Ach jetzt muss ich mich mit meinen schnöseligen Züchterhunden.
Erst mal, weil du hier schreibst, dass jeder von einem Züchter einen Hund bekommt. Nope, sicherlich nicht. Ein Züchter möchte die Leute kennenlernen, die einen Welpen von ihnen haben möchten und "Nein" sagen können die auch gut. Ich hatte keine lange Warteliste, aber ich habe auch keine Moderasse und die guten Züchter wissen sofort ob der Mensch dazu passt oder nicht. Beim zweiten Züchter hatte ich den Bonus schon einen Hund selber Rasse zu haben.
Ja, vom Vermehrer bekommt jeder einen Hund. Warum auch nicht, denen ist wurscht was mit den Hunden passiert, hauptsache die haben Geld gebracht, fertig. Wie viel Geld diese Hunde nachher den neuen Besitzer kosten interessiert auch niemanden. Ich hab eine Bekannte mit einem Hund von einem nicht seriösen Züchter. Billig gekauft, dann gleich mal OP wegen Nabelbruch. Die Anzahl der notwendigen Versorgungen spar ich mir hier mal, sie war jedenfalls lange beschäftigt und viel Geld los. Geimpft und gechippt war der Hund auch nicht. Ob sie es bereut hat? Den Hund nicht, sie liebt ihn, aber die Umstände und ihre Naivität schon. Sie hätte auch einen Hund vom Züchter geliebt und es hätte er unendlich viel Leid, Tränen und Nerven erspart, vom Geld nicht zu sprechen, definitiv ein vielfaches von dem, was mein Züchterhund gekostet hat...
Zum Thema Tierschutz: ja, auch ich muss sagen ich stehe mit vielen der Ansprüchen auf Kriegsfuß. Gerade die Tierheim hier im Umkreis sind so abgehoben mit ihren Ansprüchen, dass es mich nicht wundert, dass viele Hunde dort lange sitzen. Dort ist es sogar so, dass man hellhörig werden muss, wenn man, obwohl man weiß man ist nicht ideal, ohne große Umschweife ein Tier bekommt. Unsere Katze hatten wir aus dem örtlichen Tierheim, geholt an einem Samstag, obwohl da eigentlich nicht vermittelt wird, Bedingungen war Wohnungs- und Einzelhaltung. Sie war geimpft, tattoowiert, entwurmt, soweit gesund, alles gut. Weil sie so alleine war zog irgendwann vom Bauernhof ein kleines Kätzchen dazu. Erst als die erste Katze schwer krank wurde kam raus, dass sie FIV hatte, die zweite Katze hatte sich inzwischen auch angesteckt, beide mussten innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums eingeschläfert werden, weil ihnen nicht mehr zu helfen war. Mit den Vorwürfen konfrontiert gab das Tierheim zu ab und an FIV-positive Katzen so zu vermitteln, weil deren Chancen sonst schlecht stehen ein Zuhause zu bekommen. DAS ist für mich übrigens auch kein Tierschutz, ein Tier unter allen Umständen vermitteln zu möchten.
Um aber auf das Thema zurück zu kommen. Ja, wenn das Tierheim von mir verlangt, dass ich für einen kleinen Mischling aus schlechter Haltung ohne bestimmte Anforderungen ein Haus mit Garten zu kaufen habe oder trotz HomeOffice, Gleitzeit und Möglichkeiten den Hund ins Büro mitzunehmen mir selbiges verweigert wird, weil sich mein Job ändern könnte regt mich das total auf (deshalb auch die Hunde vom seriösen Züchter, dem hat auch der Mietvertrag und meine Zusicherung was den Job angeht gereicht, allerdings hat auch die persönliche Sympathie gestimmt). Wenn ich aber einen jagdambitionierten Galgo möchte, diesem aber weder Zuhause, noch im Umkreis das bieten kann, was dieser Hund braucht um glücklich zu sein, nämlich mehr als nur an der Leine Gassi zu gehen und ein paar Spielchen zu machen, dann verstehe ich dir Absagen auch und dann wäre es vielleicht auch an der Zeit sich nach einer besser ins Lebensumfeld passenden Rasse umzusehen.
Mir selbst geht es auch so: optisch liebe ich Husky und Schäferhund. Ich mag aber weder Zughundesport oder dergleichen machen, noch auf einem Hundeplatz stehen und trainieren, also beide absolut ungeeignet für mich
