Hund entscheidet sich anders

Die Ansage von deinem Freund saß. Ich bin mir ziemlich sicher Felix wird das aktiv verknüpft haben.

Tja da auf jeden Fall, so sanft, wie er uns jetzt etwas aus der Hand nimmt... das ist schon fast übertrieben ;)
Vielleicht muss ich mich draußen wirklich mal anstrengen und ihm nur einmal eine "richtige Ansage" machen, wenn er nicht hört, auch wenn das überhaupt nicht ich bin... ein Versuch wäre es wert :D
Mir hat Felix so leid getan, ich hab dann noch meinen Freund angemault, dass er doch nicht so mit unseren Hund reden kann... am liebsten wäre ich zu Felix und hätte ihn getröstet :D nein, natürlich hab ich das nicht gemacht, ich dachte mir auch, dass das jetzt so sicherlich nicht schaden kann.
 
Ich denke, diese Ansagen kommen auch deshalb so intensiv beim Hund an, weil sie in diesen Momenten absolut authentisch und von Herzen kommen. Das kann man sich nicht einfach so vornehmen, und wenn man das öfter macht stumpft der Hund auch eher ab, und ruckzuck hängt man in einer richtigen Gewaltspirale. Von daher würde ich diese kernigen Ansagen nicht aktiv ins Training mit aufnehmen, aber auch nicht in schlechtem Gewissen zerlaufen wenn es mal passiert - denn dann war es wohl genau in diesem Moment aus tiefstem Herzen nötig. (Immer natürlich vorausgesetzt, man hat nicht gerade cholerische Züge...)
 
Wird nicht funktionieren.

Du musst das in diesem Moment, glaube ich, wirklich genau so meinen wie du es sagst. Wenn du das nicht tust, weiß Felix genau das dies nur heiße Luft ist. Deshalb gibt es nicht den einen Hundetrainer oder Trainingsweg. Es muss dein Weg sein und es muss Felix Weg sein.

Dein Freund hat es da etwas leichter. Etwas, weil er genau überlegen sollte wann er das wirklich einsetzt um es nicht abzunutzen bzw. um Felix Vertrauen in ihn nicht zu beschädigen und das kann, wenn einem beispielweise der Hund grad den halben Finger abgebissen hat, echt schwer sein. :)
 
Ja, ich denke ihr beide habt recht. Ich wenn mir da jetzt nur vorstelle, wie ich Felix anschreien müsste... ich käme mir blöd vor, weil ich das eigentlich gar nicht will und es wie schon geschrieben, auch nicht meine Art ist...
 
Nun man kann Dinge Seeehr nachdrücklich sagen ohne ernsthaft laut zu werden.
 
Mir passiert im Affekt auch manchmal, dass ich unnötig laut oder grob werde und habe dann direkt ein schlechtes Gewissen. Gut möglich, dass das manchmal nützt, aber diesen Erziehungsweg will ich bewusst dennoch nicht nehmen, weil dies für mich einfach der falsche Umgang ist. Ich will nicht, dass meine Hunde gehorchen, weil sie Angst vor mir haben oder sich neben mir schrecklich klein vorkommen. Daher würde ich auch dir empfehlen, dies sich nicht vorzunehmen. Es wäre ja eh nicht, was du dir wirklich wünscht, und eventuell ist der Effekt dann auch ein anderer. Außerdem könnte er dann entweder abstumpfen oder- falls er sehr sensibel ist- daran psychisch kaputt gehen, sollte dies nun Alltag werden. Daher bleibe lieber bei den sanfteren, jedoch natürlich trotzdem konsequenten Erziehungsmethoden würde ich sagen :)
 
Ich werd ja auch so gut wie nie laut. Ich lass mir relativ lange auf den Nerven herumtreten. Das durften meine Kinder schon, obwohl mein Großer selbsterziehend war. Ich hab ja immer für jeden und alles Verständnis. Aber wenn es dann echt mal reichte, genügte eine "normale" Ansage- die haben das gespürt. Auch in Situationen, wo ich manchmal im Nachhinein bei den Hunden denke, wieso hat das jetzt geklappt, haben sie gemerkt, dass es grad keine Spielerei ist. Und da bin ich nicht mal unbedingt souverän, sondern hab auch schon ängstlich gerufen. Ich kann es nicht richtig beschreiben. Ich kann nur sagen, das die Hunde unsere echten Gefühle merken.
 
und hat ihn dann richtig angebrüllt... und das war das erste Mal, dass sich Felix ganz klein gemacht hat, sich auf die andere Ecke der Couch gelegt hat und meine Freund auch nicht mehr angeschaut hat. Der hatte tatsächlich auf einmal riesen Respekt vor ihm.
Mein Freund hat ihn dann eine Zeit lang dort liegen lassen und ihn dann ruhig angeredet und da kam Felix dann auch wieder zu ihm und alles war in Ordnung.

Ich hab mich tatsächlich gefragt, ob er draußen bei manchen Situationen z.B. auch besser hören würde, wenn ich auch mal so ausflippen würde :D gerade in der Situation, wo wir andere Hunde treffen und er partout nicht weitergehen möchte, bzw. ich ihn hinter mir herziehen muss wie ein bockiges Kind... Er kennt draußen das Kommando "weiter" immer dann, wenn ich weiter will, er aber zb. noch am Schnüffeln ist oder trödelt. Und bei sowas hört er auch darauf. Kommen aber andere Hunde mit ins Spiel, entscheidet er sich gegen das "Weiter".
Ich muss aber dazu sagen, dass ich für "Anbrüllen" überhaupt nicht der Typ bin. Ich brülle oder schreie nie rum und schimpfe eigentlich auch nie richtig.... ja vielleicht bin ich wirklich zu oft nicht konsequent genug?

Manchmal wirkt ein Brüller Wunder.
Ich bin ja grundsätzlich eher leise. Lobe viel, mache wenns geht, alles über positive Verstärkung.
Heute früh ist mir der Kragen geplatzt, als uns Leute mit 2 Hunden entgegen kamen.
Und Rosie plötzlich in wüstes Getöse verfiel, nachdem sie erst noch schön gelaufen ist und zu mir geschaut hat. Und Ali dann natürlich auch losbrüllt, als die schon fast vorbei waren, dreht sich um, knallt mir noch den Kopf gegens Knie.
Da hab ich im Affekt beide verbal gefaltet, kurz und knackig.
Die Hunde waren wie ausgetauscht, sind sehr aufmerksam neben mir gelaufen, kein ziehen, kein meckern, obwohl noch andere Hunde kamen.
Nachdem ich die nächsten 200m stur weiter marschiert bin, ohne die Hunde zu beachten, die haben nicht mal versucht zu schnuppern oder zu markieren, hab ich die Situation aufgelöst und war wieder nett zu ihnen. Sie waren dann auch gleich wieder entspannter.
Im Grunde tat es mir dann schon wieder leid. Wie sie so gelaufen sind, beschwichtigend und irgendwie klein gemacht. So will ich meine Hunde eigentlich nicht haben.
Die Wirkung war aber auch nachmittags noch da. Hundebegegnung, lief ohne Kommando und ohne Getöse.


Vielleicht muss ich mich draußen wirklich mal anstrengen und ihm nur einmal eine "richtige Ansage" machen, wenn er nicht hört, auch wenn das überhaupt nicht ich bin... ein Versuch wäre es wert :D

Funktioniert nur, wenn Du wirklich sauer oder wütend bist. Hunde merken das, ob Du gewollt "eine Ansage" machst oder ob Du es wirklich Ernst meinst.
 
Die Hunde waren wie ausgetauscht, sind sehr aufmerksam neben mir gelaufen, kein ziehen, kein meckern, obwohl noch andere Hunde kamen.

Ich greif das jetzt nur als Beispiel auf und will damit keinesfalls sagen, dass es bei dir so ist! Aber genau in diesem Aspekt liegt auch die Gefahr des ganzen. Wie oben schon gesagt finde ich es nicht dramatisch, wenn einem aus gutem Grund mal der Kragen platzt. Das kommt dann überzeugend und von Herzen, die Hunde nehmen es entsprechend an, reißen sich bestmöglich zusammen, man sortiert sich wieder und gut ist. Das Problem beginnt damit, dass dadurch der Mensch einen überraschenden Erfolg erlebt, das Belohnungszentrum im Hirn springt an, abspeichern! Kommt man nun in eine ähnliche Situation, dann greift das Gehirn sehr leicht auf diese Erfolgsstrategie zurück, weil es ja schon mal so super funktioniert hat. Passt man da nicht auf, wird ein Selbstläufer draus, zum Schaden für alle Beteiligten. Mit Pech sogar eine Art Gewaltspirale.

Von daher: Eine ehrliche, von Herzen kommende Ansage in einer Ausnahmesituation, ist normalerweise kein Beinbruch und kann wahre Wunder wirken. Das ändert aber nix daran, dass es im bewussten, geplanten Umgang keinen Platz haben sollte.
 
Ich weiß.
Leider gibts aber eben noch genügend HH, die meinen, man müßte einen Hund dauernd anbrüllen.

Zu dem Schaden, den das im Vertrauensverhältnis Hund-Halter auf Dauer anrichten kann, kommt ja noch hinzu, dass sich Gebrüll "abnutzt". Wenn man ständig brüllt, stumpft der Hund ab und das wars dann mit der Wirksamkeit.
 



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