Gleich und Gleich gesellt sich gern?

Ich suche nach ein paar Erfahrungen zum Thema Zwei- oder Mehrhundehaltung :) Im Prinzip geht es einfach nur darum ob sehr ähnliche oder sehr unterschiedliche Hunde besser miteinander funktionieren, ob es körperliche oder charakterliche Unterschiede sind oder ob es im Endeffekt schnurzepiep ist :D Man kennt ja Aspekte wie z.B. Röcheln beim Mops oder auch der schleichende Gang eines Borders, die manchmal zu Verständnisproblemen führen oder eben auch, dass eine Dogge und ein Chi nicht zwangsläufig die idealsten Spielgefährten sind. Mich interessieren einfach die ganz persönlichen Erfahrungen hier :)
 
Also ich würde meine Hunde als körperlich eher ähnlich, aber charakterlich eher unterschiedlich einstufen.
Körperlich: Beide sehr sportlich und agil. Beide haben Freude an der Bewegung, am Rennen und Springen. Beide haben eine lange Schnauze, eine vollständige Rute etc. In der Größe unterscheiden sie sich schon (Lucy wiegt immerhin doppelt so viel wie Rico), aber der Unterschied könnte ja noch wesentlich extremer sein. Sogar altersmäßig sind sie relativ nah zusammen: Rico ist im März ein Jahr alt geworden, Lucy wird im Juli zwei.
Charakterlich: Lucy ein nervöses Hemd, misstrauisch, eher ängstlich, gleichzeitig ein Kontrollfreak. Rico absolut vertrauensvoll und souverän.

Ich finde es sehr angenehm, dass unsere Hunde körperlich ähnliche Bedürfnisse haben, weil wir dadurch viel mit beiden gemeinsam machen können. Die Spaziergänge dürfen z.B. für beide gleich lang sein. Beide haben Freude an meinen Lieblingshundesportarten (Agility, Longieren). Ich arbeite schon auch gerne mit beiden getrennt, und die Hunde genießen das auch, aber ich finde es schon angenehm, nicht darauf angewiesen zu sein, beide immer getrennt betreuen zu müssen.
Ihre charakterlichen Unterschiede ergänzen sich sehr gut, finde ich. Lucy ist durch ihr Misstrauen bei gleichzeitigem "Kontrollwahn" schon ein eher "schwieriger" Hund. Da sie die Ältere von den beiden ist, sah ich eine relativ große Gefahr, dass Rico sich ihre Nervosität und ihr Misstrauen abschaut. Dadurch, dass er so selbstbewusst und vertrauensselig ist, ist das aber überhaupt nicht passiert. Natürlich habe ich auch aktiv versucht, es zu verhindern, indem ich ihn z.B. aus Situationen herausgehalten habe, in denen Lucy grundsätzlich nervös oder ängstlich ist. Aber ich glaube, wenn er selbst ein ängstliches Naturell hätte, hätte ich nicht so gut verhindern können, dass er Lucys Verhaltensweisen imitiert.
Besonders praktisch ist Ricos Persönlichkeit z.B., wenn wir Besuch bekommen. Lucy will mit Besuchern nichts zu tun haben und ist froh, wenn sie in Ruhe gelassen wird. Leider wollen viele Besucher zu ihr hin und sie anschauen (oder gar anfassen), weil viele sie halt einfach süß finden. Rico - der ebenfalls im Allgemeinen süß gefunden wird und obendrein noch mit jedem Besucher flirtet - ist da das perfekte Ablenkungsmanöver.;)

Verständnisprobleme aufgrund der unterschiedlichen Rassen habe ich bei unseren beiden nicht festgestellt. Ich glaube, das hat aber auch damit zu tun, dass sie beide noch sehr jung waren, als sie sich kennenlernten, und es ihnen dadurch leicht fiel, sich auf die Körpersprache des anderen einzustellen. Eine Sache in puncto Verhalten finde ich allerdings interessant: Wenn uns ein anderer Hund entgegenkommt, den Lucy kennt und zu dem sie freilaufend hin darf, legt sie das typische Hütehundverhalten an den Tag: Hinlegen und fixieren. Dieses Verhalten hat Rico sich bei ihr abgeschaut. Früher hat er das nie gemacht (und er macht es auch jetzt nicht ganz so ausgeprägt wie Lucy), aber man sieht deutlich, dass er sie nachahmt. Ich muss dann immer ein bisschen lachen über meinen Entenjagdhund, der Hütehund spielt.:p:D

Insgesamt ist unsere Hundekombi für mich also ziemlich perfekt.;)

Liebe Grüße
Amica
 
Für mich ist wichtig, dass die Hunde körperlich halbwegs zueinander passen und auch ungefähr dasselbe Grundtempo und Laufbedürfnis haben. Ich habe nämlich keine Lust, dauernd auf Hund A zu warten, weil Hund B zehnmal schneller läuft und für Hund B ist es auch "nervig" dauernd ausgebremst zu werden und Hund A möchte nicht nonstop angetrieben werden. Außerdem habe ich nicht zwei Hunde, um permanent getrennt Gassi zu gehen, andere Leute gehen wiederum darin auf.
Ich kann mir z.B. nicht vorstellen, dass die Kombi Husky und Bulldogge sonderlich glücklich gewählt ist, wenn man möglichst immer mit beiden Hunden zusammen unterwegs sein möchte.

Alterstechnisch würde ich auch keine wahnsinnig großen Unterschiede wollen, also kein Welpe zu einem Rentnerhund. Die Mädels sind 2 Jahre auseinander, das hat gut gepasst. Wichtiger finde ich da allerdings noch, dass der Ersthund mit der Erziehung schon soweit fertig ist, dass man sich in der Hinsicht dem Zweithund erstmal mehr widmen und sich auf den anderen verlassen kann.

Charakterlich würde ich mir zu einem Mimosenhund keinen zweiten solchen Hund holen, das war mir damals wichtig. Kritzel war zum Teil doch eher der Typ "Hilfe, da außen ist die große weite Welt" und noch so ein Hund hätte ihr nicht gut getan. Dadurch, dass ich sie oft mit bei Sepp und Schorsch dabei hatte, habe ich gemerkt, dass ein gelassener, in sich ruhender Hund ihr wahnsinnig gut tat. Dass es ein Kleinteil mit 12 Wochen geworden ist, war dann halt Zufall. :D Aber Keks war ein aufgeweckter Welpe, der damals schon mit dem Kopf durch die Wand ist und immer erstmal gemacht und dann überlegt hat und Kritzel hat sich enorm entwickelt seitdem. Einen schüchternen, zurückhaltenden Welpen hätte ich definitiv nicht genommen. Es hätte zwar sein können, dass Kritzel dann trotzdem an der Aufgabe wächst, aber mir war die Gefahr zu groß, dass ich dann zwei Schissbuxen habe, die sich gegenseitig anstecken.
Generell tendiere ich beim Charakter eher zu unterschiedlich, aber nicht extrem gegensätzlich. Zweimal Keks wäre mir ehrlich gesagt auch zu viel, da sie sich mit gleichen Typen schnell sehr hochschaukeln kann und dann nur noch bunte Knete im Kopf hat. Mit Kritzel hat sie den Part, der sie beim Spielen runterbremst und ihr Grenzen setzt, aber trotzdem powern kann.

Die beiden ergänzen sich einfach und passen wie Ar*** auf Eimer. :)
 
Mir war es bei der Hundeauswahl wichtig, dass mein Zwei- und Dritthund ähnlich groß und schwer wie Balou sind damit ich sie miteinander spielen lassen kann ohne mir Sorgen machen zu müssen, dass Balou umgerannt wird.

Vom Charakter her wollte ich einen ruhigen Welpen zu Balou der ein eher in sich gekehrter Hund ist. Eine "Nervensäge", die ständig spielen möchte hätte ihn irgendwann gestresst. Balou ist ein höflicher Hund der mit kleinen Zeichen kommuniziert (Kopf wegdrehen u.ä.) und daher wollte ich einen Hund der auf diese Kommunikation reagiert. Mogli und Balou haben von Anfang an harmoniert und alle haben mir immer gesagt, dass ich mir keinen 3. Hund zu meinem "Dreamteam" holen soll. Ich wollte aber einem Hund helfen der ein Zuhause sucht und als Charaktereigenschaft beim Dritthund habe ich darauf geachtet, dass es keinen Ärger unter den Hunden gibt und dass keiner eingegrenzt wird.

Hermann knurrt viel, ich habe aber den Eindruck, dass die anderen Hunde ihn nicht ernst nehmen. Ich glaube Hermann kann froh sein, dass Balou und Mogli nette Hunde sind die höchstens mal zurück knurren oder den Kopf wegdrehen.

Hermann bellt auch oft wenn wir andere Hunde sehen und ich bin froh, dass sich Balou und Mogli davon in in 99 % aller Fälle nicht anstecken lassen. Er passt hier gut rein weil die anderen beiden Hunde ihm viel durchgehen lassen und sich von ihm nicht provozieren lassen.

Meine Hunde haben alle unterschiedliche Interessen und dadurch kann ich verschiedenen "Hobbys" mit ihnen nachgehen und es sind immer zwei Hunde zuhause. Das mag ich denn ich habe gern "Einzelzeit" mit jedem Hund. Mogli ist mein Dummy- und Rally Obedience-Hund, das wäre beides nichts für Balou, dafür gehe ich mit Balou zum Mantrailing und Hermann lernt soziales Spiel in der Kleinhundegruppe.

Die Drei haben sich wenig voneinander abgeguckt. Mir fällt eigentlich nur ein, dass sich Balou das Scharren nach dem Pinkeln von Hermann und Mogli abgeguckt hat. Das hat er in den ersten 5 Jahren seines Lebens nie gemacht.

Ich mag meine teilweise recht unterschiedliche Hundegruppe deren Grundbedürfnisse aber gleich sind: Alle mögen Kontaktliegen und zum täglichen Gassigehen oder Kleinhunderunden nehme ich immer alle Drei mit.

Beim Alter war mir wichtig, dass zu einem bzw. zwei erwachsenen Hund die keine "Baustellen" mehr haben ein Welpe bzw. Hermann mit 14 Monaten dazukommt die mehr Aufmerksamkeit benötigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich gehe jetzt mal nur auf einen Punkt ein, weil eigentlich schon alles erwähnt wurde. Wichtig finde ich auch, wenn man einen Hund hat, der gerne mit anderen spielt, dass der andere Hund es a) auch tut und b) zum Spielverhalten des anderen passt. Boxer zu Boxer oder generell Molosser zu Molosser, passt daher in vielen Fällen sehr gut. Ebenso wie Labrador und Boxer oft gut zusammen passen. Sie spielen ähnlich körperbetont und grobmotorisch und einem eher sanft spielenden Hund würde ich das nicht zumuten wollen :D
 
Erstmal Danke für die ganzen Antworten :) im großen und ganzen passt das zu meiner Vermutung: körperlich ähnlich, im Wesen anders :D Das passt auch ziemlich gut dazu, was Ace und ich kürzlich für Erfahrungen gemacht haben. Das hat mir wirklich sehr weitergeholfen :) :)
 
Man kann auch sehr unterschiedliche Hunde haben, die trotzdem harmonisch miteinander leben.

Ich hatte eine junge Amstaffhündin und eine viel ältere Chihuahuahündin. Die haben sich vertragen, Kontaktliegen, miteinander kuscheln, alles gut. Gespielt haben sie allerdings nie miteinander.
Was möglicherweise aber auch daran gelegen hat, dass die kleine Chi nie Kontakt zu anderen Hunden hatte, bevor sie zu mir kam. Die hat nicht gespielt, weder mit Hunden noch mit Menschen. Manchmal waren ein paar Ansätze da, mit unseren Händen zu spielen. Aber nur Ansätze.

Meine beiden, fast gleich alten Staffs waren sehr harmonisch.Die waren wie Latsch und Bommel oder so. Da pasßte einfach alles.

Der SH-Mix zu den Staffs, man merkte schon den Unterschied. Die wollte eher immer rennen, auch gern bellen, alles melden. Die beiden Dicken eher gechillt und sinnloses Rumgerenne hielten sie für nicht notwendig. Cora wäre sicher hoch erfreut gewesen, einen ihr ähnlichen Hund zuhause zu haben.

Rosie und Ali. Körperlich ein gewaltiger Unterschied. Andrerseits - charakterlich Terrier. Die kleine Strubbelmaus mischt den Dicken manchmal ganz schön auf. Auf der Ebene rumraufen verstehen sie sich super.
 
Also ich sag mal so. Luke und Jack waren zwei sehr unterschiedliche Hunde. Nicht umsonst beschreib ich sie gerne als Schwarz und Weiß.

Körperlich nicht mal so sehr, beide laufen/liefen gerne, von der Körpergröße her hätten sie auch ganz gut zusammen gepasst.

Wären die beiden im selben Alter gewesen, dann hätte das glaub auch nicht geklappt. Gerade in jüngeren Jahren war Jack ja noch um einiges extremer in seiner "andere Hunde sind scheiße"-Ansicht. Im Alter lies das ja etwas nach. Beides Rüden die keiner einzigen Konfrontation aus dem Weg gegangen sind obwohl sie beide diese auch nicht gerade gesucht haben (Jack in dem er so viel Abstand wie möglich zwischen sich und allen anderen Hunden behalten wollte, Luke in dem er einfach Luke ist :cool: ).

Alleine die Tatsache das ein Spaziergang entweder für Luke oder für Jack laufen musste sagt alles. Entweder man wich allen Hunden aus. Dann war Jack zufrieden und Luke frustriert oder man lies Luke mindestens zu einem anderen Hund hin dann war Luke zufrieden und Jack genervt.

Einfach zu Gegensätzlich.

2x Jack, hmm, wenn die sich untereinander vertragen hätten wäre machbar gewesen aber ehrlich gesagt für mich und wie ich Hundehaltung verstehe einfach witzlos gewesen
2x Luke wäre witzig gewesen, sehr witzig, und SEHR anstrengend.

Auch gleich und gleich hätte bei diesen beiden glaube ich nicht unbedingt gut funktioniert.

Bei beiden hätte ich eher eine ruhigere aber durchaus aufgeweckte Hündin gesehen die andere (sprich dritte) Hunde ok findet aber sie nicht unbedingt braucht wobei zu beiden auch sehr gut eine sehr ängstliche Hündin gepasst hätte die sich an Jack oder Luke sehr gut hätte orientieren können (wo ich so drüber nachdenke. Lukes Mum hätte sehr gut zu den beiden gepasst :D ).
 



Hundeforum.com - Partnerseiten :
Heilkundeforum.com | Veggieforum.de | Herrchen-sucht-Frauchen.de

Hundeforum.com ⇒ Das freie & unabhängige Hundeforum unterstützen:

Zurück
Oben