihm gerade gegeben habe.

Bezüglich der Couch hatten wir vor Amy eine ähnliche Regelung mit Kira wie ihr bei euren Hunden.
Wenn wir eine Wolldecke ausgebreitet haben, dann durfte Kira auf die Couch, also quasi mit Einladung, sonst nicht.
Kira ist nun in der Hinsicht ein wirklich braver Hund und hat das immer befolgt.

Da ich aber keine Lust hatte, mir das Leben schwer zu machen und einen Welpen 100 mal am Tag von der Couch zu schmeißen, damit er dann drauf darf, wenn ich es erlaube, liegen jetzt auf beiden Sofas ständig die Wolldecken ausgebreitet und beide Hunde dürfen drauf, wann immer sie wollen.

Kommt Besuch, werden die Decken entfernt und keiner (der Hunde:D) darf drauf.
Genauso achte ich auch darauf, dass ich mir genug Platz auf der Couch verschaffe, schiebe die Hunde also durchaus mal zur Seite und setze mich so, wie ich das will.

Aber eine Bestrafung, indem sie dann nicht auf die Couch eingeladen würden, ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass die Hunde das irgendwie verknüpft kriegen. Das sorgt nur für Verwirrung und Verwirrung ist bei einem unsicheren Hund eher kontraproduktiv, meine ich jedenfalls.

Ich würde ihn also an deiner Stelle ungestört fressen lassen und die leere Schüssel erst wegräumen, wenn er den Platz auch verlassen hat.
Amy untersucht beide Schüsseln noch eine Zeitlang nach der Fütterung, ob sich vielleicht noch was rein verirrt hat, ist wie ein Ritual für sie und ich lasse sie einfach. Stört ja keinen.
Erst wenn sie endgültig entschwunden ist nehme ich die Schüsseln weg und mache sauber.

Und das Couchverbot würde ich überdenken, weil es keine logische Verbindung zu seinem Fehlverhalten darstellt.
Es sei denn, er würde dich auf der Couch beißen, dann würde er bei mir auch recht schnell "runterfliegen" und käme erst mal nicht mehr drauf.
 
@foxymaus schon klar das ihr die TE meint mit unberechenbar. Nur, sie stellt Regeln auf und hält sich daran (auch wenn diese Regeln teilweise überzogen sind). Da versteh ich nicht was daran unberechenbar sein soll.
Sie stellt Regeln auf, der Ex stellt aber andere Regeln auf. Der Hund darf also mal und mal darf er nicht. Dass ist unberechenbar für den Hund. Er weiß also nicht, was er nun wirklich darf.
 
Klar ist eine "Ankommphase" okay, aber was macht man, wenn es alle zwei Wochen einen Wechsel gibt? Dann hast du von 14 Tagen allein schon 4 die "anders" sind, weil auch für mich sind die Tage vor der Abreise und nach der Anreise anders.
Wenn der Hund regelmäßig solchen Stress mit der Umstellung hat, sollte ihr wirklich nach einer endgültigen Lösung suchen und euch einigen, wo der Hund nun leben soll.

Mich würde auch interessieren, was du unter "Babyansätzen" verstehst.
 
Sie stellt Regeln auf, der Ex stellt aber andere Regeln auf. Der Hund darf also mal und mal darf er nicht. Dass ist unberechenbar für den Hund. Er weiß also nicht, was er nun wirklich darf.
Woher weißt du, dass es wirklich sooo unterschiedliche Regeln sind?

Der Hund weiß sehr genau, in welcher Wohnung er sich befindet, wer ihn momentan betreut und wie die Regeln im jeweiligen Haushalt sind.
Das macht auch einem unsicheren Hund nichts aus, wenn man in beiden Haushalten die eigenen Regeln immer befolgt.
 
Unser JRT hat nicht gerade das stärkste Nervenkostüm, er braucht ich sag jetzt mal "seine Ordnung" und für ihn nachvollziehbares Verhalten unsererseits. Wie es bisher bei der Threaderstellerin praktiziert wurde, klingt mir ein wenig zu sehr nach Erziehungsratgeber " ich Rudelchef- sost Weltherrschaft des Hundes". Vielleicht empfinde ich das auch falsch, dann entschuldige ich mich. Ich kann nur meinen Eindruck aus dem Gelesenen wiedergeben.
 
"miwok, post: 910359, member: 11392"]Woher weißt du, dass es wirklich sooo unterschiedliche Regeln sind?
Weil sie es geschrieben hat.
Der Hund weiß sehr genau, in welcher Wohnung er sich befindet, wer ihn momentan betreut und wie die Regeln im jeweiligen Haushalt sind.
Das macht auch einem unsicheren Hund nichts aus, wenn man in beiden Haushalten die eigenen Regeln immer befolgt.
Aus meiner täglichen Arbeit weiß ich, dass das eben nicht so ist und das gerade daraus viele Probleme entstehen.
 
Weil sie es geschrieben hat.

Aus meiner täglichen Arbeit weiß ich, dass das eben nicht so ist und das gerade daraus viele Probleme entstehen.
Sie hat doch nicht wirklich geschrieben, welche Regeln bei ihrem Ex für den Hund gelten. Sie hat nur 1,2 Beispiele genannt, wo der Ex anders handelt.
Aus meiner Erfahrung heraus, macht es einem Hund wenig bis nichts aus.
Anderes Haus/Wohnung, eine bekannte Betreuung wo andere Regeln gelten - das stecken auch unsichere Hunde gut weg.

Wenn das so wäre, wie du schreibst, könnte man unsichere Hunde nirgends in eine HuTa oder in andere Betreuung geben
 
Sie hat doch nicht wirklich geschrieben, welche Regeln bei ihrem Ex für den Hund gelten. Sie hat nur 1,2 Beispiele genannt, wo der Ex anders handelt.
Aus meiner Erfahrung heraus, macht es einem Hund wenig bis nichts aus.
Anderes Haus/Wohnung, eine bekannte Betreuung wo andere Regeln gelten - das stecken auch unsichere Hunde gut weg.

Wenn das so wäre, wie du schreibst, könnte man unsichere Hunde nirgends in eine HuTa oder in andere Betreuung geben

Glaub mir, nicht jeder Hund steckt sowas weg. Grad Hunde mit einem Deprivationsschaden und Unsicherheit können mit wechselnden Lebensumständen echte Probleme haben.

Und nein, man kann eben nicht jeden Hund in eine Betreuung geben.
 
Sie hat doch nicht wirklich geschrieben, welche Regeln bei ihrem Ex für den Hund gelten. Sie hat nur 1,2 Beispiele genannt, wo der Ex anders handelt.
Aus meiner Erfahrung heraus, macht es einem Hund wenig bis nichts aus.
Anderes Haus/Wohnung, eine bekannte Betreuung wo andere Regeln gelten - das stecken auch unsichere Hunde gut weg.

Wenn das so wäre, wie du schreibst, könnte man unsichere Hunde nirgends in eine HuTa oder in andere Betreuung geben

Es geht doch nicht darum, welche Regeln anders sind, sondern darum, dass er eben andere oder keine Regeln aufstellt. Wenn Du daraus nichts oder nicht viel lesen kannst, ist dass eben so. Ich kann es eben. Es gehörte nun mal zum 1x1 meiner täglichen Arbeit. Ich werde hier sicher keine Lösung präsentieren, sondern nur zum nachdenken anregen. Für Lösungen wäre ein Trainer oder Therapeut vor Ort zuständig, der sich das Problem auch vor Ort ansieht.
Hier noch mal kurzgefaßt.

Hallo liebe Hundeliebhaber,

ich habe ein wirklich riesiges Problem.


Dann kam Casper, er ist während einer Beziehung in mein Leben gestoßen (er war 12 Wochen alt und kam auch aus keinen schönen Verhältnissen) und er war und ist UNSER Hund.

Die Problematik bei der Trennung war, dass der Ex-Partner ihn mir nicht komplett überlassen wollte und es ein permanentes Hin und Her gab, was ich von Beginn an für den Hund nicht gut fand. Natürlich habe ich ihn aber immer wieder genommen, wenn Not am Mann war. So kam es, dass er teilweise 2-8 Wochen bei mir war, dann wieder in sein anderes Zuhause ist (auf unbestimmte Zeit) und so geht das jetzt seit 2,5 Jahren.
HIN und HER... Er war, als wir noch zusammen waren der unterwürfigste Hund überhaupt,

Seit drei Monaten ist alles anders. Er ist unglaublich aggressiv, was sein Futter betrifft, selbst wenn die Schüssel schon leer ist, ich ihn rufe kommt er mit gestelltem Kamm auf mich zu, knurrt, wenn ich ihn streicheln will und hackt in meine Richtung.

Angefangen hat das alles wohl beim Ex Partner, wo man sagen muss, dass dieser sich emotional sehr auf den Hund stützt und meiner Meinung nach der Kleine zu sensibel ist.
Die neue Beziehung meines Ex-Partners ist zerbrochen, es gibt viel Streit und ich bin langsam mit meinem Latein am Ende, weil ich das Gefühl habe, dass er immer mehr zum seelischen Wrack wird. (Also der Hund)
Casper ist aktuell wieder sehr viel bei mir, ich kann beide Hunde mit auf die Arbeit nehmen, er ist selten alleine, an anderer Stelle ist er viel alleine. Täglich ca. 8 Stunden.

ansonsten sagt jeder sind die beiden super erzogen, bis auf dieses Manko, was mich in den Wahnsinn treibt. Ich merke, dass er angespannt ist und ich natürlich auch eine gewisse Angst entwickle.



Und wenn ein Hund nach mir schnappt,


Der Hund ist komplett KLASSE in seinem Verhalten. Es geht nur um die Futtersituation, die sich entwickelt hat und das nicht bei mir ;)

"Kukoline, post: 910164, member: 19223"]Ich gebe dir tatsächlich in vielerlei Hinsicht recht und du drückst das aus, was ich mit meinem Post sagen wollte.
Unsere Art der Erziehung war IN der Beziehung gleich. Hier geht es auch nicht darum den Hund zu unterdrücken, ihm aber Regeln vorzugeben.
Es war zum Beispiel klar, dass die Hunde beide nur auf die Couch oder ins Bett dürfen, wenn wir es erlauben und auch während dem Essen nicht gebettelt wird, die Küche tabu ist etc.
Beim Ex darf Casper jetzt WANN ER WILL auf die Couch, ins Bett und Co. und das wird sich bei mir eben aber nicht ändern, weil es Chicco gegenüber nicht fair ist und ich diese Regeln auch gut finde.
Entweder komplett zu mir, oder zum Ex, weil dieses Hin und Her natürlich nicht funktioniert, wenn immer unterschiedliche Forderungen gestellt werden.

"Kukoline, post: 910165, member: 19223"]Weißt du, es würde halt Sinn machen, wenn er NUR bei mir Aggressionen zeigen würde, oder nur beim Ex. Es geht auch nicht darum einen Schuldigen zu suchen, sondern um den Hund, das will ich hier noch mal deutlich machen.
Fakt ist aber, dass es beim Ex angefangen hat und jetzt bei uns beiden ist, mein Ex auch schon einmal gebissen wurde. Demnach kanns ja nicht ausschließlich an mir liegen.

Genau das ist es eben... Ich bekomme immer wieder berichtet, dass Casper die ersten Tage komisch ist und Chicco und mich vermisst, genauso ist es umgekehrt, wenn er zu mir kommt. Er ist dann zwei Tage lang wie auf Werkseinstellungen zurückgesetzt und braucht Zeit sich anzupassen.

"Kukoline, post: 910203, member: 19223"]Er wurde nicht unterwürfig erzogen, er war es einfach...
Wenn er mal etwas getan hat, was er nicht sollte und man "Casper aus" gesagt hat, hat er sich direkt auf den Rücken geschmissen.

Klar ist eine "Ankommphase" okay, aber was macht man, wenn es alle zwei Wochen einen Wechsel gibt?

"Kukoline, post: 910219, member: 19223"]Wie oben schon geschrieben kam er aus beschissenen Verhältnissen, er war schon immer ein sehr ängstlich und unsicher und das war und ist auch vollkommen okay und das akzeptiere ich. Er muss und soll das nicht ändern, aber die Aggressionen sind NEU und somit nicht eine seiner Grundzüge.

Trainer: Es bringt nun mal nichts, wenn nur an einer Front geforscht wird.
Nun ja, es sind ein paar mehr als 1,2 Beispiele geworden.
 



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