Eigenständiger Hund?

Allein schon für was sie gezüchtet wurden.
Beim Hüten arbeiten sie eng mit dem Schäfer zusammen (auch wenn sie eine gewisse Entfernung zu dem Schäfer haben).
Entweder durch verbale Kommandos des Schäfers, durch die Pfeife, oder Handzeichen.
Eigentlich nicht. Jedenfalls nicht ausschließlich. Ursprünglich wurden BorderCollies für die Hütearbeit im schottischen Grenzland gezüchtet und ein Hund der keine eigenständigen Entscheidungen treffen kann, ist dort nicht als Hütehund brauchbar.

Ich habe die Rasse vor 25 Jahren in Schottland kennengelernt. Da wohnte ich ein Jahr lang in einem Dorf in der Nähe von Stirling. Mein Nachbar war Bauer. Und natürlich waren seine Hunde Border Collies. Und ich war neugierig. ;)

Wenn die Hunde dort immer nur auf Befehle gewartet hätten, dann hätte der Bauer sie nicht gebrauchen können. Schafhaltung in Schottland ist anders als hier. Da wohnen die Schafe auf einer großen, unübersichtlichen und schlecht zugänglichen Fläche (meist am Berg). In regelmäßigen Abständen hat der Bauer mit den Hunden einen Kontrollgang gemacht (als ich mal mit durfte, ist er nur die Mauer zur bebauten Fläche unterhalb der Weidefläche abgelaufen und hat "Zaun kontrolliert"). Im Frühjahr zur Lammzeit ist er täglich gegangen. Zwei mal im Laufe des Jahres wurden die Schafe komplett eingesammelt: im Frühjahr zum scheren und im Herbst zum "Aussortieren" für Schlachten und Verkauf.

Ein Hund, der nicht eigenständig entscheiden kann, wird niemals erfolgreich die Schafe vom Berg holen. Denn das muss der Hund machen und dabei arbeitet er zum Teil weit außer Sicht. Wenn der da auf Befehle wartet, passiert genau gar nichts. Irgendwo hier im Thread wurden ja die australischen Hüter erwähnt: ich sehe den größten Unterschied in der Arbeit von Kelpies und Border Collies in der Größe der Herden (und in der Wärme und Trockenheit der Umgebung). Schottische Herden sind deutlich kleiner als australische. Aber ansonsten scheint mir die Schafhaltung und die Arbeit der Hunde sehr ähnlich.

Natürlich muss der Hund auch an der Koppel sauber arbeiten und das kann er nur in Kooperation mit dem Schäfer. Er braucht beides: er muss eigenständig entscheiden können und er muss punktgenau auf Anweisungen reagieren können. Außerdem muss er unterscheiden können, wann das eine und wann das andere nötig ist. Denn ein Hund, der irgendwo am Berg arbeitet muss auch in der Lage sein, intelligenten Ungehorsam zu zeigen.

Für mich ist das der wichtige Punkt, der zum Missverständnis führt:
Das eine ist die Fähigkeit, eigenständige Entscheidungen zu treffen. Die sollte der Border Collie haben. Für seine Arbeit braucht er die. Das ist also die Art Eigenständigkeit, die ein guter Border Collie hat.
Das andere ist die Überzeugung, dass die eigene Idee immer die bessere ist, böse gesagt: eine dezente Unfähigkeit, andere als die eigenen Entscheidungen zu akzeptieren. ;) Das ist die Sorte Eigenständigkeit (ich würde es eher "Eigenwilligkeit" nennen), von der die meisten hier reden, wenn sie die "wirklich eigenständigen" Hunde beschreiben. So soll ein Border Collie nicht sein, auch wenn er durchaus mal überlegen muss, ob ein Befehl jetzt sinnvoll ist oder nicht.


Ich muss zugeben: ich sehe in meiner Umgebung eher den "kooperativen" Teil des Collie-Wesens. Ob das an der Haltung liegt (wer kann hier schon den "eigenständigen" Teil brauchen? Nicht mal die Schäfer, für die hiesige Schafhaltung ist der Border Collie nur der Fachidiot für die Koppelarbeit.) oder ob bei den hiesigen BCs züchterisch auf ausschließlich Kooperation selektiert wird, dass die Eigenständigkeit weitgehend verloren ist, kann ich nicht sagen.
 
Für mich ist das der wichtige Punkt, der zum Missverständnis führt:
Das eine ist die Fähigkeit, eigenständige Entscheidungen zu treffen. Die sollte der Border Collie haben. Für seine Arbeit braucht er die. Das ist also die Art Eigenständigkeit, die ein guter Border Collie hat.
Das andere ist die Überzeugung, dass die eigene Idee immer die bessere ist, böse gesagt: eine dezente Unfähigkeit, andere als die eigenen Entscheidungen zu akzeptieren. ;) Das ist die Sorte Eigenständigkeit (ich würde es eher "Eigenwilligkeit" nennen), von der die meisten hier reden, wenn sie die "wirklich eigenständigen" Hunde beschreiben. So soll ein Border Collie nicht sein, auch wenn er durchaus mal überlegen muss, ob ein Befehl jetzt sinnvoll ist oder nicht.

Gefällt mir! Trifft es meiner Meinung nach im Kern 👍
 
Wir haben ja nur 3 Kühe zur Zeit, die sich hier bei uns bewegen dürfen, wie und wo sie wollen. Ich hatte anfangs bissel Sch... , dass unser Lucky zwischen die Hufe gerät, der hört doch nicht mehr wirklich und ist der Einäugige unter den Blinden, also ein Auge ist schon sehr trüb. Die Sorgen mach ich mir gar nicht mehr, weil unser Aslan dann selbst entscheidet, einzugreifen und zwar, entweder wird Lucky "angerungst", sich dort wegzumachen, also Aslan geht zwischen Kühe und Lucky und schimpft Lucky weg oder er geht dazwischen und verbellt die Kühe, er geht dann auch mal auf sie zu, bis sie sich wegbewegen, dann ist gut, dann kehrt Ruhe ein. Dann geht wieder jeder seiner eigenen Wege.
 
@Dalila Rein aus Neugier: Wie werden solche Eskapaden bei der Agility bewertet?

Die frz. Rassenbeschreibung sagt übrigens das Gleiche wie du, und man muss nicht mal zwischen den Zeilen lesen...
 
Allein schon für was sie gezüchtet wurden.
Beim Hüten arbeiten sie eng mit dem Schäfer zusammen (auch wenn sie eine gewisse Entfernung zu dem Schäfer haben).
Entweder durch verbale Kommandos des Schäfers, durch die Pfeife, oder Handzeichen.

Sie hinterfragen Kommandos nicht. Sie würden ein Kommando X mal wiederholen, ohne sich iwann zu fragen, wofür sie das eigentlich machen. Oder es iwann nicht mehr ausführen, weil es ihnen zu doof ist und einfach gehen.


Sie schnuppern hier und da, grasen, liegen rum, sonnen sich und manchmal warten sie innerlich was als nächstes passiert...

Im Prinzip kenne ich das auch so von Hütehunden. Die machen, auch zum x-ten Mal. Und sie warten, nicht immer ganz deutlich sichtbar, aber trotzdem erkannbar, was als nächstes kommt. Und sind auch sofort bereit mitzumachen.

So war das auch mit meiner SH-Mix Hündin. Und auch Rosie als Pinschermix ist ähnlich gestrickt. Immer aufmerksam, immer mitmachen, immer bereit zu neuen Taten.

Die bullartigen Terrier sind gechillter. Nicht ständig unterschwellig in Erwartungshaltung. Und sie arbeiten mit, wenn sie motiviert sind. Nach der 2. oder 3. Wiederholung sinkt die Motivation allerdings oft drastisch.

Wenn du den Ball noch mal wegschmeißt, kannst du ihn alleine holen... so nach dem Motto. Ich bin jetzt 2 mal über diese Wand gegangen, jetzt ist Schluß.

Oder meine Hündin im Agi. Wenn sie mir schon den Gefallen tat, zum wiederholten Mal über die A-Wand oder die Brücke zu gehen, sah sie nicht ein, warum sie auch noch wieder die Kontaktzonen betreten sollte, wenn sie doch mit einem Sprung oben sein konnte. Das erschien ihr anscheinend sinnlos.

Für mich ist das der wichtige Punkt, der zum Missverständnis führt:
Das eine ist die Fähigkeit, eigenständige Entscheidungen zu treffen. Die sollte der Border Collie haben. Für seine Arbeit braucht er die. Das ist also die Art Eigenständigkeit, die ein guter Border Collie hat.
Das andere ist die Überzeugung, dass die eigene Idee immer die bessere ist, böse gesagt: eine dezente Unfähigkeit, andere als die eigenen Entscheidungen zu akzeptieren. ;) Das ist die Sorte Eigenständigkeit (ich würde es eher "Eigenwilligkeit" nennen), von der die meisten hier reden, wenn sie die "wirklich eigenständigen" Hunde beschreiben. So soll ein Border Collie nicht sein, auch wenn er durchaus mal überlegen muss, ob ein Befehl jetzt sinnvoll ist oder nicht.

Ja, diese Eigenständigkeit muß man mögen. Und die Fähigkeit haben, den Hund trotzdem verklickern zu können, das meine Entscheidung noch etwas besser ist als seine. 😅

Andere Entscheidungen nicht zu akzeptieren kann auch Vorteile haben.

Ich habe vor vielen Jahren von einem Gastwirt gehört, der abends in seiner Kneipe überfallen wurde. Seine Schäferhunde hatte er im Nebenraum "geparkt". Mit Kommando dort zu bleiben. Die kamen auch nicht raus, um ihn zu beschützen.
Ich denke, das würde einem mit Rotti, Staff oder Bulldogge nicht passieren.
 
Ja, diese Eigenständigkeit muß man mögen. Und die Fähigkeit haben, den Hund trotzdem verklickern zu können, das meine Entscheidung noch etwas besser ist als seine. 😅
Oder ihm verklickern, dass es doch eigentlich seine Idee war. 🤣

Ich bin ja eher der Typ für kooperative Hunde. Gern mit eigenen Ideen aber die ganz unabhängigen Typen würden zwar teilweise sehr gut in mein Leben passen aber nicht so gut zu mir. 😎
 
@Dalila Rein aus Neugier: Wie werden solche Eskapaden bei der Agility bewertet?

Die frz. Rassenbeschreibung sagt übrigens das Gleiche wie du, und man muss nicht mal zwischen den Zeilen lesen...

Bei der Hündin mit ihrem Rundumblick gab es Punktabzug. Frag mich aber bitte nicht wieviel, ist schon lange her.
Der Rüde hatte ja den Parcour verlassen und wurde Disqualifiziert.
 
Was ist ein rundunblick?
Ich nehme es an, dass es Verweigerung gab und das sind 5 Punkte ( genauso wie Stangen Wurf, Zonen Absprung falscher Slalom )
 
@Schnaufnase, ok, das klingt schon alles logisch. Da kann ich nicht wirklich widersprechen 😅
Aber ich ging von den "gängigen" Bordern aus, die nicht in Schottland arbeiten dürfen/müssen.
Für mich gehören sie nicht zu den eigenständigen Rassen, weil ich sie so kennengelernt habe.
Es wird bestimmt auch das ein oder andere Exemplar vom Border geben, der eine "mir-egal" Einstellung hat bzw. eigenständiger ist, als man vom Border kennt.
Nach dem Motto "Ausnahmen bestätigen die Regel"
Aber ich kenne Border eben nur als extrem koorperative, uneigenständigen Hunde.

Hallo Kati1996

Also zumindest mein Hund benimmt sich eigentlich fast wie jeder Hund.Aber immer irgende Aufmerksamer.Wenn ich zB. in die Taubenvoliere gehe kann der in der typischen Borderhaltung regungslos vorm Draht stehen bis ich wieder rauskomme.Seine Idee mit der Flasche übern Zaun macht er nicht immer,sondern wenn Ihm gerade danach ist.


5 Bordercollies ?
Züchter im VDH?
Und wie oft ist ihm danach?
Ja, wir sind Züchter.

Hallo Kati 1996

Ich gebe zu ich musste erstmal nachlesen was ein Junkie ist .🤔

Ich hatte immer Collies und wenn ich die Beiden vergleiche, dazwischen liegen ,zumindest nach meinen persönlichen Erfahrungen , Welten.Wer meinen Bordercollie als Junkie bezeichnen würde,dem müsste ich einen Vogel zeigen.Ich hab noch nie einen solchen zuverlässigen Freund gehabt.🥰
Naja, wenn der Hund fremde Menschen dazu animiert, seine Flasche zu werfen, und er das immer wieder ohne Pause (von ihm aus) macht, dann kommt das einem Junkie ziemlich nahe, finde ich.
Besonders, wenn er den Garten nur damit verbindet.

Damit meine ich nicht, dass ein Junkie ein unzuverlässiger Freund ist.
 
Hallo Kati 1996
@Schnaufnase, ok, das klingt schon alles logisch. Da kann ich nicht wirklich widersprechen 😅
Aber ich ging von den "gängigen" Bordern aus, die nicht in Schottland arbeiten dürfen/müssen.
Für mich gehören sie nicht zu den eigenständigen Rassen, weil ich sie so kennengelernt habe.
Es wird bestimmt auch das ein oder andere Exemplar vom Border geben, der eine "mir-egal" Einstellung hat bzw. eigenständiger ist, als man vom Border kennt.
Nach dem Motto "Ausnahmen bestätigen die Regel"
Aber ich kenne Border eben nur als extrem koorperative, uneigenständigen Hunde.


Und wie oft ist ihm danach?
Ja, wir sind Züchter.


Naja, wenn der Hund fremde Menschen dazu animiert, seine Flasche zu werfen, und er das immer wieder ohne Pause (von ihm aus) macht, dann kommt das einem Junkie ziemlich nahe, finde ich.
Besonders, wenn er den Garten nur damit verbindet.

Damit meine ich nicht, dass ein Junkie ein unzuverlässiger Freund ist.

Hallo Kati1996

Ich gehe morgens und abends jeweils für etwa 10min in die Voliere zum füttern.Während dieser Zeit steht der Klausi in Borderhaltung vor der Voliere ohne sich zu bewegen.Wenn ich wieder rauskomme ist die ganze Sache vergessen.Die Tauben flattern den ganzen Tag rum, das interessiert Ihn überhaupt nicht.Wenn er auf dem Acker einen größeren Vogel sitzen sieht umkreist Er den Vogel in Borderhaltung ohne anzugreifen.Ich finde den Anblick faszinierend.

Das mit dem Flaschen werfen macht er nicht immer,scheinbar bloss wenn er grade Lust zum spielen hat.Eigentlich macht er das was andere Hunde auch machen am meisten.( Schuppern , Schlafen usw. )

Als Taubenzüchter sage ich noch folgendes.
Wenn ich mich nicht korrekt an die Rassebeschreibung halte kann ich keinen

Blumentopf gewinnen.😭
Aber bitte nicht böse sein ,
das ist bloss meine persönliche Erfahrung
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🤔
MfG Lahoretaube
 



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