Eine Frage zum Verhalten

Hallo liebe Hundefreunde,
ich möchte euch eine Frage stellen, weil ich mir bezüglich des Verhaltens eines Hundes nicht sicher bin, ob ich es richtig interpretiert habe. Freue mich auf eure Antworten.
Also, gestern war ich mit meinem Chef in einem Haus als Handwerker unterwegs. Dort lebt ein Appenzeller Sennenhund.
Wir bzw. ich mussten mehrmals das gesamte Haus durchqueren, um Arbeitsmaterial zu holen und später wieder wegzubringen.
Der Hund beschnupperte mich im Flur eingehend, bis ich kurzerhand an ihm vorbeiging, dabei hatte ich schon den Eindruck, dass ihm dies nicht so ganz passte. Beim Treppen hoch gehen war er immer ganz dicht hinter mir, schob seine Schnauze zwischen meine Beine und schubste. Er überholte mich später auch und stellte sich in den Weg. Als ich an ihm vorbei gehen wollte, grollte er leise.
Wir baten die Besitzerin, ihn abzuholen, beide sind wir nicht bange, was den Umgang mit Hunden angeht und verfügen auch über einige Erfahrung,aber ich hatte immer mehr den Eindruck, dass der Hund uns bzw. besonders mich nicht frei in seinem Haus rumlaufen haben mag.
Sie rief ihn, er kam nicht. Sie holte ihn, er knurrte sie an. Sie sperrte ihn in den Garten, aber nach kurzer Zeit war er wieder da. Immer deutlicher zeigte er seine Anspannung und infolgedessen wurde ich immer unruhiger. Ein Teufelskreis.
Schließlich beschloss ich, das Haus zu verlassen. Mein Chef verblieb noch für eine kurze Zeit im Haus, ich hörte den Hund Laut geben und sah, wie er hochaufgerichtet vor ihm stand, die Pfoten auf seiner Brust. Wieder war die Besitzerin "machtlos". Erst als durch die Gartentuer jemand das Haus betrat, ließ er von ihm ab.
Also, meiner Meinung nach wollte er schlicht sein Haus gegen uns Fremde verteidigen. Mein Chef spielte das alles komplett runter und meinte, ich wäre ein Angsthase. Was meint ihr?
 
Du liegst da schon richtig mit Deiner Vermutung.

Appenzeller sind Wachhunde, die verteidigen Haus und Hof. Und der Hund hat sein Möglichstes getan, Euch, also die Eindringlinge zu vertreiben.
Und,um das mal anzumerken, er hat ausgesprochen sauber reagiert. Schön abgestuft und wurde erst deutlicher, als seine ersten "Ermahnungen" ignoriert wurden.

Absolut kritikwürdig, das Verhalten der Besitzerin des Hundes. Normalerweise sollte der Halter in der Lage sein, seinem Hund klar zu machen, das im Moment seine Verteidigung nicht erwünscht ist. Oder den Hund sicher verwahren, wenn man das andere nicht kann.
 
Vielen Dank für die schnelle Antwort.

Ja, das Verhalten der Besitzerin war auch das einzige, was wirklich ein Problem darstellte, denn hätte sie ihm klargemacht dass wir keine Eindringlinge und damit keine Gefahr für ihn und seine Leute sind, oder ihn in ein Zimmer gebracht, in dem er während unserer Anwesenheit verbleibt, wäre es kein Thema gewesen.
Allerdings hatte ich den Eindruck, dass der Appi sie selbst nicht ernst nimmt und an ihren Fähigkeiten zweifelt.
 
Absolut kritikwürdig, das Verhalten der Besitzerin des Hundes. Normalerweise sollte der Halter in der Lage sein, seinem Hund klar zu machen, das im Moment seine Verteidigung nicht erwünscht ist. Oder den Hund sicher verwahren, wenn man das andere nicht kann.

Das finde ich auch.
Das Verhalten der Besitzerin geht gar nicht, und als Handwerker hätte ich wohl schon viel früher das Haus verlassen.
 
Also ich schließe mich RosAli und Hanca an, denn ich hätte das Haus definitiv schon viel früher verlassen!
Die Besitzerin scheint sich nicht im klaren darüber zu sein, dass sie einen Wachhund hat und dass dieser seine Aufgabe auch ernst nimmt.
Ich persönlich finde es sehr schade, dass der Hund bei der Frau keine richtige Erziehung erhalten wird. Wenn die Frau diesem Hund nicht gerecht wird, dann sollte sie sich das doch eingestehen und sollte sich schnellst mögliche Unterstützung für eine richtige Erziehung des Hundes annehmen.
 
Mein Luke ist ja zur Hälfte ein Sennenhund. Wie @RosAli sagte ist deren Aufgabe das bewachen von Haus und Hof vor Eindringlingen.

Bei meinem kommt das durchaus auch durch aber auch situationsabhängig je nachdem wer kommt und je nachdem wer zuhause ist.

Mein Paps ist schon etwas älter und wenn nur mein Paps zuhause ist und wir bekommen insbesondere Handwerker-Besuch dann muss er den Luke weg tun. Luke sieht sich hier ganz klar in der Verantwortung auf das in seinen Augen schwache Familienmitglied aufzupassen.
Bei mir merkt man ihm wirklich SEHR deutlich an das er mich in der Verantwortung sieht. Nur wenn er das Gefühl hat ich komm dieser Verantwortung nicht ausreichend nach dann schaut er auch wenn ich zuhause bin nach dem rechten.

Ich denke also bei deiner Situation war es ähnlich. Der Appenzeller hält sein eigenes Frauchen für nicht "stark" genug also übernimmt er das.


Noch einen großen Unterschied macht auch wer uns besucht. Da gibt es im groben 3 Gruppen.

Vertreter (Versicherungen und ähnliches) werden auch wenn nur mein Dad zuhause ist häufig akzeptiert. Er beobachtet aber er akzeptiert.
Bei mir dürfen sie dann auch mal unbeobachtet durchs Haus laufen. Er beobachtet sie im wahrsten Sinne des Wortes dann nur mit einem Auge. Nach einer Weile dann auch nur noch mit einem halben.

Bei Privatpersonen freut er sich meist auch schon beim ersten Mal und lässt sich kraulen/möchte gekrault werden. Wobei er bei meinem Dad hierbei aufgedrehter ist als bei mir. Wenn die nicht drauf eingehen oder irgendwann andersweitig beschäftigt sind, kümmert er sich auch wieder um sein eigenes Ding. Höchstens das er mal neugierig ist wenn er einen rumlaufen sieht und dann mitläuft. Meist in der Erwartung noch eine Streicheleinheit abzugreifen.

Handwerker hingegen wie gesagt mein Dad muss ihn da weg tun. Bei meinem Dad ist er auch schon mal nach vorne gegangen ansonsten typisches Drohverhalten. Knurren, Haare stellen, Zähne zeigen.
Bei mir ist er auch angespannt und selbst bei mir dürfen auch nicht alleine durch die Wohnung laufen. Da ist er voll da.
Ich vermute es ist teilweise der schwerere Schritt, aber auch das körperliche Auftreten. Ich weiß bei ihm schon immer wer gerade die Treppen hochkommt selbst wenn ich es nicht weiß.


Natürlich ist das nur eine grobe Zusammenfassung. Es gibt dann noch ganz individuelle Unterscheidungen. Beispielweise variiert er nochmal nach Geschlecht. Auch verhält er sich anders je nachdem ob jemand Hunde mag, nicht mag, Angst vor Hunden hat oder neutral ist usw.
 
Ich danke euch allen für die Antworten, und ein besonderer Dank an Crime. Es bestätigt meine Meinung. Das der Appenzeller (hab leider seinen Namen vergessen) seine Besitzerin nicht ganz ernst nahm, war zu spüren. Und das er ihr nicht zutraute, ihn und sich selbst vor uns Eindringlingen zu beschützen auch.
Normalerweise habe ich absolut kein Problem mit Hunden, erst recht nicht mit großen Hunden. Aber ich zolle ihnen Respekt und denke immer daran, dass ein Arbeitshund einen Auftrag hat. Generell bin ich der Meinung, dass viele Vorfälle mit Hunden zu vermeiden gewesen wären, wenn Mensch einfach mehr auf die Signale achtet. In diesem Fall hatte ich sehr schnell ein ungutes Gefühl und das kommt sehr selten vor. Das ungute Gefühl verstärkte sich heftig, als die Inkompetenz der Besitzerin zu Tage kam... Und da liegt das nächste Problem, Menschen schaffen sich Hunde an, denen sie nicht gerecht werden. Sie machen sich keine Gedanken darüber, was für ein Charakter der gutaussehende Wunschhund ist.
 
Inkompetenz. Hmmmm.
Vielleicht das sie ihn nicht komplett wegtun konnten das ja. Aber das er es als seine Aufgabe sah sie zu beschützen.
Es ist mehr die Natur der Menschen. Mein Paps vor 30-40 Jahren wäre für Luke keine Person gewesen die er beschützen müsste.

Da fällt mir noch ein. Früher sind auch meine Schwestern mit Luke gelaufen. Auch mal im dunkeln. Und wenn da jemand auf sie zukam. Hat er sie auch "beschützt" wenns nötig war. Aber nicht immer. Meine Schwestern meinten manchmal kam ihnen einer komisch vor und Luke hat nicht reagiert und es war auch nichts und manchmal hatten sie kein schlechtes Gefühl und dann reagierte Luke und siehe da es war dann wohl doch besser.
In normalen Situationen aber lies er sich von ihnen problemlos führen. Beispielweise bei Besuchen ist es bei ihnen eher gewesen so wie bei mir. Also Frauchen kümmern sich dann ist das nicht mein Bier.

Bei mir hingegen, manchmal hab ich es mir schon gewünscht das er reagieren würde. Wenn dir so ne Gruppe mutig getrunkener Halbstarker im dunklen Park entgegen kommt. Aber nö Hund denkt Herrchen regelt das. :eek:o_O

Was aber in jeder Lebenssituation gut ist, ist auf sein Bauchgefühl zu hören.
Aber ja ich stimme zu das sehr viele Leute sich Rassen anschaffen denen sie nicht gewachsen sind. Egal ob körperlich oder geistig.
 



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