Huhu!
Hier lese ich auch mal mit, endlich mal ein bisschen was über die Belgier
Kann vielen Kommentaren hier nur zustimmen, total spannend!
Was ich allerdings direkt fragen muss: Ich kenne keinen einzigen X-er mit VDH-Papieren, nur reine Holländer oder Belgier. Bin im DKBS und BSD und das gibt's da nirgends... In NL kenne ich es so nur aus den KPNV-Linien. Auch kenne ich keine genehmigte Intervarietätenverpaarung - wobei man hier ja nicht mehr von "intervarietät" sprechen kann, es sind ja definitiv eigenständige Rassen, auch wenn der Ursprung fast gleich ist...
Wir haben zwei Groeni und teilweise haben wir noch Mali-Besuch als ehemalige Pflegestelle.
Diese Beiden sind ein Unterschied, wie Tag und Nacht.
Unser erster ist wirklich ein "High-End"-Tier, was der alles kann, wie schnell er lernt, wie blitzschnell er wahrnimmt und agiert, ist unglaublich. Er ist definitiv mit einem Mali aus Arbeitslinien vergleichbar. Ein absolutes Multitalent in zig Bereichen. Er unterscheidet z.B mittlerweile über 37 Gegenstände, assistiert meinem Vater beim anziehen, hebt ihm Sachen auf, liebt "Arbeit" auf dem Hundeplatz, immer extrem gut gelaunt, aber auch hinterfragend und arschtriebig, so dass wir immer ein Auge auf ihn haben müssen. Er hat zwar noch nie Mist angestellt, aber er wäre in der Lage dazu. Definitiv.
Interessanterweise versteht er sich sogar mit Rüden jeden Alters. Er kommuniziert total klar und offen, ist mega souverän, maximal gibt's mal kurzes Gekeife und danach geht man sich auf dem Weg oder spielt. Wegen dieser Eigenschaft wird unser "Großer" von unseren Trainern als Sozialisierungshund für die harten Fälle eingesetzt. Das finde ich bemerkenswert, ich kenne viele Belgier, die ab einem gewissen Alter Probleme mit gleichgeschlechtlichen Hunden entwickeln. Manche sogar mit allen Artgenossen... *augenroll.
Seine Schwächen liegen beim Wild. Da muss man frühzeitig abrufen, sonst wäre er garantiert weg. Alles Selbstbelohnende, findet er total geil. Und: Er ist furchtbar distanzlos. Zwar durchweg freundlich, aber er benimmt sich wie ein trampeliger Labrador und begrüßt Menschen sehr stürmisch und "feucht" ... Er würde mit jedem mitgehen!
Dem scheint einfach immer die Sonne aus dem Arsch. Der hat definitiv ein paar PS zu viel... Ohne "Arbeit", würde er durchdrehen. Er braucht zwischendurch einfach tatsächlich seine Aufgabe, sonst würde er garantiert verhaltensauffällig. Dieser Hund ist wirklich "Arbeit" - aber mega coole und freudige "Arbeit" ...
Unser zweiter ist da ganz anders.
Ein Sofabelgier. Ohne ******. Er ist so ein riesiges Schmusekalb. Sein Leben besteht nur aus Sachen suchen, Apportieren und Schnüffeln. Ach ja und schmusen...
Er spielt zwar gerne, aber er hat überhaupt nicht diesen Nachdruck und Eifer, wie unser "Großer". Lernen? Was ist das? Ach ja, so nach 10x wiederholen wusste er, was "Sitz" sein könnte..
Der ist mit der "Runde um den Block" und nen paar Sachen im Gras suchen schon zufrieden und pennt dann quasi bis zur nächsten Gassirunde.
Aber, was er dafür hat: Er ist bei Fremden erst mal - was ja eigentlich rassetypisch ist - total zurückhaltend, erst abchecken, dann schmusen.
Und: Er hat enormen Schutz und Wachtrieb, registriert alles. Unser Großer würde Einbrechern echt noch beim Packen helfen. Der Kleine ist die beste Alarmanlage. Meint man gar nicht, wenn man diese Schlaftablette sonst so sieht.
Auf dem Hundeplatz möchte er aber immer absolut alles richtig machen und er lebt förmlich von Lob und Zuwendung.
Ansonsten ein totales Sensibelchen, das die kleinsten Veränderungen wahrnimmt. Wenn es jemandem schlecht geht, merkt er das sofort, geht hin und legt seinen Kopf ganz ruhig auf oder legt sich gleich mit seinen 35kg ganz auf einen drauf. Total krass, sowas habe ich noch nie zuvor erlebt, wohl immer nur gehört. Unser Großer käme nie auf so ne Idee, der ist da manchmal reiner Oppoturnist. Harte und laute Worte verträgt er gar nicht und er ist total nachtragend...
Da muss man echt aufpassen.
Bei anderen Hunden ist er wählerisch. Er hat zwei dicke Freunde und den Rest ignoriert er. Mit Rüden seines Alters hatte er sich bereits in der Wolle und es ging von ihm aus. Noch harmlos, aber schon dieses laute Getöse und Geprolle, da müssen wir auch immer aufpassen. Ich denke, er wird ein Hund, dem Menschen einfach wichtiger als Artgenossen sein werden. Er ist ein absoluter "Ein-Mann-Hund". Geht zwar auch mit meinem Männe gassi, aber für mich würde er alles tun. Total loyal. Das liebe und schätze ich an ihm. Wir sind echt ein richtiges Team und verständigen uns oft nur durch Gestik, Mimik und haben eine total krasse Bindung. Das kann auch anstrengend sein, denn er spiegelt mich total. Wenn ich sch... Laune habe, hat er auch sch... Laune.
seufz.
Unsere Mali-Besuchshunde sind auch völlig verschiedene Charaktere. Aber ganz ehrlich: Ich würde wirklich niemanden dieser Hunde, ausser unseren "Kleinen" (der ist mit Kindern extrem vorsichtig und freundlich), einfach so in uninformierte, unerfahrene Familien packen. Das kann nur schief gehen. Sei es wegen des enormen Pensum an Bewegung oder eben wegen der - ich nenne es mal so - generalisierten Beklopptheit (was ich ja mag
) und hohen Intelligenz dieser Rassen.
Bei den richtigen Leuten, also in richtigen Händen, sind es absolut tolle Wegbegleiter. Aber eben auch viel Arbeit. Es sind Hunde, die für mich persönlich alle Sinne ansprechen und mich auch kognitiv fordern. Ha - und körperlich!
Ich persönlich will unsere nicht mehr missen und freue mich immer tierisch, wenn ich in der freien Wildbahn auf Mali u. Co treffe.
Viele Grüße!
Merida