Fixierung auf "falschen" Menschen schädlich für den Hund?

Erster Hund
Gerti /Golden Retriever (2)
Hallo liebes Forum :)

Ich habe eine Frage, die mich seit längerem beschäftigt. Meine Eltern haben sich einen Golden Retriever Welpen angeschafft, die Gerti. Ich bin schon ausgezogen und wohne ca. 30 km entfernt. Unsere Gerti wird nun im März 2 Jahre alt und ich habe mich bis dato am intesivsten um sie gekümmert. Das heißt, ich fahre mind. 2x in der Woche zu meinen Eltern und beschäftige mich 2-3 Std. mit ihr (Erziehung, körperliche und geistige Auslastung, im 1. Lebensjahr noch Hundeschule, Schmuseeinheiten :zwinkern2: ).

Natürlich kümmern sich meine Eltern auch ausgiebig um sie, wenn ich nicht da bin, aber wir haben den Eindruck, dass sie vorrangig mich als Bezugsperson sieht, zumindest wenn ich da bin. Zum Beispiel:
- sie weicht nicht mehr von meiner Seite
- sie ignoriert andere Familienmitglieder
- sie sucht mich hektisch, wenn sie mich mal nicht mehr findet
- falls ich etwas bei meinem Eltern vergesse (z.B. Hausschuhe) weicht sie nicht mehr von diesen fort, bis man die Schuhe in einem Schrank versteckt
- falls ich einmal nur kurz vorbei schauen kann, weil ich etwas wichtiges abholen muss, also mich nur sehr kurz mit ihr beschäftigen kann, müssen wir sie kurz im Haus einsperren, weil sie sonst mein Auto auf der Hauptstraße verfolgen würde

Nun zu meiner Frage. Falls Gerti mich wirklich als größte Bezugsperson sieht, bedeutet es einen großen Stress für sie, wenn ich dann nur 2x in der Woche für ein paar Std. da bin? Oder wirkt sich das nicht negativ auf einen Hund aus? Laut meinen Eltern zeigt sie keine Auffälligkeiten im Verhalten, wenn ich nicht da bin.

Habt Ihr da selbst Erfahrungen oder Tipps?

Danke schonmal :)
 
Hunde sind Opportunisten. Die freuen sich wenn du da bist, klar da is Aktion, aber wenn du nicht da bist, ist auch gut (andernfalls würden deine Eltern was anderes berichten).

Wir Menschen stellen uns immer gerne vor, dass wir für unsere Hunde der einzig wahre Nabel der Welt sind. Meist sind sie aber anpassungsfähiger als uns lieb ist.

Ich gehe davon aus, dass der Hund dich liebt und sicherlich eine sehr gute Bindung hat. Aber eben auch zu deinen Eltern. Sicher, der Hund wär happy wenn du 24/7 mit ihm zusammen wärst, aber es geht auch so.

Die Konstellation wie bei euch gibt es bei Sporthunden übrigens öfter. Die werden vom Trainer 2,3 mal die Woche abgeholt, bespasst und dürfen den Rest der Woche bei ihrer Familie auf dem Sofa pennen. Klar, die Freude ist groß wenn Arbeit angesagt ist, aber das zu Hause genießen sie auch sehr.
Negative Beispiele, wo der Hund gelitten hat o.ä. Sind mir da nicht bekannt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen lieben Dank für die schnelle und genaue Antwort!!
Da bin ich jetzt richtig beruhigt, ich hatte immer ein leicht schlechtes Gewissen :D
Aber da haben Sie Recht, man neigt gerne dazu den lieben Vierbeiner zu sehr zu vermenschlichen :denken24:
Danke nochmal für die Aufklärung und noch einen schönen Tag!
 
Hallo,

eine Freundin von mir hat eine ähnliche Situation. Ihre Eltern haben einen Border Collie als Hofhund, der sich immer riesig über die WE-Besuche meiner Freundin freut, weil sie als einzige mal was mit dem Hund macht/unternimmt. Für mich klingt das super, wenn der Hund die Möglichkeit hat.

Du und Dein Hund, ihr habt ne tolle Beziehung. Es gibt schon auch Kletten. Das kann auch ausarten, wenn ein Hund den geliebten Menschen kontrollieren will und Stress hat, wenn sich der Mensch nur so halb manipulieren lässt und halb unberechenbar bleibt. Aber bei Euch ist das ok, weil der Hund ja auch noch sein anderes Leben hat, das mit Deinen Eltern. Möglicherweise hat er die besser im Griff, deshalb fällt seine Anhänglichkeit ihnen gegenüber nicht so auf ;)

LG,
Stadtmensch
 



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