Gemeinsamer Hund ignoriert mich plötzlich

Hallo meine Lieben,

seit einigen Tagen habe ich ein Problem, welches mich emotional sehr beschäftigt. Aus diesem Grund habe ich mich auch in diesem Forum angemeldet.

Wie bereits in meinem Vorstellungsbeitrag erwähnt, teile ich mit meinem Bruder (da er im selben Haus eine Wohnung höher wohnt) seit 2010 die Pflege und Fürsorge für unsere Mischlingshündin Delia (Spanielmix). Delia kann tagsüber zwischen unseren Wohnungen über eine Verbindungstür und den Garten, wie es ihr beliebt, hin und her pendeln. Auch wenn mein Bruder zu Hause ist, hat es sich in den letzten 10 Jahren so ergeben, dass Delia mehr Zeit bei mir verbringen wollte.
Für gewöhnlich schläft sie sehr oft in meinem Bett am Fußende, oder in der Nähe des Schlafzimmers. Meistens ist sie in meiner Nähe, wenn ich aufwache und wenn ich schlafen gehe. Kurz bevor mein Bruder von der Spätschicht nach Hause kommt, läuft sie über den direkten Zugang in seine Wohnung um auf ihn zu warten. Nachdem sie sich begrüßt und einen kurzen Spaziergang gemacht haben, kommt Delia wieder in meine Wohnung und legt sich an ihren Ruheort oder in meine Nähe ins Schlafzimmer.
Seit ich sie kenne machen wir viele Spaziergänge, sie liebt es zu schwimmen und Frisbees zu fangen. Das Frisbeespielen ist leider schon eine richtige Sucht geworden und ich versuche es daher bewusst zu reduzieren, um ihr Ruhephasen zu ermöglichen. Sie liebt es zu kuscheln und mir ihre Zuneigung zu zeigen, sie genießt es gestreichelt zu werden. Es gab allerdings auch Tage an denen sie nicht kuscheln wollte, diese Tage waren allerdings eher die Ausnahme.
Sehr oft fordert sie diese Aufmerksamkeit und das Kuscheln regelrecht ein.

Von einem Tag auf den anderen ist plötzlich alles anders.
Nachdem die Freundin meines Bruders (mit ihrer 6jährigen Tochter) in die Wohnung zu meinem Bruder gezogen ist, ist Delia wie ausgewechselt.
Delia ist permanent bei ihr und ihrer Tochter (also in der separaten Wohnung meines Bruders).
Seit 7 Tagen ignoriert mich Delia fast komplett. Ich sehe sie kaum noch und es bricht mir das Herz! Auch wenn ich verzweifelt versuche, ihre Aufmerksamkeit wieder mit Leckerlis und Spaziergängen zurückzugewinnen, so geht sie nach wenigen Minuten wieder in die Wohnung meines Bruders und lässt sich den restlichen Tag nicht mehr blicken.

Mitten in der Nacht kommt sie dann für 4,5 Stunden zu mir in die Wohnung. Sie legt sich entweder auf ihren gewohnten Schlafplatz oder auf den Boden meines Schlafzimmers, um dann gleich ganz in der Früh wieder zur Freundin meines Bruders und ihrer Tochter zu wechseln.
Anzumerken ist, dass sie von der Freundin meines Bruders und ihrer Tochter sehr viele Leckerlis bekommt. Sie spielen auch viel im Garten vor allem mit dem Frisbee.

In erster Linie wünsche ich mir natürlich, dass Delia glücklich ist, aber ich bin gerade extrem enttäuscht und geknickt und weiß nicht, wie ich mit ihrem Verhalten umgehen soll. Nach all den gemeinsamen Jahren und schönen Momenten ignoriert sie mich plötzlich, als hätte ich mich in Luft aufgelöst. Es kränkt mich zutiefst.

Wie gut sind meine Chancen meinen gewohnten Alltag mit Delia annähernd wieder zurück zu bekommen?
Kann mir jemand Tipps geben? Hat jemand von euch schon einmal eine ähnliche Erfahrung gemacht?

Vielen Dank und liebe Grüße
Ronico
 
Puuh, das ist schwierig.
Du schreibst dass Delia seit ,7 Tagen wie ausgewechselt ist. Ist das auch ungefähr die Zeitspanne die Freundin und Tochter drüben wohnen?
Oder wohnen die dort schon (als Bsp) ein halbes Jahr aber erst seit 7 Tagen ist Delias Verhalten so extrem?

Es kann natürlich sein das Delia einfach wirklich ihr Herz für Kinder entdeckt hat. Kinder sind oft lustig und lassen sich immer zu einem Spiel, einer Streichelrunde oder ein paar Leckerli überzeugen. Vllt war Delia schon immer DER Kinderhund, hat es aber mangels Kindern im Haushalt nicht zeigen können.

Wenn die beiden aber auch wirklich erst vor ein paar Tagen eingezogen sind, kann es natürlich auch der Reiz des Neuen sein.
Ausserdem ist ihre 10 Jahre währende Routine durcheinander gewirbelt, da muss Hund erstmal kontrollieren was die Neuen da drüben so alles anstellen.

Generell entscheidet der Hund selber an wenn er sich besonders eng anbindet. Aber es würde mich schon wundern wenn die letzten 10 Jahre einfach vergessen wären.
Meistens ist eher die Qualität der miteinander verbrachten Zeit entscheidend als die Quantität.
Also weiterhin schöne, spannende Abenteuerspaziergänge usw machen.
Kontaktliegen wann immer möglich und dann gucken wie sich das entwickelt.

Aber ich kann auch gut deine Gefühlslage verstehen. Ich würde mir auch verraten und verkauft vorkommen.
 
Ich würde einfach abwarten ob sich Delia an die neue Situation, dass noch zwei Personen bei deinem Bruder wohnen gewöhnen muss und dann von alleine wieder mehr Kontakt zu dir sucht. Unternimm weiterhin schöne Dinge mit ihr und sei für Kontaktaufnahme von ihrer Seite und Streicheleinheiten wenn Delia dazu in Stimmung ist offen.

Aber alles ohne Zwang und Druck. Ich kann deine Enttäuschung verstehen aber für Delia hat sich viel verändert und im Moment sind die Frau und das Kind neu in ihrem Leben und daher besonders interessant.
 
Ich seh das komplett wie @Bananenhamster.

Ich hatte das ähnlich. Mein Luke war tagsüber bei meiner Familie. Vormittags bei meinem Dad, Mittags bei meiner Schwester (wenn sie aus der Schule kam).
Ich bin vor der Arbeit mit ihm gelaufen, dann Mittags mein Dad oder meine Schwester und dann wieder ich Nachmittags 2-3h sowie vor der Nacht.
Ich hab mit ihm trainiert, bin zur Hundeschule/Sportverein, auf die Hundewiese, er hat bei mir geschlafen und ich hab ihn 2 von 3x am Tag gefüttert usw.

Hatte er die Wahl, ist er zu meiner Schwester. Wobei draussen hat er sich schon eher an mir orientiert. War auch etwas was den Trainern auffiel wenn meine Schwester ab und zu mal mitgekommen ist. Er wollte zu meiner Schwester, hat aber immer genau aufgepasst was ich mache.

Meistens ist eher die Qualität der miteinander verbrachten Zeit entscheidend als die Quantität.

Tatsächlicherweise hab ich vor 1-2 Jahren einen entsprechenden Versuchsaufbau aus Italien gelesen wo genau das wohl widerlegt wurde.
Schlussendlich binden sich Hunde wohl an die Person die besonders häufig mit ihnen Gassi geht. Nicht an die, die besonders lange läuft, besonders viel unternimmt unterwegs oder die sie füttert oder streichelt. Würde meinem Fall aber tatsächlich widersprechen. 😅
 
Noch 'ne Stimme für Abwarten und Ruhe bewahren. Ich denke nämlich, dass nicht nur für Delia der Reiz des Neuen vergehen wird, sondern auch für die Freundin deines Bruders und ihre Tochter. Dann wird nicht mehr so viel mit Delia gespielt und sie bekommt nicht mehr so viele Leckerlis womit die Leute gleich viel uninteressanter für sie werden ;)
 
Es kränkt mich zutiefst.

Ich kann das verstehen. Aber so denken Hunde nicht. 😉 Hunde sind nicht wie Menschen, die absichtlich jemand kränken können.

Ich glaube, es ist für Delia der Reiz des Neuen. Neue Menschen, sie bespaßt und verwöhnt. Das nutzt ein Hund, etwas Egoisten sind sie ja schon.

Wenn sich auch mit den neuen Mitbewohnern wieder Alltag einstellt, wird sich Delias Verhalten wohl auch wieder ändern. Jedenfalls dann, wenn Du dich auch jetzt weiter wie gewohnt mit ihr beschäftigst und sie nicht ignorierst.

Meine eigenen Hunde hängen sehr an mir, ich mache auch das meiste mit ihnen. Trotzdem, wenn wir Besuch haben, der sich auch mit den Hunden beschäftigt, bin ich erstmal abgemeldet.
 
Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für eure Kommentare und dafür, dass ihr euch die Zeit genommen habt, meinen langen Text zu lesen. Ich sehe, es war eine gute Idee, mich hier anzumelden und eure Erfahrungen und Meinungen zu lesen. Es tut sehr gut, bei diesem Thema verstanden und unterstützt zu werden.


Puuh, das ist schwierig.

Du schreibst dass Delia seit ,7 Tagen wie ausgewechselt ist. Ist das auch ungefähr die Zeitspanne die Freundin und Tochter drüben wohnen?

Oder wohnen die dort schon (als Bsp) ein halbes Jahr aber erst seit 7 Tagen ist Delias Verhalten so extrem?

Mein Bruder und seine Freundin kennen sich nun schon seit ca. einem Jahr. In dieser Zeit war seine Freundin auch regelmäßig mit ihrer 6jährigen Tochter bei ihm zu Besuch. Letzten Freitag sind sie allerdings eingezogen und die Kleine schlief zum ersten Mal im gemeinsamen Haus. Seither lässt sich Delia kaum mehr bei mir blicken und ignoriert mich. Ich füttere sie noch immer zwei Mal am Tag und gehe nach wie vor mit ihr spazieren. Sobald ich mit ihr aber wieder zu Hause bin, läuft sie sofort in die Wohnung meines Bruders, um Freundin und Tochter zu suchen und dort den restlichen Tag zu verbringen. Nach Mitternacht, wenn mein Bruder von der Spätschicht nach Hause kommt, trappelt sie in meine Wohnung und schläft dort ein paar Stunden. Um ca. 6 Uhr morgens läuft sie dann wieder hoch in die Wohnung meines Bruders.


Es kann natürlich sein das Delia einfach wirklich ihr Herz für Kinder entdeckt hat. Kinder sind oft lustig und lassen sich immer zu einem Spiel, einer Streichelrunde oder ein paar Leckerli überzeugen. Vllt war Delia schon immer DER Kinderhund, hat es aber mangels Kindern im Haushalt nicht zeigen können.

Diese Seite kenne ich von Delia nicht, aber es wäre natürlich möglich, dass sie ihr Herz für Kinder entdeckt hat.


Wenn die beiden aber auch wirklich erst vor ein paar Tagen eingezogen sind, kann es natürlich auch der Reiz des Neuen sein.

Ausserdem ist ihre 10 Jahre währende Routine durcheinander gewirbelt, da muss Hund erstmal kontrollieren was die Neuen da drüben so alles anstellen.
Ich würde einfach abwarten ob sich Delia an die neue Situation, dass noch zwei Personen bei deinem Bruder wohnen gewöhnen muss und dann von alleine wieder mehr Kontakt zu dir sucht. Unternimm weiterhin schöne Dinge mit ihr und sei für Kontaktaufnahme von ihrer Seite und Streicheleinheiten wenn Delia dazu in Stimmung ist offen.



Aber alles ohne Zwang und Druck. Ich kann deine Enttäuschung verstehen aber für Delia hat sich viel verändert und im Moment sind die Frau und das Kind neu in ihrem Leben und daher besonders interessant.

Sie darf natürlich ohne Zwang entscheiden, wo sie sein möchte, auch wenn ich mich in meiner Situation wie verraten und verkauft fühle.

Ich werde auch weiterhin für sie da sein und mit ihr Spaziergänge machen. Wenn niemand außer mir da ist, beachtet sie mich ja. :)


Noch 'ne Stimme für Abwarten und Ruhe bewahren. Ich denke nämlich, dass nicht nur für Delia der Reiz des Neuen vergehen wird, sondern auch für die Freundin deines Bruders und ihre Tochter. Dann wird nicht mehr so viel mit Delia gespielt und sie bekommt nicht mehr so viele Leckerlis womit die Leute gleich viel uninteressanter für sie werden ;)

An den "Reiz des Neuen" habe ich natürlich auch gedacht und ich würde mir diesen Grund für Delias Verhalten wünschen. Man muss dazu sagen, die Kleine verteilt sehr viele Leckerlis und hat in den letzten Tagen viel mit Delia Frisbee gespielt. Es ist an dieser Stelle auch nicht zu verleugnen, dass Delia (leider) eine "Frisbeesucht" hat. Einmal angefangen, möchte sie kaum mehr aufhören und fordert ständig dazu auf. Ich hoffe natürlich, dass sie mich wieder beachtet und meine Nähe sucht, sobald dann der "Reiz des Neuen" verflogen ist. Ich habe keine Ahnung, was in Delias Kopf vorgeht und wie sich das Ganze tatsächlich weiterentwickelt - zur Zeit beunruhigt es mich.


Ich kann das verstehen. Aber so denken Hunde nicht. 😉 Hunde sind nicht wie Menschen, die absichtlich jemand kränken können.



Ich glaube, es ist für Delia der Reiz des Neuen. Neue Menschen, sie bespaßt und verwöhnt. Das nutzt ein Hund, etwas Egoisten sind sie ja schon.

Mir ist auch bewusst, dass sie das nicht absichtlich macht. Es ist die Situation an sich, die mich kränkt. In der man leider sieht, wie egoistisch und bestechlich Hunde tatsächlich sein können. Zuerst schenkt sie mir all die Jahre Liebe und Aufmerksamkeit und jetzt lässt sie mich plötzlich links liegen? Man will es nicht wahr haben, bis man diese Erfahrung so extrem (über Tage andauernd) macht.


Ich seh das komplett wie @Bananenhamster.

Vielen Dank Crime, dass du deine Erfahrung mit mir teilst.


Ich werde natürlich wie gewohnt für sie da sein, mit ihr Spaziergänge und Ausflüge machen und hoffen, dass ich irgendwann auch wieder interessant für sie bin und sie meine Nähe sucht. Vielleicht ist ihr ignorierendes Verhalten mir gegenüber nur vorübergehend bis sie sich an die neue Situation gewöhnt hat. Ich würde mir wünschen, dass sie mich dann so liebt wie vorher und wieder meine Nähe sucht.

Bis dahin kann ich nur hoffen und Geduld haben. Vielen Dank. Aufgrund eurer Einschätzungen, Erfahrungen und positiven Kommentare bleibe ich positiv. Ich bin natürlich dankbar für jeden weitere Tipp. :)

Liebe Grüße
Ronico
 
Ich werde natürlich wie gewohnt für sie da sein, mit ihr Spaziergänge und Ausflüge machen und hoffen, dass ich irgendwann auch wieder interessant für sie bin und sie meine Nähe sucht. Vielleicht ist ihr ignorierendes Verhalten mir gegenüber nur vorübergehend bis sie sich an die neue Situation gewöhnt hat. Ich würde mir wünschen, dass sie mich dann so liebt wie vorher und wieder meine Nähe sucht.

Du mußt nicht glauben, das Dein Hund Dich nicht mehr liebt.
Es ist nur einfach so, das Neues viel interessanter ist, als das alltägliche. 😉Und Hunde zeigen das deutlich, wie Kinder. Ohne viel Rücksicht auf Höflichkeiten. Die Kinder hängen auch der Tante am Rockzipfel, die 2 mal im Jahr zu Besuch kommt, Süßwaren verteilt und ausgiebig mit den Kindern spielt, ohne irgendwas zu verbieten. Trotzdem lieben die Kinder ihre Eltern nicht weniger. Würde besagte Tante mehrmals die Woche da sein und sich Alltag einschleichen, sieht die Sache ziemlich schnell wieder anders aus.

Nur mal als Hinweis. Ich würde dem Kind auch erklären, das es nicht so gut ist für Delia, wenn zuviel Frisbee mit ihr gespielt wird. Du schreibst ja, das sie schon fast ein Frisbee-Junkie ist. Und zuviel Leckerlis sind auf Dauer auch nicht wirklich gut.
Einer 6-jährigen kann man das schon kindgerecht erklären. Kinder meinen es ja gut und wollen es richtig machen, aber sie können ja nicht wissen, was auch gut für den Hund ist.
 
Nur um noch einen anderen Gedanken mit rein zu werfen...
Könnte es sein, dass Delia sich verantwortlich fühlt?
Sie weiß ja, dass dein Bruder, dein Freund und du gut alleine mit eurem Leben klarkommt. Jetzt wohnt da aber noch ein kleines Wesen und das ist noch nicht erwachsen und irgendjemand muss sich ja darum kümmern.
 
Nur um noch einen anderen Gedanken mit rein zu werfen...
Könnte es sein, dass Delia sich verantwortlich fühlt?
Sie weiß ja, dass dein Bruder, dein Freund und du gut alleine mit eurem Leben klarkommt. Jetzt wohnt da aber noch ein kleines Wesen und das ist noch nicht erwachsen und irgendjemand muss sich ja darum kümmern.

Das kam mir auch sofort in den Sinn, als ich gelesen habe, dass sie erst zu dir kommt, wenn dein Bruder nach der Spätschicht wieder kommt (und somit auf Frau und Kind nachts „aufpasst“)
 



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