Dobermann Jagdhund und kupieren erlaubt?

Ich weiß es halt vom letzten Gespräch nach einer Treibjagd, da hatte ich mal ein paar angesprochen, weil die Hunde ungewöhnlich kurz kupiert waren. Normal werden die ja auch wie meiner kupiert, also ca. 1/3 der Rute bleibt. Diese Hunde hatten aber quasi keine Rute mehr...

Ja, selbst Hunde gleicher Rasse werden unterschiedlich lang kupiert, so kenne ich auch DD/DK mit Stummelrute bis hin zu 2/3-Rute. Das liegt wohl am TA oder am Willen des Züchters, keine Ahnung. in Frankreich kupieren sie Bretonen teiweise so kurz, dass praktisch keine Rute mehr vorhanden ist, nichtmal ein Stummelchen.
 
Quasi ohne Rute kann ich nicht verstehen.

Bei Enzo sehe ich schon, dass er mit 1/3 Rute gut kommunizieren kann. Wenn er sich stark freut fällt es aber auf, weil einfach „weniger“ Bewegung im Hund ist...

Hast du Erfahrungen, wie viele regelmäßig jagdlich gefürte Hunde tatsächlich kupiert werden wegen einer Verletzung?

Gerade im TV gesehen: Hunde mit angeborener Stummelrute (OEB) können diesen Stummel so deformiert haben, dass dieser das After reizt und dann zu Entzündungen führt. Das muss dann wohl kupiert werden - wäre für mich dann auch ein Beweis für die schon genannten genetischen Deformierungen...

Ich hoffen ihr Moment auf weitere Ausstellungsverbote (auch wenn ich dann mit Enzo deutlich weiter fahren muss).
 
Ich kann schon die Kupiererei bei Welpen von Jagdhundrassen nicht verstehen - und quasi eine Totalamputation schon dreimal nicht.


In dem Video sieht man es ganz gut, die meisten Bretonen haben nicht mal mehr einen Stummel.

Selbst bei in der BRD geborenen Vertretern meiner eigenen Rasse - Bretonen - wird kupiert - und die haben lange Haare an den Ruten.
Ich denke, überwiegend wird das Argument der Verletzungen hergeholt um halt kupieren zu dürfen.

Ich kenne keinen Jagdhund, der wegen Verletzungen an der Rute kupiert werden musste.
 
Das stimmt schon, Chrissi. Nach meiner Meinung müsste die gesetzliche Kupiererlaubnis bei jagdlich zu führenden Hunden aufgehoben werden. In der Pauschalität ist das nicht mehr zeitgemäß.
 
Was das Kupieren betrifft, so wurde/wird das in Spanien bei meiner Rase auch gemacht. Das steht sogar noch im alten Standard:
"Das Kupieren wird in Höhe des zweiten bis vierten Schwanzwirbels durchgeführt."
In Spanien gibt es kein allgemeines Tierschutzgesetzt, jede Region hat ihr eigenes erstellt.
Deshalb ist das Kupieren in einigen erlaubt, in anderen verboten.
Weil man dagegen kaum etwas machen kann hat der spanische Hundeverband im letzten Jahr geschaltet und ein Ausstellungsverbot für kupierte Hunde ausgesprochen, über das viele Spanier (Züchter und Hundehalter) not amused waren.

Ich finde das einerseits super, dass endlich mal reagiert wurde.
Andererseits befürchte ich ein dadurch neu aufkommendes bei meiner Rasse, was ich unten erklären will.

Gerade im TV gesehen: Hunde mit angeborener Stummelrute (OEB) können diesen Stummel so deformiert haben, dass dieser das After reizt und dann zu Entzündungen führt. Das muss dann wohl kupiert werden - wäre für mich dann auch ein Beweis für die schon genannten genetischen Deformierungen...

Zumindest da kenne ich mich aus, weil meine Rasse auch eine natürliche Stummelrute haben kann.
Im Grunde ist das ein Defekt:
Die Rute ist ein Teil der Wirbelsäule, wenn ein Stück Wirbelsäule fehlt, ist sie defekt - ergo ein Gendefekt.
Bei einigen Rassen, z.B. die franz. Bulldogge oder der Mops (das eingekringelte Schweineschwänzchen) wurde dieser Defekt durch Zucht weiter gefördert.
Mittlerweile weiß man, dass dieser Defekt sich auch auf andere Teile der Wirbelsäule ausbreiten kann, weshalb viele dieser so gezüchteten Rassen Probleme mit den Keilwirbeln haben. Es wird sogar vermutet, dass dadurch verkümmerte Nervenenden Epilepsie auslösen können.

Und hier sehe ich das spanische Ausstellungsverbot jetzt mit gemischten Gefühlen.
Bisher haben die spanischen Züchter meist einen stummelrutigen und einen normalrutigen Hund verpaart. Es fiel dann im Wurf beides und je nach Region wurden dann die langrutigen Welpen oft kupiert.
Wenn die Züchter jetzt nicht auf ihre kurzen Ruten verzichten wollen, müssten sie einfach 2 stummelrutige Hunde verpaaren, dann haben auch alle Welpen keine Schwänze.
Aber dadurch kann sich eine fiese Problematik ergeben, weil der Defekt dann so stark ausfallen kann, dass qusi gar keine Rute mehr vorhanden ist. Dadurch sind dann die Nervenbahnen auch total verkümmert und das kann beim Hund zu Schmerzen und Problemen beim Kot absetzen führen.
Deshalb ist in vielen Ländern das Verpaaren zweier Stummelruten nicht erlaubt.
Nun heißt es abwarten, wie die Spanier damit umgehen.
 
Zu den Jagdhunden habe ich heute morgen mal "meinen" Jäger abgefangen. Er ist auch der Meinung, dass kein Jagdhund kupiert werden müsse. Bei seinen Münsterländern hatte er noch nie Probleme, auch der Schweißhunde-Führer im Revier hatte immer welche mit Rute und nie Probleme (die laufen ja nun doch viel durch ecken, Büsche, etc.). Dornen seinen eher ein Problem, weil die Hunde mit den Pfoten rein laufen.
Bei Jagdterrieren habe er öfter mal gehört, dass die nachträglich kupiert werden mussten - die hatten dann aber noch ganz andere Verletzungen und man war froh, dass der Hund es überhaupt schaffte...

Er sieht das Problem eher darin, dass die Hunde immer öfter nach Gefallen des Jägers ausgesucht werden und nicht, ob sie von ihrer Veranlagung her ins Revier passen. Dann werden sie "Zweckfremd" eingesetzt, was öfter zu Verletzungen führen würde. Auch würden viele Hunde zu wenig gearbeitet - was das Risiko von Verletzungen auch erhöht.

@TinaH Danke für die ausführliche Erklärung.
Bedeutet es dann aber nicht auch, dass man so besser unterscheiden kann, ob der Hund eine genetische Stummelrute hat? Also sieht man den Unterschied, ob der Hund so geboren wurde oder nachträglich kupiert wurde? Müsste man doch, sonst könnte man das Ausstellungsverbot ja nicht durchsetzten, oder?

Deshalb ist in vielen Ländern das Verpaaren zweier Stummelruten nicht erlaubt.
Müsste das aber nicht reichen, dass die spanischen Züchter "verstehen" und die Verpaarungen unterlassen? Wenn es verboten ist, dann wird es doch schon zu häufigeren Problemenn gekommen sein...
 
@TinaH Danke für die ausführliche Erklärung.
Bedeutet es dann aber nicht auch, dass man so besser unterscheiden kann, ob der Hund eine genetische Stummelrute hat? Also sieht man den Unterschied, ob der Hund so geboren wurde oder nachträglich kupiert wurde? Müsste man doch, sonst könnte man das Ausstellungsverbot ja nicht durchsetzten, oder?

Müsste das aber nicht reichen, dass die spanischen Züchter "verstehen" und die Verpaarungen unterlassen? Wenn es verboten ist, dann wird es doch schon zu häufigeren Problemenn gekommen sein...

Auf einem Röntgenbild kann man das auf jeden Fall erkennen.
Hier in Deutschland braucht man für Ausstellungen eine schriftliche Bestätigung (normalerweise ist das in der Ahnentafel vermerkt). Wie das in Spanien läuft, weiß ich nicht.

Spanische Züchter sind da einfach manchmal "anders". Selbst das HD Röntgen ist erst seit einigen Jahren Pflicht, weil HD ja "gar nicht beim Perro vorkommt".
Sie züchten häufig eher nach Vorlieben, statt auf Gesundheit, weshalb ich keinen Perro aus Spanien habe. Es sind natürlich nicht alle Züchter so und es gibt wirklich gute, aber da habe ich halt einfach nicht die Kontakte, die gehen bei mir eher Richtung Nordländer.
Ich kenne aber weitaus mehr spanische Hunde mit schwerer HD als sonstwo und einige haben sich auf die Inzestzucht (in Spanien tatsächlich erlaubt) verlegt, um besondere äußere Merkmale hervorzuheben. es gibt hier in D so einen Hund - tolles Wesen und wunderhübsch - da wurde sein Opa mit seiner Mutter verpaart und dann nochmal mit der daraus entstandenen Tochter. Und auf der väterlichen Seite taucht er auch auf. Im Grunde besteht der halbe Stammbaum aus 3 Hunden.
 
Interessant, dass es doch so Unterschiede gibt. Ich hätte den Spaniern jetzt ehrlich gesagt "mehr" zugetraut...

Die Inzucht kann ich gar nicht verstehen - dein Beispiel ist auch noch sehr krass. Gerade in unserer jetzigen Zeit müsste doch klar sein, zu welchen Problemenn das auch kurz oder lang führt...
 



Hundeforum.com - Partnerseiten :
Heilkundeforum.com | Veggieforum.de | Herrchen-sucht-Frauchen.de

Hundeforum.com ⇒ Das freie & unabhängige Hundeforum unterstützen:

Zurück
Oben