Hund abgeben

Hallo ihr Lieben, ich bin so sehr traurig und hoffe das mir jemand helfen kann, ob ich wirklich die richtige Entscheidung getroffen habe. Wir haben eine 4 1/2 jährige Hündin namens Coco, sie ist ein Mischling aus Labrador/Border Collie/Husky. Das macht sie dem entsprechend sehr bewegungsfreudig. Sie ist also mehr als aktiv und braucht viel Auslauf und zudem Kopfarbeit. Leider kann sie nicht gut an der Leine gehen und ist auch sonst ein Wibbel und seeeeehhhhrrrr ungeduldig. Sie ist ein Traum, ganz besonders auf freiem Feld wenn sie frei laufen darf. Nun ist es so: Wir haben 3 Kinder, bei unserem jüngsten 3 Jahre wurde im Sommer dieses Jahr Autismus mit sehr schweren Einschränkungen diagnostiziert. Diese Behinderung erfordert viel Arbeit in Form von Therapien an denen ich teilnehmen muss. Zudem ist der Alltag dadurch recht anspruchsvoll geworden. Jetzt muss ich zugeben daß ich unserer Hündin nicht mehr gerecht werden kann. Ich mache alles alleine, mein Mann arbeitet in Vollzeit. Also habe ich entschieden dass wir für unser Herzchen ein neues Zuhause suchen und auch schon gefunden haben. In 3 Wochen soll sie ausziehen! Und ich habe das Gefühl das ich daran sterbe. Ich fühle mich als elende Versagerin und mein Herz ist mehr als gebrochen. Zudem tue ich meinen großen Kindern weh. Wir haben null Unterstützung durch Familie etc egal wie ich es drehe und wende es gibt keine andere Lösung. Und dennoch frage ich mich ob es richtig ist. Ob ich mich nicht einfach noch mehr anstrengen muss. Ich bin verzweifelt und es tut so verdammt weh obwohl ich weiß das es das beste für unsere Coco ist. Hat das schon Mal jemand erlebt?
 
Manchmal ist loslassen die bessere Entscheidung. Wenn Du ein gutes Gefühl bei den neuen Leuten hast, ist es in Ordnung.

Besser als wenn alle einschließlich des Hundes unglücklich sind.

Vllt. kannst Du ja noch einige Zeit mit den neuen Besitzern Kontakt halten. Anrufen, mal Bilder schicken, sowas.

Hatte ich damals mit Alis Vorbesitzern auch. Die waren ihn auch nach einigen Monaten noch mal besuchen und dann war alles okay. Und sie waren beruhigt, das es ihm bei uns gut ging.

Und Deinen Kindern kannst Du die Entscheidung ja auch erklären.
 
Ich fühle mich als elende Versagerin und mein Herz ist mehr als gebrochen. Zudem tue ich meinen großen Kindern weh. Wir haben null Unterstützung durch Familie etc egal wie ich es drehe und wende es gibt keine andere Lösung. Und dennoch frage ich mich ob es richtig ist. Ob ich mich nicht einfach noch mehr anstrengen muss.

Es ist richtig.
Lass' dir da auch keine Vorwürfe machen oder dir einreden lassen, dass es für das - letztendlich für dich und somit auch dem Hund verkrampftes - Zusammenleben "ja immer" eine Lösung gibt.

Ich hatte auch eine Hündin (wenn auch aus anderen Gründen) wieder abgegeben und weiß, wie elend du dich bei der Entscheidungsfindung fühlst.

Ich weiß, wie sich ein Besitzer fühlt, der seinem Hund nicht mehr gerecht werden kann und abgeben muss und dem es trotzdem wichtig ist, was mit seinem Tier weiterhin passiert.

Unser jetziger Hund lebt seit fast drei Jahren bei uns. Wir hatten im Familienverbund zuerst die Vorbesitzerin besucht, sie kam dann mit Mufasa zu uns, um sich zu überzeugen, dass wir keine Ammenmärchen erzählen und imaginäre Bilder zeigen, wo er leben würde. Ihr war es wichtig und auch beruhigend, dass es dem Hund gut gehen wird.

Was ich euch zudem wirklich empfehlen würde, ist ein vertraglich festgehaltenes Vorkaufsrecht. So haben wir es auch auf eindringlichen Wunsch der Vorbesitzerin gehandhabt.
Sprich: der Hund wird nicht zum Wanderpokal und wird weiterverkauft und weiterverkauft...

Was ich an eurer Stelle machen würde: verzichtet oder besteht gar darauf, den Hund ständig zu besuchen. Hör auf dein Bauchgefühl, deine Intuition.
Da weißt du sofort, dass es dem Hund bei den neuen Besitzern gut gehen wird.
Es gibt zudem zig andere Mittel und Wege, Kontakt zu halten.


Ich wünsche euch, alles erdenklich Gute, eure Kinder gehen ALLE in dieser schwierigen, lebensverändernden Situation definitiv vor und brauchen deine ganze Kraft.

Ein Hund, so hart es klingt, ist durchaus recht schnell Anpassungsfähig in neuen Situationen.

Kümmert euch aber bitte wirklich, wie schon beschrieben, seeehr gewissenhaft (!) um ein gutes, neues Zuhause.
Für den Hund, als auch für deinen Seelenfrieden 😏.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hey!
Du machst das genau richtig. Ich arbeite in der Psychiatrie und die Klinik ist voll mit Patienten "... die sich einfach noch mehr Mühe gegeben haben..." Bis zum total Zusammenbruch.

Sich um ein behindertes Kind zu kümmern ist alleine schon ein Vollzeitjob. Und da sind ja noch 2 weitere Kinder. Und ein Haushalt. Und ein Lebenspartner. Aber vor allem gibt es da noch eine Person, um die Du Dich kümmern musst. Um Dich selber! Nur wenn es Dir gut geht, kannst Du Dich auch um die anderen Sorgen.

Es tut natürlich weh, seinen eigenen Hund abzugeben, aber alleine schon die Tatsache, dass Du das in Erwägung ziehst, zeigt doch, wie Du die Belastung, die jetzt auf Dich zukommen wird, einschätzst. Und wenn Du jemanden gefunden hast, bei dem Du ein gutes Gefühl hast, dann ist doch alles gut.

Ich wünsche Dir viel Kraft!
LG
Matthias
 
Ich danke euch für die lieben Nachrichten. Ein autistisches Kind zu haben bedeutet starke Veränderungen. Die Herausforderungen die diese Behinderung mit sich bringt sind schwer umzusetzen besonders wenn man eben keinen "ruhigen" Hund hat. Spontan sein ist nicht mehr. Früher waren wir stundenlang in den Feldern unterwegs, das geht heute fast gar nicht mehr oder sehr begrenzt. Für Coco reicht es nicht aus 3 x am Tag 15-20 Minuten um die Häuser zu ziehen. Wie schon erwähnt läuft sie an der Leine schlecht, mein Sohn geht draußen andere Wege, versteht nicht wenn ich ihm was sage, kann keine Gefahren erkennen. Ich muss mich dann sozusagen auf beide konzentrieren und bin nach 10 Minuten total verschwitzt und fertig, was ja keinen gemütlichen Spaziergang bedeutet. Ich sage immer das wir einfach leider als Familie nicht mehr zu Coco passen, früher ja aber jetzt werden wir ihr nicht mehr gerecht und das hat sie nicht verdient, denn sie ist eine wunderbare Seele mit dem tollsten Charakter und das soll sie nicht verlieren, nur weil wir ihr nicht mehr gerecht werden! Wir haben ganz liebe Menschen gefunden, sie leben direkt am Feld, haben Pferde wo Coco beim Ausritt schön mitlaufen kann. Sie wird nicht alleine sein. Er arbeitet im Home-Office oder kann Coco mit ins Büro nehmen.
Trotz allem fällt es uns allen so schwer unser Familienmitglied herzugeben. Ich hab widersprüchliche Gefühle. Trauer, Wut auf mich, fühl mich schwach (bei anderen klappt es doch auch). Aus diesem Grund ist es toll das es solche Foren gibt um neutrale Meinungen zu lesen. In der Familie gibt's oft nur Vorwürfe oder Sprüche, tja hast du dir ja so ausgesucht drei Kinder zu haben und den Hund. Bei all dem aber nie ein Angebot der Unterstützung. Nunja das ist ein anderes Thema. Nochmals danke ein wenig hat es mich beruhigt den richtigen Weg zu gehen.
LG
 
Du schaffst das. Die Situation ist blöd, aber Vorwürfe helfen da ja mal garnicht. Zumal du dir ja nicht ausgesucht hast, dass dein Kind mehr Aufmerksamkeit benötigt. Das nennt man Leben.
Das mit den neuen Besitzern hört sich doch gut an. Ich würde aber auch von Besuchen abraten. Das reißt die Wunde jedes Mal auf´s neue auf.
Und jetzt ist Coco ja auch noch sehr jung. Sie wird sich bestimmt schnell an die neue Familie gewöhnen. Normalerweise ist das ja das Alter in dem Tiere sich von Ihrem Rudel auf den Weg in die weite Welt machen.
 



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