Dummie und Impulskontrolle

Erster Hund
Andy/Mix ( 7 Jahre)
Ich lasse Andy öfter sein Spielzeug suchen. Ich setzte ihn z.B. in der Küche ab, verstecke das Spieli im Wohnzimmer, die Tür ist dabei offen, er kann aber nicht um die Ecke sehen, was ich mache. Ähnlich im Garten, aber da gibt es auch die Variante, dass er sieht, wo ich das Spieli hinlegen, gerne auch mal so, dass er sich bisschen anstrengen muss um dran zu kommen. Er ist da mit Eifer dabei und das Bleib funktioniert relativ zuverlässig, ab und zu braucht es eine Erinnerung.
Ich würde gern so weit kommen, dass ich sein Spielzeug auch mal zur Abwechslung werfen kann und er es erst nach Freigabe holt. Wie kann ich den Reiz so langsam steigern, dass er sich gerade noch beherrschen kann? Ich will ihn dabei möglichst nicht an Geschirr oder Halsband zurück halten, weil es eben Spaß machen soll und er zuhause nackig geht.
Ich hätte jetzt zwei Ideen. Entweder wie oben beschrieben, aber dabei sichtbar fallen lassen, also ohne werfen in dem Sinne. Oder neben ihm bleiben, und mit wenig Körperbewegung meinerseits auf kurze Entfernung werfen. Irgendwie muss ich ja erstmal verhindern, dass er einfach los stürmt. Problem dabei, dass er früher wahrscheinlich manchmal müde gespielt wurde und Balljunkie-Potenzial hat. Ich würde das gern kontrollierter haben.
Irgendwelche Tipps von euch?
 
Im Obediencetraining bauen wir das schrittweise auf. Dort sitzt der Hund in Grundstellung neben seinem Menschen; für deinen Zweck kann es aber natürlich auch etwas anderes sein, Hauptsache du legst für den Anfang irgendeine "Grundposition" fest. (Vielen Hunden hilft hierbei auch ein Target.)

Nun kommt es darauf an, wo die Schwelle ist dass er noch nicht reagiert. Im Zweifelsfall fängt man damit an, dass das Apportel/Dummy praktisch vor den eigenen Füßen abgelegt wird. Bleibt der Hund sitzen: Click und Belohnung. Wobei die Belohnung NICHT das Apportel/Dummy ist! Klappt das, dann lässt man es aus geringer Höhe fallen. Dann wird es einen halben Meter vor die Füße geworfen, auch erst mal langsam. Und so schrittweise gesteigert, bis man richtig werfen kann. Dabei hat sich die Faustregel bewährt, von 5 mal auslegen/werfen wird 4 mal vor Ort belohnt, und einmal quasi als Jackpot der Apport freigegeben. Wichtig: Je besser sich der Hund zusammennimmt, desto früher kommt die Freigabe zum Apport; nach einem "dummen" Fehler (also einem, der nicht an einer zu hohen Steigerung der Ansprüche liegt!), muss der Hund um so öfter wieder richtig warten bis die Freigabe kommt. Wobei die richtigen Ausführungen dann natürlich weiter mit Keksen oder ähnlichem belohnt werden, versteht sich!
 
  • Spieli sichtbar hinlegen (hast du schon)
  • Spieli sichtbar aus 10cm Höhe fallen lassen; steigern auf 20cm, 30cm, 50cm, normal stehen, Arm leicht anheben, Arm über Kopf heben (wichtig: nur fallen lassen, noch keine Wurfbewegung)
  • winzig kleine Wurfbewegungen aus lockerer Haltung (Arme hängen unten, Spieli nur aus dem Handgelenk ein wenig zur Seite schütteln), auch das wird in kleinen Schritten immer weiter gesteigert bis irgendwann auch eine weit ausholende Bewegung möglich ist. Hier würde ich (je nach Hund) auch einbauen, dass die werfende Bewegung nicht immer ein tatsächlicher Wurf ist (nicht um den Hund zu verwirren oder zu ärgern sondern um noch einmal mehr deutlich zu machen, dass die Bewegung völlig unwichtig ist)
Ich würde jeweils bekannte Versionen bunt mischen, so dass der Hund allmählich lernt, dass es absolut egal ist, wie der Mensch rumhampelt.

Was bei Motte auffallend einfacher war: je größer der Abstand zwischen Motte und mir umso leichter fiel es ihr, trotz einer erkennbaren Wurfbewegung "standhaft" zu bleiben. Ob das Mottentypisch war oder generell einfacher ist, weiß ich nicht, aber einen Versuch ist es wert.
 
Oksy, das leuchtet ein. Aber der Dummie ist für ihn ja höherwertiger als der Keks?
Ich bin mir nicht sicher, ob er sich in dem Moment für Leckerli interessiert, aber ich probiere es auf jeden Fall aus. Vielleicht mit einem weniger begehrten Spielzeug.
 
Dass das Dummy höherwertiger ist als der Keks ist genau richtig so. Deshalb ist es ja eine Jackpotbelohnung, es holen zu dürfen, und der Keks nur ein "Trösterle" fürs brave Warten. Das schlichte Ablegen am Anfang direkt vor den Füßen nimmt den Bewegungsreiz raus, so dass es dadurch leichter wird zu warten. Und wichtig: Will er es sich trotzdem schnappen, bist du direkt da, kassierst es ein, und es gibt ein paar Sekunden "Strafbank" fürs voreilige Zugreifen - sprich, du behältst es bei dir.

Dabei geht es schlicht um die Lernerfahrung: Wer sich beherrschen kann kriegt es, und warten ist gar nicht sooo schlimm. Wer aber einfach zugreifen will verliert. Wie im echten Leben halt, startet man zu früh ist das Kaninchen weg... ;)
 
@Schnaufnase So ähnlich war der Plan. Das mit dem Abstand könnte bei uns auch so sein. Wahrscheinlich, weil nicht nur die Entfernung zu mir größer ist, sonden auch zum begehrten Objekt.
@Silkies Die Variante mit Belohnung probiere ich aus. Bis jetzt durfte er das Spielzeug immer holen, wenn er bis zur Freigabe gewartet hat. Wollte er eher los, wars Pech und "das Kaninchen weg". Ich hab ihn dann einfach wieder auf der gleichen Stelle abgesetzt und wieder neu angefangen.
Gelernt hat er das schnell, aber da hat das Objekt seiner Begierde sich ja auch nicht bewegt.
 
So, hab gestern mal probiert, was geht.
Spieli ablegen und aufheben geht. Wenn ich aufrecht stehe und es einfach loslassen, klappt es auch. Allerdings hatte ich es ja vorher schon ein paar mal abgelegt. Ich bin dafür einen Schritt von ihm weggegangen, um ein bisschen Vorsprung zu haben. Heute werde ich das mal so im Wechsel mit verstecken machen, damit er nicht die Lust verliert. Wenn gut klappt, kommt morgen dann der Schlenker mit der Hand beim Fallenlassen. Er ist noch ziemlich aufgeregt, aber ich denke, das wird mit der Zeit besser.
 
So, mal ein kleines Update.
Wir sind jetzt soweit, dass ich den Dummy zwei bis drei Meter werfen kann und Andy auf die Freigabe wartet. Zeitgleich haben wir ein halbwegs vernünftiges ausgeben geübt.
Im Moment werfe ich den Dummy noch hinter mich oder zur abgewandten Seite. Also nicht direkt vor ihn. Ich denke, dass er durch die notwendige Drehung noch etwas gebremst wird. Die nächsten Tage werden wir es nach vorn üben und dann die Dynamik erhöhen. Ich bin sehr, sehr stolz auf den Kerl.
 
Danke. Aber wenn man merkt, dass er sich nach dem Warten fast noch mehr freut, den Dummy zu holen, ist es einfach. Dann macht es ja beiden Spaß.
 



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