Hund beisst ganze Familie

Hallo in die Runde,
ich habe mich in diesem Forum angemeldet, weil ich gerne ein paar Meinungen und Tipps zur Situation mit dem Hund meiner Eltern einholen würde.

Zu Anfang muss ich sagen, dass ich selber kein Hundebesitzer bin. Es geht um den mittlerweile vierten Hund meiner Eltern, der 4 Jahre alt ist. Dieser Hund ist ein Dackel und lebt allein mit meinen Eltern in ihrem Haus.
In Fragen Hundeerziehung bin ich kein Experte. Allerdings bin ich der Meinung, dass meine Eltern schon immer und auch bei ihren vorherigen Hunden sehr viel falsch gemacht haben. Nur waren die Hunde davor so gutmütig, dass größere Erziehungsfehler nicht so sehr ins Gewicht fielen.

Der Hund bekommt wie selbstverständlich zu fressen vom Esstisch. Ich habe sogar schon gesehen, wie er von einem Stuhl aus mit den Vorderpfoten auf dem Tisch vom selbigen gefressen hat.
Der Hund schläft im Bett meiner Eltern.
Das Gassi gehen beschränkt sich auf eine kleine Runde um den Block.
Der Hund hatte noch nie Kontakt zu anderen Hunden.
Der Hund wird im Prinzip behandelt wie ein Kind.

Folgendes Verhalten legt dieser Hund nun an den Tag. Kommt Besuch, bellt er ununterbrochen. Mein Vater brüllt dann seinen Namen und "Aus", was aber nie etwas bewirkt. Der Hund bellt so lange, bis er selber entscheidet, dass es genug ist. Ich habe auch schon beobachtet, wie mein Vater in auf den Hintern geschlagen hat, wenn er zu lange bellte.
Der Hund verhält sich von Anfang an jedem gegenüber aggressiv. Meine Mutter stellt da die einzige Ausnahme dar. Anfangs war es so, dass ihr niemand zu nah komme durfte. Dies endete nach und nach damit, dass erst mein Vater, dann meine Schwester, später meine Frau und schließlich mein jüngster Sohn vom Hund gebissen wurden. Und ich rede da nicht von einem schnappen, sondern von tiefen Bisswunden! Bei meinem Vater in das Gesicht, so dass seine Oberlippe durchtrennt wurde, bei meiner Schwester im Bein, bei meinem Sohn im Gesäß und Bein und bei meiner Frau im Bauch!
Alle mussten im Krankenhaus behandelt werden und ein Antibiotikum nehmen. Mein Vater musste sogar mehrere kleine, kosmetische Eingriffe vornehmen lassen, damit seine Oberlippe wieder so aussah wie vorher. Es sieht nun einer Hasenscharte ähnlich.

Meine Eltern besuchten nach einigem zureden dann das erste Mal in ihrem Leben einen Hundetrainer, der ihnen ein paar Tipps geben sollte. So sollte der Hund bei aggressivem Verhalten einen Maulkorb tragen und zur Strafe in einen Transportkorb gesperrt werden. Außerdem sollte er nicht mehr im Bett meiner Eltern schlafen.
Der Hund wurde daraufhin immer mal wieder sporadisch in diese Box gesperrt, meist sogar vorsorglich, wenn unsere Kinder oder wir mal dort waren. Ein Lerneffekt konnte so also gar nicht stattfinden. Im Bett schlief er nach ein paar Wochen auch wieder.

Nach einem halben Jahr dieser zweifelhaften und nicht richtig durchgeführten "Maßnahmen", waren meine Eltern der Meinung, dass der Hund sich geändert hätte.
Mein älterer Sohn sollte nun bei meinen Eltern schlafen. Abends dann der Anruf, dass mein Sohn gebissen wurde. Fleischwunde im Oberschenkel, am Knie und ein Loch im Fuß. Wieder Notaufnahme, Wunden versorgen, Antibiotikum.

Ich bin der festen Überzeugung, dass meine Eltern diesen Hund niemals in den Griff bekommen. Ihre mangelnden Kenntnisse, der Unwille etwas von einem erfahrenen Hundetrainer anzunehmen ("Wir hatten schon drei Hunde davor. Was will der uns erzählen") und die allgemeine Einstellung im Umgang mit Hunden, bringt mich zu dieser Erkenntnis.
Wo meine Mutter mittlerweile einsichtig ist und mir gegenüber zugibt, dass dieser Hund weg muss, ist mein Vater, der selber ins Gesicht gebissen wurde, der größte Verteidiger dieses Hundes. Er spielt die Dinge herunter und kann nicht eingestehen, dass dieser Hund von ihnen nicht in den Griff zu bekommen ist. Er hält an diesem Tier fest, der Hund bleibt!

Ich bin nun so weit, dass ich meine Kinder nicht mehr zu meinen Eltern lasse, solange dieser Hund dort ist. Meine Eltern wollen dies nicht verstehen. Sie könnten den Hund ja schließlich solange wegsperren. Für mich ist das keine Dauerlösung! Was macht man mit so einem Tier?

Über eure Meinungen und Tipps würde ich mich sehr freuen.

MfG Volker
 
Was macht man mit so einem Tier?



MfG Volker

Meiner Meinung nach dem Hund ein neues zuhause suchen, bei hundeerfahrenen Leuten, wo er angemessen behandelt und erzogen wird. Dürfte aber schwierig sein, nach mehreren Beißvorfällen.

Das größere Problem für Dich und Deine Familie ist, das es nicht Dein Hund ist, sondern der Hund Deiner Eltern. Die anscheinend das Problem und die Gefahr die vom Hund ausgeht, nicht sehen (wollen?).

Und da kannst Du nix machen. Ist ihr Leben und ihr Hund. Und wenn sie sich nicht reinreden lassen wollen...

Das einzige was ich tun würde, meine Kinder nicht mehr zu Besuch lassen. So hart das klingt, wenn sie nicht mehr zu den Großeltern dürfen. Aber die Gesundheit meiner Kinder wäre mir wichtiger. Dann müssen Deine Eltern die Enkel eben bei Dir besuchen, wenn sie sie sehen wollen. Und das ohne Hund.
 
Deine Eltern sind die falschen Halter für diesen Hund und der Hund der falsche für deine Eltern. Wobei ich da sogar sagen würde jeder Hund wäre der falsche Hund. Schreien und schlagen muss sich kein Hund gefallen lassen.
Zum schlechten Schluss war es dann offensichtlich auch noch der falsche Trainer. In die Box sperren, aus dem Bett werfen. Das ist antiquierter Mist kaum weniger nutzlos wie schlagen und schreien.

Ich kenn mich nicht aus in wie weit man einem Hund helfen kann der bereits 4 Personen ins Krankenhaus gebissen hat in dem man dies eventuell bei entsprechenden Behörden meldet. Aber mit großer Sicherheit eher als wie wenn man ihn einfach da belässt und auf das beste hofft. Da es zusätzlich noch Vorfälle von misshandlungen am Hund durch deine Eltern gibt bild ich mir in meiner möglichen Naivität ein könnte so eine Anzeige eventuell aber doch Erfolg bringen.
Zum Schluss hast du deinen Eltern gegenüber mit deinen Kindern offensichtlich ein mächtiges Druckmittel mit dem unschönen Nebeneffekt das deine Kinder ihre Großeltern eventuell eigentlich gerne besuchen.

Im Endeffekt ist es deine Entscheidung in wie weit du bereit bist übliche soziale Grenzen zu überschreiten um das Problem nachhaltig zu lösen.
 
Der Hund bekommt wie selbstverständlich zu fressen vom Esstisch. Ich habe sogar schon gesehen, wie er von einem Stuhl aus mit den Vorderpfoten auf dem Tisch vom selbigen gefressen hat.
Der Hund schläft im Bett meiner Eltern.
Das Gassi gehen beschränkt sich auf eine kleine Runde um den Block.
Der Hund hatte noch nie Kontakt zu anderen Hunden.
Der Hund wird im Prinzip behandelt wie ein Kind.

MfG Volker
Hallo Volker ,
ich denke , die von Dir hier aufgezählten Verhaltensweisen kann jeder so dulden , oder auch nicht ,
es hat nicht unbedingt etwas mit dem bissigen Verhalten beim Hund zu tun,
nur dass der Hund keine Hundekontakte hat , kann eine schlechte Sozialisierung bewirken
und für den Dackel den Umgang mit anderen Hunden problematisch machen .

Wenn der Dackel nun schon 4 Jahre alt ist , kann dieses eine Umerziehung erschweren ,
die Fehler wurden bei diesem Tier wohl schon im Welpenalter gemacht .
Doch aber wahrscheinlich wird die Verhaltensänderung bei Deinem Vater das größere Hindernis sein,
und einer schnelle Änderung im Hundeverhalten fraglich erscheinen lassen .

Auf jeden Fall sollte der Hund zur allgemeinen Sicherheit, immer einen Maulkorb tragen .
Gleichzeitig kann dieses auch direkt helfen , dass der Hund sein Verhalten ändert ,
wenn er merkt , dass seine Beißattacken keinen Eindruck mehr machen .

Ich würde jetzt durch konsequente Erziehung und ein tägliches Training versuchen ,
das Verhaltensmuster beim Hund zu ändern und ihm gleichzeitig die nötigen Kommandos zur Unterordnung beizubringen .
Gerade beim eigenständigen Carakter des Dackel , ist es wichtig, ihn auf bestimmte Verhaltensmuster zu prägen .

Nun kann man aus der Ferne nicht erkennen ,wann , was , oder wie die Aggressionen beim Hund auslöst werden,
aber wichtig ist , dieses jedes Mahl , sofort zu unterbrechen und gleich in andere Bahnen zu lenken .
Wenn man dieses Verhalten beim Hund provozieren kann , gibt es auch die häufige Möglichkeit, in einem Training daran zu arbeiten,
um eine Änderung herbei zu führen .
Wenn er Hund ein Signal , oder Kommando zum Abbruch seines Verhalten lernt , gelingt es bestimmt auch leichter ,
ihn schneller, bei akutem Fehlverhalten zu kontrollieren und in seine Schranken zu weisen .

Mit einem hungrigen Hund und positiver Motivation ,wie dem Leckerli , gibt es die Möglichkeit zur Prägung .
Hunde lernen ein Kommando, mit einem erwünschtem Verhalten zu verknüpfen , wenn sie anfangs dafür belohnt werden .
Eine Prägung kann auch durch Abschreckung geschehen , wenn der Hund mit Druck in seinem Verhalten unterbrochen wird
und dabei ein Kommando bekommt , wird er auch schnell lernen , alles zu unterlassen , sobald dieses Kommando kommt .

Mit viel Geduld , ständigem Training und absolut konsequentem Verhalten , sollte es gelingen auch bei diesem Dackel ,
eine Verhaltensänderung zu bewirken und ihn dafür auch auf bestimmte Kommandos zu prägen .
 
Die wichtigste Verhaltensänderung wäre aber hier nicht die vom Hund sondern die von den Haltern und wenn da kein Interesse besteht wird das nichts.
 
Danke für eure Antworten.

Mit viel Geduld , ständigem Training und absolut konsequentem Verhalten , sollte es gelingen auch bei diesem Dackel ,
eine Verhaltensänderung zu bewirken und ihn dafür auch auf bestimmte Kommandos zu prägen

Genau diesen Aufwand werden meine Eltern nicht betreiben. Ganz sicher nicht. Sie machen nämlich ihrer Meinung nach nichts falsch.

Der Hund war wohl als Welpe schon in einer anderen Familie und wurde dann im Alter von 4 Monaten zurückgegeben.
Genau dies nehmen meine Eltern zum Anlass zu sagen, dass der Hund dort schon "versaut" wurde. Es klingt lächerlich, ich weiß. Aber das sind sie Argumente.
 
Ich bin nun so weit, dass ich meine Kinder nicht mehr zu meinen Eltern lasse, solange dieser Hund dort ist.

Na das ist ja wohl allerhöchste Eisenbahn. Was für eine schreckliche Situation für die Kinder und was für - sorry - ignorante Großeltern. Meine Eltern würden definitiv keinen Hund behalten, der ihre Schwiegertochter und vor allem ihre Enkel krankenhausreif gebissen hat (mal aussen vor gelassen warum der Hund nun bissig geworden ist)


noch Vorfälle von misshandlungen am Hund durch deine Eltern

Also bitte... Natürlich lese auch ich hier ein Fehlverhalten bzw. eine Nicht-Erziehung und das unberechenbare Schwanken von Extremen heraus. Einerseits vom Tisch essen (und dabei geht es mir weder um Hygiene noch um „verziehen“, sondern darum dass der Hund sich offenbar frei Schnauze an den Ressourcen der Menschen bedienen darf), andererseits dann das Erwarten eines Gehorsams, das der Hund nie erlernt hat (das „Aus“-Rufen).
Jedoch ist Aus-Brüllen und „ich habe mal gesehen dass er ihm auf den Hintern geklatscht hat“ zwar nicht förderlich, aber auch keine Misshandlung.

Auf jeden Fall sollte der Hund zur allgemeinen Sicherheit, immer einen Maulkorb tragen .
Definitiv

Fazit: der Hund muss weg. Beratungsresistente, erziehungsunfähige Herrchen und ein bissiger Hund - dazu noch ein paar Kinder -> geht gar nicht
 
Wenn deine Eltern den Hund behalten wollen sollte er dauerhaft einen Maulkorb tragen und das Verhalten muss sich unbedingt ein Trainer angucken dessen Lösung nicht Box und den Hund aus dem Bett verbannen ist. Das aber auch so bald wie möglich denn das Verhalten des Hundes wird sich nicht von alleine ändern.

Ich würde mit meiner Familie meine Eltern nicht mehr besuchen solange der Hund nicht an einen Maulkorb gewöhnt ist und ein Trainer dort war, so traurig wie das ist.
 
„ich habe mal gesehen dass er ihm auf den Hintern geklatscht hat“

Es wurde nicht "mal auf den Hintern" geklatsch sondern der TE hat "mal gesehen das ihm auf den Hintern geklatscht wurde".
Unbekannt ist wie oft und in welcher Intensität es passiert wenn niemand dabei ist.
 
Hallo,
ob ein Trainer dort war , oder nicht , alleine das wird keine Lösung bringen , wenn die Hundehalter nicht dahin arbeiten wollen .
dass etwas anders wird .

Eine Familie hat den Dackel als Welpe wieder zurückgegeben,
das die Situation bei der Familie, mit den Kindern einen Einfluss auf das Fehlverhalten des Dackels hat , ist nicht völlig auszuschließen .

Es wäre denkbar , das der Hund als Welpe, zwischen den Kindern ein Abwehrverhalten mit Aggressionen entwickelt hat ,
welches dieser bis heute ihm immer noch erfolgreich weiter beibehalten konnte ,
weil niemand sich die Mühe gemacht hat und dieses Fehlverhalten irgendwann unterbinden konnte .

Der Hund wird immer, solange ein Verhalten beibehalten , wie es für ihn nützlich ist und für ihn keine Nachteile entstehen .
Ein Umlernen ist nur dann möglich , wenn der Hund bei seinem Fehlverhalten immer konsequent unterbrochen wird
und er sich anders verhalten muss .
 
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