Ein Angsthund der immer ängstlicher wird

Das „schreien“ hab ich schon von kompetenten Hundehaltern gehört, ist oft gelernt und oftmals Schauspielerei 😘

Mein Hund reagiert oftmals in manchen Situationen auch unsicher, oft schenke ich dem keine große Beachtung...also, wenn er Angst hat beschütze ich ihn schon, keine Frage.
Aber zB ein Schneemann auf dem Feld und solche Sachen 🙈...ich gehe dann einfach ohne viel Tam Tam dahin, das mein Hund es sieht, das ich nicht gefressen werde 😂...und dann nähert er sich auch 😘
 
Kritzel hat dieses Schreien auch am Anfang (habe sie mit 7 Monaten bekommen, mit 5 wurde sie aus schlechter Haltung geholt) gezeigt, die hat an ihren Mimimi-Tagen schon bei einem schiefen Blick losgelegt. Nach einem halben Jahr ist es deutlich besser geworden und kam nur noch an diesen vereinzelten Tagen vor. So mit 2-3 Jahren hat sie das Verhalten dann fast komplett abgelegt. Ich hab das tatsächlich einfach ignoriert und weitergemacht, denn ich wusste, dass in dem Moment nichts schmerzhaftes passiert und mit Eiertanz machen hätte ich es bei ihr verstärkt.

Bis zu dem Alter (2-3) fand sie auch viele Sachen immer mal wieder spooky, da hat an den Mimimi-Tagen ein Ast auf dem Boden gereicht, der am Tag davor noch nicht da war und sie ist dann teilweise auch rückwärts aus Halsband oder Geschirr raus, aber im Abstand von ein paar Metern stehengeblieben. Da bin ich auch nicht groß drauf eingegangen, habe ihr Spielraum an der Leine gegeben und mich den Monstern genähert. In der Stadt z.B. gibt es vor einem Laden zwei Löwenstatuen, da wollte sie beim ersten Mal partout nicht vorbei. Also hab ich die Leine möglichst lang gelassen und die Löwen gestreichelt und gelobt, bis sie von selber kam und sie sie untersucht hat. Seitdem ist es kein Thema mehr und die Blicke der Passanten muss man einfach ignorieren.😉
Ansonsten habe ich viele Sachen gemacht, die sie selber schaffen konnte/musste, um ihr Selbstvertrauen zu stärken, wie balancieren, klettern, Hürden und Hindernisse in der Natur meistern, usw. Gemeinsames Gassi mit unseren damaligen Familienrüden hat ihr auch sehr geholfen, da die beiden sehr souveräne Hunde waren.

Ich selber bin mittlerweile überwiegend eher der ruhige, beobachtende, aber auch direkte, (zu) ehrliche Typ Mensch und das macht auch viel aus. Habe ich mal einen schlechten Tag und bin gereizt, merke ich das sofort an ihr und sie fällt zum Teil ins Meideverhalten, will also nicht direkt zu mir kommen oder weicht bei bestimmten Armbewegungen aus. Obwohl sie bei mir nie Schläge o.ä. bekommen hat, aber die Prägung in den ersten Lebensmonaten kriegst du nie komplett weg.

Der Tipp mit dem kompletten Schilddrüsenprofil kam schon, das würde ich auf jeden Fall noch abklären lassen und dann vor allem auch an der eigenen Ausstrahlung und Person arbeiten. Yoga und Kraftsport z.B. können da viel helfen, um eine innere Ruhe und Selbstbewusstsein aufzubauen.
 
Ich vermute, meine Große kommt ursprünglich auch aus dem AT. Ihr Verhalten und die Rassezusammenstellung läßt darauf schließen. Ich habe sie mit 1-2 Jahren aus dem TH übernommen. Aufgewachsen ist sie bei einem Alkoholiker, dem sie ausgebüxt ist und der sich zwar kurz (nachts auf dem AB) gemeldet hatte, sie aber nicht abgeholt hatte. Ich hatte darüber schon berichtet. Sie kannte kein Tageslicht, keine Wiesen oder Blumen, keinen Verkehr, keine Menschen oder Tiere, nichts. Wir mussten sie mit der Lebendfalle einfangen. Sie ließ niemanden an sich ran und wollte auch nichts fressen, so groß war ihre Angst. Ich hatte sie über Wochen betreut, bis sie die ersten Kontaktversuche unternommen hatte. Mal ein kleiner Stupser mit der Nase und dann blieb sie sogar stehen, wenn ich den Zwinger betrat. Eines Tages kam sie von sich aus zu mir, als ich bei ihr im Zwinger saß und krallte sich an mir fest. Sie wollte mich nicht mehr gehen lassen. Ich wollte aber keinen 2. Hund mehr und mein Terrier, der auch aus diesem TH kam, war eigentlich ziemlich unverträglich (Vermehrerhund). Wir haben die Hunde getestet und es ging ohne Probleme. Also habe ich sie übernommen. Es war ein Kampf mit ihr. Sie war so sensiebel, dass ich mich im Umgang mit ihr völlig umstellen mußte und oft verzweifelt bin. Jede Bewegung mußte vorher genau bedacht werden, jedes Wort und Ton genau dosiert werden. Leine war ein Fremdwort. Sie wurde wohl vorher nur in der Wohnung und Balkon gehalten oder nur in der Nacht zum Gassi geführt. Stubenrein war sie aber von Anfang an. Dachte ich, jetzt habe ich sie auf dem richtigen Weg, kam wieder was neues. Es war eine schlimme Zeit für uns zwei. Es ging oft einen Schritt vorwärts und zwei zurück. Eine falsche Bewegung, ein falscher Ton oder etwas unvorhergesehenes und alle Mühe war umsonst. Man fing wieder von vorne an. Fremde Menschen ging garnicht. Da brach sie in Panik aus. Ich wollte ihr ein Leckerchen geben, da brüllte sie vor entsetzen. Sie ist heute noch äußerst vorsichtig, wenn sie etwas aus der Hand nehmen soll. Da war wohl beim alten Besitzer der "Gabeltrick" im Spiel. Von Fremden nimmt sie heute, nach immerhin 10 Jahren, immer noch nichts aus der Hand. Hektische Bewegungen oder laute Worte gehen nicht bei ihr. Da verfällt sie noch immer in Panik. Jetzt ist sie so um die 11-12 Jahre alt. Langsam wird sie seniel. Verfällt auch mal in alte Verhaltensmuster. Zum Glück war und ist sie eine ungewöhnlich liebe und artige Hündin, die immer versucht zu gefallen. Dass hat doch vieles einfacher gemacht. Ja, nun wird sie alt und langsam merkt man es ihr an. Trotz aller Arbeit und Mühe mit ihr kann ich nur sagen, es war doch letzten Endes ein Glücksgriff mit ihr. Nie "böse"oder unverträglich, immer artig und gehorsam, will einfach gefallen und nichts falsch machen, bellt so gut wie nie und kann auch alleine bleiben. Dabei habe ich sie so gut wie garnicht erzogen oder ausgebildet. Dass ging alles fast von selbst. Eben so nebenbei. Aber, ich denke, dass sind Ausnahmen. Viele Hunde aus dem AT behalten doch oft trotz aller Mühe einige ihrer " Macken" bei. Man sollte sich genau überlegen, ob man bereit und dem gewachsen ist mit diesen Hunden die nächsten 10-15 Jahre gemeinsam zu verbringen. Mit ihnen alle Höhen und Tiefen zu bewältigen und immer wieder Rückschläge zu verkraften.
 
Ich vermute, meine Große kommt ursprünglich auch aus dem AT. Ihr Verhalten und die Rassezusammenstellung läßt darauf schließen. Ich habe sie mit 1-2 Jahren aus dem TH übernommen. Aufgewachsen ist sie bei einem Alkoholiker, dem sie ausgebüxt ist und der sich zwar kurz (nachts auf dem AB) gemeldet hatte, sie aber nicht abgeholt hatte. Ich hatte darüber schon berichtet. Sie kannte kein Tageslicht, keine Wiesen oder Blumen, keinen Verkehr, keine Menschen oder Tiere, nichts. Wir mussten sie mit der Lebendfalle einfangen. Sie ließ niemanden an sich ran und wollte auch nichts fressen, so groß war ihre Angst. Ich hatte sie über Wochen betreut, bis sie die ersten Kontaktversuche unternommen hatte. Mal ein kleiner Stupser mit der Nase und dann blieb sie sogar stehen, wenn ich den Zwinger betrat. Eines Tages kam sie von sich aus zu mir, als ich bei ihr im Zwinger saß und krallte sich an mir fest. Sie wollte mich nicht mehr gehen lassen. Ich wollte aber keinen 2. Hund mehr und mein Terrier, der auch aus diesem TH kam, war eigentlich ziemlich unverträglich (Vermehrerhund). Wir haben die Hunde getestet und es ging ohne Probleme. Also habe ich sie übernommen. Es war ein Kampf mit ihr. Sie war so sensiebel, dass ich mich im Umgang mit ihr völlig umstellen mußte und oft verzweifelt bin. Jede Bewegung mußte vorher genau bedacht werden, jedes Wort und Ton genau dosiert werden. Leine war ein Fremdwort. Sie wurde wohl vorher nur in der Wohnung und Balkon gehalten oder nur in der Nacht zum Gassi geführt. Stubenrein war sie aber von Anfang an. Dachte ich, jetzt habe ich sie auf dem richtigen Weg, kam wieder was neues. Es war eine schlimme Zeit für uns zwei. Es ging oft einen Schritt vorwärts und zwei zurück. Eine falsche Bewegung, ein falscher Ton oder etwas unvorhergesehenes und alle Mühe war umsonst. Man fing wieder von vorne an. Fremde Menschen ging garnicht. Da brach sie in Panik aus. Ich wollte ihr ein Leckerchen geben, da brüllte sie vor entsetzen. Sie ist heute noch äußerst vorsichtig, wenn sie etwas aus der Hand nehmen soll. Da war wohl beim alten Besitzer der "Gabeltrick" im Spiel. Von Fremden nimmt sie heute, nach immerhin 10 Jahren, immer noch nichts aus der Hand. Hektische Bewegungen oder laute Worte gehen nicht bei ihr. Da verfällt sie noch immer in Panik. Jetzt ist sie so um die 11-12 Jahre alt. Langsam wird sie seniel. Verfällt auch mal in alte Verhaltensmuster. Zum Glück war und ist sie eine ungewöhnlich liebe und artige Hündin, die immer versucht zu gefallen. Dass hat doch vieles einfacher gemacht. Ja, nun wird sie alt und langsam merkt man es ihr an. Trotz aller Arbeit und Mühe mit ihr kann ich nur sagen, es war doch letzten Endes ein Glücksgriff mit ihr. Nie "böse"oder unverträglich, immer artig und gehorsam, will einfach gefallen und nichts falsch machen, bellt so gut wie nie und kann auch alleine bleiben. Dabei habe ich sie so gut wie garnicht erzogen oder ausgebildet. Dass ging alles fast von selbst. Eben so nebenbei. Aber, ich denke, dass sind Ausnahmen. Viele Hunde aus dem AT behalten doch oft trotz aller Mühe einige ihrer " Macken" bei. Man sollte sich genau überlegen, ob man bereit und dem gewachsen ist mit diesen Hunden die nächsten 10-15 Jahre gemeinsam zu verbringen. Mit ihnen alle Höhen und Tiefen zu bewältigen und immer wieder Rückschläge zu verkraften.
Was du da schilderst 🙈....und die Hündin hatte großes Glück bei Dir gelandet zu sein.

Aber...was ist ein „Gabeltrick„ ?
 
Aber...was ist ein „Gabeltrick„ ?
Wird in alten Hundebüchern beschrieben. Hunde betteln gern oder klauen auch gern mal vom Tisch. Da wurde empfohlen, ein Stück Wurst oder Fleisch auf eine Gabel zu stecken und wenn der Hund es nehmen will mit der Gabel zuzustechen (im Fang). Erhofft wird ein "Meideverhalten".Was bei meiner Hündin dann ja auch sehr nachhaltig war. Bitte auf keinen Fall nachmachen!☹
 
Wir melden uns zurück. Danke für eure Geschichten.

Wir waren bevor die Verhaltenstherapeutin kam noch bei einer Physiotherapeutin und sie hat Nala zwei Blockaden gelöst. Diese waren aber sicher nicht Grund für das alles. Die Verhaltenstherapeutin hat sich ihr Verhalten angesehen. Sie sagt es ist nicht panisch, aber es kommt wohl häufig vor, dass Hunde Ängste erst ab 3 bis 4 Jahren entwickeln. Da sind sie erwachsen und verlieren da so ein wenig ihre kindliche Leichtigkeit - ist bei Menschen wohl ähnlich die in der Kindheit schlimme Dinge erlebt haben. Sie meint es kann gut möglich sein, dass sich jetzt erst Erinnerungen und Ängste von Erlebten ausprägen und hochkommen.
Wir starten jetzt also bei Null. Kurz gesagt. Viel Loben und ermutigen, unerwünschtes Verhalten ignorieren.
Vielleicht starten wir auch mit Agility für ihr Selbstbewusstsein, weil sie so gerne über Stock und Stein hüpft.
Außerdem riet sie uns zu einem selbstbewussten Zweithund. Die Überlegung hatten wir zuvor auch schon, aber natürlich stellt man sich die Frage ob das die Lösung sein könnte. Der Hund muss natürlich gut ausgewählt sein.
Im Grunde finde ich diese Idee sehr gut. Wir sind häufig mit Hundekumpels unterwegs, das stärkt ihr Selbstbewusstsein auch jedes Mal enorm und sie ist wie ausgewechselt. Wir arbeiten jetzt erst einmal an den Punkten wie besprochen, im April fahren wir fast drei Wochen in den Urlaub da sollte sie eigentlich zur Schwiegermama. Aber unter diesen Umständen geben wir Sie vielleicht in dieser Zeit zu der Therapeutin. Sie darf dann bei ihr Zuhause in ihrem Rudel leben und wird dort auch ein wenig arbeiten. Ich denke, das wird uns dann auch schon zeigen, inwieweit ausgeglichene und selbstbewusste Hunde ihren Charakter stärken können.
Nach dem Urlaub und dem Training entscheiden wir dann, wie es weitergeht.
 
Außerdem riet sie uns zu einem selbstbewussten Zweithund. Die Überlegung hatten wir zuvor auch schon, aber natürlich stellt man sich die Frage ob das die Lösung sein könnte. Der Hund muss natürlich gut ausgewählt sein.

Wenn Ihr bereit seit für einen Zweithund, kann der sehr hilfreich für eure Hündin sein.

Wir hatten das mit Rosie. Die kam ja zu uns und kannte garnichts. Das war schon ein deutlicher Deprivationsschaden. Umweltprägung hatten ihre Vorbesitzer komplett ausfallen lassen.

Sie hatte vor allem draußen Angst, es war ganz furchtbar.

Wir hatten damals den Erwin, selbstbewußt, gelassen, umweltsicher. Ich hab immer gesagt, der steht auch noch im Sturm wie eine deutsche Eiche.😃
Diese Gelassenheit des Rüden hat Rosie mehr geholfen, als wir es je hätten tun können. Erwin war ihr Fels in der Brandung, ihr Sicherheitsanker. Ich glaube, wenn wir den nicht gehabt hätten, wären manche Dinge nicht möglich gewesen oder die Gewöhnung an die völlig normale Umwelt hätte viel länger gedauert.
 



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