Hund entscheidet sich anders

Erster Hund
Lucky, JRT
Zweiter Hund
Aslan/Rottweiler
Wie reagiert ihr, wenn sich euer Hund im Zweifel entscheidet, ein von euch gegebenes Kommando nicht auszuführen? Gibt es da eine Konsequenz für den Hund?
Ich hab es ja bisher immer so gehandhabt, dass ich dies kommentarlos hingenommen habe und dachte, das müssen wir noch üben. Wenn wir unterwegs sind und ich die Befürchtung hab, heute sind sie unruhig, sie könnten durchstarten, geht es im Zweifel lieber an die Leine.
Meine Frage ist einfach, wie kann ich in dem Moment klar machen, dass dies grad nicht in Ordnung ist/war?
 
Ja, es hat Konsequenzen :rolleyes:

Nämlich die, dass ich solange nerve, bis das Kommando ausgeführt ist, gerne mit Hilfen. Dann gibt es ein ruhiges verbales Lob.

Der Bollerkopp mag stur sein. Ich bin sturer. Mittlerweile weiß sie das :D
 
Mein Freund sagt dann immer 'Ich verlange einfach, dass er es ausführt' :D Das ist jetzt nicht sehr konkret, aber treffend. Beharrlich dran bleiben, bis der Hund nachgibt... also wenn nicht ausgerechnet der Fall eintritt, dass Man sich selbst noch beim Geben des Kommandos denkt 'war jetzt eigentlich Unsinn'
 
Ich bestehe konsequent darauf, dass die Übung ausgeführt wird. Bei mir dürfen die Hunde also so lange nicht weiterlaufen bis sie das sitz/platz gemacht haben. Wenn ewas nicht gleich ausgeführt wird belohne ich danach nicht, sondern löse nur auf.
 
Meine Frage ist einfach, wie kann ich in dem Moment klar machen, dass dies grad nicht in Ordnung ist/war?

Das kommt bei mir immer darauf an, worum genau es sich handelt. Wird dabei eine der ganz ganz wenigen klar definierten Grenzen überschritten, gibt es mal ein schärfer gesprochenes "hey!". Das kommt aber höchstens einmal im Jahr vor.

Kann ich sehen, dass er sich wirklich bewusst so entschieden hat - meinetwegen ein Ohr zu mir gedreht, dann wieder abgewandt und geguckt was passiert - bekommt er eine klare Fehlermeldung, je nach dem "ups" (war verkehrt, versuch es noch mal) oder "schade" (war völliger Mist, das war's). Beides sagt ihm, dass er hiermit die Gelegenheit auf eine Belohnung verspielt hat. Wobei es bei "ups" noch möglich ist, durch verbessertes Verhalten das noch mal rumzureißen, bei "schade" ist Ende Gelände. Beides kommt übrigens ähnlich punktgenau wie ein Click! Und dann sorge ich dafür, dass er sich auch nicht selbst belohnen kann, etwa durch weiterschnüffeln oder ähnliches.

Manchmal gibt es aber auch die Momente, wo ich merke, er will eigentlich, schafft es aber aus irgendeinem Grunde nicht wirklich. Vielleicht weil er gerade zu gestresst ist, oder nicht genau weiß was Sache ist, so was halt. Das sind die Momente wo ich mir selbst vor den Kopp haue weil ich nicht richtig nachgedacht habe. Und Sandor wird dann noch mal angesprochen und etwas abgefragt, was er in diesem Moment auch sicher leisten kann, so dass er noch zu seinem Erfolg kommt. Immerhin hat er es dann ja nicht verbockt, sondern ich.
 
Beides sagt ihm, dass er hiermit die Gelegenheit auf eine Belohnung verspielt hat.
Erziehung muss schön und einfach sein, mit einem Hund, der Wert auf Belohnung legt :D

Wenn ich dem Hermes sage, dass er jetzt keine Belohnung bekommt, ernte ich leider bestenfalls ein müdes Lächeln. Da muss dann schonmal eine Strafe kommen. Je nach Verfehlung ein böser Blick, ein Räuspern, ein Aufstampfen,.. irgendwas, was er blöd findet,... leider kein einfacher Belohnungshund :(
 
Das macht die Sache natürlich schwierig. Wobei ich dazu noch sagen sollte, Belohnung ist natürlich ein weites Feld. Das bedeutet also nicht notwendigerweise nur Keks oder Spielzeug! Wie gesagt kann das auch eine Schnüffelstelle sein, oder ein Kontakt, oder die Gelegenheit irgendwas in Ruhe anzugucken, oder... Also im Prinzip alles, was der Hund in diesem Moment als erstrebenswert empfindet.
 
Das Problem an der Geschichte ist aber doch meistens, dass die Belohnung, die gerade für den Hund am hochwertigsten ist, z.B. die ideale Schnüffelstelle, oder das rennende Wild, auch gerade das ist, was den Hund davon abhält, meinem Verhaltensvorschlag nachzukommen :)
Ich muss also erstmal erreichen, dass er sich seine Belohnung nicht schon holt, dafür meinem Vorschlag nachkommt, um ihn dann damit belohnen zu können...
 
Bei mir kommt es auf die Situation an. Es kann einfach eine vorenthaltene Belohnung sein, ein ein "Ey!" oder auch ein Körperblock.
Immer abhängig von der jeweiligen Situation.
Bei Schnüffelstellen ist die Reihenfolge z.B. "Na, komm." > "Ey!"> Fuß ruhig zwischen Hundenase und Stelle schieben.
Es gibt keine Strafe, aber Konsequenzen durchaus. Andy neigt neuerdings dazu, durch die Tür zu drängeln. Nur mit Warten könnte das lange dauern. Also bekommt er einen Hinweis, langsam zu machen, reagiert er nicht, schiebe ich mein Bein dazwischen und ich schaue ihn direkt an. Geht er dann ein Stück zurück, geht die Tür auf.
 
Ich muss also erstmal erreichen, dass er sich seine Belohnung nicht schon holt

Dafür hab ich die Fehlermeldung. In diesem Moment weiß der Hund schon, jetzt wird er gestört werden, Mist! Das funktioniert natürlich nur in der Kombination mit der Erwartungshaltung, dass richtiges Verhalten dazu führt, die gern gewollten Sachen auch zu bekommen, nur eben besser. Ich nehme mal ein Beispiel von Glenny, als ich mit ihm die Sache mit den Hundekontakten während seiner Pubertät ausdiskutiert habe. Unsere Regel dafür war recht einfach: Mich kurz anschauen, ich gebe die Freigabe, und er darf hin. (Natürlich nur wo gewünscht, wenn nicht gab es halt was anderes, etwa ein Ballspiel. Fand er auch klasse.) Natürlich hat er während der Sturm- und Drangphase auch mal versucht, das ganze abzukürzen und direkt durchzustarten. Schon in dem Moment, wo er losgespurtet ist, gab es die Fehlermeldung, dann bin ich hin, hab ihn eingesammelt, angeleint und bin wieder ein Stück mit ihm weg. Fand er echt doof! Wieder abgeleint, neues Spiel neues Glück! Hat er sich diesmal an die Regel gehalten, durfte er hin und nach Herzenslust loslegen. Ist er wieder losgerannt, das gleiche noch mal. Beim dritten mal war es dann aber endgültig vorbei, Chance verspielt. Auf diese Art hatten wir das Thema nach knapp drei Wochen durchdiskutiert, es war nie wieder eine Frage. Das ganze steht und fällt aber damit, dass man schon in dem Moment, wo der Hund sich falsch entscheidet, zuverlässig markiert dass es nun nicht klappen wird - ein "Anticlick" sozusagen. Und der Hund umgekehrt sicher weiß, durch die richtige Entscheidung wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit genau das bekommen, was er sich wünscht.
 



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