Erziehungsfragen beim (vernachlässigten) Welpe

Hallo,

ich bin hier neu, und brauche den einen oder andere Rat.

Wir haben Max, den Schäferhund Rüde mit 17 Wochen übernommen, von ein junger Mann, der ihn mit 3 Monate von der Züchterin bekam, und ihn danach nur 4 Wochen hatte. In dieser Zeit wurde er sehr vernachlässigt. Der Besitzer ging tagsüber arbeiten, und entweder seine WG Mitglieder, oder ein älteres Ehepaar im Haus kümmerten sich um Max. Das Ehepaar hat abgesagt, als Max zu kräftig wurde, und die WG Mitglieder sperrten den Max einfach auf dem Balkon wenn Sie weg waren. Wo er so gejault hat, daß die Nachbarn den Tierschutz einschalteten, und Max musste gehen. Leider gibt es Leute die so einen Blödsinn machen.

Jedenfalls, jetzt ist Max seit dem 21.4. bei uns, und wir möchten versuchen das Beste aus ihm zu machen. Ich bin jezt etwas Vorsicht mit Verhaltensstörungen, da möchte ich lieber vorbeugen als reparieren müssen.

Das Positive, er hat sich in den 4 Tagen gut eingelebt. Auch jammerte er die erste Nacht nur 1 Stunde, und danach gar nicht mehr. Er schläft nachts in sein eigenem Hundehaus, mit der alte Decke von damals. Sein "zuhause" hat er also teilweise mitgenommen. Das Türchen ist nacht abgeschlossen das findet er ganz prima so.

Meine eigentliche Frage, was soll ich jetzt tun: Er knuddelt gerne, rollt sich auf dem Rücken, usw. Man kann mit den Händen im Futternapf. Er versteht die kleine Grundkommandos wie Bleib oder Sitz. Eigentlich alles ok. Bis aber heutemitttag als meine Tocher zu ihn lief, hat er Sie plötzlich laut angebellt, und in der Wade gebissen. Ich war nicht dabei, aber sie sagte es war kein Spiel. Alle Hundeschulen hier haben Aufnahmestopp, eine Schule hat "vielleicht" in 2 Wochen platz.
 
Wie alt ist deine Tochter?

Mit den Händen in den Futternapf würde ich sein lassen. Der Hund sollte IMMER in Ruhe fressen dürfen.

Ihr wisst dass ihr eine Arbeitsrasse mit viel Trieb adoptiert habt?
Wann ist Hundesport, Hundeplatz, oder ähnliches geplant um Beutetrieb oder Schutztrieb in kontrollierbare Bahnen zu lenken?
 
Nachtrag.

Wenn es kein Spiel war, was war es dann?

Bedenke dass du ein Hundebaby hast.
Es hat die letzten 4 Wochen wohl kaum Spielpartner gehabt, oder mit dem Menschen gespielt.
Beisshemmung muss ein Hundekind erst lernen.

Das passiert nur wenn es Partner zum spielen hat.
Ein drei jähriges Kind wird auch noch jedem an den Haaren ziehen wenn es nie gelernt hat, dass das nicht schön ist.

Und trotzdem macht das Kind es nicht aus Boswilligkeit oder Aggression.

Und jedes Baby bekommt mehr als 1 Woche Zeit zum lernen dass Haare ziehen nicht OK ist.

Genauso sollte es beim Hund auch sein.
 
Unsere Tochter ist 14. Der Hund lag auf dem Boden ruhig herum. Als sie auf ihm zuging hat er sie laut angebellt, und recht kräftig in der Wade gebissen. Dieses rumknabbern am Hosenbein und Fingern ist völlig anders. Das macht er halbwegs vorsicht, und wir fordern das nicht. Er reagiert gut, wenn man Aua! sagt falls es zu kräftig war. Er ist dann sofort sehr viel vorsichtiger. Das wirkt auf mich normal. Er hört auch sonst gut hin.

Meine Tochter sagt, es war ein Angriff. Ich war leider nicht dabei. Vielleicht wollte er nur die Verhältnisse unter den "Jugendlichen" im neuen Rudel versuchen zu klären. Ich würde gerne die Ursache verstehen, und weiss nicht so genau wie wir damit umgehen sollen.

Hundesport, etc machen wir so schnell wir einen Platz bekommen können, die sind aber alle überlaufen. Überall voll und nur Absagen.
 
Es kann trotzdem wildes Spiel gewesen sein oder aber auch ein "lass mich in Ruhe hier liegen". Eventuell hat Max sich bedroht gefühlt. Keine Ahnung. Ihr wart ja nicht dabei.
 
Ich würde ganz schnell versuchen ihm Hundekumpel zum Spielen zu finden. Möglichst welche, die sich nicht alles gefallen lassen.

Und die Züchterin kontaktieren - die kennt den Hund und hatte ihn während der ersten Hälfte der Sozialisierungsphase (8 - 12 Wochen). Wenn sich rausstellen sollte, dass die Züchterin eine Vermehrerin war und der Hund die 4 Wochen alleine im Zwinger verbracht hat - dann würde ich mir ernsthaft überlegen, ob ich mir das Leben mit Max wirklich zutraue.

Wie auch Karojaro schon angedeutet hat: Rumknabbern an Hosenbein und Fingern und Zubeissen im Spiel sind zweierlei. Und spielerisches Beissen und Beissen zur Verteidigung natürlich auch, was was ist sieht man, wenn man die Körpersprache der Hunde versteht. Aus der Ferne können wir es nicht beurteilen.
 
Max ist jetzt 18 Wochen alt wenn ich das richtig verstehe.
Der hat nicht "angegriffen". Er hat auch nichts unter "Jugendlichen" ausmachen wollen. Umgerechnet ist Max etwa 5-6 Jahre alt. Höchstens.

Das heißt nicht das er sich nicht eventuell verteidigt hat oder es vielleicht kurz ernst gemeint hat aber ein Angriff war das trotzdem nicht.
Es ist natürlich problematisch das ihr erst in 2 Wochen zu einer Hundeschule gehen könnt aber 2 Wochen lassen sich durchaus händeln mit einem Hunde-Kleinkind.

Zumal deine Tochter mit 14 ja durchaus ein Alter hat sich an bestimmte Regeln zu halten in diesem Fall sollte sich erstmal vermeiden frontal auf ihn zuzulaufen was auch für die Erwachsenen gilt. Ihn nicht ohne "Vorwarnung" anfassen beispielweise während er schläft oder sie sonst eventuell nicht bemerkt hat weil er in ein Spiel vertieft war oder dergleichen usw.

Stell dir ein 5-6jähriges Kind vor das von heute auf morgen, ohne Vorwarnung, in eine völlig fremde Umgebung mit völlig fremden Menschen gesteckt wird. Zum 2. Mal innerhalb von wenigen Wochen (andererseits aber eben auch innerhalb von einem Großteil seines bisherigen Lebens). Denke ist klar das es da die ein oder andere Unsicherheit geben wird.

Was mich auch stört ist dieser Satz

Das Türchen ist nacht abgeschlossen das findet er ganz prima so.

Nachdem er im vorherigen Zuhause auf den Balkon gesperrt wurde soll er es jetzt prima finden stundenlang in eine Box gesperrt zu werden. Das solltet ihr dringend überdenken. Nein das solltet ihr dringend bleiben lassen. Umgehend. Sofort. Wenn er die Box freiwillig aufsucht zum drin schlafen dann ist das super. Aber er sollte sie genauso freiwillig auch wieder verlassen können sobald er das möchte. Auch Nachts.
 
Den Tip mit den Hundekumpeln klingt gut. Am Ende der Straße gibt es ein Haus mit zwei Ridgebacks, da kann ich mal fragen.

Er hat die erste drei Monate mit seinen beiden Eltern in einem sehr großen Hundezimmer verbracht, wo ein alter Couch drin stand. Also kein Stall oder Zwinger. Bei dem o.g. Vorfall war es hoffentlich nur so ein Art "lass mich in Ruhe" Effekt. Er ruhte sich tatsächlich aus, er war müde. Heutemorgen habe ich genauer beobachtet, wie er zu meiner Tochter kontakt suchte. War total unterwürfig. Bescheiden wedelnd, angelegte Ohren, ruhig, und so leicht quietschend wie ein junger Hund eben. Er ist noch so jung, heutemorgen hopfte er im Garten rum, und stolpert ab und zu über seine eigene Pfoten, und dann fällt er unbeholfen um. Aber ich meine doch, daß ein Angriff nicht auf dem Plan stehen sollte.

Meine Frage ist doch genauer, was man tut, wenn er ein Familienmitglied angreift.

In seinem Hundehaus ist er aber ganz gerne, und wenn ich das Türchen zumache ist ihm anscheinend egal.
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum habt ihr euch für einen Gebrauchshund entschieden?
Was ist der Plan an rassegerechter Beschäftigung?

Niemand holt sich einen LKW um damit einkaufen zu fahren.
Niemand sollte sich eine hoch spezialisierte Arbeitsrasse holen ohne eine Arbeit für ihn zu haben.

Dein Hundekind braucht nicht nur Kontakt zu souveränen, gut sozialisierte althunden (zahlen die Ridgeback s dazu?)
Sondern vor allem Spielpartner im selben Alter.

Erwachsene können das wichtige, gemeinschaftliche Spiel unter Kindern nicht ersetzen. Gilt für Kinder und für Hunde.

In seinem Hundehaus ist er aber ganz gerne, und wenn ich das Türchen zumache ist ihm anscheinend egal.

Auch wenn du es verniedlichst wird es nicht besser. Eingesperrt ist eingesperrt. Verharmlosung ändert nichts da dran dass der Hund nicht trinken darf wenn er will, seinen Schlafplatz nicht ändern darf wenn er will.
Wenn du das OK findest, dann darfst du das. Und andere dürfen es falsch
finden.
 



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