Herder /Mali / Xer - Der Arbeitshund in der Familie

Den Text habe ich gerade in Facebook gelesen. Es geht zwar um Welpen dieser Rassen, aber ich hoffe er passt hier trotzdem hin.


Wie viel Auslastung braucht ein Welpe einer Arbeitsrasse?

Ich bekomme immer mehr „Working Dogs“ in meine Welpenstunden. Belgische Schäferhunde, Border Collies, Australian Shepherds (Aussis) und Co., ebenso alle möglichen Mischlinge solcher Rassen. Sie erfreuen sich größter Beliebtheit. Diese Hunde lernen schnell, wollen dem Menschen gefallen und sehen auch noch sehr hübsch aus – klingt alles ganz einfach.

Doch dann ist das kleine Fellknäuel in neuen Zuhause und man trifft die ersten anderen Besitzer oder liest sich schlau. „Arbeitshunde brauchen enorm viel Bewegung und Auslastung!“, hören und lesen die Welpenbesitzer immer wieder. Doch stimmt das überhaupt?

Erstmal gilt: Ein „Working Dog“ ist auch nur ein Welpe. Auch diese müssen ebenso das kleine 1x1 lernen und sich in dieser Welt zurecht finden, wie alle anderen auch. Darum gelten auch ebenso die gleichen Regeln. Die wichtigste davon:

RUHE!

Gerade Arbeitshunde und Co. arbeiten sehr schnell und haben quasi immer Lust auf Action. Genau das gilt es zu bremsen. Bei einem Hund sollte man in den ersten Monaten vor allem die Schwächen ausgleichen und ihm helfen, diese zu Stärken auszubauen.
Ich muss einen Malinois nicht sagen, dass er in Raketentempo ein Verhalten ausführen soll, das kommt von ganz alleine. Stundenlang ruhig schlafen oder liegen, wird dafür eher ein schwierigeres Thema sein.

Welpen sollten ca. 22h am Tag schlafen und Ruhen

Das macht aber viel weniger Spaß als Spielchen mit den Bezugspersonen oder anderen Hunden. Wenn ich ein Kind frage, ob es lieber in den Freizeitpark gehen möchte oder Zuhause ein Mittagsschläfchen machen, was wird es wohl antworten? ;)
Eltern kennen den Spruch: „Nach Müde kommt Blöd“. Das gilt nicht nur für die Zwei-, sondern auch die Vierbeiner. Wenn der Welpe so richtig kaputt ist (vor allem mental), dreht er nochmal richtig auf und kommt nur schlecht runter.
Dann denken sich viele Hundehalter, dass der Welpe sicherlich nicht ausgelastet sei und steigern weiter die Beschäftigung. So beginnt der Teufelskreis. Der Hund „braucht“ immer mehr Input um ruhig zu sein. Doch wo soll das noch hingehen? Soll der Hund als erwachsenes Tier 8h am Tag beschäftigt werden? Für die meisten zeitlich gar nicht schaffbar.

Warum brauchen Welpen so viel Ruhe?

Im Schlaf verarbeiten die Kleinen alle Eindrücke des Tages. Das Gehirn versucht mit den Reizen umzugehen und sich dementsprechend zu strukturieren. Schläft ein Welpe zu wenig, bricht diese wichtige Entwicklung weg bzw. artet in die falsche Richtung aus. Als Beispiel: Der Hund bildet schon im sehr jungen Alter ein riesiges Dopamin-Netzwerk in seinem Gehirn aus. Dopamin ist ein „Belohnungshormon“ das sehr mächtig ist und süchtig machen kann. So drillt man schon das Baby dazu, immer wieder wie eien Junky nach seinem nächsten Kick zu suchen.

Auch die Gelenke sind ein enorm wichtiger Punkt: viele Kochen und Knochenteile sind erst spät fertig entwickelt. In den Hinterbeinen ist dies beispielsweise bei vielen Rassen erst mit 15-16 Monaten abgeschlossen. Werden sie vorher schon zu sehr beansprucht, kann sich das sehr negativ auswirken. Oft fällt dies den Haltern aber erst auf, wenn es zu spät ist oder es wird als „bei der Rasse XY ist das normal“ abgestempelt.

Aus diesen Problemen heraus entwickeln sich dann die ersten Verhaltensauffälligkeiten. Bei einem Welpen ist das noch recht niedlich, ab dem Junghundalter wird es aber zusehends unangenehmer. Der kleine Hund durfte noch den Radfahrer jagen und wurde belächelt, bei dem 20kg-Tier findet das keiner mehr witzig – um nur ein Beispiel von vielen zu nennen.

Doch wie schafft man es nicht in diese Falle zu tappen?

Als Welpenbesitzer sollte man für viel Ruhe sorgen. Kurze Spaziergänge sind gerade in den ersten Wochen sehr wichtig. Die Regel „pro Lebensmonat 5 Minuten“ empfinde ich für den Alltag als sehr passend. Nach jedem aufregenden Szenario wie z.B. Hundeschule, Stadtbesuch, Besuch von vielen Menschen, usw. sollte eine extra Pause eingeschoben werden. Die oben genanneten 22h pro Tag wären perfekt, sind sicherlich aber nicht immer leicht einzuhalten. Dennoch sollte man wirklich versuchen, sehr nah an diese Zahl zu kommen.

Ich rate vielen Kunden dazu, eine Box oder ähnliches also Ruhe- und Rückzugsort aufzubauen, die man in solchen Situationen nutzen kann. Der Kennel soll keineswegs ein Gefängnis sein, sondern wie eine sichere Höhle funktionieren. Alles natürlich kleinschrittig trainiert, ohne wegsperren oder anderen Angst einflößenden Methoden.

Außerdem sollte auf die ständige Frage nach Action des Hundes nicht immer eingegangen werden. Wenn der Welpe ignoriert statt animiert wird, fällt ein wichtiger Verstärker weg. Er wird das Verhalten also weniger zeigen.

Ruhige Beschäftigungen sind auch empfehlenswerter als wilde Spiele. Der Welpe sollte sich lieber ein wenig Futter erschnüffeln oder eine Kaustange knabbern, statt dem Ball hinterher zu laufen.

Sicherlich gibt es noch viele andere tolle Hilfsmittel und Trainingstipps, dies soll ja auch nur ein kleiner Einblick sein. Die Welpenzeit ist einfach enorm wichtig und ich hoffe, dass ich mit diesem Artikel ein paar Arbeitshund-Besitzern ein wenig den Druck nach immer mehr Auslastung nehmen konnte. Schnelligkeit und Ausdauer bringen diese Rassen eh mit, wir müssen genau das Gegenteil fördern.

Ich wünsche Dir viel Freude, eine gesunde und entspannte Zeit mit Deinem Welpen,

Lina Bartel
Hundeschule CaniTales
 
Kein sehr guter Text der leider so ziemlich jedes falsche Stereotyp abarbeitet das man im Bezug auf Welpenaktivitäten haben kann.

22h Schlafen
5 Minuten Aktivität/Altersmonat
Box/Kennel aufbauen
Besser keine wilden Spiele
usw.

Allein schon logisch betrachtet kann es kaum stimmen das ein Hundehirn 22h Schlaf braucht um 2h wach sein zu verarbeiten.
Im besten Fall kann man es als 22h Ruhephasen (nicht Schlafphasen) betrachten/Tag. Bei sehr sehr jungen Welpen.

5 Minuten Aktivität/Altersmonat bezieht sich rein auf Menschenaktivitäten. Nicht auf Welpenaktivitäten. Mensch führt, Mensch will, Mensch fordert und verlangt = 5Min/Altersmonat
Welpe beschäftigt sich mit seiner Umwelt, beobachtet, untersucht, schnüffelt, sieht (in einer möglichst spannenden, abwechslungsreichen aber ruhigen Umgebung) usw. quasi so lange wie Welpe das will.

Box/Kennel aufbauen zur sicheren Höhle. Auch wenn ich diese selber empfehle stört mich wenn diese Empfehlung ohne bestimmte Zusätze genannt wird. Ganz wichtig hierbei niemals die Tür zu schließen und niemals den Welpen reinschicken (oder gar selber rein "stopfen").

Welpen sollten wild spielen. Ganz unbedingt. Wie sollen sie sonst lernen ihre Kräfte zu beherrschen?
Raufen, beißen (ja auch in die Arme und Beine der Besitzer 😈 ), toben (auch auf dem Bett, dem Sofa, dem Esstisch 😁), springen (Gelenke gehen eher von zu wenig Aktivität kaputt als von zuviel also ruhig hoch, runter, rein, raus nur nicht grad vom 2Meter hohen Felsen runter wie meiner 🤪), usw......
 
Das ist echt interessant, denn ich kannte die Rasse Malinois nur vom Namen und Aussehen.
Ich hätte nie gedacht, was für ein Charakter dahinter steckt, dachte auch, das er wie ein normaler Schäferhund halt ist.
Das diese immer mehr als Diensthunde geführt werden, habe ich aber schon beobachtet, und dachte:,, Die haben anscheinend entsprechende Anforderungen und den richtigen Biss. Also mit Biss, ist das robuste, kernige gemeint, die Diensthunde bei der Polizei, Zoll, BGS usw. benötigt wird.
Bevor wir auf Ella trafen, und mein Sohn nach dem Einbruch in unserem Haus meinte:,, Mama, Du brauchst wieder einen Hund``, die Anzeigen durchstöberte, fand er eine Anzeige: 4 jahriger Malinois abzugeben.
GöGa mochte ihn optisch gleich-ich nicht, aber das war und ist Geschmacksache.
Ich sagte nur nur:,, Ein 4jahriger Mali, bzw Hund kommt nicht in Frage, schon gar nicht aus 2. Hand, denn man weiß nicht, was der wirkliche Abgabegrund ist, ob Katzenverträglich usw.
Jetzt bin ich neugierig und hätte mir den Hund mal angucken sollen, aber nachdem was ich hier über Malis lese, bin ich froh auf unsere Ella gestoßen zu sein.
Aber danke für die Rassebeschreibung, die Anforderungen, die Hund und Halter brauchen und den Berichten.
 
Den Welpentext finde ich auch nicht so toll. Nicht grundsätzlich unpassend, aber auch nicht gut.
Generell bei jeder,besonders ei aktiven Rassen sollte dringend die Ruhe gelernt werden. Versuche mal einem Mali/Herder/Xer zu erklären dass er nur Schnüffelspiele machen darf und sonst in die Box muss...

@Schnuti
Ehrlich gesagt dachte ich mir auch nach meinen Schäfern, Bordern und Co würde mich so ein Kleinteil zwar fordern aber ich mach das schon. Jetzt ist Haylee 5 Monate, ich liebe dieses Tier nicht falsch verstehen, aber sie lässt mich immer wieder staunen und umdenken.
Die Sprungweite liegt inzwischen problemlos bei 3metern, die sie im Spiel über andere Hunde oder so hüpft und im Spiel hüpft sie schonmal auf Gesichtshöhe vor mir und bellt mir ins Gesicht. Wir trainieren keinerlei Sprünge!
Letzte Woche mischte sie eine 5er Gruppe 10 Monate alter Schäferhunde auf und ein paar andere Hunde (Bilder folgen). Nachdem die alle müdegespielt waren war nur noch eine fit, die bekam dann zwangspause von mir.
Alles nur halb so wild, lässt sich gut händeln, aber es ist einiges mehr als meine Border. Es fühlt sich an als wären meine Border Schlaftabletetten gewesen, oder hätten diese zumindest gefrühstückt.
Aktuell dreht sie bei Menschenkontakt - Begrüßung arg auf und ich muss sehr aufpassen das sie vor übermut nicht schnappt. Apropos Schnappi, das Tier wenn nicht will bekommst du das Spielzeug nicht, ohne funktionierendes Kommando wäre ich aufgeschmissen. Zerrspiele sorgen jetzt schon für Muskelkater meinerseits,und auch Amber resigniert.Amber wiegt gute 10 kg mehr und war immer ein guter Spieler.
Zu all dem kommt ihr Übermut, nicht nur dass sie einfach durch und über alles geht ohne Rücksicht auf Verluste, im Training muss ich mega aufpassen sie nicht zu hoch zu fahren. Bei UO üben hatte ich schon nen Eckzahn im Oberschenkel stecken. Und sie hat ein unbändiges Bedürfnis für mich Dinge zu regeln.
Z.b. rannte mich ein Labbi 2xfast um, beim dritten mal sagte ich auf dem Weg zu mir "Vorsichtig hier steh ich!" Er war nicht vorsichtig. Was Haylee zum Anlass nahm ihm gehörig die Meinung zu erzählen.
Beim Besuch bei den Schäfern musste ich kurz zwei pubertierende Rüden auseinander pflücken, und Madame mischte gleich mal mit 😬

Ich hab hier jetzt einfach mal die "negativen"sachen aufgelistet, meine Lobesliste wäre mehr als doppelt so lang, und ich wusste zumindest in der Theorie auf was ich mich einlasse. Aber umso älter sie wird umso weniger verstehe ich wie man sich so einen Hund mal eben holt und nebenbei erziehen will.
 
Eben klingelte das Telefon, ein befreundeter Tierschutzverein fragte ob ich ein Malijunghündchen nehmen könnte oder wenn kenne....
Alter und Wohnort (winziges Dorf!) Passen genau zu dem Hund von dem ich ganz am Anfang schrieb....
Hund ist inzwischen 6 Monate, es gab einen Beißvorfall
Wo ist der Eimer in den ich ****en darf?


Edit: das Forum sagt ich muss Erbrechen schreiben sonst werden es Sternchen
 
Ja irgendwie war das klar. Ich hatte ja sogar vorsichtig versucht zuhelfen bevor das Kind in den Brunnen fällt. Aber mir wurde sehr deutlich gesagt dass sie andere Ansprüche haben als ich und daher eben anders mit dem Hund umgehen...
Mag in bestimmten Situationen stimmen, aber es ging z.b. darum dass Haylee ja NUR den ganzen Tag mit mir rumlaufen soll oder in der Box wartet, und die mit ihrem Hund RICHTIGEN Sport ja hab wollen, darum MUSS der früh viel Aktion haben🙄.... seitdem hatte ich nur noch kurz was von denen gehört.
Lassen wir das, ich sag mich schon wieder auf.
 
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