Essensklau

Ich sehe das, wie die meisten anderen hier auch als utopisch an.

Mit der Einschränkung, dass in meinem Weltbild nicht nur Ranghöhere Essen beanspruchen dürfen, sondern eigentlich jeder. Ist ja in der Natur auch so, dass auch rangniedere ihr Essen erfolgreich gegen ranghöhere verteidigen.

Es wäre natürlich schön, wenn man einem Hund einprogrammieren könnte, was man will, oder eben auch nicht will...
Ja, geht vermutlich auch,. mit massiv aversiven Methoden 🙄
Aber mit normalen, vertretbaren Mitteln wirst du das einem verfressenen Hund nicht vermitteln können, dass er sich in deiner Abwesenheit an so (in seiner Welt) absurde Regeln hält.
Es macht schlicht und ergreifend keinen Sinn und ein Hund, der sich ohne äußeren Einfluss an so dumme Regeln hält, wäre auch schlicht nicht überlebensfähig.

In den Augen des Hundes brauchst du das Futter einfach nicht mehr, sonst hättest du es nicht liegen lassen. Ganz einfach.

Und ich glaube auch kein Stück, wenn dein Hund ohne dich unterwegs wäre, dass er dann 5min lang einen Giftköder anzeigen würde, nur um dann Schulterzuckend weiter zu gehen. Er würde ihn sofort fressen.
 
Mir haben die Katzen schon beigebracht, kein Essen rumliegen zu lassen (um den Preis meiner liebsten Auflaufform...) Letztens hat mir Galina die Schinkenscheibe während des Kochens gestohlen, als ich mich nur kurz umgedreht hatte (da gab's allerdings ernsthaft Ärger - Schinken wiedergeholt und Katze hochkant rausgeflogen). Von daher würde ich sagen, freu' dich, dass der Hund dein Essen respektiert während du anwesend bist - mehr zu verlangen macht für mich keinen Sinn.
 
Ich schließe mich den anderen an. Du hast schon viel erreicht: Dass dein Hund unterwegs essbares anzeigt finde ich schon eine tolle Leistung. Das hat mein Futterorientierter Hund in einem "Anti Giftköder"-Kurs gelernt aber er generalisiert es nicht auf unseren Alltag.

Mit erreichbarem Menschenessen würde ich ihn nicht allein lassen. Er war, als er noch jünger war, so dreist dass er eine Torte auf dem Küchentisch angefressen hat während ich mit im Raum war und ihm den Rücken zugedreht habe. Dann hat es richtig gedonnert und das macht er nicht mehr aber es steht nie Essen rum wenn ich nicht in der Nähe bin. Und daher wurde hier auch schon seit mehreren Jahren kein Essen mehr geklaut. Das ist natürlich einfacher mit kleinen Hunden und ohne Kinder, dass gebe ich zu. 😉
 
KURZ kann man etwas unbeaufsichtigtes für sich beanspruchen und für Tabu erklären. Je nach Hund hält dieses Tabu länger oder kürzer vor.
Also zb Essen im Wohnzimmer abstellen, feststellen das man was vergessen hat und es aus der Küche holen geht.
Essen im Wohnzimmer abstellen und das Haus verlassen geht eher nicht.
Wenn die Küche niemals betreten werden soll würde ich sie in meiner Abwesenheit schließen. Sollte keine Tür da sein zb durch ein Türgitter.

Verstärken, verlängern kann man so ein Tabu vllt indem man Abwesenheit simuliert und dann plötzlich auftaucht wenn der Hund Dinge tut die er nicht soll.
Du hast ja in einem Post erwähnt das du eine Haustierkamera hast?
Küche also zb offen lassen, Was gutes sichtbar aber nicht so ganz leicht erreichbares auslegen und das Haus verlassen.
Aber zb nur bis vor die Haustür, Wohnungstür wird nicht reichen.
Dann gucken was der Hund macht und sofort wieder reinstürmen wenn der Hund eine Pfote in die Küche setzt. So dürfte das Tabu nachhaltiger und länger wirken weil der Hund ja nie weiß ob du nicht gleich doch wiederkommst und Dinge für dich beanspruchst.
Drauf verlassen würde ich mich trotzdem nicht.
 
Danke @ All, dass ihr euch die Zeit genommen und mir geantwortet habt!

Nichts desto trotz weiß ich, dass es viele Hunde gibt (die dann vielleicht grundsätzlich nicht besonders verfressen sind), die man ganz normal in einem großen Haus alleinlassen kann, ohne dass sie dann in verbotene Räume rennen, das Haus akribisch nach Essen durchsuchen und sich alles einverleiben, was halbwegs essbar ist (neulich zum Beispiel eine verschlossene Packung Säuglingsmilchpulver). Es ist ja nicht so, dass es nur um rohe Steaks geht, die wir auf dem Boden abstellen. Da wäre die Versuchung natürlich massiv. Aber geschlossene Lunchboxen voll Obst und Gemüse, Milchnahrung für Babys etc., das geht zu weit und ich bin nicht bereit, hier alles zu verbarrikadieren.

Unsere Hündin steht gut im Training, ist 3 Jahre jung, musste nie hungern oder wurde von irgendeinem Menschen schlecht behandelt. Da wird es doch Möglichkeiten geben, ihr auch ohne Trenngitter, Türschlösser (Türen kann sie öffnen) und sonstiges, klarzumachen dass die Küche und das Esszimmer auch in unserer Abwesenheit tabu sind.

Wie Crime es - negativ gemeint - erwähnt hat, muss mein Hund tatsächlich ein Stück weit „funktionieren“, das Wort ruft natürlich Widerwillen hervor, aber im Endeffekt ist es so, dass ich mich auf gewisse erlernte Verhaltensweisen verlassen können muss, auch wenn ich den Müll rausbringe oder kurz einkaufe (es geht hier ja nicht um 10 stündige Abwesenheit

Wir erziehen aber ohne aversive Methoden und ich hoffe, dass mir eine Hundetrainerin noch weiterhelfen kann.

Trotzdem danke an alle! Die Einschätzung, dass das Verhalten so für den Hund doch erstmal normal ist hat schon mal geholfen!
 
Für uns sind Giftköder kein Thema, da wir geübt haben, Essen draussen anzuzeigen. Ich bezog mich auf deine Aussage, dass ein Hund ganz normal und unerziehbar alles frisst, was er findet und was von keinem ranghöheren Rudelmitglied beansprucht wird.

dazu haste ja jetzt die aussage einiger User. 🙂


Ich habe eingeübt, dass mein Hund nicht in die Küche und nicht in die Nähe des Tischs geht. In meiner Abwesenheit funktioniert das aber nicht, daher der Thread und die Hoffnung auf Training

Streng genommen halte ich beides, mit entsprechendem Aufwand und unter bestimmten Umständen nicht einmal für völlig unmöglich.

Luke hatte die ersten Jahre hier zu den Schlafzimmern einiger Personen keinen Zutritt und er hat es auch gelernt diese nicht zu betreten. Und teilweise haben sich die Zimmer die er betreten und nicht-betreten durfte auch geändert im Lauf der Jahre. Einziger Raum der strittig war, war die Küche. Das lag aber daran das es einige Familienmitglieder nicht gestört hat.
Essen hat er in früheren Jahren auch keins genommen wenn es nur leicht erhöht stand. Selbst wenn es seines war. Stand oder lag es auf dem Boden war es seins, ansonsten meins. Das war im Alltag angenehm, im Training wenn er nichts vom Boden aufnehmen durfte nicht. 😅

Dafür müsste aber über einen sehr langen Zeitraum entsprechend auch die Versuchung außerhalb des Trainingsaufbaus ausbleiben und da wären wir eben an dem Punkt wo es ohne vorheriges erziehen der Menschen eh keinen Sinn macht und danach irgendwie auch nicht mehr.

P.S. Das klappte solange sein Nahrungsbedürfnis nicht durch die Medikamente außer Gleichgewicht gearten ist. Er war ein normaler, vernünftiger und gesunder Fresser ohne Drang explizit danach zu suchen.
Durch Nebenwirkungen wurde er zu einem fresssüchtigen der sich für einen Krümel das Bein abgebissen hätte.
Heute sind wir irgendwo dazwischen.
 
P.S. Das klappte solange sein Nahrungsbedürfnis nicht durch die Medikamente außer Gleichgewicht gearten ist. Er war ein normaler, vernünftiger und gesunder Fresser ohne Drang explizit danach zu suchen.
Durch Nebenwirkungen wurde er zu einem fresssüchtigen der sich für einen Krümel das Bein abgebissen hätte.

Tja und das ist leider beim Labrador der Normalzustand, weshalb ich - unter anderem -meine geliebte Rasse mittlerweile auch kritisch sehe. Ein typischer Labrador würde sich beispielsweise mit simplem Trockenfutter umbringen, weil er bis kurz vor Magenruptur fressen würde und das Zeug dann aber leider noch massiv aufgeht.
 
Tja, mit dem richtigen Hund, kann ich dir versprechen, ist dein Wunsch, dass nichts Essbares angerührt wird, das nicht explizit dem Hund zugesprochen wurde, absolut realistisch. Ich sage aber ausdrücklich: mit dem richtigen Hund!
Bei Flash und Tibbers kannst du die Wurst und das Fleisch auf dem Tisch stehen lassen. Niemals musste ich mir darum Gedanken machen ob ich noch was zum Essen irgendwo stehen lassen hab. Wenn es meins war, dann war es meins. Aber die essen ja auch teils nicht mal die Wurst, die man ihnen hinstreckt (und ja, da kann man sich schon mal fragen was man da eigentlich gerade so isst...) 😅

Und dann kam Phineas. Der hat mich dann mal kurz erzogen, als er den Kuchen für die Konfirmation meines Bruders gegessen hat, als ich unter der Dusche war.
Dann haben wir geübt. Viel. Und fleißig. Inzwischen kann mein voller Teller vor ihm stehen, ohne das er sich bedient. Solange ich im Haus bin. Auch mehrere Minuten, bis zu einer halben Stunde (länger noch nicht versucht). Wenn ich das Haus verlasse und er weiß, dass ich gleich zurück komme (ich denke er weiß das ganz genau!) bleibt mein Essen auch dann noch angetastet, aber als ich vor einem halben Jahr eine Reihe Gäste unten vor dem Haus verabschiedet hab und ne gute halbe Stunde draußen war, war danach der Nusszopf unauffindbar. Ich weiß ja genau wohin der verschwunden ist, der Zuckerguss klebte noch an der Schnauze 🤭

Ich würde es deshalb schon als sehr gut bezeichnen, was dein Hund kann, ich weiß wirklich nicht ob man mehr erwarten darf...

Übrigens, der Hund einer Freundin hat letztens in ihrer Abwesenheit ihre Wildlederstiefel gefressen, weil er das Fleisch von der Ablage nicht klauen durfte. Vielleicht tröstet dich das etwas 😉
 
Danke @ All, dass ihr euch die Zeit genommen und mir geantwortet habt!

Nichts desto trotz weiß ich, dass es viele Hunde gibt (die dann vielleicht grundsätzlich nicht besonders verfressen sind), die man ganz normal in einem großen Haus alleinlassen kann, ohne dass sie dann in verbotene Räume rennen, das Haus akribisch nach Essen durchsuchen und sich alles einverleiben, was halbwegs essbar ist (neulich zum Beispiel eine verschlossene Packung Säuglingsmilchpulver). Es ist ja nicht so, dass es nur um rohe Steaks geht, die wir auf dem Boden abstellen. Da wäre die Versuchung natürlich massiv. Aber geschlossene Lunchboxen voll Obst und Gemüse, Milchnahrung für Babys etc., das geht zu weit und ich bin nicht bereit, hier alles zu verbarrikadieren.

Ich lebe seit gut 20 Jahren mit Hunden, die sich alles auch nur anscheinend Eßbare einverleiben.

Unsre Wohnung ist trotzdem keine Festung, wo irgendwas verbarrikadiert ist. Und sie dürfen auch in die Küche, warum auch nicht. Wenn sie im Weg rumstehen, werden sie rausgeschickt, ansonsten...egal.

Alle Lebensmittel stehen außerhalb der Hundereichweite. Entweder weiter oben oder IN den Schränken. Irgendwie verstehe ich nicht, warum das bei Dir ein Problem ist. Säuglingsmilchpulver oder Lunchboxen kann man doch bei verlassen des Hauses so hinstellen, das der Hund nicht ran kommt. Die normale Höhe von Küchenschränken sollte auch ausreichen, einen Labrador vom klauen abzuhalten, wenn man das Zeug nach hinten stellt.

Wir haben auch Mülleimer mit Klip-Verschlüssen.

Kurzzeitig stehen gelassenes Essen wird deutlich mit einem Verbot belegt. Das funktioniert auch.
 
Also unsere Hunde klauen tatsächlich nicht in unserer Abwesenheit.
Ich weiß jedoch nicht, wieso das so ist.
Ich glaube, es schmeckt ihnen einfach besser, wenn sie mit uns gemeinsam essen. Also, sie sind bei Tisch immer mit dabei.
Irgendwie scheinen sie die Sicherheit zu haben, wir bekommen sowieso davon was ab.
 



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