Euthanasie oder natürliches Sterben - der "Fall" Borches

Die Kurzform:

Frau Elena Kasiyanova ist im Besitz des Hundes "Borches". Der Hund ist 17 Jahre und befindet sich in der letzten Leben- bzw. in der Sterbephase.
Allerdings erfährt der Hund dadurch weder erhebliche Leiden noch Schmerzen, er ist lediglich am Ende seines Lebens angelangt.
Offensichtlich wurde Frau K. von einem Nachbarn anonym angezeigt, das Veterinäramt machte einen Hausbesuch, nahm den Hund in Augenschein und verlangte die Euthanasie des Tieres.

Frau K. hatte sich jedoch entschieden, das Tier zu Hause sterben zu lassen, weigerte sich, Borches einschläfern zu lassen und war nur dann zur Euthanasie bereit, wenn Borches Schmerzen und Leiden erleben sollte.

Die Behörde bestand jedoch auf der sofortigen Einschläferung, schliesslich landete der Fall vor Gericht und ist - soweit ich das überblicke - noch nicht entschieden. Jedenfalls finde ich auf der Seite des Verwaltungs- und Oberverwaltungsgerichts Berlin dazu keine Informationen.

Der unten verlinkte Verlauf des Geschehens aus der Sicht von Frau K. datiert vom 26.9.2014, der Pressebericht im Tagesspiegel erschien am 31.8.2014 und das von Frau K. veranlasste Gutachten einer TÄ wurde am 23.8.2014 erstellt.
Wie dem auch sei, derzeit ist nicht bekannt, ob Borches noch lebt, zu Hause gestorben ist oder eingeschläfert wurde.

http://borches.webnode.com/

Seinen Hund in der letzten Lebensphase zu begleiten ist ein sehr emotionaler und belastender Vorgang. Es ist eine grauenhafte Vorstellung, sich dabei auch noch mit dem Veterinäramt herumschlagen zu müssen.

Frau K. hat die Geschehnisse aus ihrer Sicht geschildet, in einer eben sehr emotional belastenden Phase und daher kommen die beiden Amtstierärzte verständlicherweise nicht gut weg.
Es mag bezweifelt werden, dass sie sich wirklich so holzklotzartig und unsensibel verhalten und benommen haben.
Jedenfalls machen die auch nur ihre Arbeit, die für sich genommen - abgestellt auf Tierschutz und was die so sehen - schon schwierig genug ist.

Und ihre Ansicht ist ja nicht von vorneherein von der Hand zu weisen, auch wenn die emotionale Ausdrucksweise den geneigten Leser gerne und in voller Absicht auf die falsche Fährte lockt. Schliesslich sollen ja auch Spenden eingeworben werden - das hat für mich einen sehr schalen Beigeschmack - und dazu braucht es eben ein Maximum an spendenbefördernden Emotionen.

Ich zitiere den letzten Absatz des Gutachtens der TÄ´in Dr. Molkenthin-Hofmann

"Ältere schwache Tiere im Strassenbild erregen oft die öffentliche Meinung. Um hier nicht zum ungewollten Vollstrecker zu werden und bevor sich Anzeigen und Gegenanzeigen häufen, ist ein sensibler Dialog im Vorfeld zu suchen.
Respekt vor dem Tier und seinem Tod, Respekt vor dem Besitzer - Aufklären und Zuhören. Jeder handelt nach bestem Wissen und Gewissen - der Amtstierarzt, die Besitzer und ich - davon gehen wir aus und sollten diesen speziellen Fall zum Anlaß nehmen, die Frage der Sterbegleitung bei Tieren grundsätzlich neu zu diskutieren. Die Möglichkeit, wählen zu können, die wir in der Tiermedizin haben, sollte ein Segen bleiben".

Ende des Zitats.

Wie sind Eure sachlichen Meinungen?
 
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PS vorneweg: hier wurde nach Meinungen gefragt. das ist meine ;-)


Das Problem ist hier zusätzlich, dass "Leiden" ja kein präzise definierbarer Begriff ist...
wenn man zB der Ansicht ist, dass ein Hund leidet, der nicht mehr so laufen kann wie er gerne will, könnte man die meisten alten Hunde als "leidendes Tier" betrachten.
außerdem nehme ich an, dass alte Hunde durchaus viele Schmerzen zB in den Gelenken haben. so wie alte Menschen halt auch. aber die schläfert man auch nicht ein. da muss man Medis geben.

andererseits ist das Altern ein "unnatürlicher Prozess" für Hunde. Tiere werden außerhalb menschlicher Obhut nicht so senil...
daher würde ich mir schon überlegen, ob die Eutha für mich in Frage kommt. das ist aber absolut fallabhängig und persönlich.


kurz: die erzwungene Eutha klingt hier unangemessen
 
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Hallo,

erst einmal weiß natürlich der Halter,
wenn er denn verantwortungsvoll ist,
am allerbesten ob ein Hund noch Spaß am Leben
und noch genug schöne Momente hat.

Dann ist Alter ein natürlicher Lebensabschnitt,
und auch bei einem Hund
ja nicht zwangsläufig Quälerei.

Äußerst befremdlich was sich die Amtstierärzte
in dem beschriebenen Fall anmaßen.

Ich meine, mein letzter Hund hat auch mit
17 Jahren noch sein Apportel gesucht
und mit netten Hunde-Damen geschäkert.
Und das, rassebedingt, auch manchmal zu intensiv,
dann latschte er am nächsten Tag etwas beschwerlich neben mir her.
Na und?
Dann gab's 'ne Pille und mehr Ruhe als sonst
und am nächsten Tag war alles wieder gut.
Oder am übernächsten.

Wie hätte ich mich gefühlt,
wenn an solch einem etwas schlapperen Tag
sich jemand angemaßt hätte, mir zu gebieten,
dass ich meinen Hund einschläfern lassen soll?

Puuh, diese Amtstierarzt-Willkür lässt bei mir schon ein paar Adern anschwellen.

Mein Hund mit 17.
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Wenn das Tier einfach nur alt ist, dann lasse ich es zuhause. Nur wenn ich merke es Quält sich nur noch, dann gehe ich zum TA und erlöse es. Da bin ich selbst aber Grundsätzlich in anderer Haltung als die meisten. Ich halte auch nichts davon alte Menschen leiden zu lassen. Allerdings bin ich bei Mensch und Tier der Meinung das kein anderer Mensch und schon gar nicht ein fremder einschätzen kann ob er/sie leidet. Zwickmühle also.
 
Ich kann mir vorstellen, dass es schwerfällt die Entscheidung zum Einschläfern zu treffen und „leiden“ ist ja ein relativer Begriff. Ich kannte einen Hoverwart der nicht mehr laufen konnte. Sein Herrchen hat einen Rollstuhl gebaut und der Hund ist damit bestimmt noch ein Jahr rumgelaufen. Für einige wäre das vielleicht schon ein Grund zum Einschläfern gewesen wenn der Hund nicht mehr allein laufen kann.

Was meiner Meinung nach gar nicht geht ist, dass das Veterinäramt die Euthanasie verlangt. Nur ich kenne meine Hunde und kann einschätzen ob sie noch Lebensfreude haben, da ich sie ständig sehe.

Ich stand noch nicht vor dieser Entscheidung. Die Katze meiner Eltern wurde letztes Jahr im Dezember mit 15 Jahren eingeschläfert. Das war aber absolut die richtige Entscheidung. Die Katze hat weder gefressen, getrunken noch sich geputzt. Die TA wollte ihr noch Blut abnehmen aber sie war mittlerweile so ausgetrocknet, dass kaum noch Blut in die Kanüle geflossen ist.
 
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. Nur ich kenne meine Hunde und kann einschätzen ob sie noch Lebensfreude haben, da ich sie ständig sehe.

.

ist es nicht so das viele hundehalter es gar nicht einschätzen können weil sie selber sich nicht vorstellen können das ihr vierbeiniger freund nun die zeit zum gehen hat.
viele halten in meinen augen viel zu lange fest, lieb heißt auch gehen lassen zu können.

nun kann leider kein hund sagen wie es ihm wirklich geht, ob er überhaupt noch so ein leben führen will.

wir menschen können das nur uns ist dann leider der weg da zu zum gehen nicht gegönnt.

wie man hier in den fall den dieter2 eingstellt hat ja auch schon so gewesen das der hund öffters schon schwierigkeiten hatte alleine auf zustehen. nun ich kann weil ich den hund nicht kannte und gesehen haben nur davon ausgehen was man liest, und in dem fall hat in meinen augen der halter sich nicht lösen wollen.
 
Wenn ein Hund so krank ist das er nicht aufstehen kann und verschiedenes nicht mehr kann, schaffen es manche Hundehalter nicht das Tier einschläfern zu lassen.
Ich habe solche Fälle erlebt und weil ich das Elend nicht mehr ertragen konnte habe ich es zum TA gefahren und untersuchen lassen der TA hat dann die Frau angerufen und ihr erklärt das das Tier nicht mehr kann. Das Gespräch dauerte mindestens eine halbe Stunde , dafür kam das ja zum Einschläfern.Manchmal braucht das Tier eine fremde Hilfe damit es nicht leiden muß.
 
Und vor allem der Halter schlicht Trauerbegleitung, was die Tierärzte in diesen langen Gespächen übernahmen. Das Tier ist in den meisten Fällen ein Partner und diesen gehen zu lassen ist schwer. Jeder geht damit anders um.
 
Ich kenne einen Fall in dem die TA immer wieder eine neue Idee hat um dem herzkranken Hund zu helfen.Das Frauchen macht seit 2 Jahren Sterbebegleitung.

Ich glaube, dass Hundehalter manchmal die Wahrheit nicht sehen wollen.
 



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