Hilfe!! - Old english Bulldog - Empfehlung zu Welpenkauf

Guten Morgen
Meine Tochter und ihr Partner wollen sich eine old english Bulldog kaufen. Nunja, ich bin nicht sehr begeistert von der Idee. Alles was ich bisher gelesen habe zu der Rasse, ist es sicherlich kein Anfängerhund. Und es wäre für beide der erste eigene Hund, auch wenn sie mit Hunden aufgewachsen sind.
Jetzt möchte ich wenigstens dafür sorgen, dass sie einen gesunden Welpen bekommen.
Leider erscheint mir das aufgrund fehlender Rasseanerkennung schwierig.
Deshalb:
  • wer kann mir seriöse Züchter empfehlen?
  • wer kann mir sagen worauf wir beim Welpenkauf achten sollen?
  • hat jemand DIE Argumente für oder gegen diese Rasse?
Wir wohnen in Niederbayern.
Gerne hätten wir auch Kontakt zu OEB hier in Niederbayern, damit die Kinder so einen Hund auch mal live erleben können.
 
@Bullerina hat eine OEB und kann dir zu dem Thema sicherlich einiges erzählen.

Tatsache ist: die Rasse ist krank. Einen gesunden Welpen kann man nicht kaufen. Man kann einen Welpen kaufen und viel Glück haben und der ist weitestgehend in Ordnung.
 
Hallo,
hier wohnt seit fast 6 Jahren Casha, eine OEB, die im Alter von 9 Wochen vom seriösen Züchter hier einzog.
OEBs sind keine Anfängerhunde sagt man. Aber welcher Hund ist das denn tatsächlich. Ich hatte immer Hunde, vorher wohnte hier eine Labradorhündin. Hat mir das in irgendeiner Weise weitergeholfen, als der Bollerkopp einzog: nö, nicht wirklich, war überschaubar.

Eine OEB ist meinungsstabil. Sehr meinungsstabil.
Schon im Welpenkurs kämpfte ich mit Schweiß und Tränen, um sie mit dem Kopf bei mir zu behalten. Bei den anderen lief es sehr viel schneller sehr viel besser, was mir oft den Tipp einbrachte, ich müsse halt mehr üben und trainieren. Ich schwöre: ich habe mehr und öfter und konsequenter trainiert als alle anderen. Zu Hause bzw beim Gassi klappte vieles gut, in der Gruppe war wieder Party angesagt
Als die Pubertät einsetzte begannen dann die anderen Kursteilnehmer langsam an den eigenen Hunden zu verzweifeln, bei "uns" änderte sich nicht viel, alles wie gehabt 😉 und somit weiter gemacht wie immer.

Ich brauchte über 1 Jahr, bis ich das Trainingsgelände einigermaßen (!) gesittet betreten konnte. Oft genug lief das Training schon 15-20 Min (von 45!), bis sie verstand, dass ich min genauso stur sein kann wie sie. Reingezerre is nicht.
Beim Abruftraining ohne Leine kam sie... um in der Mitte der Distanz eine Flugrolle über die Schulter zu machen, liegen zu bleiben und ihn die lachenden Gesichter der anderen Mittrainierenden zu schauen. Das war zu dieser Zeit mehr Lohn als das, was ich zu bieten hatte, wenn sie sofort zu mir kam.

OEBs sind temperamentvoll, auch wenn man das nicht glaubt wenn man sie so sieht. Und sie drehen sehr schnell sehr hoch, wenn sie nicht durchkommen oder etwas besonders lustig finden. Deutlich, mit vollem Körpereinsatz. Kriegt man die nicht schnell die Kurve im Sinne von "ernstgenommen werden" (langfristig gesehen), kann die Reglementierung durchaus schmerzhaft werden für den Menschen. Gibt es zuviel Druck an dieser Stelle und ist dieser nicht passend durchgeführt oder gar falsch platziert, befeuert man das Verhalten.
Nur ausschließlich "positiv" geht aber nicht immer.
Nur mit Druck geht noch weniger, das geht nach hinten los. Ansagen müssen kurz, knackig, angepasst und sehr dosiert sein, wenn sie mal angebracht sind. Und selten.. sie stumpfen da sehr schnell ab.

OEBs sind echte Menschenfreunde. Nichts ist besser als ein Mensch. Generell. Immer. (Außer er ist unheimlich oder bedrohlich) Wenn der sich dann noch Zeit zum kraulen nimmt.. umso besser. Sie sind körperbetont, wuchten sich gerne mit Schmackes an den Menschen ihrer Wahl. Dezent anlehnen ist nicht so ihr Ding.
OEBs sind echte Clowns und normalerweise positiv gestimmt. Es reicht ein Lächeln von einem fremden Menschen in der Stadt und sie sind sofort kontaktbereit.
Sie sind konsequent. Es dauert lange, bis Casha die Hutschnur durchbrennt (Stichwort: Fremdhundekontakt), aber wenn das passiert, dann ist sie wirklich deutlich und sehr rumpelig. Deshalb vermeide ich Kontakte mit anderen Hunden, die nicht zum "engeren Kreis" gehören, eine reglementierende Bulldogge ist schon beeindruckend, das sehen die wengisten Menschen gerne an ihren Hunden, und dabei ist noch nie ernsthaft was passiert, Casha hat noch nie verletzt. Ich möchte allerdings auch nicht sehen, wenn sie sich genötigt fühlt, ernst zu machen.

Auch, wenn sich das alles jetzt ganz fürchterlich negativ liest: die OEB ist genau MEIN Hundetyp.
Ich mag das rumpelige. Ich mag den langen, harten Weg den wir in Sachen Erziehung und Alltagstauglichkeit gemeinsam gegangen sind und die daraus resultierende enge Bindung von beiden Seiten. Aber es wird keine OEB oder einen anderen Molosser nach Casha hier geben. Mein Herz blutet schon heute deswegen, aber die Vernunft siegt.

Denn die OEB in "gesund" gibt es nicht. Irgendwo hakt es meistens immer.
Es beginnt bei den typischen Problemen der Brachys (Atemprobleme, Probleme bei der Wärmeregulierung im Sommer), und geht über häufige Allergien, Probleme im Gebäude (Gelenke, Bandscheibenvorfälle, Spondyliose, HD, ED, Kreuzbandrisse..) weiter.

Casha ist bis jetzt gesund. Also.. nicht ganz. Aktuell hat sie ein Schmerzproblem, vermutlich Rücken (Röntgen brachte noch nichts), wir sind dran. Der Hund ist 6 Jahre alt. Sie gehört zu den eher zarten Elfen ihrer Rasse, ist schlank, sportlich, tatsächlich freiatmend. Aber dennoch ist da jetzt was. Evtl ist nur eine muskuläre Verspannung... evtl Arthrose/Rheuma... evtl was anderes. Ich bin ein worst case-Typ, die Beobachtung der letzten Jahre der OEB-Szene hat mich da jetzt nicht unbedingt beruhigt. Und vllt hängt es auch nicht mit der Vererbung zusammen sondern weil Hunde einfach halt auch mal was haben können... trotzdem sitzt die Angst tief, dass da was Ernstes kommt.

Cashas Züchterin war übrigens eine der "Guten". Sie hat mittlerweile aufgehört weil sie festgestellt hat, dass es ihr trotz allem Vorwissen und genauer Auswahl der Elterntiere nicht möglich ist, gesunde OEBs zu züchten. Zumindest nicht in dem Maße, wie sie es gerne hätte.
Original: "ich höre auf, weil ich es ungut finde, dass ich den Leuten den Welpen in die Hand drücke und eigentlich sagen müsste, dass sie sich eine gute Kranken- und OP-Versicherung anschaffen sollten... dieser Hund kann teuer werden!"

Casha ist ein toller Hund. Sie ist mein Herz, meine Verbündete, meine große Hundeliebe.
Aber sie wird der einzige Ausflug in die Welt der Molosser sein.

Ach ja: Casha ist gut erzogen und wir haben den Hundeführerschein gemeinsam gemacht, als sei 2,5 Jahre war. Immer wieder wird mir gesagt, was ich doch für ein Glück habe, so einen braven Hund zu haben. Die Arbeit dahinter, die Rückschläge, die Verzweiflung... die wird nicht gesehen. Also ja.. man kann eine OEB genauso wie jeden anderen Hund erziehen. Aber manchmal ist es halt steiniger, als man sich das vorher dachte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nachtrag:
OEBs zeigen Schmerzen so gut wie nicht an.
Während Hermann (der Zwergpischer) schon mit ein querstehendem Härchen zwischen den Ballen konsequent auf drei Beinen läuft, bollert eine Bulldogge uU einfach weiter.
Cashas Mutter ist derzeit in der TK. Im MRT (oder CT.. weiß ich nicht) wurden drei Bandscheibenvorfälle diagnostiziert (unter anderem.. macht mich auch nicht froher). Die Besitzerin (Cashas Züchterin) hat davon nichts gemerkt, den Hund zwar wegen dem Einen oder dem Anderen auf links gedreht, aber vom Verhalten ihrer Hündin bzgl der Bandscheiben war nix anders als sonst.

Heißt: wenn man nur die kleinste Veränderung am Hund bemerkt, ist Abwarten keine Option. Da hakt dann was....
 
Ich kenne lediglich 2 OEB von der Hundewiese.

Das sind schon ziemlich meinungsstabile Hunde. Und zimperlich sind die nicht. Ob sie als Anfängerhunde geeignet sind kann man aber nicht sagen oder verneinen. Das hängt immer von den Anfängern ab. Es gibt Leute die knien sich rein und/oder da passt einfach die Chemie. Und andere wieder da ist das nicht der Fall, auch nicht bei eigentlichen "Anfänger-Rassen".
 
  • wer kann mir seriöse Züchter empfehlen?
  • wer kann mir sagen worauf wir beim Welpenkauf achten sollen?
  • hat jemand DIE Argumente für oder gegen diese Rasse?
Züchter kann ich keine empfehlen, weil ich keine kenne.

Beim Welpenkauf mußt Du auf die gleichen Dinge achten, wie bei jedem anderen Welpen. Gute Aufzucht und Sozialisierung. Gute Zuchtplanung mit möglichst gesunden und wesensfesten Hunden.

FÜR die Rasse, vom Wesen her, würde für mich vieles sprechen. Bullerina hat es schon sehr gut beschrieben.
Die Art dieser Hunde muß man mögen.

Wobei bei uns halt keine OEB wohnt, sondern Amstaffs. Ähnlich im Charakter, aber noch etwas gesünder. Und ein wenig kooperativer. Als Alis Vorgänger so plötzlich verstorben ist, stand auch der Gedanke an eine OEB im Raum. Hab mich aber dann doch wieder für einen Staff entschieden, wegen der Gesundheit.
Weil ich einen erwachsenen Hund wollte, und alle, die ich angefragt hatte, hatten irgendwelche gesundheitlichen Probleme.
 



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