Gassi-Gesetz 2022: JETZT sind HUNDEHALTER dran!!

Stimmt, ist blöde formuliert, ich dachte auch, Satz 1 bezieht sich auf das, was nach 1. kommt.

ABER: Eigentlich sind die Hunde, die unter 2. a bis d fallen, diejenigen, die schlimmer dran sind. Da fallen röchelnde Möpse drunter, Teacup-Yorkies, Cavalier King Charles mit offener Fontanelle... Und je nach Auslegung auch Dobermänner mit Herzfehlern, oder überängstliche und völlig hysterische Hunde. Die haben alle m. M. nach im Sport nichts verloren.
 
Es zählen aber auch Aussis darunter, deren Schwanz nicht alle genitalien abdecken, Setter deren Ohren beim fressen den Boden berühren, Pudel und Schnauzer deren vibrissen aus hygienischen Gründen gekürzt sind usw.
 
Nur, wenn das Veterinäramt es so bestimmt. Übrigens schreiben die Organisatoren von Offenburg, dass Vibrissen kürzen schon immer verboten war... Frage mich, ob die keine Pudel auf Ausstellungen hatten... Aber grundsätzlich haben die sich anscheinend mit dem Veterinäramt geeinigt auf eine vernünftige Lösung.

Martin Rütter/Katharina Adick haben die Verordnung übrigens zum Thema ihres letzten Podcasts gemacht. Wobei Rütter darauf hinweist, dass auch Hunde mit zu viel Fell im Gesicht unter das Qualzuchtverbot fallen, weil sie nicht mehr ordentlich kommunizieren können, wenn die Augen unsichtbar sind. Woran ich noch nie gedacht hatte, aber es klingt völlig logisch.

Die Rassehundezucht muss einfach grundlegend überdacht werden...
 
Ich hatte es, nachdem du das geschrieben hast, auch erstmal so verstanden. Aber da jetzt doch einige sportliche Veranstaltungen ebenfalls vom Veterinäramt Einschränkungen bekommen haben, hab ich mich nochmal informiert.
Im Juristendeutsch ist Satz 1 ist kein richtiger Satz. ein Juristischer Satz endet mit einem Punkt ("."). Diesen findet man erst am ende von 2) d. Sprich der letzte "Wortlaut" der sich auf Satz eins bezieht ist juristisch gesehen erst Satz 2. Sprich Satz 1 besteht aus 1) und 2) a-d . Sehr blöd und unverständlich. habe mich darüber auch geärgert.
richtig, das ist die Falle, in die ich getappt bin.... Hat schon einen Grund, warum man das studieren muss
😅
 
richtig, das ist die Falle, in die ich getappt bin.... Hat schon einen Grund, warum man das studieren muss
😅
Ich finde es halt Quatsch dass die nicht einfach geschrieben haben „dies gilt ebenfalls für andere Veranstaltungen in denen Hunde verglichen oder beurteilt werden.“ und das mit Satz 1 weggelassen haben. Das wäre eindeutiger.
 
Bisher hat nur das Vetamt in Ludwigshafen das Gesetz anscheinend richtig gelesen und dabei auch die (von mir mal) fett markierten Passagen richtig verstanden:

Es ist verboten, Hunde auszustellen oder Ausstellungen mit Hunden zu veranstalten,
  1. bei denen Körperteile, insbesondere Ohren oder Rute, tierschutzwidrig vollständig oder teilweise amputiert worden sind oder
  2. bei denen erblich bedingt
    a) Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten,
    b) mit Leiden verbundene Verhaltensstörungen auftreten,
    c) jeder artgemäße Kontakt mit Artgenossen bei ihnen selbst oder einem Artgenossen zu Schmerzen oder vermeidbaren Leiden oder Schäden führt oder
    d) die Haltung nur unter Schmerzen oder vermeidbaren Leiden möglich ist oder zu Schäden führt.

Bedeutet nämlich eigentlich im Klartext:
Wenn ein Hund eine natürliche Stummelrute hat und damit ganz normal lebt, ohne Schmerzen, Leiden oder Schäden, dann dürfte er eigentlich nicht unter dieses Gesetz fallen.

Das Problem ist aber, das die Vetämter jeder für sich das Wort "Qualzucht" anders definiert und auslegt. Der Herr in Erfurt ist dabei extrem über das Ziel hinaus geschossen. Ganz am Anfang wollte er sogar sämtliche Anlageträger für Defekte ausschliessen, das wurde dann Gott sei Dank doch nicht gemacht.
Schlimm genug, dass alle Hunde über 60 cm ein Röntgenprofil vorlegen sollten, wegen der Wirbelsäulen - das ist für mich durchaus schon tierschutzrelevant, so etwas zu verlangen.
Generell waren die da eh sehr willkürlich - ein Boston Terrier durfte Samstag rein, Sonntag wurde er angeblich wegen zu kurzer Rute abgewiesen.

Es ist halt totaler Quatsch von dem Herren zu behaupten, dass jeder Hund mit irgendeinem defekten Gen eine Qualzucht wäre. Dann müssten alle Lebewesen, auch die Menschen, Zuchtverbot bekommen und dürften nicht mehr auf Events gehen.
Was vielen Ämtern fehlt ist fachliche Hilfe von Menschen, die sich auskennen. Anstatt bei Laboklin zu googeln, was für Gentests es für Rasse xy gibt und dann zu behaupten, die Rasse hätte ein Problem, weil Tests auf 20 verschiedene Erkrankungen möglich sind. Dabei gibt es viele der Tests womöglich nur, weil sie eigentlich für eine andere Rasse entwickelt wurden, sie aber auf Rasse xy auch anwendbar sind.
Meine Rasse kann man auch auf Defekte untersuchen lassen, die in der Population aber völlig irrelevant sind. Nur weil es einen Perro mit Schilddrüsenunterfunktion gibt bedeutet das ja nicht, dass die ganze Rasse ein Problem damit hat.
Und genau das muss den meisten Ämtern mal klar werden. Und wenn die eine bundeweit einheitliche und vernünftige Regel gefunden haben, ist das doch ach aus Züchtersicht nicht verkehrt, denn das hebt einen halt auch wieder von der Masse ab und zeigt, dass einem an gesunden Hunden gelegen ist. Aber warum zum Geier soll ich bitte meinen Hund auf Atemprobleme untersuchen lassen und dafür Geld ausgeben, wenn ich keine Plattnase mit genetischer Veranlagung dafür habe? Und warum soll ein Hund über 60 cm für eine Ausstellung dem Risiko einer Narkose ausgesetzt werden, wenn der Hund zum Einen ein völlig unauffälliges Gangbild hat und Keilwirbel oder sonst was bei der Rasse gar nicht relevant sind?
Es trifft übrigens auch die Sportler, eine Bekannte darf mit ihr Hündin nicht am Agility Turnier teilnehmen, weil ihre natürliche Stummelrute zu kurz ist, um das Genital zu bedecken. Hunde mit mehr als 2 fehlenden Zähnen soll es angeblich ähnlich gehen (die hüpfen ja auch auf ihrem Gebiss über die Hürden).
 
Typischer deutscher Übereifer, im Coursing-Club haben sie sich auch aufgeregt und streichen Deutschland von der Reiseliste.

Waren denn noch ausländische Aussteller in Erfurt?
 



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