Fördert Eiweiß Aggressionen?

Liz

Erster Hund
Luna, Mischling
Ich bin grade ein Buch am lesen über Hundepsychologie und -sprache... Darin sind verschiedene Probleme beschrieben, u.a. auch Aggressionsprobleme. Luna zeigt ja nun definitiv Angstaggressionen. Das Buch ist eigentlich nicht schlecht, aber jetzt hab ich hier gelesen, dass der Eiweißgehalt der Nahrung das Verhalten beeinflusst und bei territorial- und angstaggressiven Hunden könnte die Aggression oft gemindert werden, wenn der Eiweißanteil des Futters reduziert wird. Natürlich müsste der Energiegehalt trotzdem ausreichend hoch sein...
1. Stimmt das? Habt ihr davon schonmal gehört? Hier steht das wäre wissenschaftlich bestätigt (Studie von 1994). Oder ist das schon wieder überholt?
2. Falls das stimmen sollte, wie genau hab ich das denn dann umzusetzen bei der Fütterung? Und wäre es dann überhaupt ratsam zu BARFEN? Wobei ich beim BARFEN ja noch eher die Möglichkeit hab, zu kontrollieren, was in den Napf oder Futterbeutel kommt...
Fragen über Fragen... :nachdenklich1:
 
In welchem Buch hast Du das gelesen?
Ich bin mir sicher dass ich das Buch auch schon gelesen hab... ich geh mal eben suchen... :) Würde die Passage nur eben gern nochmal nachlesen.
 
Also, pass auf... Ich guck mal... "Der unverstandene Hund" von Dr. med. vet. Eva Heidenberger, auf S. 159 steht es z.B., vorher wurde es auch schonmal gesagt in dem Buch.
 
Okay,... ich habe grad festgestellt dass ich das Buch verborgt habe, die Freundin dies hat kann ich nicht erreichen, aber...

In einem anderem Buch das sich noch näher damit befasst habe ich folgende Information gefunden:

Ein reduzierter Proteingehalt KANN dafür sorgen dass Agressionen vermindert werden.

Aber ganz so einfach ist es nicht. Da spielen noch viele Aminosäuren (vor allem Trytophan) mit rein, sowie viele andere Stoffwechswlevorgänge. So pauschal kann man das also nicht sagen.

Wenn Du aber einen wirklich agressiven Hund hast, wird der nicht minder agressiv nur weil man ihm weniger Proteine füttert. ;)

Zudem kann es dann ja auch zu Mangelerscheinungen kommen.

Viel negativer wirken sich im Übrigen Getreide und chemische Zusätze auf den Hund aus.

Getreide pusht "hyperaktive" Hunde z.B. nochmal so richtig, etc. .

Wenn Dich das Thema sehr interessiert und Du mehr darüber erfahren willst, würde ich Dir das Buch "Neuropsychologie des Hundes" empfehlen. Ist super geschrieben, gar nicht teuer und hervorragend erklärt. :)

Hoffe das hat Dir ein wenig weiter geholfen.
 
Ok, also ich schreib dir gleich mal nen kleinen Ausschnitt daraus. Dass Aggression davon nicht geheilt werden kann ist mir weitestgehend klar, aber vielleicht kann man mit der Fütterung ihr Verhalten unterstützen dachte ich. Luna ist ja nicht wirklich aggressiv, sondern in bestimmten Situationen (z.B. fremde große Hunde, aber nicht alle, große Männer mit tiefen Stimmen, bei meinen Pferden etc.) angstaggressiv. Bei anderen Hunden merkt man dann, dass sie teilweise wohl echt um ihr Leben fürchtet (sie hat auch ein gespaltenes Ohr und Narben im Gesicht und am Körper, die dem Aussehen nach wohl gut und gerne von Bisswunden stammen könnten). Bei meinen Pferden z.B. geht sie plötzlich mit viel Getöse nach vorne und schnappt zu, springt danach sofort wieder nach hinten. In diesem Abschnitt steht was von Impulsivität, das passte irgendwie sehr gut, da sie so nervös ist und sich ihre Angespanntheit vom einen Moment auf den anderen entladen kann. Auch ist mir klar, dass wir das ganze nur dadurch in den Griff kriegen, dass sie die Sicherheit nach und nach bei mir findet. Nur möchte ich ihr ja gerne ein Rundum-Sorglos-Paket geben können, wozu halt auch die Fütterung gehört. :)
"...Der Stoffwechsel von Überträgerstoffen (Serotonin) im Zentralnevensystem wird dabei so beeinflusst, dass es zu einer verringerten Impulsivität und damit weniger Aggressionsproblemen kommt..."
Das Buch werde ich mir mit dem nächsten Gehalt vielleicht zulegen, klar interessiert mich das. Danke! Ich hoffe es ist wirklich gut verständlich, das ist für mich nämlich absolutes Neuland.
Meine Frage zielte halt auch auf's BARFEN ab, ob das dann so ratsam ist. Denn da werden dem Hund doch mehr Proteine zugeführt, oder sehe ich das falsch? Wie gesagt, ich bin in der Beziehung noch ziemlich dumm. ;)
 
Okay, ich erzähl Dir jetzt kurz mal was zu angstagressiven Hunden und Proteinen... ;)

Ich habe meinen Timmi-Dackel bekommen als er 16 Wochen alt war. Er wuchs allein in einer Scheune auf, hatte vor mir schon zwei andere Familien. An dem Tag als ich ihn abgeholt habe, hatte er:
3 gebrochene Rippen, ein geprelltes Voderbein, ein verrenktes Hinterbein und getackerte Ohren (die Kinder der Familie wollten ihn verschönern :rolleyes: ). Zu aller Überraschung: Timmi war stark angstagressiv. Vor allem Kindern und Artgenossen gegenüber (da hat er ja keine bzw. nu schlechte Erfahrungen gesammelt) zeigte er sich stark agressiv, hatte immer die Tendenz nach vorn und das schon mit nur 4 Monaten!

Ich habe ca. 1 Jahr gebraucht um Timmi soweit zu bekommen, dass er sich draußen wie ein "richtiger Hund" verhält, sich an mir orientiert und sich auf die Sicherheit einlässt die ich ihm gebe.

Die ersten 3 Monate von diesem für uns bedeutungsvollem Jahr hat er Futter mit einem Rohproteinwert von ca. 22% bekommen. Die letzten 9 Monate bekam er Futter mit einem Proteingehalt von knapp 70%. Und ich will Dir sagen, das hat sich keineswegs bemerkbar gemacht (außer dass er weniger gekackt hat :D ). ;)

Ich habe selbst auch noch zwei Kandidaten im Training bei denen das auch keinen großen bzw. keinen Unterschied macht.

Wenn Du in die Richtung Futter gehen möchtest um es ihr zu erleichtern würde ich Dir das barfen im Übrigen empfehlen oder eben zu einem Futter raten was komplett ohne Getreide auskommt (was Du so höchstwahrscheinlich nicht finden wirst).

Mit Sicherheit gilt auch bei Hunden "Du bist was Du isst" aber dann vor allem ersteinmal auf Ebene der Dinge die verfüttert werden und nicht auf Basis deren Zusammensetzung.

Und nein, durch das barfen führst Du dem Hund die Proteine, Mineralien, etc. zu die er auch benötigt da er sonst "vom Fleisch fällt" oder eben Mangelerscheinung entwickelt.
 
Aha... So hatte ich mir das mit der Antwort vorgestellt. Ich brauch da immer was konkretes... :D
Thx.
Will also heißen, könnte evtl. helfen, muss aber nicht. Es war ja auch da die Rede von einer Studie (ohne die Anzahl der Hunde zu nennen auf die sich die Studie bezog usw.), deswegen war ich da schon etwas skeptisch...
 
Ja genau. Die Verhaltensveränderungen die ich beispielsweise beobachten konnte waren minimal, aber selbst das heißt nicht dass sie aufgrund des Proteinwerts im Futter aufgetreten sein müssen.

Wie gesagt, wenn Du übers Futter unterstützen möchtest dann Getreide, Konservierungsstoffe, etc. weg. Alles andere ist in meinen Augen Haarspalterei, für die tägliche Fütterungspraxis mit Sicherheit etwas kompliziert und komplett belegt ist das Ganze ja, wie Du schon sagtest, auch nicht. :)
 



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