Großes Problem beim Gassi gehen – Hündin bleibt einfach stehen

Euer Hund ist traumatisiert, auch wenn bisher noch niemand genau sagen kann, was alles zu diesem Trauma geführt hat.

Gerade Hunde aus Rumänien haben bereits häufig die Hölle auf Erden durchgemacht, Thema "Einfangen mit der Drahtschlinge" .... das klappt nicht immer, dann ist der Hund nicht eingefangen, die Schlinge aber immer noch am Hundehals.
Schmerzhaft, beengend, vielleicht sogar richtig einschneidend.

Durch bestimmte Situationen wird Euer Hund getriggert, sprich das alte Trauma, alle Ängste und Panik kommen wieder hoch.
In Panik kann man nicht denken, weil das Hirn Adrenalin überflutet wird.
Zerrt dann jemand, aus guter Absicht oder auch aus Sicherheitsgründen (Hund muß von Straße weg), am Halsband, ploppt alles komplett wieder hoch und der Hund macht aus reinem Selbstschutzt völlig dicht.
Deshalb hilft die Ablenkung mit der Fütterung (sei es nun Tube oder was auch immer) nur bedingt.


Ich hatte bereits zwei solcher Hunde. Schwerst traumatisiert, schwerst verletzt, mehr tot als lebendig - wie lange es dauerte, "normale" Hunde aus ihnen zu machen, kann ich nicht mehr genau sagen, weil in Extremsituationen zumindest der Ansatz des alten Verhaltens öfter mal wieder hochkam.
Was auch noch hinzukommen kann:
Euer Hund ist vielleicht noch zu unfit für lange Spaziergänge und bräuchte öfter mal ne Pause.

Mein damaliger Rüde legte sich nach 10 max. 15 min. einfach hin und ging erst nach einer Weile wieder weiter mit. Er konnte einfach nicht mehr! Bis zur totalen Erschöpfung, verbunden mit Gesamt-Körper-Schmerzen (Muskeln, Gelenke, Sehnen, Pfoten) sowie der mangelnden Herzleistung (Atemnot) kam er freudig mit, solange es eben ging.


Nur mal so als Gedankenansatz. Es könnten viele Gründe sein, leider können die Tiere uns sie nicht erzählen.
Aber bei einer Dreijährigen aus Rumänien würde ich grundsätzlich ALLES in Betracht ziehen.

Und noch etwas: gerade Gerüche und Geräusche beeinflussen Lebewesen am allermeisten, was ihre Erinnerungen betrifft.
 
@Tiffany. Während ich deinen Beitrag lese ist mir endlich klar geworden warum Rosi sich zwar wie Bole freut ihre Runde zu drehen aber sich das Geschirr nur mit Mühe anlegen lässt. Dürfte in Ungarn kaum anderes sein als in Rumänien.

Aus dem beschriebenen heraus heißt das Zauberwort "Geduld". Wenn es heute nicht klappt, kann es morgen um so besser hinhauen! Deswegen. dem Hund zu Liebe und das das Zusammenleben auch die nächsten Jahre perfekt funktioniert, Ruhe bewahren, keinen Stress aufbauen, es wird schon!
 
Ich möchte mich auch einmal kurz zu Wort melden, denn unser erster Hund, den wir hatte war auch aus Rumänien gewesen. Also ich würde jetzt auch nicht sagen, dass dein Hund traumatisiert ist. Die meisten Straßenhunde haben es sehr schwer, da sie ja auch sich alleine gestellt sind. Sie müssen ja schließlich versuchen, dass sie irgendwie überleben und deshalb machen sie sich auch an Mülltonnen zu schaffen, wenn dort etwas fressbares drinnen ist. Viele dieser Hunde werden dann auch mit Stöcken u.a. verjagt oder damit geschlagen. Das hatten wir aber erst gemerkt, als wir Gassi waren und meine Tochter hatte einen kleinen Stock aufgehoben. Sie wollte den Stock nur einmal werfen, denn Sie wollte einmal testen, ob unser Fips dem Stock nach rennen würde. Aber meine Tochter hatte den Stock noch nicht richtig in der Hand gehabt, da hatte Fips schon neben mir flach auf dem Boden gelegen. Da war mir dann auch schon direkt klar gewesen, dass Fips viel Schläge hatte einstecken müssen.
Fips war am Anfang auch nicht so von der Leine begeistert, aber er war zwar auch damit gelaufen, aber war auch weniger auf die Leine fixiert, sondern Fips war immer nur damit beschäftigt, etwas fressbares zu finden. Da mussten wir so aufpassen, aber wir konnten machen was wir wollten, das hatte sich bei Fips damals so geprägt, dass er immer nur auf Futtersuche war.
Wenn wir etwas weiter weg fuhren, da hatte Fips sich in seine Box gelegt, das war alles kein Thema gewesen. Hatten wir aber eine Pause eingelegt, damit Fips seine Blase entleeren konnte, da wollte er nie aus dem Auto heraus. Er hatte dann gezittert und hatte sich dann auch geweigert zu laufen, sondern hatte direkt auf dem Rastplatz sein Bein gehoben und dann wollte Fips direkt wieder ins Auto. Wir konnten machen was wir wollten, aber Fips konnten wir einfach nicht dazu bewegen, wenigstens ein paar Meter zu laufen. Wenn wir 5 oder 6 Stunden an einem Stück durchgefahren wären, dann wäre Fips das auch egal gewesen, Hauptsache er war bei uns in der Nähe gewesen.
Wir hatten Fips damals auch immer sehr genau beobachtet, aber umgekehrt war es auch so gewesen. Sobald es einmal etwas laut wurde, da war Fips dann auch direkt verschwunden gewesen, denn Lärm oder Streitigkeiten konnte Fips damals überhaupt nicht so haben. Er hatte auch niemals gespielt, egal was wir an Spielsachen gekauft hatten, es hatte alles nichts genützt.
Fips war einfach nur froh gewesen, dass er ein zu Hause gefunden hatte, wo er geliebt wurde und vor allen Dingen etwas zum Fressen bekommen hatte.

Deshalb musst Du viel Geduld aufbringen und deinen Hund gut beobachten und wenn Du merkst, wieso, weshalb, warum und wovor er sich jetzt unsicher ist, oder Angst bekommen hatte und an diesen Baustellen müsst Ihr dann ansetzten. Achtet dann aber bitte darauf, dass ihr alles in Ruhe angeht und auch eurem Hund keinen Stress macht. Ihr braucht Zeit, um Euch aneinander zu gewöhnen und diese Zeit müsst ihr euch nehmen, egal wie lange es dauert!!!
Ihr schafft das schon und ich wünsche euch weiterhin viel Freude mit eurem neuen Familienmitglied!!!!
 
Geduld ist übrigens nicht 5 Minuten irgendwo stehen zu bleiben.
Geduld heißt das man auch mal ne halbe Stunde oder gar länger irgendwo dumm rum steht bis Hund einfach so weit ist etwas als ungefählich einstufen zu können.
Und bei einem Hund mit so ungewisser Vergangenheit ist die Möglichkeit das ein Generalisierungsproblem vorliegt sehr wahrscheinlich.
Das bedeutet das ein ganzes Leben lang neue Situationen wieder neu eingeschätzt werden müssen.
Wenn ihr jetzt alles richtig macht, souverän und mit wirklich Haufenweise Geduld und ohne Druck und Stress rangeht könnt ihr das Vertrauen so weit festigen das Hundi sich an euch orientiert.
Es sind erst 4 Monate, das ist gar nichts, sie ist ein erwachsener Hund, das kann gut auch Jahre dauern bis sie komplett bei euch angekommen ist!
 
Ich finde es furchtbar, wenn aus jedem Problem gleich ein Trauma gemacht wird.
Bleib doch bitte auf dem Boden der Tatsachen.

Danke, wollte ich auch grad schreiben.
Wäre der Hund traumatisiert würde er in denselben Situationen nur ohne Leine nicht völlig entspannt weitermachen wenn ihr etwas aufgefallen ist.


Wenn sie frei läuft schaut sie schon kurz auf und lauscht, aber dann macht sie schnell weiter mit dem was sie vorher gemacht hat (schnüffeln, auf der Wiese toben etc)

Wenn ein und dieselbe Situation vom Hund unterschiedliche bewertet wird je nachdem ob er angeleint ist oder nicht dann ist das Problem nicht der Hund sondern die Umstände des angeleint sein.
Sie lebte augenscheinlich 3 Jahre ohne Halsband, ohne Geschirr, ohne Leine.

Luke lebte ebenfalls Jahre ohne Halsband. Als er das erste mal eins angezogen bekam lief er als hätte er rohe Eier im Hintern stecken und ja er blieb auch manchmal stehen, wollte nur ungern weiter usw. Sicher nicht wegen eines Traumas oder wegen Umweltunsicherheiten sondern weil er halt nur das Geschirr kannte bzw. eben das Gefühl am Hals nicht kannte.
 
Ich merke das auch...mein Limbo hat meistens Gechirr um, hat er Halsband an ...zieht er viel weniger ...und achtet selbst, das kein Zug entsteht. Mein Hund hat noch nichts schreckliches erlebt. Ein Halsband wirkt einfach anders...
 
Vielleicht könnt ihr noch einen Gassipartner finden, der einen umweltsicheren Hund hat.
Zum Beispiel in den örtlichen Kleinanzeigen oder Facebookgruppen.
Hunde lernen sehr viel durch andere Hunde.

Das ist ein super Vorschlag, haben wir selbst schon erlebt.
Eine Bekannte hat eine Hündin aus Rumänien adoptiert, etwa ein Jahr alt.
Diese Hündin konnte kaum Gassi gehen. Sie hatte vor allem Angst, blieb stehen, legte sich hin. Auch nach Monaten noch.

Ich machte dann den Vorschlag, sie solle mal zu uns kommen und wir gehen mit Kira zusammen Gassi.
Als sie bei uns ankamen, wollte die Hündin gar nicht aus dem Auto steigen, kaum war sie auf dem Gehsteig bleib sie wie fest gemauert stehen.
Dann holte ich Kira, die die Hündin, wie üblich, absolut ignorierte und nur losgehen wollte.
Also starteten wir, ich mit Kira vorneweg und meine Bekannte mit Hündin hinter uns.
Die Hündin schaute Kira nur kurz an, sah, dass die hoch erhobenen Hauptes und mit fliegenden Fahnen voller Vorfreude los lief (beide waren angeleint) und die Hündin beeilte sich, den Anschluss nicht zu verpassen.

Kam uns jemand entgegen, das war wirklich toll zu beobachten, dann schaute sie auf Kira, die berufsmäßig draußen alles ignoriert (außer jagdbarem😒) und lief weiter ohne ein einziges Mal stehen zu bleiben oder Angst zu zeigen.
Wir waren an dem Tag knapp 2 Stunden unterwegs, im Wald, am Weiher, an der Straße, es gab nicht das geringste Problem, kein einziges Anhalten, weil sie sich komplett an Kira orientierte.

Zu Hause konnten sie darauf aufbauen und ein paar Wochen später ging sie überall hin mit, als wäre es nie anders gewesen.

Wenn du also einen umweltsicheren Hund kennst, geht mal zusammen Gassi.
 
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