Der kann nicht anders,das sind die Hormone...

Heute hatte ich eine kurze Begegnung mit einer anderen Hundehalterin...kurz gesagt...sie hatte einen keiffenden Zwerg an der Leine...hat sich zwar entschuldigt,aber meinte zu mir,der könne gar nicht anders,der sei so hormongesteuert,dass er jeden anderen Rüden als potientiellen Feind ansehen muss.
Ich meinte dann zu ihr,dass es okay ist,und bin einfach weiter gegangen.
Ich versuche solche Situationen ja eigentlich,allen zuliebe,zu vermeiden,aber da ging es nicht anders.

Auf jeden Fall mache ich mir immer noch Gedanken über ihre Aussage.
Dass Hormone viele Verhaltensweisen bei unseren Hunden auslösen,ist mir natürlich klar,aber können Hormone einen unkastrierten Hund quasie zu Verhaltensweisen "zwingen"(so dass man mit Erziehung nicht einwirken kann,weil der Hund gar nicht anders kann)?
 
Womöglich ist es schwierig bis unmöglich in der akuten Situation einzugreifen. Dass man aber mit grundlegender Erziehung (auch wenn die Hormone gerade nicht schwirren) nichts erreichen könnte, halte ich für ein Gerücht.
Womöglich lässt sich nicht bei jedem Hund alles 'wegtrainieren' aber eine Abmilderung der Symptome sollte doch immer zu erreichen sein.
 
Ich führe regelmäßig unkastrierte Rüden mit Hündinnen auf einem Hundeplatz. Ohne Leine. Probleme habe ich nie gehabt, selbst bei erfahrenen Deckrüden nicht. Da bin ich übrigens nicht die einzige.

Ich halte ja auch ein unkastriertes Pärchen (und nicht mein erstes). Die einzige Änderung im Alltag ist, dass wenn ich mit meiner Aufmerksamkeit nicht beim Hund bin, einer der beiden in der Box sitzt. Sie laufen auf dem Spaziergang beide frei und sitzen zusammen auf dem Sofa.

Bis auf wenige Ausnahmen, ganz wenige Ausnahmen, sind diese Auffälligkeiten meiner Erfahrung nach, mangelnde Erziehung und Führung im Alltag und zu wenig Auslastung.
 
Ich habe drei Rüden durch die Pubertät gebracht und die haben die Hormone in jede Richtung ausgelebt aber keiner hat ausnahmslose alle Rüden zu seinen potentiellen Feinden erklärt. Dann könnten sie ja auch nicht zusammenleben. ;)

Ich glaube, dass Hormone Hunde beeinflussen aber kleine Verbesserungen dürften möglich sein - wenn man weiß wie man für den eigenen Hund am Besten trainiert. Die Aussage "Das sind die Hormone" kommt mir vor wie "Das ist Rasse XY - die sind so". Es gibt Grenzen was die Erziehung angeht aber gar nichts machen und sich mit einem Verhalten abfinden was mich stört wäre nicht mein Ding.
 
Dass es intakte Rüden gibt die andere Rüden überhaupt nicht leiden können, ist natürlich wahr.

Mit Training kann man es aber fast immer schaffen, dass der Hund sich eben nicht dermaßen aufführt, wenn er draußen anderen Rüden begegnet.

Es gibt halt auch die Sorte Hundebesitzer, die entweder nicht weiß, dass man an solchen Baustellen arbeiten kann oder ee vielleicht auch einfach nicht will. Mir fällt das öfters auf bei Hundehaltern, deren Hund eine Leinenaggression hat. Bei jeder Begegnung mit anderen Hunden tobt der Hund und der Besitzer blafft ihn dann entweder an oder fängt an mit "Geh Putzi, sei doch nicht immer so!" Aber daran gearbeitet wird nicht - natürlich schade für den Hund der dadurch ständig Stress hat...
 
Ich schließe mich Lina an.
Es gibt leider genug HH, die ein "Problem" mit ihren Hund haben, und dafür immer eine Ausrede einschieben. Und die Ausrede ist soooo gut, dass man an dem Problem nicht arbeiten muss ...
 
Erinnert mich an eine Begegnung letztes Jahr mit einem unkastrierten Labrador, 9 Monate alt. Ich hatte eine kastrierte Hündin sowie einen intakten Rüden dabei. Er war vollkommen überdreht, klebte permanent an der Hündin, sprang immerzu an den Menschen hoch. Auch festgebunden war er total nervös, kam gar nicht zur Ruhe und war über einen längeren Zeitraum hinweg durchweg erregt.
Die Besitzer erzählten, dass er im Haus total entspannt sei, aber draußen immer so hibbelig und erregt. Als er mal einen Kastrachip hatte, sei das besser gewesen, und sie überlegten daher, ihn nun endgültig zu kastrieren. Auf die Frage, wie er denn ausgelastet wird, hieß es: "Wir gehen morgens eine kleine Runde, mittags nochmal eine kleine und am Abend dann eine große."
"Was heißt groß?"
"Halbe bis dreiviertel Stunde. Aber meist mit schwimmen und spielen und so."
Aber die Hoden sind daran schuld, dass er so ist, wie er ist. Ist klar, ne? Weil die größte Runde am Tag für einen jungen Labrador eine halbe Stunde lang ist und damit vollkommen ausreichend...

Also, ja, natürlich ist das je nach Hund und Situation nicht immer einfach und natürlich können manchmal die Hormone mit einem durchgehen. Aber in sehr vielen Fällen ist dies nur ein vorgeschobener Grund und es mangelt einfach an der Auslastung und Erziehung.
 
Es gibt wirklich Fälle wo es angebracht ist, den Hund zu kastrieren.
Mir stinkt es gewaltig wenn man dann obwohl man den Hund nicht kennt mit dem Argument kommt der Hund sei nicht genügend ausgelastet. Meistens hat man einen hibbeligen Hund wenn man den Hund aufdreht und ihm keine Ruhe läßt.
Wenn ein Hund überfordert ist, ist er unruhig und hibbelig.
 
Es gibt wohl beides: Die Hunde, die schlicht unpassend ausgelastet und viel zu wenig erzogen sind, wie auch die, die tatsächlich so enorm hormongesteuert sind dass ein normales Leben draußen so gut wie unmöglich ist. Gemeinsam ist beiden (na gut, im Prinzip eher den vier) Fällen aber: Es ist vielleicht eine Erklärung, aber kein Grund, den Hund in dieser stressigen Lage zu belassen!

Da schulterzuckend zu sagen, sind halt die Hormone, und weiter zu machen wie gehabt, das geht in meinen Augen gar nicht. Schritt eins wäre für mich immer, die Auslastung entsprechend anzupassen. Also deutlich mehr bei unterbeschäftigten und aus Langeweile frustrierten Hunden, ein ganzes Stück herunterfahren bei überbeschäftigten und entsprechend überdrehten Hunden. Dann natürlich ergänzend ein passendes Verhaltenstraining dazu, um dem Hund Alternativen zu seinem unangemessenen Verhalten aufzuzeigen. Und wenn das alles nicht ausreichend greifen kann, weil der Hund wirklich und langfristig (!) komplett unter Hormonflut steht, dann ist wirklich eine Kastration angesagt. Das ist zwar eher selten, kommt aber durchaus auch vor. Aber was auch immer die Ursache ist, für meine Begriffe greift der Spruch "die einen finden Wege, die anderen Gründe"...
 



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