Der Hund meines Freundes mag mich plötzlich lieber als ihn

Hallo zusammen,

mein Freund hat seinen Hund (einen Samojedenrüden) vor knapp vier Jahren als Welpen bekommen. Ich habe noch nie einen Menschen gekannt, der seinen Hund so sehr vergöttert wie mein Freund, er liebt ihn über alles und die beiden haben auch eine sehr gute Beziehung. Rufus (der Hund) hat immer sichtbar an ihm gehangen und ihn auch anderen Menschen, mich eingeschlossen, vorgezogen. Wir sind vor etwa zwei Jahren zusammengezogen, also sehe ich Rufus mittlerweile auch als meinen Hund an, da wir uns auch gleich viel kümmern.

Nun waren wir ein paar Wochen auf Reisen durch Südostasien und Rufus ist bei den Eltern meines Freundes geblieben. Die Trennung ist uns schwer gefallen, aber diese Reise war unser Traum und Rufus hat eine sehr enge Beziehung zu Robs Eltern, er war dort sehr gut aufgehoben. Als wir wiedergekommen sind, war Rufus außer sich vor Freude und hat uns beide gleich freudig begrüßt.

Seitdem wir nun wieder in unserer Wohnung in Berlin sind, wird es immer auffälliger, dass Rufus mir auf Schritt und Tritt folgt und meinen Freund eher links liegen lässt. Er begrüßt uns zwar nach wie vor beide freudig, aber wenn immer ich nach oben gehe und mein Freund unten ist, kommt Rufus mir nach und legt sich neben mich. Gehe ich wieder runter, kommt er wieder hinterher, egal was mein Freund macht. Egal wo ich mich hinsetze, er legt sich zu meinen Füßen. Wenn ich ins Bad gehe, liegt er vor der Tür und wartet, bis ich wieder raus komme. Das geht jetzt seit ein paar Wochen so. Ich merke, dass mein Freund ziemlich traurig darüber ist und es tut mir ziemlich leid. Ich hänge auch sehr an Rufus und habe ihn sehr lieb, aber mein Freund hat noch mal eine viel engere Bindung zu ihm, auf unserer Reise hat er jeden Tag von Rufus geredet und wie sehr er ihn vermisst, jeden Tag knuddelt und spielt er mit ihm und ist jedes mal ganz aus dem Häuschen wegen allem, Rufus macht, als hätte er ihn erst seit gestern. Was vielleicht noch zu ergänzen wäre ist, dass ich vor der Reise Vollzeit gearbeitet habe und mein Freund von zu Hause aus gearbeitet hat, er also früher wesentlich mehr Zeit mit Rufus verbracht hat. Nun sind wir beide zu Hause, weil wir uns gerade selbstständig machen.

Rufus Verhalten ist wirklich auffällig, also er hat nichts gegen meinen Freund aber er ist deutlich mehr auf mich bezogen seit wir wieder da sind. Woran kann das liegen? Und ist es möglich, dass das nur eine Phase ist? Mein Freund hatte die Theorie, dass ich das "schwächere Glied" im Rudel bin und er mich deshalb beschützen will.. Könnte da was dran sein?

Vielen Dank für eure Einschätzungen und liebe Grüße,

Rebecca
 
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die Entscheidung, an wen sich ein Hund bindet, liegt ganz alleine am Hund. Das hat nichts mit "schwächstes Glied " zu tun.

Man kann das in keinster Weise beeinflussen.

Ich habe auch, zusammen mit meinem Mann, unseren Jordan groß gezogen. Ich habe ihn erzogen und ihm alles beigebracht aber wen liebt er? Meinen Mann. Der ist sein Gott.

Was soll es? Es ist wie es ist. Mir macht die zweite Geige nichts aus.
 
Hallo angar,

danke für deine Antwort. Wenn wir ihn gleichzeitig bekommen hätten, fände ich es auch normal. Aber mein Freund hatte ihn ja bereits zwei Jahre, bevor wir zusammen gezogen sind. Und selbst danach war er immer mehr auf meinen Freund fixiert. Erst seit wir von der Reise zurück sind, ist das plötzlich anders. Hunde sind ja dafür bekannt, sehr loyal zu sein, sich ein Herrchen zu suchen und ihm dann treu zu bleiben. Diesen plötzlichen Wechsel finde ich merkwürdig und auch ziemlich hart für meinen Freund. Habt ihr sowas schon mal erlebt und woran könnte es liegen?

Danke und liebe Grüße,

Rebecca
 
Auf mich wirkt das Verhalten aber auch sehr kontrollierend.

Der Hund kann sich vermutlich gar nicht mehr richtig entspannen weil er immer in Erwartung ist, dass du dich gleich bewegst und er dir hinterher muss.
Kann er noch Problemlos alleine bleiben?

Ich würde von dir aus anfangen ihm dieses Kontrollverhalten abzutrainieren. Angefangen damit das du Räume verlässt und er dir nicht hinterher darf.

Das hat jetzt erstmal nichts mit der Bindung zu tun.

Bei mir war das damals vergleichbar. Luke war mein Hund, ich bin Abends mit ihm zur großen Runde raus, hab ihn Abends gefüttert, hab mit ihm gespielt, ihn trainiert, und alles bezahlt. Aber wenns hart auf hart gekommen wäre, hätte er sich für meine Schwester entschieden. Sie war damals Schülerin und eben mehr zuhause. Meine Bindung zu Luke war trotzdem extrem gut aber er bevorzugte eben sie. Als sie auszog band er sich dafür umso enger an mich. Zum Rest der Familie hat er schon auch Bindung aber wenn wir uns beim laufen trennen und er muss mit ihnen mit, haben die ganz schöne Probleme.
Ich stimme angar zu das ist vorrangig eine Entscheidung des Hundes.

Ich las allerdings letztens einen Artikel da ging es genau darum. An welches Mitglied der Familie bindet sich der Hund aus welchem Grund und dabei wurde wohl festgestellt das es unwichtig ist wer füttert, wer streichelt, wer am meisten kuschelt oder spielt. Entscheidender ist laut dieser Studie wer am häufigsten und auch am längsten mit dem Hund Gassi geht.
 
Mir kommt das ein bisschen bekannt vor.

Letztes Jahr hat sich mein Freund und seine Familie unsere Labbihündin Bella nach Hause geholt. Ich hatte ja bereits meine Jule und sah Bella immer als Hund meines Freundes und seiner Familie an. Klar war bzw ist sie zur Hälfte auch mein Hund, weil ich bei meinem Freund seit dreieinhalb Jahren wohne^^

Mein Freund liebt Bella über alles. Er knuddelt und spielt ständig mit ihr und es ist einfach sein Herz. Ich bin eher passiv, nehme Bella mit auf längere Spaziergänge mit Jule, chille auch abends mit ihr auf der Couch und streichele sie, aber knuddel sie jetzt nicht ständig und bin auch eher strenger zu ihr als mein Freund, wenn sie ihren jugendlichen Kopf durchsetzen will.
Sie braucht halt dieses Knuddeln auch nicht wirklich, wie mir scheint.

Und irgendwie führten diese ganzen Sachen dazu, dass Bella viel mehr nach mir guckt, als nach meinem Freund. Ich mache mich irgendwie rarer und lasse ihr mehr Freiraum und sie scheint das sehr zu schätzen. Und mir tut das so leid weil ich auch merke, dass das meinen Freund traurig macht. Ich habe diese Sache auch schon mal angesprochen und ihm vorgeschlagen, Bella mehr als Hund mit Bedüfnissen anzusehen, anstatt als Kuscheltier und seitdem wird die Beziehung viel besser zwischen ihnen sagt er. Er geht jetzt öfter mit ihr Gassi und übt mit ihr verschiedene Sachen.

Vielleicht muss dein Freund auch mal wieder bisschen an seiner Bindung zu seinem Hund arbeiten. Dass sie mal wieder alleine mehrere Kilometer spazieren gehen z.B. oder gemeinsam einen neuen Hundesport anfangen.

Dieses Hinterherlaufen würde ich allerdings auch unterbinden. Das hört sich stark nach Kontrollzwang an.
 
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Ich las allerdings letztens einen Artikel da ging es genau darum. An welches Mitglied der Familie bindet sich der Hund aus welchem Grund und dabei wurde wohl festgestellt das es unwichtig ist wer füttert, wer streichelt, wer am meisten kuschelt oder spielt. Entscheidender ist laut dieser Studie wer am häufigsten und auch am längsten mit dem Hund Gassi geht.

da bin ich schon wieder aus dieser Studie draußen weil ich diejenige bin die öfters und am längsten mit ihm Gassi geht. Und ich komm nicht ansatzweise an diesen Gottstatus von meinem Mann ran.
 
da bin ich schon wieder aus dieser Studie draußen weil ich diejenige bin die öfters und am längsten mit ihm Gassi geht. Und ich komm nicht ansatzweise an diesen Gottstatus von meinem Mann ran.

pssst nicht so laut, auch damals als meine Schwester noch hier wohnte bin ich mehr mit Luke gelaufen als sie, trotzdem bevorzugte er sie vor mir. :zwinkern2:
 
Die Mutter meines Exfreundes hat sich damals einen kleinen Terriermix geholt. Die Hündin stand total auf die Schwester meines Ex, die Mutter und auf mich.
Dabei sah die Hündin mich einmal die Woche und trotzdem, wenn mein damaliger Freund und ich die Tür reinkamen, rannte sie ohne nach ihm zu schauen an ihm vorbei um mich zu begrüßen mit all ihrer Liebe, die sie hatte =) Sie hat auch besser auf mich gehört und mich grundsätzlich bevorzugt, wenn wir zusammen irgendwo waren.

Bei ihr war es also so, dass es erstmal die Frauen waren, die sie bevorzugte und mich dann irgendwie noch ein Stückchen mehr, wenn ich da war...
Wieso sie so wild auf mich war, kann ich nicht sagen.. ich hab mit ihr nichts besonderes gemacht, was die anderen nicht gemacht haben. Männer waren dabei für sie irgendwie Luft ^^

Ich denk, dass kommt wirklich auf viele Faktoren an, wieso sich ein Hund jemanden aussucht.. keine Ahnung ^^
 
Ich las allerdings letztens einen Artikel da ging es genau darum. An welches Mitglied der Familie bindet sich der Hund aus welchem Grund und dabei wurde wohl festgestellt das es unwichtig ist wer füttert, wer streichelt, wer am meisten kuschelt oder spielt. Entscheidender ist laut dieser Studie wer am häufigsten und auch am längsten mit dem Hund Gassi geht.

Auf mich trifft die Studie zu: Ich gehe häufiger in die Hundeschule mit meinen Hunden, trainierte neue Dinge mit ihnen, sie hängen aber trotzdem mehr an meinem Mann obwohl ich das "schwächere Glied " bin. und er geht auch wirklich mehr mit ihnen Gassi.
Daher ist mein Tipp, dass dein Freund sofern zeitlich möglich mehr mit Rufus Gassi gehen soll.
 
Ich hab' für Hunter alles gemacht: ausgesucht, aufgenommen, erzogen, trainiert, gespielt, gefütter, Gassi gegangen. Er bekam außer Streicheleinheiten keine Aufmerksamkeit vom Rest der Familie und was macht der Arsch? Sucht sich meinen Papa als neue Bezugsperson aus, weil der immer im Garten arbeitet und sich irgendwann angewöhnt hat immer nebenbei den Ball zu werfen/rollen. Natürlich fand Hunter das mega klasse und wollte von da an nur mehr draußen sein Ball spielen. Jetzt geht das so weit, dass Hunter komplett auf meinen Vater fixiert ist und mich links liegen lässt. Für mich kein gesundes Verhalten mehr, aber hey, auf mich hört ja keiner.

Aber wie du siehst: Hunde suchen sich ihre Bezugspersonen selbst aus. Obwohl ich drei Jahre alles mit Hunter gemacht habe, fand mein Hund meinen Vater besser, nur weil der ab und zu Bällchen warf (was ich übrigens durchaus auch gemacht habe, aber nöööö). :frech121:
 



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